Gegner aufzuwenden haben, und wir uns nicht als Feinde behandeln dürfen, wenn theoretische oder taktische Mei­nungsverschiedenheiten vorhanden find. Tie Ursachen unserer Niederlagen zu erkennen, heißt sie künftig nach Möglichkeit vermeiden, heißt neuen Siegen die Bahn brechen."

Einem französischen Interviewer gab einer der gei­stigen Führer der Revisionisten, Eduard Bernstein, eine interessante Ergänz u n g zu dieser Erklärung. Bern­stein führte aus.

Das P r o tz e n t u n: der Emporkö m mliuge, das inan unserer Partei nicht mit Unrecht Vvr- hielt, hat uns schwer geschädigt.^ Bebel und Singer erkennen die Tragweite unserer seit dem un­glücklichen Dresdener Kongresse^ erlittenen moralischen und materiellen Einbußen trotz ih­res zur Schau getragenen Stoizismus. Sie werden eine andere Taktik zu finden haben, und Bebel, welchen ich, so paradox es klingt, als den ersten unserer Revisionisten bezeichnen möchte (??), wird sein politisches Verständ­nis in der neuen Aufgabe betätigen."

Wir geben diese Aeußerungen wieder, weil sie zum Gesamtbild der gegenwärtigen parteipolitischen Lage ge­hören. Die Zukunft wird ja lehren, ob der Revisionis­mus wieder mehr zum Wort kommt und ob die Sozial­demokratie auch zu den entschieden liberal gesinnten Par­teien, eine freundlichere .Haltung einnimmt, nachdem sie gesehen, das; es mit der Zerreibnng seine guten Wege hat.

»

Die Bündtervorstellung im Zirkus Busch.

Die Generalversammlung des Bundes der Landwirte fand im Zirkus Busch in Berlin unter einer Teilnahme von 5- 6000 Personen statt. Der Vorsitzende^Frhr. v. Wangenheim führte in der Eröffnungsrede aus, daß seit dem Inkrafttreten der neuen Handelsverträge ein ungeahnter wirtschaftlicher Aufschwung sich vollzogen habe. Auch für die deutsche Landwirtschaft sei eine bes­sere Zeit, aber infolge der günstigen Konjunktur seien die Löhne der Landarbeiter fast ins Unerschwingliche ge­stiegen. Reichstagsabg. Dr. Rösicke erklärte die Brot- und Fleischteuerung für eine sozialistische Phrase. (?) Bei den Wahlen habe die Nation gegen die Sozialdemo­kratie Front gemacht. Bundesdirektor Dr. Hahn er­stattete den Geschäftsbericht. Dr. Oertel sprach über die Handelsbeziehungen zum Ausland und empfahl die Annahme folgender Resolution: Die'Generalversamm­lung betrachtet jede weitere Abschwächung des deutschen Zolltarifs als ausgeschlossen. Jede Verhandlung über den Abschluß eines Handelsvertrags wird nur unter An­erkennung dieses Grundsatzes geführt werden. Die Re­solution wurde einstimmig angenommen und darauf die Generalversammlung geschlossen.

-i- » *

Ein vernünftiger Nechtsspruch wurde kürzlich in Oesterreich gefällt. Lin Spruch, der als Muster für die deutsche Rechtsprechung in Sachen des Zeugnis­zwanges gegen die Presse gelten kann. In diesem vom Landgericht in Linz ergangenen Erkenntnis heißt es: Es ist nun nicht zu bestreiten, daß wirklich die Wahr­ung d e s R e d a k t i o u s g c h e i m u i s s e s, worunter ins­besondere die Geheimhaltung der Namen der Korrespon­denten eines Blattes fällt, als eine Ehren- undSlan­de sp flicht des Journalistenberufes gilt, und es muß daher zugegeben werden, daß eine Verletzung dieser Eh­renpflicht den Verletzenden im Ansehen unter seinen Stan­desgenossen beeinträchtigen, ihm also Schandebringen würde. Ebenso ist es aber klar, daß ein des Bruches dieser Ehrenpflicht bezichtigter Journalist Schwierigkeiten im wei­teren Fortkommen in seinem Berns finden wird, da er, als in seinem Beruf minder vertrauenswürdig geworden, schwerer ihm sonst offen stehende Stellungen erlangen kann. Es muß daher wohl angenommen werden, daß den ge­nannten Zeugen durch Ablegung der Aussage auch un­mittelbare Vermögensnachteile erwachsen würden. Es liegen daher für die Zeugen wirklich solche Gründe vor, die sie' berechtigen, von der Bestimmung des 8 153 St.-P.-O. Gebrauch zu machen und sich der Aussage zu eutschlagen."

In Deutschland ist man leider noch nicht zu einer sol­chen Auffassung durchgedrungen.

* ->- *

Ehile und Japan. Angesichts der Entzweiung zwi­schen Nordamerika und Japan ist es nicht ohne Interesse, daß die Japaner in Süo-Amerika Boden zu gewinnen suchen. ImCourier Europeen" berichtet ein Herr Schosai, daß man sich in Japan eifrig bemühe mit Chile in ein engeres Verhältnis zu treten. Der bekannte Staatsmann Jto habe darauf hingcwiesen, daß der japa­nisch-chilenische Handel durch einen direkten Verkehr zwi­schen den beiden Ländern sehr gehoben werden könnte, wäh­rend zur Zeit die Einfuhr der von den Chilenen sehr ge­schätzten japanischen Erzeugnisse aus Bambus, Porzellan, Matten usw. fast ausschließlich in den Händen deut­scher und amerikanischer Kaufleute liege. Andererseits würde Japan aus Chile Rohstoffe und Bodenerzeugnisse, wie Salpeter, Nikrat, Kautschuk, Getreide und Kaffee äu­ßerst billig und vorteilhaft einführen können. Zu diesem Zwecke werde für S ch i ff a h r t s v e r b i n d un g e n zwi­schen den beiden Ländern in Japan eifrig Propaganda ge­macht. Ein direkter Schiffsverkehr zwischen ihnen ist be­reits von derToyo Kisen Kaisha" organisiert worden; über die Ergebnisse liegen vorläufig noch keine bestimm­ten Angaben vor. Der japanische Berichterstatter läßt auch mehrfach in vorsichtigen Ausdrücken durchblicken, daß Japan dazu berufen sein könne, die Ausdehnung der Hege­monie der Vereinigten Staaten auf Südamerika zu Hintertreiben, im Notfälle selbst offen zu bekämpfen. Indessen müsse das ostasiatische Jnselrcich erst reiflich alle Eventualitäten ins Auge fassen, ehe es die Kolonisicrungs- politik in Südamerika methodisch und nachdrücklich be­treiben könne. Es scheint also, daß die Schulfrage, die nach Meldungen aus Washington den Japanern keine Ur­sache zu Beschwerden mehr übrig läßt, nicht der einzige Zündstoff zwischen Japan und Amerika ist.

H g y-EVrsK'Z ,

. Berlin, 11. Febr. Die schon in einem Zentrums- s klatt aufgetauchten Andeutungen, daß das Zentrum '

im Reichstage auf die Stelle des ersten Präsiden ten verzichten werde, werden jetzt von einem Par lamentarischen Berichterstatter als die Absicht der maß­gebenden Zentrumskreise bestätigt. Die Partei halte es nicht für opportun, nachdem sie in die Opposition ge­drängt worden sei, den Präsidenten aus ihren Reihen zu stellen.

Berlin, 12. Febr. In Bezug auf den bekannten Geburtstagserlaß des Kaisers hat der Reichskanzler oen Staatssekretär des Justizamts mit der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs beauftragt, der eine Milder­ung der seitherigen Auffassung über M a je st ü r s b e lei­dig ungen bezweckt.

Köln, 11. Febr. Seit langen Jahren war Heuer dem Rosenmontagszuge trockenes und sonniges Wetter beschieden. Der Fremdenandrang ist ungeheuer. Seit den Mittagsstunden strömt eine dichte Menschenmenge zum Neumarkt, woselbst der Zug Aufstellung genommen hatte. Abweichend von den früheren Gepflogenheiten, dem Zuge eine einheitliche Idee zu geben, hatte der Lewcr des vaterstädtischen Festes, Präsident Böhner, diesmal aus dem Vollen gegriffen und Bilder aus dem Kölner Leben als Generalidee ausgegeben. Der Zug wies üb' aus prächtige humorvolle Gruppen auf. Bisher ver!»- das vielbefehdete Straßentreiben ohne jeden nennenswer­ten Zwischenfall.

Mannheim, 11. Febr. Die von derVolke stimme" herausgegebene Faschingszeitung de». Schnupftabak" wurde gestern von der Polizei be­schlagnahmt. In den Räumen der Druckerei fand einc Haussuchung statt: die Platten wurden aber nicht ge­funden. Die Beschlagnahme erfolgte wegen eines Artikels Im Zeichen der Fürstenliebe", der die Benennung der Straßen und Plätze von Mannheim glossiert. Der als ver- ^ antwortlich zeichnende Redakteur, Einkassierer Appel, ! wurde nach einem Verhör auf der Kriminalpolizei in Haft genommen, später aber wieder auf freien Fuß gesetzt. ! Gestern Abend versetzte eine unbekannte Maske auf ei- ^ ner Straße der Unterstadt einem Grenadier vom hiesigen ^ Regiment drei Messerstiche in die Brust. Der Soldat wurde in bewußtlosen: Zustande ins Militärlazarett gebracht. Der Täter entkam.

München, 10. Febr. Der VereinFrei-Mün- ch e n", die Vereinigung aller liberalen und demokratischen Parteigruppen Münchens, richtete an die demokratischen und liberalen Reichstagsfraktionen die dringende Aufforderung, die im letzten Wahlkampfe hervorgetretene Einigkeit der liberalen Parteien zu einem taktischen und programmatischen Zusammenschluß der Parteien auszugestalten.

^ München, 11. Febr. Der Altbayerische Liberale Kreisverband hält hier am 17. Februar einen außer­ordentlichen Verbandstag ab; auf dessen Tagesordnung steht u. a. ein Antrag an die vier liberalen Reichstags- fraktionen, sich zu einer einzigen liberal-demo­kratischen Fraktion zusammenzuschließen.

München, 11. Febr. Abg. v. Vollmar verläßt heute das Rote Kreuz-Krankenhaus.

Nom, 12. Febr. Als in der Avenulastraße von der Straßenbahn ein Kind überfahren wurde stürzten aus allen Häusern des Viertels Baregola die Leute mit Sensen und Hacken auf die Angestellten der Straßenbahn los. Diese, sowie die Fahrgäste flüchteten. Die Menge suchte dann an den: leeren Wagen ihr Mütchen zu kühlen. Er, sowie der nächste Wagen wurden vollstän­dig zertr ü mmcr t. Der Polizei, die mit einem Stein­hagel empfangen wurde, gelang es endlich, die Ruhe wie­der herzustellen.

Paris, 11. Febr. Es heißt, daß der jüngst ver­storbene Bankier Osiris dem Institut Pasteur nicht 25 Millionen Francs, sondern eine jährliche Rente von 60 000 Francs hinterlassen habe mit der Bestimmung, daß diese Summe zur Erforschung der Krebskrankheit, Tuberkulose und anderer ansteckender Krankheiten ver­wendet werde.

Haag, 11. Febr. Das Gerücht, das Kabinett de Meester habe in seiner heutigen Sitzung beschlossen, in seiner Gesa mtheit zu demissionieren, wird offiziös bestätigt. Morgen wird das Kabinett der zwei­ten Kammer von seinem Rücktritt offiziell Mitteilung machen.

London, 10. Febr. Sir William Howard Rus­sell, der bekannte Kriegskorrespondent, ist heute ge­storben. (W. R. Russell, ein Irländer von Geburt, war wohl der älteste lebende Kriegsberichterstatter. Von dem dänischen Kriege 1849 bis' zum egyptischen Aufstand 1884 hat er alle bedeutenden Feldzüge als Korrespondent mitgemacht. Er ist 87 Jahre alt geworden.)

Aus Mannheim wird ein erschütterndes Fami­liendrama gemeldet: Am Montag Nachmittag tötete der Ausläufer August R o nell e nf i t s ch in der Unterstadt im Rausche seine Frau und seiuebeiden Kin­der in: Alter von 3 Jahren und 15 Monaten. Ronellen- fitsch, der aus Konstanz stammt, ist ein dem Trunk er­gebener, roher und streitsüchtiger Mann. Er vernach­lässigte s.it längerer ZTt seine Familie und war am Mon­tag aus seiner Stellung getreten. Als ihn hierauf seine Frau im Wirtshaus aufsuchte, geriet er in Helle Wut uud drohte ihr, das werde sie schwer büßen müssen;, ein paar Stunden nachher vollführte er die Tat mit einem Messer. Er stellte sich

selbst der Polizei und spielte anfangs den wilden Mann. Später sagte er, er habe die Tat verübt, weil er mit seiner Frau nicht leben könne. Seine beiden Kinder habe er mitgetötet, damit man ihnen nicht später nachsagen könne, sie hätten einen Mörder zum Vater. t In Mutterstadt bei Ludwigshafen wurde nachts ^ in der Wohnung des Lehrers Renner, wo sich die . Spar- und Darlehenskasse Mutterstadt befindet, ' ein schwerer Einbruchsdiebstahl verübt. Der oder die Diebe drückten, nachdem der Laden aufgebrochen war, ^ die Fensterscheiben ein, fanden in einem anstoßenden Raum die Schlüssel, öffneten den Kassenschrank und stahlen s angeblich 2427 000 Mark, bestehend in Hundertmark- ! scheinen, Geldrollen, vielen Fünkmarkscheinen und auch ; Silbergeld. '

Wie aus Kaiserslautern gemeldet wird, ist in

° die Darlehenskasse von M utterstadt eingebrochen wor­den. 242600 Mark wurden geraubt. Von den Tätern . hat man noch keine Spur.

j Aus Karlsruhe wird gemeldet: Der Bahnmeister Tritschler ist deuSingener Nachrichten" zufolge am Freitag Abend bei Hornberg über einen hohen Viadukt ab gestürzt. Er war sofort tot.

Aus Zabrze wird gemeldet: Wegen Gatten- mordes war 1899 die Ehefrau des Kvksarbeilers Dwo rowski zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. We­gen Bruches des Eheversprechens gestand sie jetzt, daß ihr damaliger Geliebter der Zimmerhäucr Morawietz, diesen Mord begangen hat. Morawietz wurde verhaftet.

Zwischen Hauberg und Reinfeld wurde der Hausdie­ner Adam erschossen aufgefuuden. Es liegt Raub­mord vor. Der Täter ist ein unbekannter Mann.

Aus WürUkMöerg

Der Landtag wird in den nächsten 2 Jahren ;e wieder 4 Monate tagen. Als Taggelder und Reisekosten der Ständemitglieder sind für jedes Jahr 123 000 Mark in Aussicht genommen. Der Präsident der Ersten Kam­mer bezieht 12 857 Mk. 14 Pfg., derjenige der Zweiten Kammer 8571 Mk. 43 Pfg. Gehalt. Für die 4 beständig anwesenden Mitglieder des Ständischen ^Ausschusses sind je 8400 Mk. für 1907/08, für die gewöhnlich abwesenden je 4000 Mk. vorgesehen.

Aus dem neuen württ. Hauptsinanzetat.

V erk eh rs a n st al t en. Ans dem Etat der Verkehrs­anstalten geben wir wieder: An neuen Stellen (teil­weise durch Aufhebung anderer) sind vorgesehen: 1. Bei den Eisenbahnen: 1 Oberrat, 2 Räte, 1 Perkehrs­kontrolleur, 2 Bureauvorstände, 5 Hilfsreferenten, 4 Ei- senbahnbauinspektoren des äußeren Dienstes (der Eisen- bahnbauiuspektor des maschinentechuischeu Dienstes in Eßlingen soll mit den Dienstrechten eines Kollegialrats ausgestattet werden), 3 Regierungsbaumeister (für Aalen, Ehingen, Sulz), 5 Eisenbahninspektoren, 11 Expeditoren,

1 Bahnhofinspektor, 1 Obergeometer, 9 Oberbahnsekrc- täre, 64 (1908 weitere 5) Eisenbahnsekretäre (die Kanz- leisekretüre sollen in die Kategorie der Eisenbahnsekretäre übernommen werden), 15 (1908 weitere 5) technische Be­amte, 2 (ch- 1) Stationsverwalter, 13 Stationskassicrer,

2 Kanzleiassistenten, 10 (ch- 10) Eisenbahnassistenten, 8 Bauschreiber, 8 Eisenbahngehilfinnen. An Unterbeamten­stellen werden neugeschaffen: 1 Kanzleiaufwärter, 23 (ch- 17) Bahnhofaufseher, 28 Zugführer, 23 (ch 22), Wagenwärter, 40 Bremser, 36 (ch 30) Lokomotivführer, 5 (ch- 3) Eisenbahnhandwerker, 3 Oberbahnwärter, 10 (Z- 5) Haltestellenvorsteher, 77 (ch- 48) Weichen- und Stationswärter, 2 (-ch 4) Bahnwärter, 46 ( (- 26) Sta­tionsdiener..

2. Bei Post und Telegraphen neue Stellen: 1. Oberrat (für 1 Rat), 4 Postbetriebsinspektoren (frühere Postinspektoren), 1 Oberpostmeister (für Postmeister, in Ebingen), 11 Postinspektoren, 10 Postmeister, 110 (ch- 40) Postsekretäre werden gehoben, 38 ( -ch 40)'neu geschaffene, aus Oberpostassistenten, dazu 2 (ch 1) neue technische Postsekretäre; die 38 zu Postsekretären beförderten Ober­postassistenten werden durch 38 (bezw. 30) neue ersetzt, die Postverwalter werden den Postassistenten gleichgestellt und 7 i 5) lu'ue Stellen geschaffen; neu 35 (ch- 35) Postgehilfinnen, dazu Aufhebung ihrer bisherigen An­fangsgehaltstufe von 1000 Mark. Unterbeamten­stellen werden neu geschaffen: 3 Telegraphenmechaniker, 1 (ch- 1) Telegraphenaufseher, 50 (ch- 60) Postunterbeamte.

3. Bei der Bodenseedampfschiffahrt sollen neue Stellen für 6 Matrosen und 4 .Heizer 1. Klasse geschaffen werden.

An Gehaltsaufbesserungen der Unter­beamten ist vorgesehen: Die Bahnwärter haben statt 750- 1000 Mgrk in 6 Stufen 8001000 Mark in 4 Stufen; Stationsdiener, Stations- und Weichenwärter, Bremser und Güterschaffner statt 850 bis 1200 Mark in 6 Stufen 9001200 Mark in 4 Stufen, Haltestellen­vorsteher statt 8501400 Mark in 8 Stufen 9001400 Mark in 6 Stufen; bei den Schaffnern, Lokomotiv- und Schiffsheizern, Matrosen, Oberbahnwärtern fällt die 1. Stufe von 1000 Mark weg; Bahnhofportiers haben in jeder Stufe um 100 Mark mehr, Wagenwärter statt 1000-1600 Mark 11001600 Mark; 'die Postunter - beamten haben statt 1050, 1100, 1200 nsw. 1000 Mark, 1100, 1150, 1200, 1300 usw.1000 Mark; bei Bahnhofoberanfsehern und Oberzugführern werden von 1700 Mark aus 2000 Mark statt in 4 Stufen (1700, 1800, 1900, 2000) in 3 (1700, 1900, 2000 Mark) er­reicht.

Zu der Erklärung des sozialdemokratischen Parteidorstands in:Vorwärts", der Parteivorstand und Bebel hätten den Stichwahlplänen der Sozialdemo­kratie in Württemberg, Straßburg und Fürth-Schwa­bach entgegengewirkt, bemerkt dieSchwüb. Tag­wacht" in ihrer Nummer vom 9. Febr.:Diese Erklär­ung stimmt unseres Wissens für Württemberg nur in­soweit, als der Parteivorstand wiederholt auf die Lan­desparteileitung in dem Sinne einzuwirken versucht hat, daß ün 3. Wahlkreis unsere Wähler aufgefordert werden sollten, für Naumann zu stimmen. In diesem Punkte abep bestand gar keine Meinungsdifferenz zwischen den leitenden Parteigenossen Württembergs und den Mit­gliedern des Parteivorstands. Von unserer württember- bergischen Parteileitung war in keinen: Augenblick be­absichtigt, etwa eine Parole gegen Naumann auszugeben, vielmehr hatte man die Unterstützung Naumanns von vornherein in Aussicht genommen. Bezüglich unserer Taktik, in den übrigen württembergischen Stichwahl­kreisen hat der Parteivorstand unseres Wissens gar kei­nen Versuch gemacht, die Entscheidung irgendwie zu beeinflussen, was wir auch ganz in der Ordnung finden, denn hier kommen spezielle landespolitische Verhältnisse in Betracht, über welche die Landesparteileitung ein si­chereres Urteil haben dürfte als die Parteileitung des Reichs."

Anträge des Zentrums. Die Anträge der Zen­trumsfraktion 'zum Landtag, von denen gestern schon die Rede war, betreffen: 1. die Regierung Zu ersuchen, sie möge im Bundesrat dafür eintreten, daß Paket send-'