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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt wildbad.

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K« Rgl. Korstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterie rc mit

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(Wahre und falsche Freunde.)

Die reaktionären Parteien, die dem Fort­schritt in jeder Gestalt abhold, sind die eifrigsten Befürwor­ter einer Wirtschaftspolitik, die darauf hinaus- läuft, die Wechselbeziehungen der verschiedenen Völker im Handelsverkehr zu erschweren, denn die Zollerhöhnngen auf landwirtschaftliche Produkte haben nicht nur die Er­höhung der Lebensmittelpreise im Gefolge, auch alle Er­zeugnisse des Handwerks und der Industrie werden dadurch direkt und indirekt verteuert. Hand in Hand mit der Erhöhung der Lebensmittelzölle geht stets auch die Erhöh­ung der Jndustriezölle, da die Großindustrie sonst auch nicht für die Erhöhung der landwirtschaftlichen Zölle zu ha­ben ist. Dazu kommt, daß bei Verteuerung ihrer Lebens­haltung die Arbeiter höhere Löhne fordern. Auch diese muß der Fabrikant oder Gewerbetreibende auf die Preise seiner Produkte schlagen. Ferner wird die Syn­dikatsbildung durch zu hohe Zölle gefördert. Das geht sogar soweit, daß die Großindustrie unter dem Schutz der hohen Zölle die deutschen Produkte im In­land teurer verkauft als im Ausland, also dort auf Kosten der inländischen Zoll- und S teue r- zahler die ausländische Konkurrenz zu unterbieten ver­mag. Der Bauer aber muß alle seine Bedürfnisse, Klei­der, Stiefel, Eisenwaren, Kraftfutter, Düngemittel üsw. teurer bezahlen als bisher. Vergleicht er bann feine M e h r- ausgaben mit seinen Mehreinnahmen, so wird er finden, daß er - gar nicht von denen zu reden, die für ihren eigenen Bedarf noch Getreide, Mehl oder Brod hinzukaufen müssen schließlich nicht mehr verdient hat, als er auch ohne die gegenwärtigen hohen Zölle ver­dienen würde.

Wohl aber wird in einer kurzen Spanne Zeit durch Verkauf und Vererbung der Preis für Grund und Boden sich derart steigern, daß dann auch der Großgrundbesitzer keinen Vorteil von der Zollerhöhung mehr haben wird. Die Pachtländereien, beispielsweise die Domänen sind schon im Pachtpreis gestiegen, so daß also der Pächter doch wieder nur für das bewegliche Kapital arbeitet. Was dann- Tann werden die Zölle wieder erhöht! rief kürzlich in einer Versammlung ein Agrarier vom reinsten Wasser auf diese Frage aus. Gut! und nach abermals 12 Jahren? Werden sie w i e d e r e r h ö h t! Das wäre die Z o lls ch r a u b e o h n e Ende, wenn nicht vorher ein jäher Zusammenbruch dieser ganzen Wirtschafts­politik kommt. Eine plötzliche Abschaffung der Zölle würde dann aber eine viel gefährlichere Krisis für die deutsche Landwirtschaft geben, als sie sie jemals durchgemacht hat. Das Aufgehen des Kleingrundbesitzes im Großgrundbe­sitz wäre die unausbleibliche Folge. Wer es also mit

Mitwsch. »es. Ia«u,n

dem deutschen Bauern wirklich gut meint, kann die Politik des Bundes der Landwirte nicht unterstützen.

Auch die hohen Vieh- und Fleisch preise kom­men nur dem kleineren Teil der deutschen Landwirtschaft, den Viehzüchtern, zu denen Herr v. Podbielski gehörte, zugute. Die meisten deutschen Landwirte aber treiben Viehmast. Sie müssen das Jungvieh bei hohen Viehpreisen teuer kaufen, müssen die mit Einfuhrzöllen belasteten Fut­termittel teuer bezahlen und verdienen dann schließlich nicht mehr als ohne hohe Viehzölle, besonders wenn sie auch noch ausländisches Jungvieh zur Mast kaufen müs­sen. Die Hochzollpolitik verteuert aber den Konsumenten das Fleisch, ohne den Viehmärkten einen höheren Nutzen zu bringen.

Geradezu komisch wirkt es ünter den geschilderten Um­ständen, wenn die Herren vom Bund der Landwirte sich auch noch als Schützer des Mittelstandes aufspielen wollen. Oder glaubt der Mittelstand wirklich, daß ihm die Verteuerung der Lebensmittel durch hohe Zölle und die über den Seuchenschutz weit hinausgehen.de Grenz­sperre den Kampf ums Dasein erleichtert? Glaubt der gewerbliche Mittelstand wirklich, daß ihm durch künstliche Verteuerung aller Materialien, die er in seinem Geschäft nötig hat, der goldene Boden für eine bessere Existenz geschaffen werde? Glaubt der Händler, daß ihm durch Verteuerung aller Handelsartikel der Ab­satz seiner Waren erleichtert werde oder daß nicht vielmehr die Kaufkraft des Volkes durch die derzeitige Verteuerungs­politik mehr und mehr eingeschränkt werde?

Wer all das nicht einsieht, dem ist nicht zu helfen! Wer also die Förderung des im Großgrundbe­sitz und in der Großindustrie angelegten Großkapitals als seine erste Aufgabe ansieht, der w ä h le b ün d l er is ch u n d mitt elst ä n d leris ch, wer das aber nicht will, der gebe einem auf das Wohl des gesamten Volkes bedachten Kandidaten des entschiedenen Liberalismus seine Stimme! Kl. Pr.

WundsHrM-

Eine richtige Beurteilung der Sozialdemokratie im Hinblick auf ihre Verluste am ersten Wahltag lesen wir imBadischen Landesboten". Dort heißt es:Es ist für uns Demokraten an sich nichts besonderes Er­freuliches, wenn die entschiedene Linke nummerisch ge­schwächt wird. Es ist aber vorauszusehen, und die So­zialdemokratie ist mit sehenden Augen in die Mlimme Situation hineingerannt, daß gegen die ganze W-ck, in der die Sozialdemokratie den anderen Parteien gegenübertritt, gegen die sterile Taktik im Parlament ein­mal die Gegenwirkungen in den weitesten Kreisen der in

Aie SchörHsit von Memdrow.

Roman von Bognmil von Czartorski. 11

Das ist eine Sache, die überlegt sein mich" nahm er nach einigen Sekunden des Nachdenkens das Wort; ich bin ein ein­facher Mann, aber ich habe in meiner Jugend ein Stückchen Welt kennen gelernt, und eS ist mir nicht unbekannt, wie schwer es für ei» Mädchen bält, im Kvmvdiantenlebc» gut und ehrlich zu bleiben, wie viele Grsahren gerade diese Lanrbahn in sich schließt, und daß sie auch sonst ihr BitiereS hat! Eine Schwester meiner guten Fra», Gott habe sie selig, lebte und starb in die- semStandc; daher kenne ich ihn einigermaßen."

Alles, was Sie da sagen, gilt »nr allgemein für das nie- tzrige Komödiantentum, Herr Steinert, und läßt sich auf ein Künstlerdajein nicht anwendcn. Sterne, wie diese, haben ihre eigene Bahn."

Mag sein, gnädiger Herr; jedenfalls kostet es mir Mühe, «ich an den Gedanken zu gewöhnen, meine Liska konnte in die Fnßstapfen ihrer unglücklichen Tante Ulrike trete», womit ich indessen keineswegs gesagt haben will, daß eS nicht überaus Mig und aufopferungsvoll von Ihnen ist, gnädiger Herr, sich «eines Kindes in solcher Weise cmnchmen zu wollen. Gestatten Sie mir eine Bedenkzeit!"

Mit dem größten Vergnügen, mein lieber Herr Steinert," erwiderte der Rittmeister, seine Enttäuschung hinter einem jo­vialen Lächeln verbergend.Ich erwartete eS gar nicht anders. Ein derart uneigennütziger Vorschlag wie der meine kan» bei näherer Betrachtung nur gewinnen."

Und so trennten sic sich inmitten deS einsame», weiten, licht- grünen WiescngrnndeS im besten Einvernehmen.

Graf Ehrenbrrit landete zur glcühenZeit auf derSchönheit" dunklem Garten-Eiland. Er hatte früher als gewöhnlich sein Schläfchen beendet und dann halb absichtslos den Weg nach dem Gärtnerhause eingeschlagcn, sich in der ihm letzt einzig mögli­chen, langsamen Weise mitHilfe der schwarzen Krücken imBanm- fchatten jortbewegend. Unterwegs war er auf eine einzige Per­son, einen breitschulterigen, hübschen Mann mit stolzeni Gesicht gestoßen, der ihn auS großen, blaue» Augen recht scharf und prü- ^«d angeblickt, dann in bescheidener, anständiger Art gegrüßt EWW»-

Dieser junge Mann stand dann, das merkte Ehrenbreit, ohne den Kopf zu wenden, auf seinem Wege still und folgte ihm mit den Angen, bis er die Gartenpforte des Steinertschen Hauses er­reicht und geöffnet hatte, danach setzte er sich langsam wieder in Bewegung.

Liska hatte denjungen König" bereits vom Fenster auS bemerkt und trat jetzt mit dem altmodischen Rohrsessel aus der Haustür, ein stummes Willkommen in den aufleuchtenden schwar­zen Augen, ein halb schüchternes, halb freudiges Lächeln auf den Lippen.

Ich danke Ihnen, mein Kind," sagte der Graf freundlich; Ihre Güte läßt mich hoffen, daß ich willkommen bin. JsteS so?"

Sie wißen eS, gnädiger Herr! Wünschen Sie, daß ich die Zither hole?"

Er lächelte sein mattes Lächeln. ES belustigte und rührte ihn zugleich, daß sie eS wie eine, obschon angenehme Pflicht auf sich nahm, ihm mit dem Rnhesessel imSchatten und ihren unschulds­volle» Liedern anfzinvarten, dieses sanfte, wunderschöne, kleine Dorfniädchen, das von der Welt und dem Leben nicht mehr wußte als das Marienkäserlein, das soeben vertrauensvoll auf der Hand des Grafen Platz genommen hatte.Holen Sie die Zither Bevor wir indessenJhr altesKirchenlied vernehmen,möchte ich, Sie erzählten mir einiges von sich selbst."

Gehorsam saß sie bald daraus neben ihm, ihre Zither im Arm.WaS wünschen Sie zu wissen, gnädiger Herr? Ich kann nichts erzählen. ES gibt nichts."

Ich möchte wissen, ob Ihnen die Zeit niemals lang wird, und was Sie den ganzen Tag treiben, nachdem alle Ihnen ob­liegenden häuslichen Verrichtungen erledigt sind.Jch vermag mir nämlich garnicht vorzustellen, was ein Leben dieser Art cnthal- ten und wie inan eS ertragen kann. Fühlen Sie sich glücklich darin?"

Eine seltsame Frage, welche man der Gärtnerstochter noch niemals gestellt hatte. Sie war aber daran gewöhnt, keine Frage unbeantwortet zu lassen.

Ich befinde mich in einiger Unruhe, gnädiger Herr. Ich glaube nicht, daß ich ganz so glücklick bin wie vormals. Ein Tag nach dem andern geht hin, und mein Schicksal kommt nicht." Sie hatte dar sehr ernsthaft, fast traurig gesagt.

Der Graf fand ihre Worte überaus seltsam.Erwarten Sie denn etwa» Borbestimmter, ein besondereSSchicksal, kleine LiSka?

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chr nicht organisierten Wähler erwachen wird. Was ge- Mehen ist, bedeutet den Zusammenbruch des Sy« Ke ms Bebel-Mehr in g, den Protest gegen die maß- ßofe Hetze, die fernere Wirkungslosigkeit einer Taktik, die iu den Nichtsozialdemokraten blos den armseligen, ver­ächtlichen Reaktionär sieht. Der Beweis ist geliefert, daß kne Sozialdemokratie blos aus sich heraus ohne die Li« heralen nicht stark genug ist, die Reaktion in Deutschland!

zu zertrümmern."

* * *

Ein katholischer Geistlicher über das alte Testament. In derWestdeutschen Lehrerzeitung", dem! führenden Organ des katholischen Lehrerverbandes für Deutschland, erschien kürzlich ein vom Kaplan Tr. Kochs in einer Lehrerversammlung gehaltener Vortrag:Die literarischen Arten der alttestamentlichen! Erzählungen". Koch behandelte die Frage, ob die Annahme zulässig sei, daß biblische Bücher, di.' als ge­schichtlich gelten, ganz oder zum Teil nicht objekriv wahre Geschichten erzählen, sondern die geschichtliche Form nur zur Schau tragen, um etwas von dem wörtlichen oder ge­schichtlichen Sinne der Worte Verschiedenes zu bezeichnen^ Die von Leo XIII. eingesetzte biblische Kommission hat diese! Frage verneint. Dr. Koch dagegen bezeichnet« es als Er­gebnisse der bisherigen Forschung, daß die Bücher Tobias, Judith und Esther als freie Erzählungen die Geschichte von Jonas als Midrasch, die Genesis als Volkstradition angesehen werden können, während die übrigen 16 Ge­schichtsbücher des Alten Testaments, ihren geschichtlichen Wert behalten. Koch betonte auch, daß es immer Haupt­sache bleiben müsse, den religiösen Gehalt aus der Bibel herauszuschälen und sich in die religiösen Gedanken zu vertiefen. Kardinalerzbischof Fischer in Köln sandte aber sowohl an den Vorstand der Katholischen Vereinig­ung bergischer Lehrer, in deren Herbstversammlung dev Vortrag gehalten wurde, wie an dieWestdeutsche Leh­rerzeitung" ein Schreiben, worin er sagte:Ich bin durchaus nicht mit diesem Vortrage einver­standen, muß vielmehr betreffs der dortigen Ausführ­ungen meine entschiedene Mißbilligung ausspre­chen und habe darüber bereits dem Vortragenden die er­forderlichen Vorhaltungen gemacht."

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Jaures über den Wahlausfall in Deutsch­land:Was ich als Ursachen der Niederlage ansehe, ist: Zunächst gaben die großen Erfolge von 1903 keine genaue Idee von der Stärke des deutschen Sozialismus^ Man befand sich am Abend dieser Zolltarifschlacht, die so heftig die Agrarier und die industriellen Kreise auf- einanderstoßen ließ. Ein Teil der freihändlerisch gesinn­ten Bürgerschaft und der Klein-Bürgerschaft hatte für die

Vater erwartet eS für mich, gnädiger Herr. Ec vermnter, daß ich nicht in Rembrow bleiben werde."

Wie eigentümlich ist daS! Stützen sich Herrn Steinerts Er« Wartungen auf eine alte Weissagung? Hat irgend jemand Ihre Zukunft auS den Sternen, aus den Linien dieser hübschen, kleinen Hand zu erforschen versucht? Oder, das ist eine dritte Möglich­keit, steht Ihr Schicksal unter einem fremden Wille» ? Gibt eS einen Menschen, der über dasselbe zu bestimmen hat?" Cr fragte recht dringend, so dringend, daß er selbst darüber lächeln mußte.

Von dem allen ist nichts zutreffend, gnädiger Herr," ent- gegnete Liska, seinem forschenden Blick mit ihren ehrlichen Kin- derangen begegnend.Aber sie nehmen alle an, eS müsse mir et« was Besonderes kommen. Fabian Ludwig, er wohnt dort drü­ben in dem hübschen rotgedeckten Häuschen, gnädiger Herr, meint zwar, daß niemand sein Schicksal voraussehen könne, doch hat er mir zugleich gesagt, ich müsse dem Bater in allen Stücken ge­horsam sein."

Sie nahm dieses alles, wie eS schien, sehr ernst, und der Graf hörte voll Erstaunen zu. Welch' ein seltsamer, kleiner Dorfro­man das war. Einunbeendeter, dessen Schluß sich nicht erraten und leider auch nicht nachblättern ließ.

Ich vermute, Ihre seltene Schönheit, Sie sind zu verständig und wohl auch zu sehr an Verwunderung gewöhnt, als daß ich darüber zu schweigen nötig hätte, hat die erste Veranlassung zn den Mutmaßungen Ihres Vaters und der Leute von Rembrow gegeben; sie berechtigt ja auch in gewissem Sinne dazu. Aber ich möchte wohl wissen, ob eS das Rechte ist, daß Sie hier so im Schatten, ohne ein bißchen Vergnügen, ohne eins oder das andere von allem, was der Jugend schön und genußreich er­scheint, kennen zu lernen, dieser unbestimmte Etwas erwarten sollen, das vielleicht, wer kann «S sage»? den Weg hierher nie­mals findet. ES erscheint mir hart!"

Der Gras sprach mit dem Ernst und der leidenschaftslosen Teilnahme eines ManneS, der aus die eigene Jugend wie auf einen halbvergeffenen Traum zurückdlickt. Sein jugendliches Ant­litz, seine klaren, grauen Augen bildeten einen eigentümlichen Gegensatz dazu.

Es ist möglich," erwiderte da» Mädchen.War soll ich tun?" 138,20

Vorderhand nichts. Singen Sie mir jetzt daS Marienlied l Danach werde ich gehen und über aller dieses Nachdenken."