ßert worden, die Frage der Einschränkung der Rüstungen auf die Tagesordnung der Haager Konferenz zu setzen. Ferner wolle Präsident Roosevelt von der Konferenz die sogen. „Drago-Doktrin" erörtern lassen, d. h. die Frage, ob man berechtigt sei, Gewalt anzuwenden, um die süd- amerikanischen Staaten zur Zahlung ihrer Schulden zu zwingen. Rußland werde von der ^Einschränkung der Rüstungen nicht sprechen, weil es diesen Punkt noch nicht für reif halte und weil es wisse, daß auch andere Staaten nicht wünschten, daß man sich damit 'beschäftige. Das Recht Englands oder Nordamerikas, oder irgend.eines anderen Staates, diesen Gegenstand aus das Programm der Haager Konferenz zu setzen, werden wir respektieren. Ferner erklärte Prof. Martens, wir werden »ins bemühen, die genauen Bedingungen festzusetzen, unter welchen diese Fragen eventuell aufgeworfen werden könnten.
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Wie wird die Duma aussehcrr. Das mutmaßliche Bild der neuen russischen Reichsduma wird in der Wiener Pol. Korr, wie folgt gekennzeichnet: Bisher kann man nur annehmen, daß die extremen Parle ien beider Richtungen am stärksten vertreten sein werden. Die Mittelparteien haben keine besonderen Aussichten auf Erfolg, auch die Kadetten nicht. Die Stimmung der Fabrikarbeiter ist bereits deutlich zum Ausdruck gekommen: die Wahlmänner sind im Reiche, soweit man cs beurteilen kann, wie in der Residenz durchweg Sozialdemokraten. Unklar ist das Bild von den Wahlen bei den Bauern. Hier sollten die Monarchisten, Gemäßigten und Parteilosen die Oberhand haben. Der Begriff Monarchist wird heutzutage immer verschwommener; denn im Innern des Meiches nennen sich die monarchisch Gesinnten sämtlich Monarchisten, mögen sie zum Verband russischer Leute, zur,kleinen Partei der Rechtsordnung oder zum Oktoberverbande gehören. Konservativ sind die Bauern fast alle. Die im Südwester: haben das durch die Wahl ihrer Geistlichkeit bewiesen. Noch nebelhafter sind die Begriffe Gemäßigte!und Parteilose. Die Mehrzahl der Bauern hat sich auch jetzt keiner bestimmten Partei angcschlossen, stellt aber ihre bestimmten Forderungen, so daß zu erwarten äst, daß die Bauern auch in der neuen Duma eine eigene Bauernpartei bilden werden, die nicht so radikalliberal sein wiro, wie die in der letzten Reichsduma, doch auch Abmachungen mit den Linksliberalen nicht abgeneigt sein wird.' Ein ausgeprägtes Bild geben wieder die Wahlen der Kleingrundbesitzcr. Die Hofbesitzer, vermögenden Bauern und Geistlichen gehören sämtlich zu den rechtsstehenden Elementen und haben dementsprechend gewählt. Auch auf,dem flachen Lande haben Hie Oktobristen und Kadetten kaum irgendwelche Erfolge. Voraussichtlich ändert sich das Bild hei den Gvu- vernementswahlen und durch .Hinzukommen der Städter.
* ch: *
Des Friedenspräsidenten Dank. Präsident Roosevelt hat an den Minister des Aeußern Lvvland in Christiania, als Vorsitzenden des Nobelkomitees, ein herzliches Dankschreiben für die Zuerteilung des Nobelpreises gerichtet. Er erklärt, er werde sein Leben hindurch Diplom und Medaille hoch in Ehren halten und nach seinem Tode würden dies auch seine Kinder tun. Indem er mitteilt, daß er das Geld einem Komitee übersandt habe, welches es zur Förderung des industriellen Friedens in den Ver. Staaten verwenden würde, schreibt er, der Friede der Gesellschaftsklassen untereinander sei in der heutigen Zeit von ebenso großer Bedeutung, wie der Friede unter den Nationen; deshalb glaube er, mit dieser Verwendung des Geldes im Geiste des Stifters zu handeln.
T-rgrS-LdrsritK
Berlin, 1. Febr. Der „Nordd. Allg. Ztg." zufolge, ist der Posten des deutschen Gesandten in Christiania dem bisherigen Gesandten in Rio de Janeiro, v. Treutler übertragen worden. An Stelle des letzteren tritt der bisherige Gesandte in Santiago (Chile) von R e i- chenau, der in der Person des bisherigen ersten Sekretärs der deutschen Botschaft in Konstantinopel, Botschaftsrates Freiherrn Bodman einen Nachfolger erhält.
Berlin, 1. Febr. Aus Köln wird dem Lokalem- ^ zeiger gemeldet: Für die Opfer der Katastrophe s in Reden sind bisher rund 130000 Mk. cingegangen. , Zahlreiche Schwindler in rheinischen Städten beuten das ; Unglück aus,- indem sie unbefugte Kollekten veranstalten, ' die hohe Beträge ergeben. In Köln und Krefeld wurden s mehrere dieser Schwindler verhaftet. l
Hawd»r.z, i Fedr. Du: m s-m Altonarr Fischerei- i Hafen und in der Fischauktion kMäüiuren Arbeiter dab»n ! wegen Lohnatff-renzen Vir Ar bei» nkrergslert. Infolgedessen j önnen Fiichdamvier rächt er>t!öscht werden. i
Landsweiler, 1. Febr. Heute nachmittag wurden ! hier 28 auf der Grube Reden verunglückte Bürger ? Landsweilers, darunter ein Chinakrieger beigesetzt. Bei ^ der Beisetzung der Katholiken hielt Bischof Ko rum ! die Leichenrede. f
Karlsruhe, 1. Febr. Geh. Kommerzienrat Koel- ! le, der Präsident der Handelskammer Karlsruhe-Baden, - hat sich mit der Hofopernsängerin Fräulein Alice scheu- ! f er, der tüchtigen Vertreterin des Koloraturfaches am !
hiesigen Hoftheater verlobt. s
Mannheim, 1. Febr. Die von der hiesigen Handelskammer vorbereitete öffentliche Abwehrkund- -ge bring gegen die Einführung von Schiffahrtsabgabcn findet nunmehr am 16. Februar, vormittags 10 Uhr, im Bersammluugslokal der Rosengarten statt. Die Referate haben übernommen: Professor Dr. La baud- Straßburg für die staatsrechtliche. Geheimer Hofrat Professor Dr. Gothein-Heidelberg für die volkswirtschaftliche Seite der Frage. An die Referate schließt sich freie Diskussion an. Die Einladung zu dieser Kundgebung geht aus von 22 Stadtvertretungen, 24 Handelskammern und
4 wirtschaftlichen Verbänden. — Aus Württemberg sind vertreten Stuttgart, Heilbronn, Ulm, Reutlingen, Ravensburg.
Saarbrücken, 2. Febr. Der gerettete Vorfahrer Piel behauptet, daß die Vorfahrer am Morgen des Unglücks die Strecke in der Grube gewissenhaft kontrolliert hätten, daß anderslautende Behauptungen kein Glauben beigemessen werden dürfe.
Metz, 1. Febr. Die Berginspektion in Reden teilt mit, daß die Leichen der neun noch Verschütteten bisher nicht geborgen worden sind. Von den neun im Neunkirchener Lazarett Befindlichen sind nach der dort eingeholten Auskunft fünf entlassen worden; die anderen ^ sind außer Gefahr.
Wien, 1. Febr. Die „Neue Freie Presse" meldet, j daß für die allgemeinen Reichsratswahlen der 15. Mai s als Wahltag, für den Zusammentritt des neuen Reichsrats > der 12. Juni festgesetzt ist. !
Budapest, 1. Febr. An Stelle Polo> p's ist In- ? stizvirristcc der bisherige Siwissekleiär im JustumimsteriuN ! Dr. Günther, ernannt wmden. s
Paris, 1. Febr. Die Polizei wurde verständigt, daß ' am Fasching-Dienstag öffentliche Maskenumzüge ver- > anstaltet werden sollen, die den ausgesprochenen Zweck ha- ! ben würden, die Geistlichkeit zu verhöhnen. Der Po- j lizeipräfekt untersagte infolgedessen den Masken das Tra- i gen von geistlichen Gewändern, mit der Begründung, daß z hierdurch die Gefühle anderer Bürger verletzt und die öf- i fentliche Ruhe gestört werden könnte. l
Glasgow, 1. Febr Der Ausbruch der Genickstarre ! h.t jetzt emen epdemischen Chruck er angenommen Von s 103 Fällen im Januar sind 47 töilich verlausen. R-ch-et ^ man dazu die vom heurigen Ta e semeldxun Fälle, dann übersteig: die Zahl 50. S0°/s oer Fälle Huben K nser unur !
5 Jahren, 3>^/o Kinder nnU-r lO J wen e"»ff n !
Sydney, 1. Febr. An der Ostküste von Tasma- s n i en fand gestern ein Erdbeben statt, ebenso verfehle- ? deutlich in Neu-Südwales. — In Tonga wurden s am 29. Dezember und 2. Januar starke Erdstöße ; beobachtet. — Die Stadt Kempsey in Neu-Südwales ist s gestern zur Hälfte abgebrannt. (Die Stadt hat etwa 2400 Einwohner.)
Das fünfjährige Töchterchen einer Freiburger Familie spielte mit Zündhölzern. Als die Eltern heimkchrten, fanden sie das Kind völlig verbrannt als Leiche.
Vom unterfränkischen Schwurgericht in Würzburg
war am 19. vor. Mts. der verheiratete Eisenbahnarbeiter Michael Weid von Abcrtheres wegen Totschlags zr» 12 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Er war beschuldigt, die 20jährige Dienstmagd Anna Gaß, die ihm nicht zu willen war, förmlich abgeschlachtet zu haben. W. leugnete jedoch die Tat. Nun hat er im Gefängnis sein Verbrechen eingestanden.
In Oppau in der Pfalz bezahlte dieser Tage ein Spitzbube seine Beute mehr als reichlich. Einem Bauern wurde eine Gans aus dem Stalle gcstohlen, der Dieb ließ aber in der Eile sein Kaffeekännchen zurück, in welchem der Bestohlene den letzten „Zahltag" des Diebes im Betrage von 3 8 Mark vorfand. Um diesen Preis würde sich der Mann noch viele Gänse stehlen lassen.
In Koburg ist beim Rodeln ein mit 5 Personen besetzter Schlitten gegen einen Baum gerannt und wurde zertrümmert. Drei Personen sind schwer verletzt.
Aus Düsseldorf meldet die Vossische Zeitung: Ans der Zeche Rheinpreußen sind in den letzten Tage» 7 Bergleute durch Unfälle getötet worden.
Aus einem Vorwerk bei Krotoschin sPosen), geriet ein Biehstall in Brand. Eine Arbeiterfrau, die in dem Stall Schweine nntergebracht hatte, schickte ihre 20jährige Tochter und ihren 16jährigen Sohn stur Rettung in den Stall. Beide kamen in den Flammen um.
Der englische Dampfer „Clavering" von 3300 Registertonnen strandete unweit der Temsemündung. Von 63 Mann der Besatzung kamen,39 um. 9 sind ans dem Wrack erfroren.
Aus Harrisburg (Pennsylvania) wird gemeldet: Durch eine heftige Feuersbrunst im dortigen Geschäftsviertel wurden die Gebäude der Großen Oper, das Parkhotel und andere Gebäulichkeiten vollständig zerstört. Dev Schaden beläuft sich nach bisheriger Schätzung auf ungefähr 1 Million Dollars.
Au d n Stichwahlen.
Die Stichwahlparole der SozialdeWokraLie
in Württemberg, ist nun, 2 Tage vor der Entscheidung, ausgegeben worden. Sie lautet im 3. Wahlkreis auf Unterstützung Dr. Naumanns; im 9. (Balingen-Rott- weil-Spaichingen-Tuttlingen): unter allen Umständen gegen Haußmann für Achell Horn-Zentrum (Schellhorn-Zentrum hat 8300, Mattutat- Sozialdemokrat 7000 und Haußmann 10 400); in vierWahlkreisenim4. (Böblingen), im 7. (Ealw), im 8. (Frendenstadt) und im 12. (Crailsheim) istStimm- enthaltuüg anempfohlen. Dadurch werden deal Kandidaten Leo-Böblingen und Angst-Crailsheim die Chancen, die im 12. Wahlkreis ohnehin nicht groß waren, wesentlich herabgemindert. Schweikhardt-Calw und- Wagner-Freudenstadt werden wohl aus eigener Kraft siegen können.
München, 1. Febr. Die Leitung der bayrischen Zentrumspartei hat bezügl. der Stichwahlen zum Reichstage im rechtsrheinischen Bayern beschlossen, den Parteifreunden zu empfehlen, die Wahl eines liberalen Kars- didaten unter keinen Umständen zu unterstützen. In München wurde hiernach folgende Parole ausgegeben: Hiermit werden unsere Parteifreunde gebeten, in jene« Fällen, in welchen die Liberalen bei der Hauptwahl in de» Minderheit geblieben sind, (München 2) Wahlenthaltung zu üben haben, während in jenen Fällen, in welchen die Liberalen bereits bei der Hauptwahl eine Mehrheit a» Stimmen auf sich vereinigt haben, (München 1), oder in de» Stichwahl günstige Aussichten haben, (Erlangen-Fürth), die Wahl des liberalen Kandidaten durch Abgabe eines auf den sozialdemokratischen Kandidaten lautenden Stimmzettels hintanzuhalten ist. — Die in Schwabachs zusammengetreten gewesene Konferenz der sozialdemokratischen Partei des Wahlkreises Ansbach- Schwa- bach hat beschlossen, für die am kommenden Montag stattfindende Stichwahl zwischen dem liberalen Blockkandidaten, dem Demokraten Professor Dr. L. Quidde, und dem konservativen Bündler Hufnagel, der sozialdemokratische» Wählerschaft strikte Wahlenthaltung zu empfehlen. Dieser Beschluß bedeutet tatsächlich die Unterstützung de» reaktionären Kandidatur gegen Quidde und beruht offen-
Ars SHönsM Vc-n Aerttörerv.
Noma» von Bognmil vo» Czartvrski. 18
Es war cin ewiges Komme» und Gehe» von ihnen, ei» je» her uolUe 'ein Wohlwollen auch durch die Tat beweist», ei» jeder ihrem LcbeuS chisüüu die entscheidende Wendung geben! In wessen Hand lag mm SaS rehteGlück?
Wahrend sie rock, in Gedanke» verloren, am Rosenstrauch V-iharrte, traf ihr Blick am eine langsam vv» der Wiest sich rumernt. Ommers,.sin!:, in berste bei schärfere»!Hinblicken den fremden Herr» mit de» dnrchdriugtnden Augen erkannte Zweifellos war das GärtiierhanS '.ein Ziel. Er besuchte e» häufig, und niemals, ohne kleine, geschickt gewählte Gabe» fürdei-.Ober- gär.:.er, cin seltener, geichnihteS Messer, einen schönen Pseiseu- rvps oder dergleichen, mit sich za sichren, wodurch er in dessen Gunst von Tag zu Tag gestiegen war.
WaS Liska aiiging, so jab sie Laron Ruck gleichfalls gern. Mit dem seinen Instinkt dcS WeibcS in Gesnhlssachen, hatte sie längst herauSgesnndeii, daß dicker Gast ihre Schönheit nicht an- sah, wiedie übrigen eS taten Sein Wrhlgefallen äiißerte sich in einer gleichmäßigen, milden Herzlichkeit, die etivaS väterlich Pa- trvmsiercudcs an sich trug; er war eben ganz das Gegenteil von einem Liebhaber.
Diesmal schien sein Besuch lediglich dcmObergärlner zu gel- ten. „Schöner Tag heute, Kleine," sagte er mit flüchtigem Lächeln im Vvrnbcrgeheii. „Ist der Vater noch daheim? LH, ich sehe ihn bereit»."
Ter Genannte war noch immer nicht zur Ruhe gekommen über des Maler« Trcistigkeit, deshalb sah er dem dritten Gaste dieses NachmulagS ein wenig ungeduldig, säst ungnädig entgegen. vbsthvn cS Baron Ruck war.
„Wenn Sie einen Weg Vorhaben, ans dem ich Sie eine Strecke weit begleiten konnte, Steiuert, so wäre mir dak lieb," sagte Ruck mit der ihm eigenen Entschiedenheit. „Ich habe eine Sache von Wichtigkeit mit Ihnen zu besprechen "
„Ganz gut, gnädiger Herr. ES war meine Absicht, ins Nach« bardvrf hmüberzugehen. Tort wohnt unser Korbflechter wissen Sie."
„Wohl. Drechen wir dann baldmöglichst auf! Ich kann heute kein Plauderstündchen mit der Kleinen Hallen."
LiSka gab den beiden bi» zur Gartenpforte dar Geleit und
kehrte dann zu ihrer Näharbeit, zu ihren Rosen und Träumen zurück, ab und zu an» dein schattigen Versteck einen Blick zmn Walde hiuüberstiidend, von welchen! ihr,junger König" zu kommen pflegte.
Unterdessen begann Baron Ruck, munter an der Seite de« ObergürtnerS einherschrcitend, ohne Uiwchweist von dem zu reden, ivaS ihn beschäftigte. „Zuerst eine offene Frage, Steiuert. Empfanden Sie noch kein Befremden über meine Ännäherliug, über mein Interesse sür Ihre Tochter ?"
Der Obergärtner lächelte selbstgefällig. „Nein, gnädiger Herr, wenn ich ehrlich sein soll. Es liegt ja nichts Außergewöhnliches sür mich darin. Sie sehen selbst, die andern Herren machen eS ebenso. Da» könnte unmöglich länger so fortgchen und wird es auch nicht."
„Ganz recht. Steiuert. Davon wollte ich mit Ihnen rede». ES kann nicht so bleiben, und Sie werden nun hören, wa» ich mir für LiSkaS Zukunft ersonnen. Mein Vorschlag . .
„Vergebung, gnädiger Herr! Dar ist nun der dritte Vorschlag betreffs meiner Liska. den ich heute vernehme. Ich bi» überzeugt davon, daß er annehmbarer atS die beiden andern sein wird, niuß ihn aber trotzdem schon jetzt mit Dank zurück- weisen."
„Bevor Sie ihn gehört haben?"
„Bevor ich ihn höre, gnädiger Herr. Das LoS meiner Tochter entschied sich bereit». Selbst wenn Sie ihr Herz und Hand böten, so müßte ich dabei bleiben."
Baron Ruck blickte seinen Begleiter sekundenlang mit der ihm eigenen Beharrlichkeit und Ruhe an, während rin seines, halb sarkastisches Lächeln seine Lippen umspielte „Sie werden nieinen Vorschlag hören, mein lieber Steiuert, und werden ihn auch dankbar annehinen," sagte er nachdrücklich. „Diese» verkünde ich Ihnen schon jetzt Suchen wir aber zuerst Ihren Korbflechter auf." ^
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Inzwischen hatte LiSka ein beträchtlicher Stück an ihrer Konr- modendecke gehäkelt und de» Arbeitskorb dann ins Zimmer getragen; in den hübschen, jetzt voiir Abendglüheii erfüllten Raum, auf besten Schwelle sie eben stand, als die Gartenpforte leise erklang. Liska kannte de»Ton und vernahm »»»auchda» eigentümliche Geräusch der iin Sande knirichcudru Krücken. Sie wich
ticier ins Zimmer zurück und lauschte, die Hand ans das uir- gcstüm pochende Herz gedrückt. Und mm trat er in den Rahmen der niedrigen Tür, umflutet von Purpur und Gold., wahr-» hafr, ihr „junger König!"
„Gaten Abend, mein Kind. Ist eS erlaubt, cinzutreten?"
„Ter gnädige Herr Grar wen; sehr wohl, daß er in Nem- browüberall und inmiersrrien Zutritt bar."
„Von diesen: kleinen Hanie aber wünscht er noch etwas mehr, Liska," erwiderte der Graf lächelnd und zog leise dir Tür hinter sich zu. „Er will hier nicht Ser Herr, sondern ein willkommener Gast sei»; der willkommenste sogar. Das ist viel, nicht so?"
Die Befangenheit, in die seine Worte das Mädchen versetzten, ließ eS ihm doppelt anziehend erscheinen, zumal da die schwarzen Angen sich niibewiißt zärtlich zu den semen erhoben. „Ter Sessel steht bereit, gnädiger Herr Graß ebenso ein GlaS Milch . . Mid hier ist auch die Zither."
„Lassen Sie mich auf diesem kleinen Sofa Platz nehmen, LiSka," sagte der Graß „und kommen S e an meine Seite. Ter Garten ist heute nicht für unS; ich habe Ernstes mit Ihnen zu reden. Zuvor eine Frage: Warum trägt Ihr Gesicht einen so nachdenklichen Ausdruck?"
„Ich bin nicht ruhig." antwortete sie. ihn mit ehrlichen Augen amchanend „Jedermann ist so rätselhaft, der Vater um meisten. Und mein Schicksal kommt nicht. Darüber geht der schöne Sommer bin. Schon bleichen die Blätter. Ich halte dieses Jahr leine Freude an alledem."
In den müden, grauen Augen EhrenbreitS zuckte eineFlamme auf „Da» Schicksal ist da!" sagte er mit seiner melodische» Summe, in der jetzt eine Nuance von Feierlichkeit lag, und 'ein stolzes Antlitz neigte sich dem gvldhaarigen Haupte der Gärc- nerSlvchter näher zu. Da wußte eS plötzlich auch ihr unerfahrene», scheu pochendes Herz: dar Gchickwl war da! Der „junge König" begehrte sie sür sich selbst! Sie sollte eine Krone ans den, Hanpce tragen!
Die Schauer dieser lichtvollen, ungeahnten Offenbarung verschlossen LiSka den Mund und legten sich schwer auf ihre Lider» daß sie diese nicht anfzuschlagen vermochte.
Der Gras hatte auch nicht« andere« erwartet. Er ließ seine Krücken sinken mrd streckte bi» Arme nach ihr au«. 138.20