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Amtsblatt für die Stadt Wildbad.
Verkündigungsblatt
d«r Xgl. Forstämter Wildbad, Meister«, LnZklösterle rc. mit
amtlicher Fremdenliste.
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Afertug. den 8 . Mär,;
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PtRtjcher Reichstag.
Berlin, 6. März. Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 1.20 Uhr. Am Bundesratstisch: Äaatssekretär Stengel, Kol.-Dir. Dernburg. Aachtragsetats für Sndtveftafrika.
Kol.-Dir. Dernburg führt aus: Die zur Beratung stehenden Etats sind im wesentlichen eine Wiederholung der bereits in der letzten Session vorgelegten Etats; er dürfe sich daher Wohl auf wenige Worte beschränken. Seit der letzten Beratung war die Regierung in der erfreulichen Lage, dem deutschen Volke die Beendigung der Feindseligkeiten Mitteilen zu können. Ebenso veröffentlichte die Regierung die Bedingungen, welche den aufständischen Bondelzwarts zuerkannt sind. Diese Bedingungen entsprechen vielleicht nicht ganz den Erwartungen, die man wohl hier und in den Schutzgebieten gehegt hat. Tic Bedingungen des Friedensschlusses sind hier von zur ständiger Seite akzeptiert worden. Es wird nunmehr Ausgabe des Gouverneurs sein, auf die Seßhaftmachung der Hottentotten und ihre Gewöhnung an Arbeit hinzuwirken und gesetzliche Zustände zu schaffen. Man habe keine Zweifel, daß ihm dies gelingen werde. Der Zustand im Schutzgebiet ist natürlich von dem normalen noch weit entfernt; auch ist nicht zu vergessen, daß auch die Regelung der Verhältnisse der Hereros noch anssteht; auch die Sicherung der Grenze gegen die Ovambos muß noch aufrecht erhalten werden. Nichtsdestoweniger ist es möglich, im Etat die Truppe von 8262 Mann um 600 Mann zu ermäßigen. An der Summe, die im Nachtragsetat »»gefordert wird, wird das kaum etwas ändern. Der Mat für 1907 ist in derselben Form vorgelegt, wie in der letzten Session, nicht, etwa, weil die Regierung die Forderung ausrecht zu erhalten beabsichtigt, sondern weil in der kurzen Zeit noch nicht festgestellt werden konnte, Was an seiner Stelle zu setzen wäre. Es besteht die Absicht, einen Ergänzungsetat einzubringen, welcher den veränderten Verhältnissen Rechnung trägt und zwar so rechtzeitig, daß er vom Hause und der Kommission beraten werden kann. Die Grundzüge dieses neuen Ergänzungsetats werden sein : 1) Einstellung der Feindseligkeiten tczw. die Erklärung, daß der Kriegszustand aufgehoben ist mit dem 31. März 1907; 2) Rücktransport von einer- erheblichen Truppenzahl innerhalb von 6 Monaten im Jahre 1907. Ich muß allerdings vorausschicken, daß mit 2500 Mann noch nicht auszukommen sein wird; 3) sollen Ahutzverordnnngen ausgearbeitet werden, und eine Wehr- vrdnung bestimmen, daß jeder innerhalb einer bestimmten Altersgrenze zum Dienst verpflichtet ist. Eine weitere Verringerung der Truppe hängt von verschiedenen Jaktoren ab, so vom Bau der Bahn von Keetmanshoop
Are Schönheit von Wemörow.
Roman von Bogmnil von Czartorski. K2
„DaS sage unserem Herrn! Und dazu noch, daß ich ihn bis zu meinein letzten Ständlein verehrt lind augebetet hätte. Meine Heloise soll ihn trösten; sie kann es, Du glaubst nicht, wie gut! Und ihre Stimme tut wohl, wenn man ei» schweres Herz hat. Der Vater, weiht Du, der bat es auch gut zu machen gemeint. Bringe ihm meine Liebe . . Und all den anderen, den Guten, es hat ein jeder so viel Herz gezeigt, für die arme Liska sage viel srenndlichen Dank! Hochwürden war heute früh schon einmal da und wollte wiederkehren; aber ich denke, ich brauche ihn nicht mehr. Ich küfle ihm dankbar die Hand! Weißt Du nun auch jedes meiner Worte?"
„Jedes. Für alle Ewigkeit!" entgegnet« der Beichtiger der Schönheit von Rembrow niit ernster Stimme. „Hast Du nun keinen Wunsch, keine besondere Bitte mehr, mein liebstes Kind ?"
„Nein, lieber Dokcor, keine. Oder doch: eine Bitte. Wenn ich im Tode sehr verändert aussehen sollte, willst Du dann sorge», daß Fabian michnicht mehr erblickt? Daß er mein Bild im Andenken behält, wie es früher war?"
„Ich will dafür sorgen. Wie suhlst Du Dich, Liska?"
„Leicht und frei wie ein Vogel. Nur müde. Ich denke, daS Ende kommt mm bald, aber, .seltsam.. ich empfinde gar keine Furcht vor dem Tode!"
„Der Tod ist Dir nicht so nahe, wie Du ineinst, Liska."
„Er ist nahe. Ich könnte ja anch »ach all diesem nicht mehr hier bleiben. Mir fallen die Angen zu, Doktor. Ich bitte Dich, sprich ein Gebet!"
Das war ein Ansinnen, das noch niemals von menschlichen Lippen an de» Grasen von Ehrenbreit gestellt worden war; zugleich eins, das er trotz Macht und Reichtum nicht zu erfüllen vermochte. Beie»? Wann hatte er es zuletztgetan? In den fer- neu Kindertagen wahrscheinlich; heute wollte kein La.ut.^gvon in seine Erinnerung zur,icktehren
Ratlvs schäme er auf das farblose, friedliche Antlitz, in die müden, billenden Angen hernieder, da rauschte ein Frauenge- wand leise an seiner Seite ans. Eine schlanke Gestalt kniete vor dem Lager nieder und die wohltuendste Stimme, die Franz Josef jemals vernommen, begann ein einfaches, herzliches Gebet zu sprechen. Keins, wie es in Büchern stehen mochte, sondern nur
und der zunehmenden Entwicklung der Schutzgebiete. Sie werden mit mir übereinstimmen, wenn ich den Missionen beider Konfessionen meinen Dank ausspreche für die Verdienste und Bemühungen um die Pazifizierung des Schutzgebiets. (Beifall.) Die Regierungen hoffen, daß durch den Ergänznngsetat, welcher Beihilfen für die geschädigten Ansiedler in Aussicht nimmt, den Farmern die Möglichkeit gegeben werde, ihre Farmen wieder bestellen zu können. Sehr erfreulich ist es, daß die Stimmung gegenüber dem südwestafrikanischen Schutzgebiet seit einiger Zeit in der deutschen Nation günstiger sich gestaltet. Eine große Anzahl von Personen mit dem notwendigen Kapital ausgestattet wandte sich an uns, um dort Farmen in Bearbeitung zu nehmen; auch mehrere Gesellschaften für Verarbeitung und Viehproduktion meldeten sich; ebenso ist die Hebung von Mineralreichtümern durch Expeditione» im Gang. Auch bestehe die Hoffnung, daß unter Führung einer der größten Elektrizitätsgesellschasten in Deutschland der Bau von Staudämmen ausgeführt werde. Was den Bahnbau nach Keetmanshoop betreffe, so erfolge er im wesentlichen aus wirtschaftlicher Erwägung. Er glaube, daß die Entwicklung Südwestafrikas dazu führen werde, einer großen Anzahl guter Bürger ausreichendes Einkommen finden zu lassen. Er empfehle die Vorlage zur unveränderten' Annahme. (Beifall.)
Abg. Rogolla v. Bieberstein (kons.): Mit dem Gesetzentwurf betr. die Gewährung eines Darlehens für die Bahn können wir uns vollständig einverstanden erklären. Es ist das Verdienst des Kolonialdirektors, daß ohne eine Schädigung des Fiskus die Lösung des Vertrags mit Tippelskirch zustande gekommen ist. Der neue Vertrag ist vorteilhaft für das Reich. Der Redner warnt davor, das Oberkommando bezüglich der Zurückbeförderung der Truppen zu drängen. Die Nachtragsetats müßten unbedingt genehmigt werden. Zu bedauern sei, daß die Bahn Keetmanshoop noch nicht gebaut sei.
Fehrenbach (Ztr.) betont, das Zentrum war am 13. Dezember bereit, von der Forderung von 29 Millionen 20 Millionen zu bewilligen; die Situation hat sich seitdem verändert, wir werden deshalb anch jetzt die Regierungsvorlage in der Gesamtsorderung von 29 Millionen ablehnen, sind aber bereit, als Pauschalsumme 20 Mill. zu bewilligen und weitere Fehlbeträge eventuell durch besondere Kreditgesetze. Der Eisenbahnvorlage werden wir zustimmen.
Abg. Semler (natl.) meint, die Bedingungen des Friedens hätten nicht ganz dem entsprochen, was hier und dort erwartet worden sei. Dem Oberst Deimling sei inan für seine Bereitwilligkeit, auch durch Unterhandlungen den Aufstand zu beendigen, Dank schuldig. Eine Unterstützung der Farmer sei unbedingt notwendig. Die Vergeb
ung der Kohlcnländereien werde mit einer gewissen Zurückhaltung erfolgen müssen. Die Bereitwilligkeit seiner Partei für die Bewilligung der notwendigen Ausgaben für die Kolonien stehe außer Frage. Man muß der Afrikanderbewegung Aufmerksamkeit schenken. Die Kapitalfrage wird in der Kommission zu prüfen sein.
Lattmann (wtsch. Vgg.) kommt nach gewissenhafter Prüfung zur Annahme der Nachtragsetats.
Erbprinz Hohenlohe-Langenbnrg erklärt namens der Reichspartei, den Vorschlägen zustimmeE zu wollen und gibt seiner Freude Ausdruck, daß der Ausstand, der soviel Gut und Blut gekostet, beendigt sei. Es sei eine Freude, daß diese Vorlagen gleich nach dem Zusammentritt des Reichstags eingebracht wurden.
Kopsch (frs. Vp.) wird für die Nachtragsetats stimmen. Dem Bahnbau stimmen wir zu.
Kol.-Dir. Dernburg teilt mit, daß die angekündigte Denkschrift über die Eisenbahn demnächst erscheinen werde. Es werde dem Hause angenehm sein, zu hören, daß die Zollein.rahmen des Schutzgebiets im Jahre 1906 auf ungefähr 1 Mill. über den Voranschlag sich stellen. Alles Land in der Nähe der Bahnhöfe werde für die Regierung in Anspruch zu nehmen sein, damit der wertvollste Teil des Landes etwaigem Landwucher entzogen werde. Im Hinblick auf die zukünftige Selbständigkeit des Schutzgebiets beabsichtigen wir eine Wertserhöhungssteuer für fiskalische Zwecke nutzbar zu machen. Was den Bahnbau anbelangt, so handelt es sich nur um einen vorläufigen Anschlag. Die Firma Lenz erhält zu den tatsächlichen Baukosten einen Zuschuß von 8—10 Proz. Die Bahn ist ihr für 10 Jahre überlassen worden, der Vertrag ist jedoch jederzeit lösbar.
Ledebour (Soz.) bemerkt, der Reichskanzler habe sich auch heute wieder seiner Verpflichtung entzogen, hier Rede zu stehen. (Vizepräs. Paas che erklärt diese Kritik für unzulässig.) Die Beweise Dernburgs für die wirtschaftliche Entwicklung Südwestafrikas seien mehr als harmlos. Er sucht uns zu bluffen. (Vizepräs. Paas che ruft den Redner zur Ordnung und tut dies noch einmal, als «Ledebour von einer Gewissenlosigkeit Dernburgs spricht). Seine Partei wolle von der Kolonialpolitik überhaupt nichts wissen.
Schräder (frs. Vg.) meint, die Ausführungen Le- debonrs seien überhaupt nicht mehr ernst zu nehmen.
Bindewald (Refp.) ist für die Nachtragsetats.
Kolonialdirektor Dernburg weist die Angriffe Le- debonrs gegen die Regierung zurück. Damit schließt die 1. Lesung. Die 2. findet im Plenum statt. Morgen Etatsnotgesetze und Interpellation betr. Weingesep. Schluß 6 Uhr.
eine schlichte Bitte um Beistand im Leben wie im Tode. Der Graf batte, ihm selbst unbewußt, die Hände gefaltet, und die Kranke blickte mit friedlichem Lächeln von einem zum andern. Einen Augenblick schien es, als leuchte ein Strahl von Bewußtsein in ihren Blicken ans, dann aber sanken die schweren Lider über die dunklen Sterne und die Schönheit von Rembrow schlummerte unter den letzten sanften Gebetwvrten ein . . zum Leben oder zum Tode.
Heloise glaubte das letztere, als sie sich erhob, um dein soeben eiutretenden Arzte entgegenzngehen. Sie war blaß wie Schnee und zitterte heftig, als sie sagte: „Ich fürchte eS ist zu spät. . ich fürchte, ihre Seele ist bereits entflohen."
Der Arzt der nächsten kleinen Kreisstadt, ein mildblickender, weißhaariger, alter Herr, wandte sich statt aller Antwort nach Frau von Stablewski um, die ihn begleitet hatte, und bedeutete sie durch einen BUck, für Heloise Sorge zu tragen. Dann trat er zu dem Lager und neigte sich gleichzeitig mit Ehrenbreit über die stille Gestalt Liskas.
„DaS ist noch nicht der Tod," sagte er. „DaS ist ein tiefer, durch Aufregung und Schwäche hervorgernfener Schlaf der Er- schöpfung, der unter Umständen sehr wohltätig wirken kann. Dafür zu sorge», daß er durch keine äußere Störung unterbrochen werde, ist alles, was wir vorläufig zu tun vermögen."
Ein Blick in die drei ihm erwartungsvoll zugewendeten Au- genpaare verriet dem alten Herrn, daß man noch einige Worte mehr ersehnte. Er las und verstand die stumme Frage und sagt« nur noch: „Hoffen wir!" ^
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Zn derselben Zeit befand sich Fabian Ludwig in seinem ein- samen Wohnzimmer und harrte sehnsüchtig irgend einer Botschaft ans dem Gärtnerhanse. Baron Ruck und Gräfin Heloise hatten ihm doch ein Wiedersehen mit Liska i» Aussicht gestellt! Und Liska selbst .. würde sie nicht in der altgewohnt"» Umgebung wieder werden, was sie war, und nach dem Inge, freunde verlange» mit der Anhänglichkeit und dem Vertrauen früherer Tage?
Sollte, durste er vielleicht ohne Aufforderung hinüüergehen? Hatte er als langjähriger Freund und Nachbar der Steinert nicht ein größeres Recht dazu als irgend einer der Bauern von Rembrow, nach dem Ergehen der Gärtnerstochter zu fragen?
Während diese Gedanke» ihn beschäftigten und er, unschlüssig daS Für und Wider erwägend, in seinem Zimmer auf und nie- derging, fing sein Ohr das von draußen hereintönende, wohl- bekannte Geräusch im Sande knirschender Krücken auf. So kündigte kein anderer als Graf Ehrenbreit seinen Besuch an. Fabian eilte ans Fenster und gewahrte in der Tat den Gutsherrn, der soeben langsam die kleine Vortreppr erstieg. Was bedeutete dieser Bestich? Der junge Mann hatte ein imbestimmtes Grauen davor.
Würde der Graf kommen, wenn eS nicht etwas Ernstes zu sagen gab? Und konnte er ihm, dem er alles geraubt, etwas Gutes zu bringen haben?
Jedenfalls kannte Fabian Ludwig seinePflicht. Erging dem Grafen in der alten, ruhig-respektvollen Art entgegen und de- eilte sich, ihm einen bequemen Ruheplatz zu bereiten, ohne daß sein ernstes Gesicht im geringsten verriet, wie bange und erwartungsvoll sein Herz dem Warum dieses seltenen BemcheS eittgegenpochte.
Graf Ehrenbreit sah an diesem Morgen noch blasser als gewöhnlich aus und äußerst angegriffen. Die tiefliegenden Augen und farblosen Lippen ließe» ihn fast kränker und kraftloser erscheinen, als zur Zeit seiner Ankunft auf den, Edelhofe. Seine Stimme klang auch, wie wenn das Sprechen ihm Anstrengung koste, als er'nach einer kurzen Erholungspause anhob: „ES ist wieder einmal eine Unterredung zwischen uns nötig geworden. Ludwig. Eine dritte und, wie ich glaube, letzte, über jenen Gegenstand, der uns ursprünglich zniamniengeführt. Alswir einander zum letztenmal sprachen, sagte ich : „Liska Steinert >oll eS Ihnen einst selber sagen, ob mir etwas in der Welt hoher galt als ihr Glück. Erinnern Siesich dieser meiner Worte ?"
„Ich erinnere mich ihrer sehr wohl, Herr Gras. Und damals glaubte, ich auch, der Weg, den man sür Liska ausrcwnhlt. werde zu ihre»! Glücke führen. Sie glaubte eS selbst. Heute weiß ich, daß er sie ins Elend, wo nicht znm Tode führen >vk!rde. Und ich habe mir geschworen, Herr Graf ..."
Ehrenbreit unterbrach den erregt Redenden durch eine kurze, gebieterische Handbewegung. „Ruhig, Ludwig," sagte er mit me- lanch lischem Lächeln, „eS ist kein Schwur oder irgend etwas Gewaltsames von nöten in dieser Sache." .138,20