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Amtsblatt für die ^»tadt Mildbad.
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Mr 40
Samsrag, ven 16 . Aeöruar
1907.
Materhaus uad HSerhaur.
Das englische Volk ist der politische Lehrmeister des europäischen Kontinents seit langen Jahrhunderten gewesen, und ist es bis zur Stunde geblieben. Die gelehrigsten Schüler waren die Franzosen; sie haben in manchen Dingen ihr Vorbild noch übertrumpft, ohne ihm -och in der Stetigkeit freiheitlicher Entwicklung gleich- zukommen.
Wir Deutschen haben uns nur zögernd, ja fast widerstrebend an den Gedanken gewöhnt, daß die politische Macht ihr sicherstes Fundament in der politischen Freiheit hat. Allzutief war das deutsche Volk in konfessionellen Zänkereien und Kleinstaaterei zurückgeblieben, als daß es seiner Kraft hätte bewußt' werden sollen. Selbst heute noch gibt es bei uns Politiker, die dem Volke einen Teil seiner verfassungsmäßigen Rechte wieder abknöpfen möchten. Herr v. Wangen heim, der Häuptling des Bundes der Landwirte, glaubte den Ausfall der Wahlen nichts anderes denn als einen Ruf des Volkes nach einer Verstärkung der monarchischen Gewalt deuten zu sollen. Eine solche Interpretation trifft natürlich nicht das deutsche Volk, sondern kennzeichnet nur die Stimmungen innerhalb der agrarischen Clique. Aber man sieht doch, daß die Sehnsucht nach der absoluten Staatsforni bei uns nicht ganz erloschen ist.
Während unsere Reaktionäre sich vor einem parlamentarischen Regime wie vor dem Gottseibeiuns bekreuzigen, ist eS sehr lehrreich, zu sehen, wie sich das englische Volk bedächtig und beharrlich demokratisiert. Gerade jetzt steht in England ein neuer Verfassungskampf bevor. Es handelt sich diesmal um nichts Geringeres, als um den Versuch, die Macht des englischen Oberhauses zu brechen.
Das Haus der Lords wurzelt tief im Verfassungsleben des englischen Volkes. Es ist nicht einer Laune königlichen Selbstbewußtseins entsprungen, wie das wurzellose Gebilde des preußischen Herrenhauses. Das preußische Herrenhaus kann von der Bildfläche weggcfegt werden, wenn der König die Stirn runzelt; dann würde es von ihm heißen: Seine Stätte kennt man nicht mehr. Das englische -Oberhaus unterscheidet sich von dem preußischen Herrenhause ebenso sehr, wie sich ein englischer Lord von einem preußischen Junker unterscheidet. Bei uns ein Hört der krassen Reaktion, ein Hemmschuh am Rade und nichts weiter; während das englische Oberhaus eine glänzende Geschichte aufzuweisen hat und die politische Kontinuität mit Besonnenheit hütet.
Trotzdem ist tzas englische Unterhaus des Gängelbandes müde, an dem es von den Lords geleitet wird.. Der Kampf zwischen Oberhaus und Unterhaus stammt nicht von vorgestern; er kehrt überall in der englischen
Die Schönheit von Wenrörow.
Roman von Bogmnil von Czartorski. 34
„Schließe min Dein Etui Aber was ist das? Ein verdorrtes Myrtenzweiglein!"tAie hob das unscheinbare, farblose Etwas behutiam fast zärtlich iu den schlanken Fingern empor. »Gab er ihn Dir. Liska?"
DaS Antlitz der Gefragten glühte auf und ihre Augen nahmen einen sprechenden, beseelten Ansdruck an, den Heloise niemals i» dein glänzenden Spiegel wahrgeiiommeu.
„Nicht er. den Du meinst, Heloise," erwiderte sie abgebrochen. »Und man gab es mir auch nicht. Ich nahm es von Fabian mit . . beim Abschied. Er pflegte dergleichen in seine Bücher zu legen. Sv war es auch au ienem Abend, ats ich . . als ich . . "
„Du bist bewegt. Liebste. Erzähle mir alles, das wird Dir tvohün». Ich will die Lampe lösche», es spricht sich leichter im Dunkeln." Sorgiam legte Heloise den kleinen Zweig auf das purpurne Bett zurück und 'Most »ach einem letzten verstohlenen Blick ans das bleiche, stolze Antlitz des fremden Mannes den Deckel des Behältnisses. Dann ward es dnnkel in dem kleinen Ranm.
Liska sühlte sich von den Arme» der Frenupin umschlungen und begann in ihrer für das Ohr des vornehmen Weltkin- -e8 sehr ungewöhnlichen, naiven Art von dem heimatlichen Paradiese nud seinen Sternen zu erzählen. In dec Erinnerung erschien das alles ihrem Herzen noch tausendmal teurer und reizvoller als je vordem, und während des AnSsprechens ward ihr der Wert dessen, was sie bis vor kurzem besessen und gedankenlos und willig hingegebe», ernsthaft klar All ihre Schüchternheit schtvand, mit lenchlendenFarbe» malte sie die frischen, ländlichen Bilder ihres friedlichen Daseins, die Gestalte», die diese Bilder beiebien. Glänzend wie rin Stern stand mitten darin der »innge König". .
Heimse fühlte sich wie in ein Märchen versetzt. Sie sah alles gleichsam mit eigenenAngen, und verstand und fühlte mehr ans den Worten Liskas heraus, als diese sagen wvllte und selbst Mußt--,
„Deine Geschichte ist wunderbarer als irgend eine, die ich '"m-.cks vernahm, Liska," sagte sie endlich. „n:w es ist mir, als Hinte ich sie in jenem allen 'chwarzen Buche qesinen, da- dort unfge-chwaen neben meinem Betie tiegl und von Martha Kiirch- > ee sur nnch aus der Leihbibliothek herübergeschmnggelt wurde
Verfässungsgeschichte wieder. Wurde er auch mit wechselndem Glück geführt, so hat zuletzt doch immer das im Unterhaus repräsentierte Volk über die Lords gesiegt. Es hat sich besonders das Budgetrecht zu sichern gewußt und damit den Einfluß des Oberhauses zurückgedrängt.
Noch aber besteht das Vetorecht des Oberhauses. Ohne seinen Willen kann ein Gesetz keine Rechtskraft erlangen. Das machte sich besonders in der verflossenen Session empfindlich bemerkbar. Die liberale Mehrheit des Unterhauses hatte ihr dem Volke gegebenes Versprechen eingelöst und ein Schulgesetz beraten, das die Volksschule ans den Fesseln der Staatskirche befreite. Das Oberhaus machte einen Strich durch die liberale Rechnung, indem es dem Gesetze eine Reihe von Amendements einfügte, die das Gegenteil der Beschlüsse des Unterhauses bedeuteten. Das Unterhaus verwarf diese Zusätze des Oberhauses und nahm das Gesetz in seiner un- verstümmelten Gestalt an.
So lagen die Dinge, als die vorige Session geschlossen wurde. Der Konflikt zwischen Unter- und Oberhaus war auf die Spitze getrieben; eine Lösung war nicht abzusehen. Irgend etwas aber mußte geschehen, wenn das liberale Ministerium und die liberale Mehrheit des Unterhauses nicht vor dem Willen des Oberhauses kapitulieren sollten. Eine solche Nachgiebigkeit hätte sie kompromittiert. Die parlamentarische Pause wurde denn auch mit scharfen Angriffen auf das Oberhaus angefüllt, an der sich eine Reihe von Mitgliedern des Kabinetts Campbell Baunermann mit hervorragendem Eifer beteiligte.
Jetzt, wo das Parlament znsammengetreten ist, kommt die Sache zum Klappen. Mit dem Hinweis auf „An- gelegenheiten von ernster Bedeutung" hat Campbell Bannermann seine Mehrheit einberufen. Es gilt, das Oberhaus zu schwächen, vielleicht zu beseitigen. Die Wege, auf denen dieses Ziel erreicht werden kann, sind mannigfaltig. Man kann die Zusammensetzung des Oberhauses durch einen Pairsschnb beeinflussen, man kann auch versuchen, es gänzlich auszuschalten. Wahrscheinlich aber wird man weder das eine noch das andere tun, sondern beim absoluten Veto des Oberhauses entsetzen. Würde an dessen Stelle ein Veto auf Zeit, vielleicht auf sechs Monate gesetzt, so hätte das Oberhaus immer noch ein wertvolles Recht, um übereilte Entschlüsse zu verhindern, aber es könnte die freiheitliche Entwicklung nicht auf die Dauer hindern.
Selbstverständlich wird sich das Oberhaus auch dieser Verkürzung seiner Rechte nicht fügen, so daß der Kampf zwischen Oberhaus und Unterhaus unvermeidlich geworden ist. Das jetzige Unterhaus kann ihn nicht zur Entscheidung bringen. Andererseits dürfte das Kabinett vor Neuwahlen zurückschrecken. So ist anzunehmen, daß die bevorstehende Session erst den Kamps einleitet. Nur
Aber denke nur, Herz, ich weiß nicht, ob ich Dich für glücklich halten soll. Das begreifst Du wohl nicht?"
„Nein, denn Vater meint, ich sei eS. Ich sei glücklich und im höchsten Grade beneidenswert."
„UndDuselbst,Liska,hastDuDeiueii„jungenKöiiig"sehr lieb?"
„Sehr lieb!" beteuerte die Schönheit von Rembrow mit ihrem offensten Aufblick und glänzendsten Lächeln. „Er ist der güttgste Herr, den es geben kann."
„Aber als Gatte? Kannst Du es Dir vorstellen, wie er sich in der Ehe ausuehmen wird? Nein! Dein bestürzter Blick verrät klar. daß D» daran noch nicht dachtest.
Du hast bisher an das glänzende Leben, an die seidenen Ge- wäuder, kostbaren Geschmeide, kurzum an all die luxuriösen Aeußerlichkeiten gedacht, mit denen seine Güte Dich überschütten wird. Seltsam!"
„Seltsam? Begreifst Du nicht, daß ich mich darauf freue, Heloise? Du liebst doch schöne Kleider und Kostbarkeiten auch . . nud es gefällt Dir, Dich schmücken zn dürfen.
„Nein, Kleine. Diese Dinge waren mir immer gleichgültig. Ich bin ei» Weltkind und reich genug mir derartige Wünsche erfüllen zn können, aber Du siehst nichts einem Schmnckgegen- stande Aehnlichcs an mir; dieses dunkle Kleid ist einfacher als das Deine. Mir galt dergleichen, wie gesagt, niemals etwas."
„Vielleicht, weil Du es von Jugend auf besaßest," kantete der Gärtnerstvchter unbewußte philvsophuche Entgegnung. „Mir aber ist es etwas Herrliches-, zn denkeil, daß ich' mich in den hohen Spiegeln des Herrenhauses vvn Remarvw von oben bis unten sehen und bewundern werde, wenn jene Tage da sind, und daß meine langen seidenen Gewänder ans den Fußböden, die so glatt wie Fensterglas sind, rauschen und die Perlen an meinem Halse leise klirren werden! Warum seufzest Du, Helviie?"
„Mir ist bange nm Dich, Liska, mein Liebling. Die hohen Spiegel und blanken Fußböden werden herzlich wenig dam beitragen, Dich glücklich zn machen, w Tein Gatte es ni ,t rnt!"
„Und warum soll er eS nicht .Eeluije? Ter Gras, der so reich nud schön ist, wie ein Köllig !"
„Der Graf und seine äußeren Vorzüge -el enlen in meinen Ai:>,en nicht mehr als ein Seinkvrn. Liska. Ich würde . m dcfsrnl- willen keinem Manne mein Leben »henken."
„Wie sonderbar! Sv wärest Tn iinsiande, ein einfachen Landiuann zn Heu !en?"
so viel scheint schon jetzt sicher zu sein, daß sich die künftigen Wahlen um die Rechte des Oberhauses drehen werden.
Nirgends wägt man so sorgfältig ab, was geschehen soll, als in England, nirgends aber geht man so zielbewußt vor wie dort, wenn man die politische Notwendigkeit erkannt hat. Es ist nur eine Etappe auf dem Wege zur Vertretung der Volksrechte, die jetzt zurückgelegt werden dürfte. Doch schon jetzt darf die Erwartung ausgesprochen werden, daß es dem englischen Volke gelingen wird, den Widerstand der Lords zu brechen. Die reine Volkskammer kommt auch in England nicht von heute auf morgen, aber sie kommt!
So weit liest man im Berliner Tagblatt. Inzwischen hat drüben der Kampf begonnen. In der Adreß- debatte des Unterhauses, in der die Antwort aus die Thronrede beraten wird, und die im unmittelbaren Anschluß an die Eröffnungsfeier des Parlaments begonnen hat, trat der von der liberalen Regierung gegen das rückständige Haus der Lords eröffnete Feldzug bereits kräftig in die Erscheinung. Die Konservativen unter der Führung Balfours suchten natürlich dem Oberhause den Rücken zu stärken. Er sagte, der Gedanke, daß irgend eine Umgestaltung der zweiten Kammer gelegentliche Meinungsverschiedenheiten mit der Ersten .Kammer verhindern würde, sei töricht. Alles, was man tun könne, sei, dafür Sorge zu tragen, daß das Volk darüber entscheide, unter was für Gesetzen es leben wolle. Premierminister C amp b e ll-B a nner mann bemerkte, die Frage der Beziehungen zwischen beiden Häusern sei bereits dadurch im vollen Umfange aufgeworfen worden, daß in der letzten Tagung zwei große Maßnahmen, die das Volk verlangt harte, zunichte gemacht worden sind. Er sei nicht sicher, ob er nicht lieber eine Verfassung haben möchte, in der die Volksvertretung in hohem Grade unmittelbar unter der Kontrolle des Herrschers selbst stehe, als eine Verfassung, in der sie im gleichen Grade unter der Kontrolle einer anderen Kammer steht. Aus jeden Fall müsse die Frage geregelt werden. Das Oberhaus ist bereit, den Tanz zu wagen, was der Führer der Opposition gegen die liberale Regierung, Lord Lau s- downe, in der Adreßdebatte deutlich zu erkennen gab. Was die von der Regierung geplanten Maßregeln anbelangt, so wird in Londoner politischen Kreisen angenommen, daß beabsichtigt werde, das Vetorecht des O b e r ha ns es e i nz us ch r ä n k e n, nicht aber seine Verfassung zu ändern. Die Regierung sei sich aber noch nicht schlüssig darüber, welche Form ihre Anträge annehmcn werden.
„Das nicht, weil ich selbst kein Landinüdchen bin, und aus einer so ungleiche» Verbindung nur Unheil entstehen könnte Der Mann meiner Wahl müßte mir ebenbürtig sein, aber er dürfte den fadenscheinigsten Rock der Welt trage», das armseligste Dachstübchen bewohnen, ich würde ihm folgen, wenn ich ihn liebte!"
Liska antwortete »nr durch einen halblaut nnterdrncktenSeufzer. Helvise fahr nach einer kleinen Pause fort: „Versuche Deine Zukunft einmal mit klarem Blick zu überschauen, bevor sie sich wie eine unlösliche goldene Kette um Dein Leben legt. Glaubst Du nicht, daß es Dich ans jenen prunkvolle» Gemächern, worin Du, ein Kind des Volkes, die Dame spielen mußt, Tag uin Tag, Jahr mn Jahr unwiderstehlich hinauslocken wird, mit tausend ver'ranten Stimmen des Felde-?, des Waldes, die Dich sonst uncklangen, als es Dir noch vergönnt war, wie ein freier Vogel Tein ländliches Reich zn dnrchflattern ? Glaubst Du es nicht, Liska? Und wenn Da da»» blaß und heinnvehkrcink inmitten dieses Wetterleuchtens aus der Vergangenheit stehenwirft, glaubst Du. daß der G as, Tein Herr und Gatte, Dich dann verstehen, Deinen Kummer gntheiße» und zn heilen versuchen wird, indem er sagt: „Lege Dein Seidenkleid ab und Deine Juwelen, Müpse in ein schlichtes Mädchengewand, sei wieder ein Kind, wie Tn eS warst, bevor ich kam und Dich fand und Dich zn mir erhob!
Geh, trinke Dich satt am Becher der Freiheit, und dann sollst Du wieder wie vordem meine Schlvßsran sein! Nein. Liska, das glaubst Du nicht. Und es könnte auch nicht sein Tein Gatte wird nie begreifen lernen, warnm Tn das echte Gluck nich: bei ihm finden kannst und welche» Zauber Tein JugenbparaineS umschließt. Teine liebsten Träume, Wünsche und Gedanke,, wird er nie verstehe», «,:d Dir werde» die sinnigen fremd bleibe». Nebeneinander werdet I- .- j:n honen Fall dj,rc!,s Leben gehen, aber nien ls miteinander, weck die Woge, die Euch durch Go- bnrt liild Ecnehnng vvrge'chrieben wurde», himmelweit anS- einanberlanien und in Wahrheit nicht vereinig: werden können, wenigstens nicht innerlich! Sich. Liska, das t e'.:r si-k:..e Schicksal meiner arme» Cr 'ine Renate, jenes blassen Mädchens, dessen Ponral Tn vorhin g-'-ehen, sieht immer wie eine Mahnung vor meiner Seele Tie ging nn ,'ein ei-z-gen e.vß.'n Irrtum i! "'s Lebens, an dem Glauben, daß di w s u.d-sil, mache, zuG? .»de Es war ebenfalls eine ungleiche Vorbuchung, die ne einging," ' IZ8.U0
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