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Die Zusammensetzung des Reichstages. Das

Verzeichnis der Mitglieder des Reichstages ist vom Bu- rean des Reichstages fertiggestellt worden. Danach haben die Fraktionen folgende Stärke: Konservative 62 (da­von 5) Hospitanten: Arnold, Tr. Hahn, Tr. Rösicke, Fürst zu Inn und Knyphausen, Rupp), Reichspartei 24 (davon 4 Hospitanten: Erbprinz Hohenlohe, Linz, Nauck, v. Ocrtzen), deutsche Resvrmpartei 6, wirtschaft­liche Vereinigung l9, Zentrum 105 (davon 1 Hospitant: Götz von Olenhusen (Welfe), Polen 20, Na­tiv n a l l i b er a le 55 (davon 6 Hospitanten: Lie. Eve- ling, v. Uauffmann, v. Schubert, Trautmann, Tr. We­ber, Wälze), freisinnige Vereinigung 14 (da­runter 4 Hospitanten: Reichsgraf Bothmer, Tr. Heck­scher, Tr. Neumann-Hofer, Tr. Potthoff), freisinni­ge Bot ks Partei 27 (davon 2 Hospitanten: Ahlhorn, -Tr. Goller',, deutsche Bo lksp artet 7, Sozialde­mokraten 43, als F r a kt i o n s l o s e haben sich offi­ziell bezeichnet 15: l. Els-ß-Lothringer: Telsor, Preiß, Tr. Ricklin, Wetterlee, Wiltberger (Zentrum nahe­stehend , (Zregoire, Labroise, Tr. Wendel (liberale Richt­ung), 2. Taue: Hansen, 3. Wilde: Enders, Hilpert, Keller, Kabelt, v. Langerfeldt, Graf Udo zu Stolberg-Wer- nigerode. Danach sind die Elsaß-Lothringer dem Zen­trum offiziell nicht beigetreten. Der Präsident ist wie üblich) aus der konservativen Fraktion ausgeschieden.

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Die BuSgetkomniission des Reichstags bewil­

ligte 30000 Mk. für das römisch-germanische Museum in Mainz, 33 000 Mk. zur Vornahme einer Rekrutierungs­statistik zur Feststellung des Einflusses der Herkunft und Beschäftigung auf die Militärtauglichkeit, 25 000 Mk. als erste Rate für eine Unfallstatistik des Jahres 1907, 312 500 Mk. als 1. Rare für einen rveiteren größeren Saugbagger für den Kaiser Wilhelmkanal. Seniler (natl.) fragt, >S»e weit die Vorarbeiten zur Fortführung des Kaiser

Wilhelmkanals bis Emden gediehen seien. Graf Posa- dowskv erklärt, das Projekt werde einer Revision unter­zöge?! und werde demnächst dein Reichstag vorgelegt wer­den. Tie Kommission bewilligte sodaun 100000 Mk. für das Deutsche Museum in München, 15 000 Mk. für den Verein zur Erhaltung des kunsthistorischen Instituts in Florenz, 2 284 000 Mk. als 3. Rate für die Berufs- und Betriebszahlung i. I. 1907, 500000 Mk. zur Erwerb­ung eines Grundstücks in Charlottenburg für eine spätere Erweiterung des Gebäudes der Normaleichuugskommission, der physikalisch-technischen Reichsanstalt und der Arbeiter­wohlfahrtsausstellung, ferner 500 000 Mk. für Versuche mit Motorluftschiffahrt und 40000 Mk. zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit.

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Betriebsmittelgemeinschast und Persoueu- tarifreform. Wichtige Eisenbahnfragen verhandelte die Budgetkommission des preußischen Abgeordnetenhauses. Minister v. Breitenbach, der sich schon früher über das Scheuern der Betriebsmittelgemeinschaft eingehend aus­gesprochen Zatte, bemerkte dazu noch, es sei zweifelhaft, «b die Verhandlung^? später wieder ausgenommen wer­den können. In iedem ^alle aber Preußen, seiner deutsch-nationalen Aufgabe bewußt, nach wie vor bereit jein, in bundesfreundlichem Einvernehmen für die Für­der ung eines einheitlichen Eisenbahn-Ver­kehrs im Sinne der Reichsverfassung mit den übrigen Staatsbahnen zusammenzuwirken. Bei Besprechung der .Personen t arisreform äußerten sich die Mitglieder der Kommission sehr absprechend über diese Reform, die ohne ihr Zutun geschaffen sei. Der Minister äußerte sich hierzu wie folgt:Die Reform sei ein Kompromiß, von «llen Seiten hätten Opfer gebracht werden müssen, von den süddeutschen Verwaltungen sogar größere «ls von den norddeutschen. Die Einführung der Fahrkartensteuer sei der Eisenbahnverwaltung sehr unerwünscht gewesen, sie habe für einen ganz niedri­gen Satz plädiert. Die neuerdings in der Presse hervor­getretene ungünstige Beurteilung des Reformtarifs habe den Minister veranlaßt, noch einmal zu prüfen, ob nicht in anderer Weise Erleichterungen geschaffen werden kön­nen, er sei zu dem Ergebnis gekommen, daß hierzu die Möglichkeit vorliege, wenn man den Gepäcktarif in den Stufen ermäßige, in denen zurzeit in Norddeutsch­land Freigepäck gewährt werde, also bis zu 25 Kilogramm. In diesem Bestreben habe er beim Finanzminister Ent­gegenkommen gefunden. Der Gepäcktarif werde also dahin geändert werden." Damit wird die Personentarifreform nicht viel besser gemacht.

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StaatS>minister a. D Dr. v. Bötticher ff.

Aus Naumburg kommt die Kunde von dem Tode des ehe­maligen preußischen Staatsministers Dr. v. Bötticher. Er war vorher Oberpräsident von Schleswig-Holstein und frei­konservativer Reichstagsabgeordneter, wurde 1880 auf Ver­anlassung Bismarcks zum preußischen Staatsminister und Staatssekretär des Reichsamts des Innern ernannt. Als Stellvertreter des Reichskanzlers entwickelte er namentlich für die Durchführung der sozialen Reformen eine außer­ordentlich wirksame Tätigkeit; so hat er sich auch um das Zustandekommen des Alters- und Jnvalidenversicherungs- gesetzes von 1889 verdient gemacht. Am 1. Juli 1888 wurde B. Vizepräsident des preußischen Staatsministe­riums; nach seinem 1897 erfolgten Rücktritt übernahm er das Oberpräsidium der Provinz Sachsen. Auf Bötti­cher hat Bismarck später das Wort von denKlebern" auf Ministersesseln angewandt .

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Ter kaltgestellte Erzberger. Herr Matthias Erzberger, der unsterblich Blamierte, wird von dem füh­renden Zentrumsblatte, derGermania", in aller Form jabgeschüttelt. Sie schreibt von der Episode Zrzberger-- -^bell im Reichstage:

^ Es handelt sich hier um die persönliche Angele­genheit eines einzelnen Abgeordneten und um eine Meinungsverschiedenheit in der Auslegung eines der berühmtenRegistraturvermerke".

Deutlicher kann nicht gut jemandein der Stuhl vor die Tür gesetzt werden, als es dem Herrn Erzberger hier geschieht. Daran ändern auch die Bemerkungen nichts.

die das Zentrumsblatt in seinem Merger über die Nieder läge gegen Herrn v. Löbell losläßt. Herr Erzberger ist erledigt.

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DieWestmächte", dieOstmächte »nd der kranke Mann". Die BerlinerWelt am Montag" bringt folgende angeblich von unterrichteter Seite stam­mende Information: Die englische Regierung beabsich­tige bei dem vielleicht noch vor Ablauf des Frühlings eintrctenden Ableben des Sultans Abdul Hamid die Besitznahme verschiedener Teile des türkischen Rei­ches und zwar sollen hierbei die Häfen Dschidda und Hodeida in Arabien in Frage kommen. England scheint zur Sicherung seiner Position in Aegypten also das Rote Meer zum Teil zu einem britischen Binnenmeer umgestal­ten zu wollen. Eine Verständigung hierüber ist allem An­scheine nach mit Frankreich und Italien schon an­läßlich des Abkommens über Abessinien getroffen worden. Obwohl es den Anschein hat, daß die Diplomaten der drei Ostmächte, Aehrenthal, Bülow und Jswolski (Oester- > reich, Deutschland, Rußland , für das Ableben des türki­schen Herrschers gewisse Abmachungen untereinander ge­troffen haben, ist es d och nicht bekannt, wie die drei Kai­sermächte, sich zu dieser Invasion der Westmächte stellen werden.

Der Präsident der russischen Duma, Feodor Alexandrowitsch Golowin, entstammt einer alten russi­schen Adelsfamilie im Gouvernement Moskau. Er ist 1867 geboren, Absolvent des Nikolai-Lyzeums und er­freut sich als Jurist großen Rufes. Mit großem Eifer trat er für die Selbstverwaltung der Kommunen ein und hat sich als Ehrenfriedensrichter und Mitglied der Mos- kauischen Semstwoverwaltung hervorgetan. Im Mai 1904 wurde Golowin, nachdem Schipow von dem später ermor­deten Minister Plehwe als Vorsitzender der Moskauischen Semstwoverwaltung nicht bestätigt worden war, an dessen Stelle zum Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt hatte er trotz mancher Konflikte mit der Administration bis wenige Wochen vor seiner Wahl zuin Abgeordneten inne. Jetzt ist er freiwillig zurückgetreten. Seiner politischen Richt­ung nach gehörte Golowin dem rechten Flügel derKa­detten" an.

Unges-KyMSiL

Berlin, 6. März. Dein Reichstag ging ein Ge­setzentwurf betr. die Maßnahmen gegen den Rückgang des Ertrags der Maischbottichsteuer zu.

Königsberg, 7. März. Infolge von Dif feren- zen über den. neuen Lohnt arif befinden sich die Schnei­der und Schneiderinnen der Maß- und Konfektionsgeschäfte in einer Lohnbewegung. Nachdem alle unternommenen Versuche scheiterten, haben die im Zentralverband organi­sierten Schneiderund Schneiderinnen in einer gestern Abend abgehaltenen Mitgliederversammlung den Ausstand bei allen Firmen proklamiert, welche die Forderung der Arbeiter nicht anerkannt haben. Mehrere Firmen hat­ten die Arbeiter, die die Arbeit nach dem von dem Ar­beitgeberverband ausgearbeiteten neuen Tarif verweiger­ten, bereits ausgesperrt.

Hamburg, 6. März. Die Hamburg-Amerika- Linie beauftragte die Werft Schichau mit dem Bau eines großen Passagier- und Frachtdampfers für ihre Linie Ham- burg-Newyork. Das Schiff erhält Einrichtungen für die Beförderung von etwa 4000 Passagieren aller Fahrklassen.

Darmstadt, 6. Mürz. Der Großherzog hat dem von der Stadt Mainz und der Gemeinde M o mb ach gestellten Eingemeindungsantrag die Genehmigung erteilt, so daß die Eingemeindung am 1. April 1907, vollzogen werden kann. Von diesem Tage ab tritt die Stadt Mainz in die Reihe der Großstädte, mit einer Bevölkerungszif­fer von rund 100 000 Einwohnern.

Mannheim, 5. März. DerBund deutscher Ber­kehrsvereine" hält hier in den Tagen vom 21. bis 23. Mai ds. Js. seine diesjährige Hauptversammlung ab.

Nürnberg, 6. März. Auf einer dieser Tage hier abgehaltenen Delegiertenversammlung hat sich ein Landesverband bayerischer Feuerbestat- tungs-Vereine gebildet.

Haag, 7. März. In der Deputiertenkammer hielt Präsident Roell eine Ansprache, in der er des Unter­ganges derBerlin" gedachte und zugleich dem Schmerze über die zahlreichen Opfer des Unglücks Ausdruck gab, sowie der Anerkennung für die Retter und den Prinzen Heinrich, der durch seine Teilnahme an dem Rettungs­werk ein Beispiel höchster Hingabe gegeben habe, das ihn noch fester mit seinem Volke verbinde. Der Abgeord­nete DeKlerk kündigte eine Jnterpellationüber die Rettungsvorrichtungen in Hoek von Holland an.

Triest, 5. März. Die heutige Sitzung des Land­tages verlief pbermals fehrstürmisch. Die sloveni- schen Abgeordneten wollten slovenisch sprechen; trotz der Aufforderung des Präsidenten, sich der italienischen Sprache zu bedienen, fuhren sie fort, die Abänderungsanträge in slovenischer Sprache zu begründen, was auf der Gallerie großen Lärm hervorrief. Der Präsident ordnete die Räumung der Gallerie an, was erst nach längerem Wi­derstande gelang. Die Tagesordnung wurde dann unter Lärmen und Pfeifen der slovenischen Abgeordneten er­ledigt.

Rom, 7. März. Der Finanzminister Massimini wurde gestern in der Deputiertenkammer im Ministersaal von einem schweren Unwohlsein befallen und fiel in -Ohn­macht. Die Unterstaatssekretäre Sanarelli und Colsimo be­gleiteten den Erkrankten nach seiner Wohnung, wo er von Professor Baccell, behandelt wurde. Die Nachricht von der Erkrankung des Ministers rief überall lebhaftes Be­dauern hervor. Das Unwohlsein, das den Finanzmi­nister in der Kammer befiel, hat sich als eine Lähmung der rechten Seite herausgestellt. S

London, 6. März. DerDaily Mail" wird aus Teheran gemeldet, Deutschland verlange 5000 Pfd. Entschädigung für die Ermordung des deutschen Mis­sionars am 18. Februar, sowie die Hinrichtung der Mörder. Im Falle dies nicht gewährt würde, werde Deutschland das Kohlenland an der persisch-türkischen -

Grenze bei B agda 8 besetze n. Die letztere BehäW üng wird vom Wolf'schen Bureau als erfunden zeichnet.

Petersburg, 6. März. Tie heutige Audienz tzkj Dumapräsidenten Golowin beim Kaiser dauerte, wa 1015 Minuten. Der Kaiser sprach seine Genugtuuriz über die Eröffnung der zweiten Duma aus und wies aus die der Duma bevorstehenden schwierigen Aufgaben Hst die umso schwieriger seien, als ch der Duma zahlreiche po­litische Parteien vertreten seien. Golowin sprach seiner­seits die Hoffnung aus, daß in allen für das Wohl des Landes bedeutsamen Fragen eine Einigung der verschieden­sten politischen Fraktionen erzielt werden würde, die ge­eint dem gleichen Ziele zustreben istürden: das Wohl bei Landes zu fördern.

Der Kaufmann Joseph Bonrath aus Köln wurde in Dortmund in einem aus der Richtung von Laim« einlaufenden Personenzug erschossen aufgefunden.

In Köln wurden in der Nähe des Südbahnhost 3 Knaben im Alter von 1014 Jahren, als sie im Bahn­damm eine tiefe Grube machten, von den nachstürzende« Erbmassen verschüttet. Zwei erstickten, der drille starb auf dem Transport nach dem Hospital.

Ein falscher Postinspektor versuchte Mittwoch früh in Hannover einen frech e n H-andstreich auf das Wen-I gelaß der Packkammer der Hauptpost, in das er als an- - geblicher Postinspektor aus Stettin zur Vornahme einer Revision Einlaß begehrte. Da die anwesenden Uuterbe- amten sich indessen nicht überreden ließen, sondern Miem machten, ihn festzuhalten, griff der Mensch zum Revolver und gab zwei Schüsse ab, ohne indessen jemand z« treffen. Er wurde dann überwältigt und der Polizei zn- geführt. Der Verhaftete nennt sich Kreß und will Offizier gewesen sein. Die Polizei glaubt jedoch, es mit einem Geisteskranken zu tun zu haben und hat zunächst eine Un­tersuchung nach dieser Richtung hin veranlaßt.

Aus Münster (Westfalen) wird amtlich gemeldet: Um 3 Uhr 58 Nachmittags stieß der von Hamm kommende Schnellzug 63 im Personenbahnhof Münster bei der Ein­fahrt auf eine im selben Gleis stehende Lokomotive. Ein Reisender wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich ver­letzt. Elf Reisende und drei Fahrbeamte wurden leicht verletzt.

Aus Budapest wird gemeldet: Die Glasfabrik in H er e nchv o e lay, Eigentum des Erzherzogs Friedrich, ist total niedergebrannt. Der Schaden wird auf ein« Mil­lion Kronen geschätzt. 300 Arbeiter sind brotlos.

Ein seltsamer Unglücksfall hat sich letzten Samstag in Glasgow ereignet. Bei einer Aufführung im Spe- zialitütentheater traten einige bekannte Fußballspieler ans Ein Logenbesucher konnte seine Begeisterung über die Fuß­ballspieler nicht meistern; er. beugte sich vor, beugte sich noch : mehr vor, verlor plötzlich das Gleichgewicht und siel von - der Loge vier Meter tief hinunter ins Parkett. Er selbst kam noch leidlich davon. Er fiel einem Parkettbesucher aus den Kopf. Der also Ueberfallene erlitt eine schwere Ver­letzung und mußte im Wagen nach Hause gebracht werden. Der Sturz von der Loge hatte im Auditorium natürlich lebhafte Aufregung hervorgernfen, und es dauerte eine Weile, ehe die Ruhe wiederkehrte.

An Bord des aus Ostasien in Newyork eingetrosse neu DampfersBandavia" der Hamburg-Amerika-Linie hat am 25. Februar ds. Js. ein Brand auf See statt­gesunden. Das Schiff und die Ladung wurden beschädigt

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Wieder ein Bombenattentat.

In Sewastopol wurde unter den Wagen de» F est ung skommand anten Neplujew eine Bombe geworfen. Der General wurde an den Beinen verletzt; auch der Kutscher und die Pferde wurden ver­letzt. Der Wagen wurde zertrümmert. Dem Verbrecher gelang es, zu entkommen.

A«s WürtteWöeLH.

Z>ie«ft»ach»icht. 8 rna » »t: A»f die Pr«zrp'»ra»Ll«»l»im i» Bus,«» Del. R>edv«ge»i der tzilsdlehrer Dr. Kail Bch»t's a« Stzm«>stu« in Lhinken _

Die Finanzkommission setzte Mittwoch die Be­ratung des Etats des Innern fort. In Kap. 20. Tik> 16 wurde ein Antrag mit 10 gegen 2 Stimmen ange­nommen, wonach die ständige Zulage an die richterli­chen Mitglieder der Kreisregiernng bei Erledigung vo» Wassersachen im Fall der Neuberufung solcher BearM in eine Belohnung verwandelt wird, nur dann zu gp währen ist, wenn das betreffende Mitglied in Tätigkeit tritt. Die Umwandlung der Stadtdirektorsstelle in Stutt­gart von der Rats- in Oberratsstellnng wurde abgelehm. In einem Entwurf über die Stellung der Oberamtsärzte wird nach Mitteilung des Ministers v. Pischek auch die Frage zu erledigen sein, ob nicht je ein paar Bezirk zusammengelegt, und der Oberamtsarzt dann als volt­besoldeter Beamter angestellt werden soll. Die Schularzt­frage wird hier Hereinspielen. Die Oberamtsärzte sind dann als Schulärzte für den ganzen Bezirk vorgesehen. Eine Regelung der Gehalte der Oberamtstierärzte wird eben­falls angekündigt. Bei Kap. 23 Tit. 3 regte Vizepräsß dent v. Kiene an, daß die Oberamtmänner bei den Visita­tionen der Gemeinden sich die Jsolierräume ansehen soll­ten. Keilbach (Z.) wünschte, die Erleichterung der Anschaff­ung von Motoren für Handwerker, ferner Uebernahnst derjenigen Reisekosten der Dampfkesselrevisoren auf die Staatskasse, welche durch Revision solcher Neuanschaffun­gen entstehen. Zur Förderung von Wanderarbeitsstätten im Etat eine Exigenz von 20 000 Mk. neu eingesetzt. Dip selbe rvird einstimmig genehmigt. Die Frage der Behand­lung entlassener Sträflinge schnitt von Kiene an. Fälle!v>e der bekannte Köpenicker Fall, in welchem ein Sträfling durch die Härten der Polizeiaufsicht geradezu wieder aq die Verbrecherbahn gedrängt wurde, müßten vermiede» 'werden. Minister v. Pischek betonte, daß bei uns eine Ausweisung wie die Voigts aus Rockock nicht möglich gp wesen wäre. Ueber den Stand der Frage der Verstaat­lichung der Polizei in Stuttgart um Aeußernng ersuch erwiderte Minister v. Pischek, daß die Erwägungen noch nicht abgeschlossen seien. Die Abscheidung der Polizeigp