Wirte), so ist die Bildung eines liberalen Blocks in Württemberg nicht in Rechnung zu nehmen.
Der „Schwäbische Merkur", der zugibt, daß seine Befürchtungen in Bezug auf den Wahlausgang sich erfüllt haben, ist schon am Samstag an dieser Stelle Zitiert worden. Bleibt noch das Zentrum, das im „Deutschen Volksblatt" das Echo seiner Stimmung findet. Das Blatt sagt, das Zentrum könne mit den Landtagswahlen „mehr als zufrieden sein". Das Blatt bedauert nur, daß dem Zentrum der 5. Sitz, auf den es auch noch im Proporz gerechnet hatte, entgangen ist. Es heißt dann am Schluß: „Das Zentrum ist die stärkste Partei im neuen Landtag, als welche es nach altem parlamentarischen Gebrauch den Präsidentensitz erhalten dürfte."
Die parteilose Presse, die im allgemeinen oas Anwachsen der volksparteilichen Stimmen in den Vordergrund stellt und sich auf Konstatierungen beschränkt, bietet zu weiteren Auszügen aus ihren Spalten keinen Anlaß.
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D e Stärke der Partei««.
1900 1S0K 1907
jLandiagLmahIs jLandiagswahIj (Pioporzwahls
Volksparte»
77 533
79 873
89 795
Deutsche Partei
6l 659
58 180'
41 676
Sozialdemokratie
58721
91717
85 374
Bauernbund
30 515
50 160
61 148
Zentrum
76036
87 988
104998
*, eu höh'rr Ziff-r gegenüber der Prspsrzwabl erklärt sich durch das Wahlüoeletnksmmeo der Demschen Partei mit dem Bauernbund.
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Der volksparteilichen Fraktion werden folgende Abgeordnete angehören: Dr. Bauer-Urach, Betz*- tzeilbroun, Beurlen*-Kirchheim, Dr. Eisele-Vaihingen, Felger-Tübingen-Amt, Gauß-Stuttgart, Hahn-Waiblingen, Haußmann*-Gerabronn, Haußmann*-Balingen, Käß*-Backnang, Leibfried*-Böblingen, Liesching-*-Tübin- gen-Stadt, Mayer-Ulm, Payer*-Reutlingen, Schmie-Besigheim, Schmid*-Freudenstadt, Schnaidt-Ludwigsburg- Stadt, Schock*-Gaildors, Staudenmayer-Calw, Storz*-- Tuttlingen und die vier Landesproporzabgeornete: Tr. Elsas, Löchner, Nägele und Reihling*. (Tie mit * Be- zeichneten waren schon seither Mitglieder des Landtags.)
Aundschau.
Das schwarze Gespenst malt das Berliner Tageblatt an die Wand, wenn es schreibt: „Wie glaubwürdig erklärt wird, hat Herr Erzberger sich dahin ausgesprochen, Herr Rören werde Präsident und er (Erzberger) Vizepräsident des Reichstags werden, die beiden Bernhards (Bülow und Tern- burg) aber müßten verschwinden. Möglich, daß Herr Erzberger einen „Blufsi beabsichtigt, doch äuch die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, daß dieser phantasievolle Mann sich in solchen Träumen wi egte. Die Aeußerung liegt schon einige Tage zurück; seitdem ist mancher Tropfen Wasser in den schäumenden Zentrumswein gefallen."
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Ein katholischer Fürst gegen das Zentrum.
Fürst von Waldburg-Zeit-Trauchburg ermächtigt die Nek- karzeitung, ihn als denjenigen katholischen Fürsten zu nennen, dessen Erklärung ge gen den Zentrumsabgeordneten Erzberger die „Neckar-Zeitung" veröffentlicht hat: „er (der Fürst) möge Erzberger seine Stimme nicht wieder geben und wünsche eine katholische Gegenkandidatur." Die N. Zt. bemerkt dazu: Der katholische Fürst von Waldburg-Zeil-Trauchburg, bekanntlich selbst Mitglied der würltembergischen Ersten Kammer, steht jetzt durchaus auf dem Standpunkt der gegen das Zentrum sich da und dort organisierenden nationalen Katholiken; seine Abneigung gegen Erzberger, dieses meist-dementierten Und meist-berichtigten Volksvertreters, wird durch Erzbergers Nebertreibungen täglich gesteigert. Der katholische Fürst wird, wie wir wissen, in Bälde seinen Oppositionsstandpunkt noch näher präzisieren. Auf die Frage, ob der Fürst selbst eine katholische Gegenkandidatur gegen Erzberger annehmen wird, hat der Fürst abgelehnt. — Katholische Kreise des Erzberger'schen Wahlbezirks wünschen und hoffen aber, daß Fürst von Waldburg-Zeil-Trauchburg sich zu einer katholischen Gegenkandidatur gegen die Zentrumskandidatur Erzberger entschließen soll.
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Jaurös Protest. In seiner „Humanits wendet sich Jaurs sehr scharf gegen die englische Jingopresse, insbesondere gegen den „Daily Telegraph", welcher in unverhohlener hetzerischer Absicht Deutschland beschuldigt, daß es in Marokko neuerdings Ränke anzettele. Man müsse hoffen — so schreibt Jaurss weiter —, daß die Regierungen Frankreichs und Spaniens, sowie die Befehlshaber der Geschwader diesen verbrecherischen Hetzereien keinerlei Gehör schenken werden. Aber die durch die voreilige Intervention Frankreichs und Spaniens her- vorgerufeue, zweideutige Lage könne, wenn sie sich noch länger hinziehe, gefährlich werden. Schon träte in einem Teile der öffentlichen Meinung Spaniens Ungeduld Und Nervosität zu Tage. Erst dann werde jede (tzefahr verschwunden sein, wenn Frankreich und Spanien zu der ehrl.ch.n Auslegung der Algeciras-ATe zurückgekehrt sein würden. Da die Sicherheit in Tanger durch die Intervention des Wachsen wiederhergestellt sei, mögen sich Frankreich und Spanien beeilen, im Einvernehmen mit dem Sultan die Polizei zu organisieren und ihre Geschwader zurückzuziehen. Wenn behufs Erzielung einer für die Handelsbeziehungen aller Länder günstigen Ordnung der Ding: e nes Tages a sg dehntcre Maßnahmen notwendig sein sollten, dann müßten alle Signatarmächte gemeinsam diese Verantwortung übernehmen. Sonst könnte durch unlautere Machenschaften französische Freibeuter und englischer Jingos, sowie durch die Winkelzüge deutscher Chauvinisten nur ein allgemeiner Zustand der Gereiztheit und Konfliktsgefahr heraufbeschworen werden.
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Englands Feldarmee. Nach einer Londoner Meldung sägt der am Samstag dort ausgegebene Armeebefehl über die Kriegsorganisation der Feldarmee für den
Dienst im Ausland, daß dieselbe aus einer Kavalleriedivision zu 4 Brigaden, 6 Divisionen Armeetruppen und aus den für die Verbindungslinie erforderlichen Truppen bestehen soll. Die entsprechende Organisation für die reguläre Feldarmee in Friedenszeiten soll aus 4 Kavalleriebrigaden, 6 Divisionen und Armeetruppen bestehen. Der Ausdruck Armeetruppe bedeutet nach dem Armeebefehl Truppen aus solchen Einheiten, die einen Teil einer Expeditionskolonne bilden, aber nicht irr der Organisation einer Kavallcriedivision, einer Division oder der Verbindungslinientruppen inbegriffen sind.
Tages-Khrsaik
Breslau, 12. Jan. Der Magistrat schlägt für das Steuerjahr 1907 unter Beibehaltung der bisherigen Steuersätze noch die Einführung einer Wertzuwachs st euer vor, die eine Million bringen soll.
Posen, 14 Jan. Der HauSkaplan Stankowsky in Patulitz wurde wegen Aufreizung zum Schulstreik zu 600 Mark Geldstrafe verurteilt. — Bei den hiesigen Gerichten sind über 200 Prozesse gegen polnische Redakteure in Sachen des Schulstreiks anhängig.
Fraukfurt, 13. Jan. Die Fr. Ztg. hat jüngst mit- geteilt, daß die Frau des neuen türkischen Marineministers Hassan Rahmi eine deutsche, näher b.sagt eine Bayertn sei. Nun teilt dieselbe Zeitung berichtigend mit, daß die Gattin dcs türkischen Ministers, (derzultebe er sich von seiner früheren Gemahlin, einer Tü kin scheiden ließ,) nicht aus Bayern, sondern aus Württemberg stammt, und zwar aus Schw. Hall.
Mannheim, 11. Jan. Vergangene Nacht starb nach längerem Leiden der Getreidehändler Philipp Ficks, eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Bürgerschaft. Ein „Urmannemer" von altem Schrot und Korn, war er nicht gewohnt, ein Blatt vor den Wund zu nehmen, und auch im Bürgerausschuß, in dem er als Vertreter der Freisinnigen Partei saß, gab er mitunter Proben seiner geraden Denkungsweise. Der Freisinnige Verein verliert in Ficks, der 58 'Jahre alt geworden ist, ein rühriges und opferwilliges Vorstandsmitglied.
Müncheu-Gladvach, 14. Jan. Bet den Wahlen zu den Gewerbegerichten siegten die christlichen Gewerkschaften über die freien mit 9300 gegen 3S00 Stimmen.
Aus der Schweiz, 11. Jan. In No 6 des „Tages- anzeigers für Stadt und Kanton Zürich" vom 8. Januar ds. I. findet sich folgendes Inserat: „Fr. 5000 Belohnung! Wer mir daS Los Serie Nr. 167, Nr. 8518 der Mailänder AuSstellungSlotterie etnhändigt, erhält obigen Betrag in Barschaft. A. Steinegger-Hemmunn, Hauplversand der Mailände Lose, Zosingen " Die Ziehung dieser Lotterte findet am 37. ds. Mts. statt. Es ist auffallend, daß der Inserent sich gerade auf dieses Los kapriziert und 5000 Franken dafür zahlen will.
New Jork, 12. Jan. Das „Journal of Commerce" meldet: Die Senatoren, besonders der sehr einflußreiche Senator Aldrich, opponieren gegen den Plan besonderer Zugeständnisse an Deutschland, welche die Zollkommission empfehlen wird. Präsident Roosevelt droht mit der Einberufung einer E xt r a s es s t on.
Der flüchtige Vatermörder Wagner aus Rülzheim (Pfalz), wurde in einem Wirtshause in Kandel festgenommen und nach der Irrenanstalt Klingenmünster gebracht.
In St. Ingbert erschlug ein schwachsinniger 35- jähriger Mann namens Walkner seinen Vater mit einer Axt.
Auf der Strecke Kettwig-Werden (Rheinland) stürzte der Kaufmann Michel aus Witten aus dem fahrenden Zuge; er wurde derart schwer verletzt, daß er alsbald starb. Der Verunglückte hatte sich gegen die Wagentür gelehnt, die offenbar nicht fest geschlossen war.
Aus Recklinghausen wird geschrieben: Am Tage nach Weihnachten wurde auf der Hillerheide die Leiche des 17jährigen Schlosserlehrlings Franz Hucke aus Röhlingshausen gefunden. Es wurde angenommen, daß der junge Mann erfroren sei. Jetzt ist jedoch der Verdacht anfgetancht, daß er von seinem Vater erschlagen worden sei. Die Ausgrabung und Obduktion der Leiche ist infolgedessen von der Staatsanwaltschaft angeordnet worden.
Auf dem Postamt „Anhalter Bahnhof" in B er li n entriß am Samstag Abend ein junger Bursche einem Boten vom „Bunde der Landwirte" 13000 Mk. im Augenblick der Einzahlung am Schalter. Der Räuber ist entkommen.
In Kattowitz stürzte ein fünf Stock hocher Speicher der Dampfmühle Fiedler und Glaser ein. Niemand ist verunglückt. Für 400,000 Mk. Wetzen liegt unter dm Trümmern.
In Bergedorf bei Hamburg würde der des Raubmordes an den Eheleuten Jermfeld in Schönigftedt verdächtige Paul Seehausen verhaftet.
Die Zahl der Opfer der Brandkatastrophe in G . is - polsheim beläuft sich nunmehr, nachdem das schwerverletzte Mädchen Speißer feinen Brandwunden erlegen ist, auf 33. Die Afchenreste der 21 jugendlichen Opfer find in einer Kiste geborgen worden, die im Gemeindehause aufbewahrt wird. Die Beerdigung fand am Montag Vormittag statt.
Ans Saint Etienne wird gemeldet: Ein Wagen der elektrischen Straßenbahn mit 30 Fah gasten entgleiste an einer Weiche und schlug um. Zwei Personen wurden getötet 20 verwundet.
In dem vvn Turin in Chambery (Dep. Laroie), eingetroffenen Expreßzug wurde eine 30jährige Engländerin namens Lnsanne Lowe, die sich auf der Reise nach Paris befand, durch Hammerschläge verletzt und ihrer Habe beraubt aufgefunden, Der Ueberfall war jenseits der Grenze vor der Einfahrt in den Mont-Cenis-Tnnnel geschehen. Die Verwundete wurde ins Krankenhaus gebracht.
Zur ArichstagsrvaHc
Die OrtSkraukeukaffe» zur Reichstagswahl.
Der Gemeinderar in Göppingen hatte sich in ferner letzten Sitzung mit einer vom Vorstand der Ortskranken-
i koste aufgeworfenen politischen Frage zu bischästigkn, Der I Vorstand der genannten Krankenkaste H.U in seiner letzten Sitzung den Beschluß gefaßt, angesichts der bevorstehenden Retchstagswahl an die in Frage kommenden K ndidaten folgende Fragen zu richten: 1) Werden Sie jeden Rewrm- plan für die Arbeiterversicherung ablehnen, der die Selbstverwaltung der Versicherten, wie sie heute bet den Orts- krankenkossen besteht, tusch ä-ken will Sind Sie für eine Reform, wie sie dcr Verband der Ortskrankevkasien vorgeschlagen hat? 1) Sind Sir für die obligatorische Einführung der Proporzwahl bet den KrankenkufsinZur Ausführung dieses Beschlusses bedürfte der Vorstand der OrtS- krankekkaffen der Zustimmung der Vorgesetzten Aufsichtsbehörde, d. h. des GemeinderatS. Letzterer sprach sich heute in seiner überwiegenden Mehrheit gegen den Beschluß des KravkenkostenvorstandS mit der Begründung aus, daß der B.sctluß einen ausgesprochenen politischen Charakter trage und es nicht Aufgabe rtner Verwaltung einer Ortskrankenkaste sein könnte, sich mit politisch n Aufgaben zu beschäftigen. Den einzelnen Mitgliedern der Vorstandes oder der Kaste selbst bleibe rS unbenommen, die betreffenden Fragen an die Relchstagskandtdaten zu richten, der Vorstand, als solcher dürfe jedoch nicht in den Streit der Parteien cingreifen. Von sozialdemokratischcr Seite wurde dem entgrgcngehalten, daß es sich bet dem Beschluß lediglich darum handle, die Selbstverwaltung der Krankenkaffen zu wahrrn, dte nach Ansicht der Sozialdemokratie gefährdet sei. Der Gemeinderat beschloß mit allen gegen 2 sozialdemokratische Stimmen dem Krankenkaffenverband die Genehmigung zur Ausführung des fraglichen Beschlusses zu versagen.
2. Reichstagswahlkreis. Aus Cannstatt wird geschrieben: Eine Vertraucnsmännerversammlring der Volkspartei des zweiten Wahlkreises faßte zur Reichstagswahl einstimmig folgenden Beschluß: Die Versammlung anerkennt das zwischen der Volkspartei und dcr Deutschen Partei getroffene Abkommen und fordert die volksparteilichen Wähler des 2. Wahlkreises auf, demselben Folge zu leisten.
8. Reichstagswahlkreis. (Freudenstadt). Hier wird der von der Volkspartei ausgestellte Kandidat Fabrikant Wagner von Calw auch von der Deutschen Partei unterstützt werden.
14. Reichstagswahlkreis. (Am.) Der Wahlausschuß der Deutschen Partei für den 14. Reichstagswahlkreis hat beschlossen, von der Aufstellung einer eigenen Kandidatur abzüsehen und für den Kandidaten der Volks- Partei, Rechtsanwalt S t o r z-Heidenheim einzutreten. Erwartet wird als Folge dieses Beschlusses, daß die Volkspartei im 2. und 5. Wahlkreis nachdrücklich den deutschparteilichen Kandidaten unterstützt.
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Aus Hohenzollern. Eine Versammlung der Hohe nzollernsch en Volkspartei in Hichingen nahm im Anschluß an ein Referat von Konrad Hanßmann folgende Resolution an: „Die heute am Fuße des Hohenzollern überaus zahlreich! versammelten Männer der neuen Hohenzollernschen Volkspartei erklären die Bereitstellung der Mittel zur Unterhaltung der in Südwestafrika im Feld stehenden deutschen Soldaten als eine staatliche Notwendigkeit und vaterländische Pflicht; sie erklären die Bekämpfung der nicht durch sachliche Gründe geleiteten Zentrumspolitik als eine gemeinsame Aufgabe aller, die sich nicht klerikal leiten lassen. Die Versammlung beschließt, mit aller Energie für die Wahl des Kandidaten der Hohenzollernschen Volkspartei Wallishau ser einzntreten.
Aus Mittelfrankei». Ein bedauerlicher Beschluß ist zu verzeichnen. Die liberalen Vertrauensmänner des Wahlkreises Gun zenhausen-Dinkels bühl haben beschlossen, von der Ausstellung einer eigenen Kandidatur abzusehen und am 35. Januar sofort für den Konservativen und Bauernbündler Nißler zu stimmen. Dazu bemerkt der Korrespondent der Fr. Zt: Da muß man doch fragen, welchen Zweck haben denn eigentlich bberale Organisationen, wenn sie statt den Gegner zu bekämpfen, ihm zum Siege verhelfen?
Die Frauen im Wahlkampf. In einer von Frauen Und Männern überaus stark besuchten Versammlung des Verbands für Frauenstimmrecht in Frankfurt sprach Dr. Käthe Schirrmacher unter allgemeiner Zustimmung über die Bedeutung der Reichstagswahlen für die Frau. Sie forderte die Frauen auf, den freiheitlichen Partien, die für die Frauenforderungen eintreten, Wahlhilfe zu leisten. Landtagsabgcordneter Oe- ser betonte unter lebhaftem Beifall die Notwendigkeit immer weitere Kreise für die rechtliche Gleichstellung der Frau zu interessieren. Die Demokratie werde in dieser Frage ihre Pflicht tun. In ähnlichen/ Sinn sprachen Ludwig Katz, Stadtv. Dr. Bruck und Oberlehrer Nierharr s. Direktor Keller drückte seine Sympathie für die Frauenstimmrechtsbewegung aus, warnte aber vor Ueberstürzung. Mehrere sozialdemokratische Re ner suchten für die Kandidatur Quarck Stimmung zu machen. Es wurde jedoch darauf hingetvies n, daß es unangebracht sei, die wichtige prinzipielle Frage parteipolitisch auszunützen. Die Versammlung, die sehr stimmungsvoll verlief, dauerte fast 3i/z. Stunden.
Aus Wiesbaden wird geschrieben: Der z. Z. hier anwesende Generalintendant v. Hülsen hat geäußert, vaß dte angtkändigien Maifestspiele in Kassel abgehalten werden würden, falls — die Wählerschaft des Wwsbade- ner Wahlkr ises den roten Kandidaten auf den Schild erheben sollte. Auch vom Kommen de« Kaisers könnte dann keine Rede sein. Glaubt man wirklich, daß das auf die Wähler Einfluß übt?
Aur Lage in Ausland.
Kein Tag ohne Atttentat.
Aus PetrowSk (Gebiet Daghestan), wird gemeldet: Der Polizeimetster Brshesniowsk wurde ermordet. Der oder tue Mörder sind entkommen.
In Sewastopol wurde am Samstag Nacht gegen den Polizeioffizier Stawinski eine Bombe geworfen. Slawinski war erst betäubt, ist aber unverletzt geblieben. Seine Frau, 1 Polizeisoldat und 1 Wachmann erlitten