mit Erzähler vom schwarz wald.

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M. 68.

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^Ü7.

K»rrrkavd.

(Von F. StaRdinger, Darmstadt s.

Aus Vaterland, ans teure, schließ' dich an!" Wer empfände nicht die Macht dieser Worte? Wer, der nur ein wenig von einem Vaterlande besitzt? National! Wer möchte nicht national sein, der nur ein Herz in der Brust hat, dem es nur ein wenig zum Guten schlägt? Aber Vaterland, Nation dürfen dann auch nicht Worte sein, Worte ohne Inhalt, oder gar Worte, denen ein ganz an­derer Inhalt unterliegt, untergelegt wird, als der, welchen sie eigentlich haben sollen. Ja, wüßte man nur recht, was Vaterland heißt!

Seit wann haben wir denn eigentlich so etwas wie Vaterland?

Seit 1870, so sagt inan, seitdem das große einige deutsche Reich gegründet ist. Ganz recht, wenn man die äußere Form betrachtet, in der sich das, was wir Va­terland nennen, darstellt! Aber die äußere Form, in der eine Unzahl vorher zertrennter Gebilde zusammengeschweißt Wurden, teils durch die Gewalt des Krieges, teils durch Verträge: diese bloße Schutzgemeinschaft nach au­ßen macht doch nicht das Vaterland aus, sonst müßte das HUnnenreich, das ein, Attila zusammenfügte, den zusam­mengefügten Völkern auch .Vaterland gewesen sein. Es müßte das zusammengekriegte Reich des großen Karl, das zttsammengeheiratete Habsburgerreich ebenfalls für die da­rin befindlichen Völkerschaften Vaterland gewesen sein. Und doch war da von einem Gefühle, daß dies Vaterland sei, in den Völkern nicht das geringste zu spüren. Und bis heute, hat man von einem Vaterlande in Oesterreich kaum sprechen hören.

Das Mittelalter kannte kein Vaterland. Zurzeit des Absolutismus kannten England und Frankreich ein we­niges von einem Vaterland, nicht wir. Als Wendel Hipp- ler in der Reformationszeit seinen Heilbronner Ent­wurf zu einer Reichsgesetzgebung machte, da ging ein Hauch von einem Baterlande durch die Gemüter von et­lichen, und ein Logen klagt dann später über ein zerrisse­nes Vaterland, aber ein Gemeingefühl in dem Volke war das nicht. Erst seit dem Anfänge des vorigen Jahrhun­derts beginnt der Vaterlandstrieb in der Bürgerschaft, bei den Gebildeten Wurzeln zu fassen. Seitdem nimmt er Ztl und wird die Grundlage, darauf das mit Gewalt zusammengeschmiedete Reich von der Bürgerschaft über­haupt erst als Vaterland anerkannt werden kann.

Worauf aber ruht die Vaterlandsidee?

Auf einer La n d e s c i nh e i t als solcher, ans einer bloßen Schutzherrschaft kann sie, wie gezeigt, nicht ru­hen; die ist bloß Zubehör, bloß materielle Unterlage der Vaterlandsidee, wenn diese entstanden ist. Sie selber geht ja unter Umständen, wie in Deutschland und Italien, der

Bildung der äußeren Vaterlandsfr iheit voran, wogegen sich in Frankreich und England diese Idee ans einer schon ziemlich entwickelten Landeseinheit erst nachträglich aus­bildet.

Ruht die Vaterlandsidee aber vielleicht ans der Sprachgemeinschaft? Dann könnten die Schwei­zer, die Nordamerikaner kein Vaterlandsgefühl entwickeln. Und sowohl der französische wie der deutsche Schweizer fühlen sich doch als Schweizer, sowohl die Deutschen wie die Engländer Nordamerikas als Amerikaner; und das mit einer Glut, einer Begeisterung, wie man es trotz al­lem Zureden bei uns in Deutschland nur teilweise findet. Dagegen in Rußland, welcher Kontrast! Da freuen sich die Besten des Landes über den Sieg der Japaner über ihre eigene Nation. Da hat die Sprachgemeinschaft nicht einmal fertig gebracht, die Kluft zwischen den herrschen­den und beherrschten Klassen wenigstens über dem gemein­schaftlichen Kampfe gegen das Ausland vergessen zu ma­chen. Nein, die Sprachgemeinschaft ist nicht der Grund des Vaterlandsgefühls, wenn sie auch natürlich beiträgt, dessen Bildung zu erleichtern, wie z. B. in Oesterreich ein Teil der Deutschen für Anschluß an Deutschland stimmt - - für jetzt, so lange sie noch kein eigenes Vaterlandsgefühl haben.

Denn ein Vaterland haben die Oesterreicher gerade eben erst bekommen zu bekommen begonnen wenigstens, oder vielmehr, nicht das Vaterland selbst, sondern eine Grundlage dazu, Äm Anfang einer wirklichen Rechts­gemeinschaft: das allgemeine gleiche und direkte Wahlrecht. Das wird Oesterreichs Völkern das gemeinsame Vaterlandsgefühl ebenso sicher erwecken, trotz vermutlich noch langandauernder Kämpfe, wie es dieses in Deutschland doch nun einigermaßen sichert.

Freilich, das Wahlrecht allein macht nicht das Vater­land. Es ist nur eine Bedingung dafür, daß mit ihm werden kann, was noch nicht war: eine Rechtsgemeinschaft. Tie R e ch t s g eme in s ch aft, das ist das Vaterland, die Rechtsgemeinschaft, in der sich ein jeder mit dem anderen als freier und gleichberechtigter Bürger weiß.

Die Idee einer Rechtsgemeinschaft ihrerseits ruht auf dem Erwerbsleben. Sie ist aus dem Bedürfnisse freien Handelsverkehrs in wirtschaftlich zusammengehörigen Gruppen herausgeboren. Aber sie greift darüber hinaus und strebt aus einem bloßen Verkehrsmittel ein Persön­lichkeitsrecht zu werden. In dem Maße, als sie das wird, kann und muß das Vaterland Vaterland für alle werden.

Rechtseinheit aus Grundlage einer Wirt s ch a f t- lichen Verkehrsein heit: das ist heute das Va­terland, die Nation, alles andere ist sekundär. Mangel an Sprachgemeinschaft wird sie ganz gewiß dann hindern, wenn die verschiedensprachigen Völker nicht in gleichem

Rechte zusammenleben, sondern um Rechte und Privilegien ringen müssen. Und die Schutzgemeinschaft wird selber echt dann als Schutz auch nach außen empfunden, wein« sie im Innern Schutz der Rcchtsgemeinschaft bedeutet. Die Rechtseinheit als Rechtsgemeinschaft erst ist die bildende Kraft für das Vaterlandgefühl, und sie kann nur in denjenigen'Klassen des Volkes sich bilden, die in Rcchtsgemeinschaft zusammen leben, nicht in denen, welche Bürger zweiter, dritter Klasse oder gar Hörige sind. Ei- nein Kristall gleich bildet sich die Vaterlandsidee nur sann völlig aus, wenn die Menschen sich in einer wirklichen Rechtsgemeinschaft befinden.

Man klagt so oft bei uns, daß unser Vaterlandsge- fühl minder entwickelt sei, als das der Franzosen oder Engländer. Man schilt erbittert besonders darüber, oaßi unsere Arbeiterschaft sogar unvaterländisch gesinnt sei. Seltsam, daß gerade diejenigen mit Vorliebe so klagen und schelten, deren Streben dahin geht, die Rechte des Volkes zu mindern, statt sie zu sichern, die Wahlrechte zu Herrenrechten zu gestalten, den Arbeiter zum O' der Gesetzgebung zu machen und so dem Bater-

ln gerade den I nhal t zu nehmen, der es allein oen

Massen zum Vaterland zu machen imstande ist.

(Freies Wort").

AnAdsiArM.

Die feeifirtttigeit Parteie« haben im Reichstags noch einige weitere Anträge eingebracht, die sich au ff die Verhältnisse der kaufmännischen, technischen und ge­werblichen Angestellten beziehen. Der eine Antrag for- dert in der Hauptsache die Ausdehnung der Zuständigkeit! der Gewerbcgerichte auf die technischen Angestellten, deren Iahresarbeitsverdiensl an Gehalt 5000 Mark nich^ übersteigt, ferner gebührenfreie Beglaubigung der Zeug­nisse -rin Auslande durch die Konsulatsbehörden. De» zweit« Antrag verlangt eine Aenderung der Gewerbe- Ordnung dahin, daß gegenüber Betriebsbeamten, Werk­meistern und Technikern die Aufhebung des Dienstverhält­nisses auch verlangt werden kann, wenn sie durch eine die Zeit von acht Wochen übersteigende amtliche Dienstleist­ung an der Verrichtung ihrer Dienste verhindert werden, und daß bei der Dienstverhinderung durch unverschuldete^ Unglück diese Angestellten ihren Anspruch auf Gehalt unü! Unterhalt bis zur Dauer von sechs Wochen behalten; fer­ner Gehaltszahlung am Schlüsse jeden Monats, und Be­schränkungen der Konknrrenzklausel. Der dritte Antrag will die Bestimmung des Z 63 Abs. 1 des Han­delsgesetzbuchs (Fortzahlung des Gehalts an die An­gestellten in Krankheitsfällen usw. bis zur Dauer von sechs Wochen ohne Abzug des Bankgeldes) als zwingendes Recht erklären^

Als SHsrcheiL von Wemörsw.

Roman von Bogn.mil von CzartvrSki. 53

Ich weis; io gut wie Sie, daß das Mädchen aus der Bahn nicht weiter vorwärts gehen kann, die ich irrtümlich für die rechte hielt, und ich werde nun, wenn nicht ein Mächtigerer hin­dernd eingreifc» sollte, wa» der Himmel gnädig verhüten mag, nach Kräften gut zu machen suchen, was ich au diesem imschnldS- vollen, jungen lieben absichtslos verbrach!"

Fadian Ludwig sah beunruhigt und sorgenvoll aus, als er eulgeguete:Der Herr Graf mögen mir verzeihen, ich meine aber, da könne ein anderer nichts gut machen, weil niemand mit Liskas Augen sehen und mit ihrem Herzen fühlen kann."

Von diesem Herzen will ich Ihnen eben reden, Ludwig. Wie, wenn ich nun dennoch zu wissen vermöchte, wie es fühlt?"

Herr Graf . . Liska ist sich wohl heute selbst noch nicht klar über ihr Wünschen und Wollen, darum meine ich, wäre es das einzige, sie ruhig und unbehindert vorwärts gehen zu lasten. Wer ihr also ernstlich wohl Will..."

Sie wissen nicht, was ich weiß, Ludwig, Sie wissen nicht, daß ich eigentlich als Beichtiger vor Ihnen stehe, der die letz­te» Worte und Wünsche einer Sterbenden vernommen., und gekommen ist, ihre Botschaft anSziirichien."

Der junge Landmann wurde totenblaß und griff, als wenn rin plötzlicher Schwindel ihn erfasse, nach der Lehne des Stuh­les, neben dem er stand. Seine Lippen waren ganz farblos ge­worden und schienen ihm nicht gehorchen zu wollen, obschon sichtlich eine Frage daraus schwebte

Franz Joses verstand, was in ihm vorging, und empfand Mitleid, objchvn sein eigenes Herz schwer genug zu tragen hatte. Erschrecken Sie nicht!" sagte er freundlich,nur dürfen noch hoffen, vbjchon der Tod diese Nacht ans der Schwelle stand. LiSka hatte, einen heftigen Nückwll, und der Umstand, daß sie sich selbst für sterbend hielt und. a ihr das Erkenne ngsvermö- gen ihrer Umgebung gegenüber momentan abgeht, in mir den Arzt sah, veranlaßt daS Bekenntnis, daS nach zuJhnen führte. Streng genommen dürfte ich Liskas Barschaft nun, da der Arzt Hoffnung auf Erhaltung ihres Lebens gibt, nicht ansrichten, aber andererseits scheint es mir, als seien gerade die vier Worte, die ich Ihnen als Quintessenz des Bekenntnisses sogleich Mitteilen werde, die Zauberformel, ohne die der bittere Konflikt, unter

dem wir alle leiden, niemals seine Lösung finden könnte. Nach meinem Gefühl dürfen sie nicht unausgesprochen bleiben."

Ehrenbreit sagte das letztere mehr zu sich selbst, wie um sich anzufenern zur Ausführung des schweren, aber nach Pflicht und Gewissen für Recht befundenen Entschlusses. Dann richtete er seine klaren, gedankenvollen Augen, die im Moment gar nicht den müden gleichgültigen Ansdruck trugen, der ihnen für ge­wöhnlich eigen, fest ans de» augenscheinlich in qualvoller Span­nung vor ihm'stehenden Ludwig.

Hören Sie mir zu! In dieser Sinude spreche ichzu Ihnen wie zu einem Gleichstehenden, da spricht der Mann zum Manne, oder das Herz zum Herze». Nach dieser Stunde aber muß alles wieder werden, wie es war, bevor wir einander in der Liebe zu der einen begegnet und persönlich näher getreten sind. Hö­ren Sie also : Es ist Ihnen bekannt, welche Hoffnungen und Pläne ich für die Zukunft hegte. Sie sind von heute an ausge- löscht. Die Schönheit von Rembrow ist wieder frei."

Fabian Ludwig antwortete mir durch eine Gebärde des Er­staunens. Das Blut kehrte in sein Antlitz zurück, aber es wurde nicht heiterer.

Gleichviel, wie wir beide, Baron Ruck und ich, fernerhin zu dem Gärtuerhause stehen mögen, es wird stets der Gegen- staud unserer Fürsorge bleiben. Und Sie, Ludwig, haben es nun in der Hand, dem Mädchen sein wahres Schicksal suchen und finden zu helfen."

Der junge Landmann richtete einen fragenden Blick auf Eh­renbreit.Jetzt verstehe ich den Grafen nicht," sagte er besau- ge».ES ist mir so vieles unverständlich in dieser Sache. Der Herr Graf kennen wohl auch meine Stellung zu den StcinertS nicht genau. Herr Steinert wollte mir niemals wohl, am we­nigste!., feit Liska so glänzende Aussichten hatte. Und wen» sich diese nun nicht verwirklichen, fo wird sich sein Zorn, da er dein Herrn vom Edelhose »ichls anhaben kann, dem Unschuldigen zu- kehren. Liska wird schwere Tage haben und strenger von mir getrennt sein als je."

Warten Sie das ab, Ludwig. Ich tue nichts halb. Vor allem: lieben Sie das Mädchen? Lieben Sie es noch wie ehe­dem, tvie in den Tagen, bevor ich kam? Und würden Sie wün­schen. L'ska zu Ihrem Weibe zu mache» ?"

' Da» ehrliche GestchßLndwigs erschien wie in Glut getaucht.

Der Herr Graf wissen es wohl, daß ich Liska von Anbeginn geliebt habe," antwortete er freimütig.

Aber daran, sie für mich zu gewinnen, dachte ich kaum je­mals, wenigstens lange, lange nicht mehr. Selbst wenn Steiner! nicht ein ewiges Hindernis sein würde, dürfte ich von dergleichen nicht träumen."

Warum?"

Weil Liska nicht mehr zu nur, zu meinem Hanie und Le- ben paßt. Sie weiß das jetzt auch. Ihr Benehmen gegen mich sprach es aus."

Dieses Benehmen hatte eine andere Ursache. Sie gestand eS mir selbst und wird auch Ihnen darüber Klarheit geben, wenn Sie eine Anssprache nicht eigensinnig vermeiden Jene mer Worte aber, die ich Ihnen von ihr bringe, lauteten:Mein Herz gehört Ludwig!" Das ist meine Botschaft. Und nun, lie­ber Ludwig, nun gehen Sie daran, mutig zu streiten für die Zukunft! Einer, an dessen Rechtlichkeitsgefühl und Edelsinn Sie vielleicht nicht immer glaubten, der Ihnen aber tropüem in dieser Stunde nicht zürnt, sondern aufrichtig Freund ist, obschon er ärmer vor Ihnen steht, als Sie ahnen und verstehen kön­nen, dieser eine scheidet mit einem warmen Glückauf!"

Franz Josef von Zhrenbreit hatte sich während dieser Worte langsam erhoben und stand nun hochanfgcrichtet vor dem jun­gen Landmann.

Ein seltsamer Glanz lag ans seinem blassen Antlitz, niemals War er stolzer und gebietender, niemals aber auch schöner er­schienen, als in dem Augenblick des Sieges über sich selbst.

Fabian Ludwig vermochte nichts zu entgegnen. Leine Brust arbeitete heftig; mit einer jähen Bewegung ergriff er die ihm dargcbvtene Hand und preßte sie an seine brennenden Oppen.

Ehrenbreit znckre zusammen, als er etwas wie eine Träne darauf fühlte; hastig langte er nach seinen Stöcken und verließ, die Begleitung Fabians stumm abwehreud, das kleine HauS, so schnell seine Kräfte es gestatteten.

Der junge Landmann stand noch eine Weile in der Miete des Zimmers, unfähig, seine Gedanken zu sammeln. Das Ueberwäl- tigende der Botschaft, die durch den Mund dessen, den er bis­her für seinen erbittertsten Feind gehalten, zu ihm gelangt war, machte es ihm vor der Hand noch unmöglich, die Bedeutung der vier Worte ibr-m aaiizen Umfange zu fassen. Endlich aber kam auch die,ie ck. 138,M