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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt Mildbad.

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Iie«?tag, de« 5. März

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Fassde vttsümmlrrNg der rs-rti. M»kKs''F.rtei

Stuttgart, 3. März. Die heurige Landesversamm- ttrirg der Volkspartei stand noch unter dem Eindruck der rwrMSgegangenen lebhaften Wahlbewegung. Schon rein «sicherlich betrachtet, zeigte der zahlreiche Besuch, daß die Ketorginlg in den Reihen der Volksparteiler noch vor­herrscht, ans allen Gauen unseres engeren Vaterlandes imren die alten und jungen Demokraten herbeigeeilt, um ihre Zusammengehörigkeit zn bekunden und Zeugnis abzn-- ichen von der bewegenden Lkraft des demokratischen Ge­dankens. Gegen 2000 politisch geschulte Männer mögen anwesend gewesen sein. Muh innerlich trug der Parteitag das Gepräge der Wahlbcwegung. Sämtliche Reden waren «mi der Grundtendenz des Wahlausfalls aufgebaut. Das ist verständlich -und konnte gar nicht anders sein. Die Zreudr über das Wiederstarken des liberalen Gedankens Md berechtigten Ausdruck, aber die Reden waren frei von Schadenfreude über die Niederlage der Gegner. Man will uositiv arbeiten .in altliberalem Geiste und wer da- dabei miltun will, der ist willkommen. Auch in der Ei- mHUügssrage, die die Reden durchzog, nmrde eine gerade Linie eingehalten. Vkan soll nicht einigen, was nicht zu- sammengehört, inan soll nur das peragraphieren, was an Tatsächlichkeit vorhanden ist und soll im übrigen, die Ge­danken Kl wecken und in die Bahneil des Liberalismus zu lenken suchen. Die Bolkspartei ist der Kern, um den sich die übrigen Gebilde kristallisieren.

Vorausgegaugen war eine Beratung der Mitglieder des weiteren Ausschusses, in der Organisations- sragen besprochen wurden. Hiebei wurde auch die Stellung der Volkspartei Kl den anderen Parteien und die Taktik der Parceileitmrg bei den letzten Reichstagswahlcn einer lebhaften und kritischen Besprechung unterzogen. Das IleMiltat war die Einsetzung einer Kommission, die eine A'mderung der Organisation der Volkspartei in der Richt­ung eines größeren Einflusses der Bezirke ansarbeiten soll. Es zeigte sich, daß die vorgesehene Zeit nicht ansreich- ke, um alle die nächtigen Fragen zu besprechen, es soll des­halb in Zukunft eine Erweiterung der Parteitage eintreteu.

Zu der um ! l Uhr ängesetzten öffentlichen V e r- s a sr nl l u n g waren fast, sämtliche Reichs- und Landtagsab- grordneten annn'send. Stürmisch wurde insbesondere der Kw'treter des 3. Reichstagswahlkreises Dr. Naumann von der Versammlung begrüßt. Als Gäste auswärtiger de- «wkratischer Organisatiollen ivaren ferner anwesend Prof. Zmnmel-Karlsruhe und Dr. Goldsthmidt-Franffurt. Znm Vorsitzenden wurde Landtagsabgeordileter Käs- Backnang geaäiblt. Prof. H u mmel überbrachte zunächst die Grüße der badischen Bolkspartei, worauf in die Tagesordnung kirrgetrereil wurde.

Parteibericht.

Den Parteibericht brachte Landtagsabg. Dr. E l- s« s zur Kenntrris. Cr gedachte des bedeutsamen Anteils den die Volkspartei an den 2 hervorragendsten Gesetzgeb- ungslverken des verflossenen Landtags der Gemeindere­form und der VerfassnngSresorm habe. An letzterer, ins-, besondere sei (von Mitgliedern der vvlksparteilichen Fraktion bis zur Erschöpfung mitgearbeitet worden. Dem wieder- gemsenden Parteifreund Friedrich Haußmann möchte er auch an dieser Stelle den Dank und die Anerkennung her Partei zum Ausdruck bringen. (Stürmischer Beifall). .Unsichtlich der zurückliegenden Landtagswahlen müsse be­tont werden, daß der erste Wahlgang für die Partei nicht glücklich war. Die bei der Nachwahl ansgegebene Parole Mt der Sozialdemokratie in einer Reihe von Wahlkreisen Abmachungen zu treffen, sei ans den politischen Gesamt­verhältnissen heraus eine Notwendigkeit gewesen. Was in der gegnerischen Presse über die Stellungnahme der Bolkspartei zu der Kandidatur der Lehrer und derjenigen -er 'Unterbeamten geschrieben worden sei, müsse als schief und ungenau bezeichnet werden. Mai: ft: seitens der Bolkspartei sowohl den Lehrern als auch de:: Unterbeam- ten durchaus einwandfrei und mit aller Offenheit über die Sachlage gegenüber getreten. Durch den Zuzug der Jugend zum politischen Leben und namentlich zur Volks- Partei '.verde es möglicherweise notwendig sein, neue Ideen in die Grundlinien des demokratischen Programms auf­zunehmen und dieses besonders in wirtschaftlicher Hinsicht K> erweitern. Redner brachte zum Schluß die Namen der im letzten Jahr mit Tod abgegangenen Mitglieder d«r Volkspartei zur Kenntnis, die in üblicher Weise geehrt wurden.

Ge in.-Rat Fischer-Stuttgart erstattete hierauf den Kassenberi ch t. Die Wahlen erforderten hiernach eine Ausgabe von insgesamt Mk. 27 734. .

Von Stadtgeometer Kercher wurden der Versamrn- kmg namens der Jungen Bolkspartei zwei Anträge un- rerbreitet. Der erste betrifft die Beibehaltung der Lan- de-skarten und der zweite die Vertretung der technischen. Beamten in der Zentralstelle für Gewerbe und Handel.

Württ. 8ar>drsps!ilik

Es folgte hierauf das Referat von Landtagsabg. L i e- s ch i n g über Fragen der württ. La n de spoli - ti k." Einleitend hob der Redner die Verdienste hervor, welche die Volkspartei in Württemberg in Jahrzehnte lan­ger erfolgreicher politischer "Arbeit sich erworben habe. Es sei durchaus ungerechtfertigt, wenn bei uns von einer Ne- benregiernng Haußmann gesprochen werde. So selbstlos wie die württ. Volkspartei habe wohl noch nie eine füh­rende Partei ihre politischen Aufgaben erfüllt. Der stärkste Gegner der Volkspartci sei in Württemberg das

Zentrum. Das Ergebnis der letzten Landtagswahlen habe gezeigt, daß auch bei uns dieBäume des Bauernbundes nicht in den Himmel tvachsen. Allerdings müsse betont werden, daß auch von der Volkspartei in einzelnen Wahlkreisen nicht die Schuldigkeit hinsichtlich der organisatorischen Ar­beit in vollem Maße getan worden sei. (Sehr richtig!). Zu begrüßen sei der Anteil den namentlich auch die aka­demische Jugend an den freiheitlichen Bestrebungen der Volkspartei nehme. Die neugegründeten Liberalen Ver­eine seien allenthalben mit Rat und Tat der Volkspartei beigestanden. Den Stamm dieser Liberalen Vereine bil­den die früheren Nationalsozialen, deren würdigster Reprä­sentant als Vertreter eines württ. Wahlkreises, unter­stützt von der Volkspartei in den Reichstag gewählt wor­den sei. (Lebhafter Beifall!). Das Bestreben, nach Eröff­nung des Landtags an Stelle Payers einen Vertreter der schwächsten Partei des Hauses, der Deutschen Partei auf den Präsidentensitz zu bringen, sei ein sehr gefährlicher Schachzug gewesen. Die Deutsche Partei habe bei dieser Gelegenheit übrigens eine bessere politische Einsicht an den Tag gelegt, als wie bei den vorhergehenden Wahlen. Bezüglich der Thronrede müsse gesagt werden, daß diese sehr nichtssagend war. Allerdings sei durch die während der Etatsdebatte von der Regierung abgegebenen Erklär­ungen ein befriedigenderer Ausblick eröffnet worden. Was die Schulfrage anbelange, so werde die Partei nicht ru- ! hen, bis eine wirklich gute Schule in Württemberg ge- , schaffen sei. Die Volkspartei werde am Fortschritt der de­mokratischen Sache Weiterarbeiten und sich dabei bewußt sein, daß das Wohl des Vaterlandes damit gefördert wer­de. Das Wohl und Glück des Vaterlandes werde stets der Leitstern der Volkspartci bleiben. (Lebhafter Beifall!)

Direktor Oster tag-Ebingen brachte alsdann un­ter stürmischem Beifall dein Präsidenten vonPayer die Glückwünsche der Landesversammlnng zu seiner Wieder­wahl als Kammerpräsident dar.

Die politische Lage im Reich.

Ueber die politische Lage im Rei ch, sprach Reichs- und Landtagsabg. Konrad Haußmann. Er führte einleitend aus, daß eigentlich Payer über dieses Thema Hütte sprechen sollen. Doch habe er mit Payer vereinbart, daß, wenn Payer eine gute Etatsrede halte, er (Haußmann) sein Referat in der Landesversammlung übernehmen werde. Payer habe mit seiner Etatsrede im Reichstag diese Bedingung glänzend erfüllt. (Beifall!). Das neue Stadiunr unserer Reichspolitik bedeute gegenüber der vorherigen Stagnation bereits einen Fortschritt. Durch die Neuwahlen zum Reichstag sei das Zentrum isoliert und die Sozialdemokratie dezimiert worden. Das seien zwei wichtige Faktoren. Die Sozialdemokratie hätte nach der Bevölkerungszunahme und nach der außerordentlichen

Are SHsrrheit von Wembrorv.

Roman von Bogumil von Czartorski. 49

Gleich darauf hielt der Wagen vor dem Gärtnerhanse, in des­sen Tür der Obergärtuer stand. Hinter ihm erschien die Mutter Rosalie.

Weiter rechts fahren, Kutscher!" kommandierte der aufge­regte Herr Steinert, und dann nahm er sein Hanskäppchen ab >md verneigte sich, auf die Gefahr hin, das Gleichgewicht zu verlieren vis zur Erde; d wn die Gräfin Heloise Gerstmann, die Nichte eines vornehmen, sehr vornehmen Herrn, dessen Namen der Obergärtner wohl kannte, hatte soeben ihren linken, äußerst zierlichen Fuß aus das Trittbrett gestellt, um de» Wagen zu verlassen.

Als der zweite Fuß znm Vorschein kam, wiederholte sich die untertänige Verbeugung, und wie nun die ganze, in kostbare Beize gehüllte, aristokratische Person ans dem Boden stand, da batte der ehrenwerte Herr Steinert zweifelsohne vor Respekt und Galanterie den Standpunkt wirklich verloren, wenn die junge Gräfin sich nur im geringsten um ihn gekümmert hätte.

Wie unsympathisch er ist!" dachte sie bei seinem Anblick, und es fiel ihr eme Stelle aus Bianka Staülewskis letztemBrie.se rin: Du wirst LiSlas Lage bedeutend erleichtern, wenn Du sie iusGärtnerhans geleitest und einen oder zwei Tage bei ihr auS- hältst. Der Umstand, daß sie eine so vornehme Freundin hat, wird die arme Kleine vor Brutalitäten seitens ihres Vaters bewahren: Steinert ist ein Streber im schlimmsten Sinne des Wortes; Reichtum und Rang sind die Götzen, vor denen er in den Stand sinkt, und für dir er, so glaube ich. auch ein Verbrechen z» begehen im stände wäre "

Ohne dem Obergärtuer mehr alseinen flüchtigen Gruß zu Mine», wandte sich die junge Gräfin der noch 'M Wagen be­findlichen Liska zn und führte sie dann in Gemeinschaft mit Ba­ron Rnc? zur Tür

Nu:, glaubte Steinert, es sich selbst schuldig zu sein, für einige Minuten, d»e schwere ihm sehr wenig zusagende Nolle des lie­benden Vaters zu stiiele'' Liska! Mein Kind!" tagte er va- Geisich, de: Himmel hat .'ich mir iozwägcn neu ge'chrnkt!" und innen zog er. oh-.,r GGns erschrocken: und erstaunte Augen zu b',»cht'.m, die-iuernt. .etzt sebr ichma.gt .e Gestalt in seine Arme und applizierte d- : bleichen Lippen euch > cheaterküffe.

Der nach seiner Meinung außerordentlich effektvolle Schlußakt bestand darin, daß er seine Tochter auf den eigenen Armen ins HanS trug, zu sich selbst sagend:ES ist die Gräfin Ehrenbreit, die ich trage; das verändert die Sache. Sie soll es mir einst ver­güten."

Wollen Sie in der Tat im Gärtnerhause Ihr Domizil auf- schlagen, Gräfin?" fragte Ruck halblaut, bevor er sich verab­schiedete.Noch ist es Zeit, daß ich Sie nach Ulmenau hinüber­bringe. Vielleicht wäre es angemessener. Siekönnten ja die Tage dennoch bei Liska zubringen."

Und die Nächte?" gab sie im gleichen Tone zurück.Den­ken Sie nur daran was einsame Nächte gegenwärtig für Liska bedeuten. Nein, nein! Ich ziehe den Aufenthalt im Gärtner­hause momentan jedem cmderii vor Ich will die Aufgabe, die ich mir selbst gestellt, nicht halb tun."

Die Erlaubnis des Oheims habe ich, was die Welt dazu sagen würde, verschlägt mir nichts. Nach ihr werde ich lüeinalS fragen. Und ich glaube, gerade darin erfreue ich mich Ihrer Billigung?" Die letzten Worte hatte sie in schalkhaftem Tone gesprochen.

Ruck neigte sich über die ihm gebotene Hand und führte sie an seine Lippen.Wenn Ihnen an der Bewunderung und Vereh­rung eines alten Weltenbnmmlers etwas gelegen ist,(Gräfin . . diese gehört Ihnen! . . Ich gehe und lasse LiSka unter Ihrem Schutze. Gute Nacht. . ."

Binnen kurzem ruhte dieSchönheit von Rembrow" wieder in dein altgewohnte», dörfischen Mädchenstübchen, in dem ein­fachen Bett, worin sie ihre Kindertränme geträumt, und ihr blasses Gesicht trug einen sichtlich befriedigten Ausdruck. Die Reise hatte sie aber sehr erschöpft, und i» ihren Augen brannte wieder das unruhige Feuer, das Heloise so fürchtete.

Du mußt jetzt alle Gedanken verbanne», Liska." sagte sie zärtlich,sowohl frohe, wie traurige, und nur schlafen, schlafen, schlafen . . bis Du ganz gesund bist. Ich verlasse Dich im» gleich- falls, nm zur Nnhe zn gehen, doch weißt Du, daß ich für Deinen leisesten Ruf erreichbar bin. Lchtummere >m;! Morgen erweck: nnS DestieHeimmilwiie

Lit-ka antwortete durch ein schwaches, dankbares Lächeln; dann verließ Hewiie das Zimmer, um sich, die ihr : "

zur Verfügung gestelltegute Stube" verschmähen, .

kleinen Nebenraume möglichst bequem einzurichten. Die Ber- binduugstür ward nicht fest geschlossen, sondern blieb nur an­gelehnt, damit Helvise jedes Geräusch in Liskas Schlafranm wäh­rend der Nacht vernehme» konnte, ein Umstand, von dem der Obergärtner natürlich keine Ahnung hatte, als er eine Stunde später noch einen Besuch bei seiner Tochter machte. Liska schlief nicht, und diese Wahrnehmung stimmte sehr »nt seinen Wünschen überein.

Ich muß Dir noch einiges sagen, Liska, damit wir klar sehen, und Du weißt, was Du von nur zu erwarten hast,"' be­gann er, vor dem Bett stehen bleibend, mit seiner harten, ob­schon vorsichtig gedämpften Stimme.Der Baron hat mir zwar viel von Denier großen Schwäche und der Notwendigkeit, Dich zn schonen, vorgeplappert, aber das nehme ich nicht so genau. Du warst immer ein gesundes Mädchen nndwirstvon der Wahr­heit, die ich Dir anznhören geben will, nicht sterben. 138,20

Mir scheint es nämlich, als ob Dein ganzes Krankwerdeu nicht vielmehr, als eine Komödie wäre, die Du Dir auSgesonnen, weil das Glück, dem Du entgcgengehst, vielleicht nicht mehr nach Dei- nein Sinne ist, weil Du Dich langweilst in der vornehmen Schule, oder dergleichen, was weiß ich! ES ist möglich, daß ich Dir Unrecht tue; sollte es aber io sein, wie ich sagte, was wir ja bald ergründen werden, so höre mm schon heute ein für alle­mal meine Willensiiieinnng. Mit Deiner Adoption war das nicht so gemeint, daß ich mich aller Rechte ans Dich zn begeben ge- denke! Der Baron mag sich daZ Anrecht crkanit haben, Dir seine,, Namen zn geben und sich von Dir Oheim nennen zn lassen, ich aber bin und bleibe Dein Vater, dem Ln in erster t<,i,ie zn gehorchen hast. Verstauben? Ich habe nicht Lnn, mich zn bla- Mieren, da» heißt, ans halbem Wege stehen zn bleiben oder gar luilzukehren! Dn gehst baldmöglichst i» Deine Schule zurück und bleibst dort, bis sie. Dir das Zeugnis geben, daß alles geschehen, was Dein künftiger Gemahl verlangen kann. Und dann wirst Du die Gräfin Vvn Ehrenbreit, so wahr ich hier vor Dir stehe!

Die Reden des Baron» wollen mir gar nicht mehr ge­fallen: erscheint nu: T:r unter einer Decke zn stehe», spricht davon, ich müsse Tir 'reien Willen innen, Tn allein wüßtest Tein wahres Glück zu finden und dergleichen Zeug, aber ich b: nicht willens, mich glenli chm von Dir znm Schwachkopf ma­ul zn lassen, und der Graß Dein Verlobter, denk: wie ich!"