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Amtsblatt für die Stadt wildbad.
verkündigungsblatt
der Rgl. KorstärNter wildbad, Meistern, Enzklösterle rc.
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Die Verschmelzung der freisinnigen Gruppen,
VPN der in diesen Tagen soviel die Rede ist, erweckt nicht nur im Süden sympathische Zustimmung, sondern auch im Norden. In Schleswig-Holstein wurde am Sonntag mst einer von Vertretern der freisinnigen Volkspartei, der deutschsreisinnigen Partei in Schleswig-Holstein und des liberalen Vereins in Hamburg besuchten Konferenz einstimmig folgende Resolution angenommen: „Das einmütige Zusammengehen der liberalen Wählerschaft bei den hinter uns liegenden Wahlen hat bewiesen, daß. die Wählerschaft gewillt ist, den entschiedenen Liberalismus von neuem zur .Macht zu bringen. Die in Neumünster versammelten Vertrauensmänner der freisinnigen Volkspartei, der deutsch-freisinnigen Partei in Schleswig-Holstein und des liberalen Vereins in Hamburg haben daher einsti m m i g beschlossen, einen organischen Zusammenschluß der drei Parteien zu einer GesamtPartei zu erstre- ben. Sie fordern die Rcichstagsfraktionen der freisinnigen Volksportei, der denn'.: n Bolkspartei und der jrei- Muigen Vereinigung au stm Wunsche der liberalen Bevölkerung Deutschlaud; ,:.chnnng zu tragen durch ci- nm Zusammenschluß de c orei Fraktionen, nur dadurch diesen Gedanken in ganz Deutschland zu fördern und eine Bürgschaft dafür zu schaffen, daß der entschiedene Liberalismus den Einfluß gewinnt, der ihm gebührt."
Und in der ,/Ostseezeitung" kann man lesen: „Wir möchten bitten, das Langsam voran, wenigstens soweit die drei l i n ks l i b e ra l e n Gruppen in Frage kommen, nicht allzu nachdrücklich zu betonen. In Wahrheit sind die grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten, die Mischen ihnen bestehen, gleich Null und kommen für die pr aktische Politik überhaupt kaum in Frage; will man warten mit der Einigung, bis der Meinungsausgleich zwischen den einzelnen Gruppen und innerhalb dieser selbst ein vollkommener geworden, so soll man die Sache lieber gleich von vornherein ausgeben. Nun wird wohl kein liberaler Abgeordneter den Prinzipiensport so weit treiben wollen. Tatsächlich liegen die Hinderungsmomente für das Einigungswerk auch weit mehr in den Persönlichkeiten als in sachlichen Differenzen, und sie liegen, teilweise verbunden damit, »veiler in Fragen der Taktik, welche von einzelnen mit einer Starrköpfigkeit behandelt werden, die zuL cn positiven Erfolgen des empfohlenen Rezepts im Umgekehrten Verhältnis steht. Der Liberalismus aber kann auf die persönlichen Stimmungen oder Verstimmungen einzelner seiner Vertreter keine Rücksicht nehmen, er .muß von ihnen fordern, daß sie über Kleinlichkeiten solcher Art hinwcgkommen, und zwar schnell hinwegkommen im Interesse der gemeinsamen Sache!"
j Tie Freisinnige Zeitung zur liberalen Einigung. Das Organ Eugen Richters schreibt:
Schon vor einigen Tagen hat der frühere nationalsoziale Herrr Kötzschke über eine geplante Verschmelzung der drei linksliberalen Fraktionen im Reichstag in einer Korrespondenz an auswärtige Blätter berichtet. Danach soll der zur Freisinnigen Bereinigung gehörende Abg. Mommsen erklärr haben, die Verhandlungen zu einer Verschmelzung der drei linksliberalen Fraktionen würde wieder ausgenommen werden. Es seien begründete Aussichten vorhanden, daß sie zu einem erfolgreichen Ende führen. Auch der ebenfalls zu der Freisinnigen Vereinigung gehörende Abg. Schräder soll die Hoffnung ausgesprochen haben, daß es gelingen werde, im Reichstage zunächst die drei Fraktionen zu verschmelzen, sei dies geschehen, so könnten sich auch die Freisinnigen Organisationen im Lande zusammentun.
Wir mögen nicht annehmen, daß die beiden genannten Abgeordneten sich in dieser Weise ausgesprochen haben; denn damit würden sie sich in Gegensatz zu dem Geist der Frankfurter Einigungsverhandlungen vom vorigen Herbst stellen. In der am 11. November v. Z. einstimmig zu Frankfurt a. M. angenommenen Resolution heißt es:
„Die berufenen Vertreter der Freisinnigen Volkspartei, der Deutschen Volkspartei und der Freisinnigen Vereinigung beschließen, auf ein Zusammengehen der links stehenden bürgerlichen Parteien bei den kommenden Reichstagswahlen unter Wahrung der politischen Selbständigkeit der einzelnen Parteien hinzuwirken.
Widerspruchslos sind damals von uns die Beschlüsse dahin interpretiert worden, daß der in Frankfurt zugleich vorgeschlagene Ausschuß von Vertrauensmännern der drei Parteien keine neben oder über den Parteien wirkende Zentralinstanz sein soll, „sondern eine i n enger Fühlung mit den Parteileitungen stehende Einrichtung, die eine regelmäßige Besprechung von Vertrauensmännern der Parteien ermöglicht und zu vermitteln hat, falls Meinungsverschiedenheiten sich ergeben. Die näheren Bestimmungen sollen in weiteren Besprechungen in Berlin festgesetzt und ein Einvernehmen der berufenen Vertretungen der Parteien über die Bildung und den Wirkungskreis des Ausschusses hcrbeigeführt werden."
Der Zentralausschuß der Fr ei sinnigen Volkspartei-Hat am 28. Mai 1905 folgende von dein Zentralausschuß am 28. Oktober 1906 abermals bestätigte Erklärung angenommen:
„Der Zentralausschnß würdigt die Bedeutung der Bestrebungen, den Einfluß des Liberalismus durch möglichste Zusammenfassung der wirklich liberalen Elemente
Ais Schönheit von Aemörow.
Roman vou Bvgnmtl von Czartorski. Z3
Ader sie war dabei et» verständiges, praktisch denkeudeSMädchen, das sich bestrebte, jedem Dinge auf den Grund zu gehen, jeder Hache den ihr gebührenden Platz anznweisen, in inneren wie äußeren Dingen, Klarheit zu finden und mirzudriiige», wohin fie kam, nut ihren! gedankenvollen Blick und ruhigen Lächeln.
Daß Liska, das liebliche, seltsame Km-, hier nicht an ihrem Wahr stand, daß dieser fernab von dem eingeschlageuen Wege liegen mußte, ftihlte Heloise bald heraus; es verlangte sie danach, einen Blick hinter den Schleier zu tn», der des MädcheuS Schicksal verbarg, und Liska, wenn möglich, eine Stütze oder wenigstens ein Trost zu werden in dieser unbekannten Sphäre, is lange es anging; das heißt, so lange Helois« den Vogelkäfig mit den Gefährtinnen teilte
Sie zählte bereit» achtzehn Jahre und wurde unter anderen Verhältnissen das Pensionat bereits seit geraumer Zeit verlassen haben- um unter dem Schutze ihrer Angehörigen durch die Zau- berpforte zu treten, die das glänzende Reich des fashionablen AesellschaftStreibenS von dem friedlichen Reich der Kinderstube trennt. Aber Heloise besaß kein Elternhaus, keine Heimat im eigentlichen Sinne des Wortes. Ihr Vormund, zugleich der einzige, lebende Verwandte de» MädcheuS, war ein älterer, menschenfeindlicher Mann, der, nachdem ein hartes Geschick ihm alles geraubt hatte, was seinem Leben teuer gewesen war, in seinem schönen, alten Herrenhause ein echtes Einsiedlerleben führte, »lehr und mehr absterbend für die Welt, in der er nichts andere» als ein großes Grab zu sehen vermochte. So war Helotse «ach vollendeter Erziehung in dem Pensionat de» Fräulein Adelheid von Plattwitz geblieben, um noch einige Zeit unter den gewohnten Verhältnissen fortzuleben und zu lernen.
Sie genoß infolge ihrer eigentümlichen Stellung begreiflicherweise eine größere Freiheit als die übrigen Pensionärinnen, benutzte diese aber so wenig wie möglich und war ernsthaft bemüht, ihr Wissen nach jeder Richtung hin zu bereichern.
Studien und Privatstunden verschiedener Art füllten ihre Tage aus, und so verlern!« sie es am Ende fast, sich nuS dem Vogelkäfig Hnauszirsehiieu; er schien ihr sogar einnehmend wie nie zuvor, als eines Tages ein Brief vou d. m ub und Oheim ein-
teaf, der Fräulein vonPlattwitzdaoe... .. , daß er nun
mehr gesonnen sei, seine Nichte ans dem Pensionat heiinzuneh- men; der Zeitpunkt ihres Austrittes war für Neujahr angesetzt. Der Oheim, der sich plötzlich all seiner bisher vernachlässigte» Pflichten zu erinnern und entschlossen schien, diese von mm an freiwillig auf sich zu nehmen, gedachte Heloise zu der genannten Zeit selbst aus den Händen der Pensionsvorsteherin in Empfang zu nehmen und in sein einsames Hans zu führen, wo e» fortan ihre Mission sein sollte, Licht »nd Wärme zu verbreiten, wie eS eben einzig und allein die goldene Jugend vermag.
„Du sollst daS Hans, daS Dir dereinst gehören wird, kennen lerne» und liebgewiimen," hieß eS in dem Brief an die Nichte; „lange werde ich es ohnehin nicht mehr mit Dir teilen. Dann wird wieder Leben und Freude einkehren in die düsteren Räume, worin nun schon jahrelang nur die Geister meiner teuer» Abgeschiedenen wohnen .. Sei es so! Bis zu meinem Tode abör mußt Du Dich drein finden, mein Eremitenleben zu teilen; eS kann nicht schwer sein, eine Stunde lang in einem dunkeln Zimmer zu sitzen, wem» man die Gewißheit hat, daß hinter den verhängten Fenstern ein klarer Frtthliugshimmel blaut und diePforte zu dein lachenden Ede» sich nach jenen sechzig Minuten von selbst auftun wird! Das ist Dein Fall, Heloise. Ich hoffe. Du stehst die Situation mit dem richtigen Verständnis an und wirst es mir nicht schwer machen, meine Pflichten gegen Dich zu erfüllen."
Einen Augenblick schauerte Heloise bei den»Gedanken an das dunkle Zinrmer, dann aber faltete sie die Hände über dein Briefblatt und sann, wie es ihre Art war, mit geschloffenen Augen über den Inhalt nach, fest und nmtig da», was kommen sollte, in» Auge fassend. Eine Stunde darauf war das tapfere Mädchen mit seinem Schicksal versöhnt.
Der Tag, der den verhängnisvollen Brief brachte, war eben der Sonntag, an dem LiSka ihre Geschichte erzählen sollte.
Der Vormittag verging wie immer mit dem Kirchenbesuch und der HauSandacht, an die sich ein stiller, gemeinschaftlicher Spaziergang sämtlicher Pensionärinnen anschlvß. Nachmittags sah man die jungen Damen teilweise in dem jetzt schmucklosen, vonhoher Mauer umgebenen Garten promenieren, teilweise saßen sie beieinander in ihren Zimmern, von der Heimat plaudernd oder über jenen geheimnisvollen, intereffamen Reliquien- schrei» gebengt, der zum Leben aller jungen Mädchen untrennbar zu gehören scheint und mit seine» Erinnernngsschätzcn nicht selten noch ein einsames Alter verklärt.
1887 .
im Lande zu stärken, erachtet aber als unabweisbare Voraussetzung für etwaige Vereinbarungen mit anderen liberalen Gruppen die Wahrung der eigenen politischen Selb- ständigkeitnachMaßgabcdcrim Eisenach er Programm ausgesprochenen Grundsätze. Unter Wahrung dieser Selbständigkeit wird die Freisinnige Volkspartei bereit sein, mit anderen liberalen Gruppen eine Verständigung zu bestimmten politischen Zwecken, insbesondere bei den Wahlen, herbeizuführen."
Daraus geht hervor, daß man in der Freisinnigen Volkspartei mit einer Verschmelzung nicht einverstanden ist. -- Der „Beob." meint gegen diese Auslassungen, seit der Beschlußfassung der Freis. Volkspartei und seit der Frankfurter Tagung hätten sich doch Dinge ereignet, die eine andere Stellungnahme bedingen. Der „Beobachter" ist der Meinung, daß Nau m ann die Brücke zur Einigung bilden könne. Er schreibt in dieser Richtung: „Wir betrachten es als ein glückliches Omen, daß die württem- bergische Demokratie an einer Person das scheinbar so schwierige Exempel gelöst hat: Sie schickt Friedrich Naumann, den nationalsozialen Angehörigen der Freisinnigen Vereinigung als volksparteilichen Vertreter in den Reichstag. Warum sollte, was wir an einer Person, und noch dazu an einer typischen, charaktervollen, demonstriert haben, nicht im Prinzip möglich sein?"
Neber die Ursachen des sozialdemokratischen Mißerfolges bei den letzten Reichstagswahlen spricht sich der Sozialist Göhrc in der „Neuen Gesellschaft" ganz bedeutend vorurteilsfreier und verständiger aus als beispielsweise der Parteivorstand in seinem letzten Manifest. Göhre macht in dem Artikel, der noch vor den Stichwahlen geschrieben ist, darauf aufmerksam, daß die sonst von den Genossen hervorgesuchten Gründe, die ausschließlich auf gegnerischem Gebiete liegen, nämlich erstens die Aufputschung einer angeblichen nationalen Gefahr, zweitens der engere Zusammenschluß aller bürgerlichen Parteien gegen uns; drittens die Mobilmachung der „Partei der Nichtwähler", gewiß an der Herbeiführung der gegenwärtigen Situation mitgewirkt haben, aber durchaus nicht allein schuld daran seien. Die Sozialdemokratie selbst sei ebenso mitschuldig an der empfangenen Schlappe, und sie heimse nur ein, was sie verdient habe.
Zur Begründung dessen weist Göhre zunächst auf den persönlichen Streit und Zank hin, der seit dem Dresdener Parteitag die Sozialdemokratie bis in die zweite Hälfte des eben abgelaufenen Jahres schwer kompromittiert hat, insbesondere die intolerante Weise, in der abweichende Aeußerungen von Genossen behan-
Heloise und Liska hatten sich in dem Zimmer der ersteren zu- sammengefmiben. Heloise zeigte der andächtig blickenden LiSka die Bilder ihrer verstorbenen Eltern und ein drittes „och, daS Porträt einer schönen, jungen, ganz in Weiß gekleideten Frau, deren Antlitz au» einer Wolke von Spitzen bervorschcmte, lächelnd, aber wie eS schien, mit tränenvollen Augen lächelnd.
„Weinte sie, als man sie malte-"fragte LiSka neugierig.
„Nein. Sie war zu unglücklich, nm Tränen zn haben "
„Das verstehe ich nicht, Helvise. Aber sage mir: wer ist sie?"
„Die Tochter meines Oheims, des Mannes, in dessen Hause ich feruerhiii leben werde. Sie starb früh; ihre Geschichte ist zu traurig, als daß Du sie verstehen würdest."
„Das tut mir leid, ich hätte sie gern gehört. Rührende Le- benSgeschichien sind'wundervoll anzuhören oder zu lesen."
„Das erinnert mich a» Dein Versprechen." erwiderte Heloise, ihr Ebenholzkästchcn schließend, das außer den Bildern noch einige abgegriffene Briefblättcr und ein paar von Gräbern gepflückte, dürre Zweige enthielt „Willst Du nun erzählen?" WaS enthält jenes schöne, kleine Etui? Ich vermute, daß eS zu Deiner Geschichte gehört."
„ES ist der Anfang und das Ende meiuer Geschichte," antwortete die Schönheit von Rembrow unbewußt poetisch. „Es enthält ei» Bild und eine» Ring, de» ich später tragen soll."
„Sein Bild!" Da stand es bald darauf in der Umrahmung von purpurnem Sammet vor der erwarluugSvvlleu Heloise, und ihr« sanften Augen schaute» darauf hi», wie verzaubert, bis di* breiten Lider halb darüber sanken, lräniuerisch oder müde.
Liska vermochte es nicht zu nuierscheideu. „Willst Du ein- schlafen, Heloise?" fragte sie zaghaft. „Gefällt er Dir nicht?"
„Kleine Törin! Wem sollte dieses Antlitz nicht gefalle»! ES liegt so viel darin, was Sympathie erweckt und zum Nachdenken anregt."
„Wirklich? Davon verstehe ich nichts, glaube ab-- daß er sehr schön ist! Und auch dieser Ring, Heloiie; sieh m» Di» ge- nan an."
Die junge Aristokratin beehrte den köstlichen Solitär, der da.pi bestimmt war, in Znknntt an der Hand der GärinerStochter zu funkeln, nur mit einem kalren, fluchtigen Blick. „Hebe schön, in der Tat. Ich finde wenig Gefallen an dergleichen," sagte sie gleichgültig.