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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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keieion str. 41.

Amtsblatt für die Stadt Wildbad.

verkündigungsblatt

der Agl. Horstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. mit

amtlicher Hremdenliste.

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Montaa. den 21. Janua?

19V7

Uarleidiszipttn.

Eine Mahnung.

Die liberalen Parteien baben unter einem großen Fehler ihrer Parteiangehörigen zu leiden: der Disziplin­losigkeit bei der Wahl. Es mag das ja im ganzen We­sen des Liberalismus begründet sein; die Individualität ist gleichbedeutend mit Selbständigkeit, und deshalb glaubt jeder liberale Mann auch in der Wahlzeit nach eigenem Urteil lind Ermessen handeln zu dürfen. Während' So­zialdemokratie und Zentrum über ihre Wähler verfügen können, wie über gutgedrillte Soldaten, die auf Kom­mando rechts «und links schwenken oder auch Gewehr bei Fuß stehen, wenn es von der Parteileitung ans komman­diert wird, hält es bei den liberalen Parteien oft unend­lich schwer, wenigstens die Mehrzahl der Wähler in der von der Parteileitung gewünschten Richtung zu dirigie­ren. Und doch geschehen Paroleausgaben seitens der Par­teileitungen nur nach reiflicher Ueberlegung und es spre­chen bei ihren Entschlüssen gar oft Erwägungen mit, die dem einzelnen, der doch nicht über alle politischen Vor­gänge so genau unterrichtet sein kann, wie die Zentrale, bei der alle Fäden zusammenlaufen nicht bekannt sein können. Deshalb sollten auch die liberalen Wähler im Interesse des Ansehens des Liberalismus den Wahlparo­len ihrer Parteileitungen Mann für Mann Folge leisten. Gewiß mag das gar oft mit innerem Widerstreben gesche­hen, aber nur dadurch, daß die extremen Parteien: So­zialdemokratie wie Zentrum, unbesehen den Parteiparo­len Folge leisteten, haben sie ihre großen Erfolge erzielt, die Erfolge der kompakten Masse, während der Libera­lismus unter der fortwährenden Zersplitterung bisher schwer gelitten hat. Völlig ausgeschlossen ist es aber so­wohl beim Zentrum wie bei der Sozialdemokratie, daß ihre Angehörigen fahnenflüchtig werden, wenn ih­nen seitens ihrer Parteileitungen Gelegenheit gegeben ist, auf einen Kandidaten der eigenen Partei, und sei es auch nur ein ganz aussichtsloser Zählkandidat, ihre Stimme abgeben zu können. Soüberpolitisch", in einem solchen Fall gleich von vornherein für den Kandidaten einer ander en Partei zu stimmen, sind nur die Angehöri­gen der liberalen Parteien. Die Ueberzeugung, daß der liberale Kandidat ja doch nicht in die Stichwahl komme und es deshalb das einfachste sei, gleich, im ersten Wahl­gang für den Sozialdemokraten zu stimmen, ist keine Ent­schuldigung für eine solche Handlungsweise, die tatsäch­lich direkt aus Parteive rrat hinausläuft. Ebenso un­

gerechtfertigt ist es, wenn die liberalen Wähler,da es ja doch keinen Zweck hat", einfach der Wahlurne fern- bleiben. Ein derartiges Verhalten kann sich schwer rächen, wenn bei einem späteren Wahlabkommen mit ei­ner anderen Partei die Ziffern früherer Wahlen die Grund­lage zur Mandatsverteilung bilden. Da gelten natür­lich nur die gezählten Stimmen, aber weder die für eine andere Partei abgegebenen, noch die jener Parteimitglie­der, die nicht zur Wahl gegangen sind, weil es ihrer An­sicht nach ja doch gleich war. Deshalb trete jeder, der seine -Partei und die Sache des Liberalismus im allge­meinen nicht schädigen will, mit dem Stimmzettel für je­nen Kandidaten zur Wahlurne, dessen Wahl ihm von sei­ner Parteileitung empfohlen wurde.

Ein lehrreiches Beispiel dafür, wie wichtig die Be-, folgung dieser Ratschläge ist, bieten die eben abgeschlosse­nen Landtags Wahlen in Württemberg. Tort haben bei den Bezirkswahlen, also bei der Wahl einzelner Kandidaten, die Sozialdemokraten etwa 10 000 stimmen mehr erhalten als bei der Proportionalwahl nach Listen, während bei der Proportionalwahl die Deutsche Volks­partei gegenüber den Bezirkswahlen einen erheblichen Stimmenzuwachs zu verzeichnen hatte. Die Sozialdemo­kratie hah'.eulso bei der Proporzwahl die demokrati­schen Mitläufer verloren, die ihr bei den Bezirkswahlen Sukkurs geleistet hatten. So zeigte es sich, daß die Deut­sche Volkspartei in Württemberg stärker ist, als sie früher selbst annehmen konnte. Hoffentlich tut dies Ergebnis der Proporzwahl für die Zukunft in Württemberg wie im übrigen Deutschen Reich seine gute Wirkung. Ein großer Fehler vieler liberaler Wähler ist es auch, ihre kostbare Stimme für die Stichwa hl aufzuheben, denn leider hat diese Sparsamkeit mit dem Wahlrecht oft schon recht schlimme Folgen gehabt, die sich nachträglich auch durch das größte Erstaunen nicht wieder gut machen lassen. Deshalb tue am 25. Januar jeder Wähler seine Pflicht und gehe zur Wahl, auch auf Pie Gefahr hin, daß er doch zweimal wählen muß; es ist das entschieden we­niger schlimm, als wenn seine Stimme überhaupt nicht abgegeben wird.

Wundschau.

Bismarck und Staatsstreich. Wie bekannt, has vor eiistgcn Wochen Professor Hans Delbrück in den Preußischen Jahrbüchern" ine Mitte.lung gemacht, daß Bismarck kurz vor seiner Einlassung daS allgemeine

Has elektrische Ame

Die Vermittlung des Fernsehens auf elektrischem Wege, ist eine Aufgabe, an der sich während des letzten Jahrzehnts eine große Zahl von Gelehrten und Inge­nieuren in Europa wie in Amerika versucht hat, ohne daß bisher ihre Lösung in eine nahe Zukunft gerückt zu sein scheint. Man hat die Möglichkeit des elektrischen Fernsehens im Publikum eher von der scherzhaften Seite .genommen und sich das Bild der eifersüchtigen Gattin vor die Phantasie gezaubert, die ihren lebenslüstigen Ehemann durch den elektrischen Fernseher überall hin verfolgt und beobachtet. Jetzt soll diese Entdeckung, der ohne Zweifel eine umwälzende Bedeutung zuerkannt wer­den müßte, sogar an zwei verschiedenen Orten gleich­zeitig gemacht worden sein. Beide Orte liegen in ven Vereinigten Staaten, und die Sache wird noch merkwür­diger durch den zufälligen Umstand, daß beide Erfinder ihren Apparat unter der BezeichnungTelevue", die üb­rigens ein sprachliches Ungeheuer darstellt, zum Patent angemeldet haben. Der Berliner Elektrotechnische An­zeiger gibt denn seine Mitteilungen darüber auch unter allem Vorbehalt. Der eine der beiden Erfinder heißt Fowler, stammt aus der Stadt Portland in Oregon und hat bereits die Gründung einer American Televue Com­pany erzielt. Es klingt geradezu märchenhaft, wenn Fowler behauptet, daß bei den in Portland in aller Oeffentlichkeit vorgenommenen Versuchen zwei Personen, die a uf eine Entfernung von etwa zwei Kilometern ein telephonisches Gespräch mit einander führten, sich dabei gleichzeitig gegenseitig in natürlichen Farben sehen konn­ten. Die Einzelheiten des Apparates sind jedoch sorgfältig vor einer genauen Besichtigung in Acht genommen wor­den, und zwar mit der eigentümlichen Begründung, sie seien so einfach, daß sie erst durch Patente geschützt wer­den könnten. Man hat nur so viel gesehen, daß für eine solche Uebertragung vier Leitungsdrähte nötig wa­ren, die der Erfinder aber auch noch auf die gewöhn­liche Zweizahl zu vermindern hofft. Außerdem hatte die Vorrichtung außer der Ausrüstung einer gewöhn­lichen Telephonstation noch eine Anzahl von Induk­

tionsspulen, ferner eine zur Uebertragung des Bildes nötige Linse, die von dem Erfinder als Uebertragungs- scheibe bezeichnet wird und eine gewisse Aehnlichkeit mit einem photographischen Objektiv besitzt. Diese Linse, die das Bild der Person oder des Gegenstandes vor dem Telephon in die Ferne überträgt, hat einen Durchmes­ser von 15,3 Zentimetern. An der Empfangsstation be­findet sich eine Platte von nur 4,3 Zentimeter Durch­messer, ans der das Bild erscheint. Doch soll dies Bild auf einem schon bisher gebräuchlichen Wege auch beliebig vergrößert werden können. Das Berliner Fach­blatt rügt, daß die Televue-Gcsellschaft ihre Rechte nur an solche zu verkaufen scheint, die blindlings Vertrauen zu ihr haben, und fordert sie auf, aus dem Geheim­nisvollen herauszutreten und eine genaue Beschreibung ihres Apparates zu geben, um sich so den Erfolg bei der Oeffentlichkeit zu sichern. Ter zweite Erfinder eines Televue" namens William Thompson scheint noch nicht so weit gediehen zu sein, wie sein Kollege Fowler, be­hauptet aber dennoch, daß sein Apparat schon jetzt bes­ser sei als der andere. Am ehesten kann man sich eine Vorstellung von dem Prinzip des elektrischen Fernsehers auf Grund der Studien machen, die der Beiger Nisco in letzter Zeit ausgcführt hat. NachEnglish Mecha- nic" erwartet er einen praktischen Erfolg von folgendem Verfahren. Man stelle sich einen lichtempfindlichen Schirm her, indem ein Metallnetz mit einem isolieren­den Firniß übrzogcn wird. In die Maschen des Netzes werden Kupferdrähte eingeführt, bevor der Ueberzug hart geworden ist. Tann wird die Oberfläche glatt poliert und über das Netz wieder ein feiner Ueberzug von Se­len verbreitet, der eine Verbindung zwischen dem Netz und den Kupferdrähten bewirkt. Das Selen wird nun derart behandelt, daß es einen krystallinischen Zustand gewinnt, der es in den gewünschten Grad der Em­pfindlichkeit versetzt. Die Kupserdrähte werden in einen hohlen Hartgummizylinder geleitet und durch Löcher nach der Außenfläche des Zylinders hindurchgezogen,, so daß ihre Anordnung der Lage der Drähte im Netz entspricht. Die Löcher sind in Spiralen um den Zylinder ange­ordnet. Um den Zylinder dreht sich eine Stahlschneide

Wahlrecht durch einen Staatsstreich beseitigen wollte. Die Richtigkeit dieser Mitteilung ist von wehreien Setten bestritten worden Nun veiöffenilicht Otto Kaem- mel in denKreuzbaren" den Inhalt einer Darstellung, die ihm BtSmaick tn Varzin am 30. Oktober 18S2 gab, und die Kaemmel dann sofort ausgezeichnet hak. Diese Äeußerungen BiSmcnckS find für die Frage, ob jene StaatS- stretch-Jvee wirklich bestand, lehr bemerkenswert. Es kam die Rede auf den Sozialismus und Bismarck sagle Was ist sozialistisch? Wenn der Unlernrhmergewtnn unter ein gewisses Niveau herabstnkt, dann zieht der Unter­nehmer sein Kapital eben zurück, schließt seine Fabrik und schneidet Coupons. Die Sozialdemokratie will den Umsturz, ihre Führer fahren nun einmal auf diesem Bahnstrange und streben nach der Herrschaft. Wenn sie die haben, werden ste alle» umwnfen. Wer also einen geordneten Staat will, der muß die Sozialdemokratie bekämpfen. Als Deichhauplmanrr mnßte ich nach dem Satze verfahren: ,Wrr nicht will mtt- deichen, muß welchen.' In Rom war «qus, eck ixoi itt'tzräic- in8, wer sich außerhalb der Rechtsordnung füllte, im Mittelalter nannte man das achten. Man müßte di« Sozial- demokratie ähnlich behandeln, ihr die politi­schen Rechte, das Wahlrecht nehmen. Soweit würde ich gegangen sein."

; Die Fr. Zig bemerkt dazu: Wie man steht, bestätigen diese Äeußerungen BiSmarkj die Mitteilung Delbrücks. Man müßte den Sozialdemokraten daS Wahlrecht nehmen, sagte Bismarck, undsoweit würde ich gegangen sein." Damit wird zugleich die Richtigkeit der Aufzeichnungen des Fürsten Hohenlohe bestätigt, wonach Bismarck den Kaiser zu einem gewaltsamen Vorgehen drängen wollte. Wenn also Bismarck tm Amte geblieben wäre und freie Hand be­halten hätte, wäre eine schwere Erschütterung des Reiches die Folge gewesen.

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Zur Frage der Tchiffahrtsabgaben hofft, wie die Tägl. Rundschau zuverlässig hört, die preußische Re­gierung noch immer ohne Mitwirkung des Buudesrats auf dem Wege der einzelstaatlichen Verhandlungen zu einer Lösung zu kommen. Ueber die Rheinschifsahrtsab- gaben ist mit allen beteiligten Staaten, unter Ausnahme von Baden, eine Verständigung erzielt worden. Auch Württemberg soll nach der Tägl. Rundschau dem preußischen Vorschlag auf Erhebung einer Abgabe von 40 Pfg. pro Tonnenkilometer zugestimmt haben. Diese Abgaben würden jährlich 300 Millionen Mark ergeben, welche die Verzinsung von 85 Millionen darstellen, die

mit e iner Geschwindigkeit von 600 Umdrehungen in der Minute, sodaß sie zehnmal in jeder Sekunde für einen Augenblick mit den herausstehenden Kupferdrähten in Berührung kommt. Die Stahlschneide, die Kupferdrähte und der metallische Schirm sind in einen elektrischen Stromkreis mit einer Batterie und einem Telephon ein­geschlossen, und mit dem Telephon ist ein kleines Mikro­phon verbunden, das die Slromänderungen anzeigt, wie sie durch den Einfluß des Selens bedingt werden. Das Selen spielt in allen Versuchen mit dem elektrischen Fern­seher die Hauptrolle, weil dies metallische Element eine einzigartige Eigenschaft besitzt, indem es seinen elektri­schen Zustand unter der Einwirkung von Licht verändert. An der Empfangsstation wiederholt ein zweites Tele­phon durch Vermittlung eines andern passend ange­brachten Mikrophons diese Stromänderungen in einem zweiten Stromkrseis. Dieser ist so eingerichtet, daß Fun­ken erzeugt werden, dessen Helligkeit von der Stärke des Stromes abhängt. Tie Stromstärke aber ist wiederum abhängig von der Stärke der Belichtung auf dem be­schriebenen mit Selen überzogenen Schirm an der Sende­station. Der Funkengeber wird in einem Zylinder an­gebracht, an dessen Außenfläche Einschnitte spiralig genau so angeordnet sind, daß sie der Stellung der Kupser­drähte in dem Zylinder der Sendestation entsprechen. Dieser Zylinder der Empfangsstation wird mit genau der gleichen Geschwindigkeit gedreht, wie die Stahlschneide an der Sendestation. Wenn nun ein Bild auf den me­tallischen Schirm geworfen wird, so wird das Licht je­des Funkens an der Empfangsstation auf den dort be­findlichen Schirm geworfen und erzeugt auf diesem ein Lichtbild des Originals, das sich vor dem Schirm der Sendestation befindet. Das Verfahren soll nur 2 Drähte beanspruchen, den einen für die Aufrechterhaltung der gleichen Geschwindigkeit, in der Umdrehung beider Ap­parate, den andern für die Uebertragung der veränder­lichen Ströme. Auch dieser Apparat müßte erst ansge­führt werden, ehe man von seiner Anwendbarkeit über­zeugt sein könnte.