Ans Srn.t und Umgebung.

* In Anerkennung ihrer langjährigen treuen Dienst- l'üüungen wurde anläßlich des Geburtsfestes Se. Maj. des Königs den Holzhauern Ernst Jonathan Maulbetsch, Karl Wacker, Holzhauerobmann, Wilhelm Reiß, Wegwart und Wilhelm Friedrich Hummel, alle von Dobel; ferner Jakob Zurkhardt von Schömberg und Christoph Friedrich Volz von Calmbach ein Diplom ausgestellt und eine Geldbelohnung oon 50 Mark verwilligt.

* Anläßlich des Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs wurde dem Hilfsbremser Fr. Großmann, Koch­straße hier, für 27jährige Dienstzeit ein Diplom, sowie ein Geldgeschenk von 50 Mark überreicht.

* Böllerschüsse und die Tagwacht der Feuerwehrkapelle verkündeten gestern früh das Geburtsfest unseres Königs. Der Kirchgang, welcher um °/4l0 Uhr stattfand, zeigte ein reges Interesse an dem Geburtsfest des Allerhöchsten. Das Festessen, welches im Hotol Belle vue stattfand, war etwas schwach besucht. Die Feier, welche von echt patriotischem Geist durchwürzl war wurde von Herrn Stadtschultheiß Bätzner eröffnet, indem er die Eigenschaften unseres Königs hervorhob, wie sehr er hauptsächlich an dem Zu­standekommen der zwei letzten großen Reformen im Württ. Landtag (Gemeinde- und Verfassungsreform) mitgewirkt habe und nur seiner Initiative sei es zu verdanken, daß dieselben, welche nahe am scheitern waren, ihre Rechtskraft erlangt haben. Herr Stadtschultheiß brachte ein Hoch auf Seine Majestät den König aus. Herr Oberförster Hopfen­gärtner gedachte in kurzen Worten unserer Königin, indem er u. a. aussührte, da wir das Geburtsfest Ihrer Majestät hier nicht feiern, so haben wir heute sozusagen ein Doppelfest. Ohne all' die Eigenschaften unserer Königin hervorzuheben, müssen wir sagen, daß sie sich mit allen ihren Wohltaten ein unvergängliches Denkmal gesetzt hat. Ein Hoch auf Ihre Majestät schloß die Rede. Hr. Forstamtmann Neun­höf er gedachte in warmen Worten der Veteranen. Die Musikkapelle „Harmonie" ergänzte in meisterhafter Weise die Zwischenpausen.

Das Abends stattgefundene Bankett hatte sich eines

zahlreichen Vesuches, hauptsächlich seitens der Damenwelt, j zu erfreuen. Herr Sradtschultheiß Bätzner trug diesem Um-! stände Rechnung, indem er in launigen Worten die Frauen feierte, nachdem er zuvor in treffendem Worte der liberalen Anschauung unseres Königs gedacht hatte, die im Reform­landtag praktischen Ausdruck gesunden habe. Stud. jur. Nathan lobte mit jugendlichem Feuer Wildbad und seinen Stadtvorstaud. Eine Reihe gut arrangierter Tänze schloß die in allen Teilen wohlgelungene Feier. Küche und Keller des Herrn Bo pp war tadellos.

* Auf Einladung des Herrn Stadtschultheiß fand am Samstag abend im Hotel „Graf Eberhard" eine Versamm­lung statt, welche den Zweck haben soll, den vor Jahren gegründeten Gewerbe - Verein neu zu organisieren. Der Besuch war leider ein sehr schwacher und beschränkte sich auf die Zahl 13. Herr Stadlschultheiß Bätzner ergriff das Wort, indem er u. a. aussührte: Er habe sich erlaubt auf heute abend einzuladen um den vor einigen Jahren gegründeten Verein wieder ins Leben zu rufen. Das Inte­resse hiezu sei aber, wie die Zahl der Anwesenden beweise kein großes. In anderen Gemeinden haben die Gewerbe- Vereine überall weiteres Leben als hier, zudem sei benannten Vereinen durch die Verfaffungsrevision ein weiteres Recht eingeräumt worden, indem sie einen Abgeordneten in die erste Kammer entsenden dürfen. Auch sei es durch eine Organisation der Gewerbevereine möglich, bei den Proporz­wahlen in späterer Zeit mehrere Abgeordnete'als Vertreter der Handwirkkammer zu bekommen. Die Handwerkerkammern haben ja in den letzten Tagen sich mit den Fachkursen befaßt was für jedes Mitglied von großer Wichtigkeit ist. Durch eine stramme Organisation kann der Gewerbeverein Anträge stellen an die Gemeindeverwaltung und sogar an die Staats­finanzverwaltung. Den Hauptgrund zu diesem wenigen Interesse glaubte Redner darin zu finden, daß der Vorstand bis jetzt nie aus Handwerkern zusammengesetzt war (sehr richtig). Es wurde deshalb Herr Karl Güthler sen. als Vorstand, Herr Fritz Kuch als Schriftführer, Herr Gust. Riexinger als Kassier per Akklamation gewählt. Weiter wurden noch 6 Ausschußmitglieder vorgeschlagen.

Anschließend hieran teilte der Stadtvorstand mit. daß

die Bergbahn dieses Frühjahr noch in Angriff genommen werde. Es fehlen zur Zeichnung von WO000 Mt. nur noch 27000 Mk., was jedenfalls,' wenn man es von der Maschinenfabrik Eßlingen nicht wolle, hier vollends aus gr- bringea sei. Herr Stadtschullheiß meinte, naß es ein Be­dürfnis für Wildbad sei, um Konkurrenzfähigzu b.'ioeu, da Baden-Baden jetzt auch schon eine Bergbahn auf Len „Merkur" plane und Ems, Wiesbaden u. a. Orte schon längst Berg­bahnen hätten.?- _

Standesbuch-Chronik der Stadt Wildbad

vom 23. Jan. 1907 bis 12. Fcbr. 1SV7.

Geburten.

23. Jan. Günthner Wilhelm, Holzhauer in Sprollenhaus, 1S. 27. Gutbub, Hermann Christian, Malermstr. hier, 1 S. 2. Febr. Seitz.Wilh. Augnst.svuhr "anninSprollenhaus, 1T.

6. „ Volz, Otto WÜHelm, Sattlermstr. hier, 1 Tockter

7. „ Volz, Wilhelm Gottlieb, Schlosser hier, 1 Sohn

9. „ Schraft.Gg. Gottfried, Taglöhner in Ziegelhütte, IS.

12. „ Haag, Gottlieb Gustav, Holzhauer n Sprollenhaus

1 Sohn

13. „ Schrafft, Karl, Bauer in Ziegelhütte, 1 Sohn, '

Aufgebote.'

9. „ Hammer, Gottlob, Robert, Schuhmachermstr. hier

und Riexinger, Rosine Päuline hier,

Eheschließungen.

26. Jan. Gehbauer, Karl Gottlieb,' Hilfswärter hier und

Günthner, Friederike Elisabeths hier,

2. Febr. Haag, Karl Heinrich, Bäcker in Nonnenmiß und Roh, Anna Maria von Altensteig,

9. Febr. Großhans, Karl Friedrich, Schlaffer in Stuttgart und Stegmaier, Christ. Wilhelmine von Berkheim,

Gestorbene.

27. Jan. Keim, Christiane Barbara, Privatiers hier, 78 I. a. 4. Febr. Haag, Hermann Friedrich, Sohn des TaglöhnerS

Georg Friedrich Haag hier, 1 Monat alt,

12. Febr. Fischer, Christine Karoline Wilhelwine geb. Clauß, Ehefrau des Taglöhners Wilhelm Christian Fischer hier, 42 Jahre alt.

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