Tarifangelegenheilen, Lohnbewegungen, Streiks und Aus­sperrungen auf die Fortbildung der gemeindlichen Ar­beitsvermittlung, das gesamte Arbeiterrecht,sowie das Ge­sinderecht ausgedehnt werden, Auch müsse der Arbeiter­abteilung das Recht der Initiative eingeräumt werden.

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Religio» und Politik. Wer es immer noch nichr ^ begreifen will, daß die Katholikentage nichts unseres z sind als unter dem Deckmantel der Religion verarm j staltete Versammlungen der Zentrumspartei, den könme ) die am Sonntag in Mannheim abgehaltene Kat ho- s likenversammlung für die badische Pfalz : eines Besseren belehren. Auf diesem Mannheimer j Parteitag hat der Zentrumsabgeordnete Neuhau s eine j starke Portion Gift und Galle gegen die badische Re-- s gierung verspritzt.Ich glaube", so führte dieser glärr- s bige Politiker u. a. aus,es ioird für uns vom Zentrum ^ einmal ernstlich zu erwägen sein, ob wir bereit sein - können, im nächsten Landtag mit dem jetzigen j Ministerium z u s am m e n z u a r b e i t e n. Wir ha- f ben nicht die Absicht, Ministerstürzerei treiben zu wollen, j Aber das wird man sich ernstlich fragen müssen, ob mau s dann, wenn man sür die katholischen Gefühle keinen s richtigen Begriff hat, nicht mit viel kritischere m j Blick an d i e G es etz es v o rl a g e n herantritt und ob j wir Interesse daran haben, die Dinge dem Bcinillerium aus denk Wege zu räumen, oder daß an die Stelle des jetzigen Ministeriums ein anderes Ministerium kommen wird. Wir haben bisher dein Ministerium keine Falle gestellt, aber ich weiß nicht, ob es so unendlich schwer gewesen wäre, etwa das Bolksschulgesetz zu Fall zu brin­gen und, wenn es den Bach heruntergeschwommen wäre, nicht vielleicht der Unterrichtsminister mitgeschwom­men wäre. Wir haben den Beweis erbracht, daß wir eine Partei sind, die positiv arbeiten kann. Aber das müssen wir mit Rücksicht auf unsere Wähler verlangen, daß man dengeg eb ene n V erh ältnis s en Rech­nung trägt. (Stürmischer Beifall).. Die Regierung kann uns nicht zumuten, daß wir in Zukunft Selbstmord- politik treiben. (Sehr richtig.) Also wenn die Re­gierung nicht klerikale Politik treiben will, wird sie av- gesägt. Schade nur, daß die Trauben so hoch hängen.

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Zur Fleischnot. Iw Hinblick auf die abermalige Erhöhung der Fletschp .eise gab oas Stadtveroldnclen-Kolle. gium in Freiberg (Sachsen) dem Wunsche Ausdruck, daß die größeren Slävte an die Regierung wit der Bitte heran- irclen, beim Bundesrat dahin zu wrrken, daß unter Wahrung der gesundhcitlichen Sicherheit unter d^n Viehbcständcn Schritte getan werden, um billigere Flersckpreise herbckzu- kührcn. Jrn Jmercsss cer Gesundheit und eurer ausreichen­den Ernährung der Bevölkerung hält man ein solches Vor­gehen sür unbedingt r.ö'.ig. Auch der Magistrat von Nürnberg hat am Dienstag nochmals einstimmig beschlossen, eine Eingabe um Steuerung der Fletshnvt an die Regierung zu rrchten.

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Tie Jungliberalen in Goslar. DieFr. Zt" schreibt: Es ist ausgefallen, daß auf dem national­liberalen Parteitage die Tonart, namentlich bei den Iun g n ati o n alli b er al en, am zweiten Ver­handlungstage eine wesentlich mildere geworden war. Die Leipziger Neuesten Nachrichten" melden nun, die Jung- liberalen hätten die halbe Nacht hindurch beraten, und das Ergebnis sei dann ihr völliger Rückzug auf der gan­zen Linie gewesen, während inan ursprünglich für den Sonntag neue scharfe Zusammenstöße mit ihnen ettvar- tet habe. Dr. Marwitz-Berlin habe es dann übernom­men, den Umfall der Jungnationalliberalen zu begrün­den. Ter Gewährsmann des Leipziger Blattes gibt den Eindruck der Samstagdebatte dahin wieder, daß, wenn ein Antrag auf Ausschluß der radikalen jungliberalen Ele­mentes orgelegen hätte, dieser mit großer Majorität an­genommen worden wäre. Es ist nun an den Junglibe­ralen, sich zu dieser Darstellung zu äußern.

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Die Seßhaftigkeit Pods scheint nun doch zu wau- ken. Wie die Blätter melden, hat sich Herr v. Pod- bielski nach seiner Rückkehr vom Kaiserbesuch in Ro­minten auf seinen Landsitz Dallmin begeben, statt die Geschäfte des Ministeriums zu übernehmen. Das ist ausgefallen und wird als Vorbereitung zum Rücktritt gedeutet. DerLokalanz.", der schon öfters als Sprach­rohr des Landwirtschaftsministers gedient hat, beeilt sich mitznteilen, daß Herr v. Podbielski an Gallensteinen leide, die ihm zur Zeit heftige Schmerzen bereiten. Armer Pod, also doch Rücktritt!

Hof, 9. Okt. Der Reichs- und Landtagsabgeordnete Landgerichisrat Dr. Einst li er-Ä etningen-Hof wurde auf sein Ansuchen von Asch-ffenburg nach Mün­chen versttzr.

Paris, 10. Okt. Jaurss kündigt in seinerHu- mackitä" an, daß er bei der sozialistischen Partei so viel Unterstützung gesunden hat, daß das sofortige Eingehen seiner Zeitung ab gewendet ist. Für nächsten Sams­tag lädt er zu einer Beratung tu einer öffentlichen Ver­sammlung über die Mittel zur Erhaltung derHn- manits" ein. _

Ter 39 Jahre alte, von seiner Frau getrennt le­bende, zur Zeit in Freibnrg sich aufhaltende Emil Streiks gab in Karlsruhe auf seine Frau zwei Schüsse ab und verletzte sie lebensgefährlich. Tic Frau soll angeblich ein Liebesverhältnis mit einem Kellner un­terhalten haben.

Der Agent Sjener in Edenkoben (Pfalz) unter­schlug 45 000 Mark, die ihm zur Aufbewahrung über­geben worden waren. Er ist spurlos verschwunden.

Eberhard Riese, Inhaber der Karlsmühle, der größten Handelsmühle Weimars, ist unter Mitnahme vieler Wertsachen verschwunden. Es liegen anschei­nend Zahlungsschwierigkeiten vor.

Auf Zeche Zentrunt bei Wattens cheid gerieten zwei Bergleute unter hereinstürzende Gesteinmassen, ei­ner ist tot, der andere hoffnungslos verletzt.

? Das Trapistenkloster in Achen ist vollständig nie- i der gebrannt. Der Schaden beträgt 150000 Mk. s Dienstag Mittag bald nach 12 Uhr brach im Silo i der Genossenschaftsmühle in Kreuzburg (Schlesien) i Großseuer aus, das sich schnell auf das ganze Etablisse- i ment ausdehnte. Die katholische Kirche ist bei herr- ) sehendem Ostwinde in Gefahr.

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Gmünd, 9. Okt. Die hiesige« E t u i s arb c i i e r sind, wie der Ncmszlg witgeteiir wird, gesonnen in eine Lohnbewegung etnzmrcten, mit den gleichen Forderungen, wie ihre Pforzheimer Kollegen. Eine außerordentliche Ecuis- rracherversamii lang, die sehr zahlreich besucht war, nahm folgende R solu'ion einstimmig an: 9stünvige Arbeitszeit, 10 Prozein Lohnzuschlug und höhere Bezahlung der Ueber- stunden, sowie humanere Behandlung

Frankfurt, 9. Okt. Die Firma Rhcknschiffahrls- Akticngesellschaft vorm. Fenvel t« Mannheim teilt mit, daß sie von den Streck der Hsterracbckker nicht betroffen sei; ihre sämtlichen Betriebe setsn tn Täugkett.

Bochum, 9. Ok'. Der atte Bergarbenerverbcmd hält am nächsten Sonntag rund hundeil öffemliche Bergen beiier- versammlunpen, Belegschaft- und Zahistellenveriammlungen ab, deren Tagesordnung lautet: Lohnsrage, Sperre und Mißstände im Bergbau.

Jet. AuMckDS in den Aslom.'tt.

Berlin, 9. Okt. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Retter Heinrich Schmöller, ged. zu Erlauzwistl, früher im bayer. 2. Inf.-Regt., ist am 26. Sept. bei Rele- chab (Große Karasberge) gefallen, (Herzschuß.) Gefreiter Karl Matschsll, gcb. zu Manenwerder, f-üher Füstlier- Regr. 34, am 29. Sepi. b.im Baden im Orangefluß bei Vielsditsi ertrunken.

Neue Opfer bat der Ausstand gefordert. Die nach den Karrasbergen gcflüchrelm Hottenloticnbanden, verstärkt durch Zuzug der nach dem Orarste zmückgewichenen Teile, sowle durch ehemalige Morengaieute, machten wiederholt Angriffe auf Wachen und Tcarttporibedeckungen. Nur wenige Tiere fielen in Fckndesharrd. Die Angriffe wurden überall abgeschlagen. Als besonders rühmlich erwähnt Oberst v.-Deimling die Verteidigung eines Transports bei Dafsttforttein gegen einen weit überl.genen Gegner. In diesem G-.fecht fielen im ganzen 13 Reiter. 1 Farmer, 4 Buren und 9 Retter wurden schwer verletzt, 2 leicht verwundet. Bei Steifen im Samaralande kam es zu Zusammenstößen mit H rerolrupps, von denen einer 20 Tore zurückließ. Oberst Deimling ist mit seinem Slabs wieder in Keelmanshoop eingetroffen.

Ass MÄnreMSerg.

Dienstuarhricht. Jaden Ruhestand versetzt: Schulleh­rer Melber in Langenbeutirgen OA. Oehringen.

Der Landtag wird lt. Staatsanzeiger auf Diens­tag den 16. Oktober zusammenbernfen.

Laudlagskaudtdainreu. In Ulm wurde in cincr gemeinschaftlichen Versammlung der Mitglieder der Volks­partei und des jung demokratischen Vereins als Landtags- kandtdat sür Ulm Sladi, nachdem der bisherige Abgeordne- Mapser eine Wiederwahl abgelehnt hatte, Rechtsanwalt Map er als Kandidat ausgestellt. Dieser nahm die Kan­didatur an Nach der Tübinger Kr. hat die Volkspaitei partet Schultheiß Felgec in Gönningen die Kandidatur für Tübingen-Amt angebolen.

Deutsche Partei. Die Herbstmanderoersammlung findet, wie bereits bekannt, am Sonntag. 14. Oktober rn Urach statt. Die Tagesordnung der Hauptversammlung nachm. 0-3 in den Sälen des Gasthofs zumBerg- um­faßt folgende Punkte: 1) Reichstags- und Landlagsabg. Dr. Hieber: Politische Tagesfragen. 2) Landtagsadg. Mater Blaubeuren: Die polnische Lage in Württemberg. 3) Par­teisekretär Keinath: Bericht über den Vertretertag der Na- tionalltberaien Partei in Goslar. 4) Freier Meinungsaus­tausch.

Die Eisenbahn als Unheilstifterin. Nach der Unfall - Li ste, die die Generaldirektion der Stacusetsenbah- nen vierteljährlich als Mahnung zur Vorsicht veröffentlicht, sind beim Betrieb der würlt. Staaiselsenbahnen im dritten Vierteljahr ds. Js. >3 schwere Unfälle vvrgckommen, von denen 7 den Tod der Verunglückten zur Folge hatten, Weitaus die überwiegende Mehrzahl oer Unfälle, insbesondere die schweren oder löblich verlaufenen, ist aus unvorsichtiges Ueberschieilen der Gettise zuiückzuführen.

Stuttgart, 10. Okt. Der Verband württem- bergischer Hand Werks Genossenschaften wird am Sonntag den 28. Oktober seinen diesjährigen Ver­bandstag abhalten. Die Verhandlungen beginnen mit­tags 12 Uhr im neuen Saale des Stadtgarten-Restaurants zu Stuttgart. Den Hauptgegenstand der Tagesordnung wird die Berichterstattung über die Tätigkeit des Ver­bandes, die Revisionsergebnisse, und Stand des gewerb­lichen Genossenschaftswesens in Württemberg durch Ber- -andsrevisor K. Schumacher bilden. Das Genossenschafts­wesen im Handwerk hat in den letzten Jahren tiefere Wur­zeln gefaßt. Es ist somit zu. hoffen, daß nicht nur die Verbandsgenossenschaften, sondern auch diejenigen Hand­werker und Freunde oes Handwerks zahlreich den Ver­handlungen anwohnen, die dieser Frage Interesse ent­gegenbringen.

Von den Fildern, 9. Okt. Tie Filderwas- s erv er s o r gu n g ist heute in Anwesenheit des Ministers und mehrerer Staatsbeamter in feierlicher Weise eröff­net worden. Tie Filoerwasserversorgung versieht 24 564 Einwohner der Gruppe. Das Pumpwerk in Neckartail­fingen fördert pro Sekunde 30 Liter ans das Hochre­servoir bei Vaihingen, von wo aus das Wasser genügend Gefäll hat zur Versorgung der Gemeinden: Möhringen, Kaltenthal, Degerloch, Heumaden, Kemnath, Hohenheim, Plieningen, Bernhausen, Obersilmingen, Plattenhardt, Weidach, Leinhalden, Musberg, Ober- und Unteraichen. Das Hauptreservoir bei Vaihingen faßt 1900 cbm. Die Gesamtlänge der Zu-, Verteilungs- und Hausleitungen beträgt 140 000 Meter. 930 Hydranten sind vorhanoen

und 4000 Hausanschlüsse. Die ungefähren Baukosten, iukl. die Hausleitungen betragen 1595 000 Mk. Mit den Bauarbeiien wurde im September l904 begonnen, beendet wurden sie im Juni 1906. Württemberg darf auf seine zahlreichen Wasserversorgungsanlagen stolz sein, und oie eben fertiggestellte Wasserversorgung auf den Fildern bil­det einen RuhmeSkranz für unser .Heimatland.

Altensteig, 10. Okt. Vorgestern fand hier üie feierliche Eröffnung und Einweihung oer neu erstellten städtischen Schlachthosanlage statt. Diese besteht anS oem Verwaltungsgebäude und der Schlachteinrichtnng. Er- steres enthält die Wohnung für den Schlachthausverival- ter, das Freibankverkaufslokal und ein Dienstzimmer. Die Schlachtanlage besteht ans 3 Schlachthallen, einer Fleisch­hackerei und Kesselrauin und 3 Stallungen. Tie gesam­ten Einrichtungen entsprechen vollständig der Neuzeit unb es fanden gestern bereits nge Schlachtungen statt.

Göpp-nge»,, 9. Okc Tue Baiuimvlliptmierel von G. Gulmann n. Cie. Kal vom 1. Okr. V. I. ab ven 10-Slundentog in ihrem Betrieb eingcfuhc!. D:e Fabrik ist Hiemil als erste ihren Kvrckrurenzficmen in Württemberg vorangegangen.

Waldstetten, OA. Balingen, 10. Okt., Bei der ge­stern vorgenommenen Ortsvorsteherwahl wurde der Kauf­mann und Schnhfabrikant Christian Ienter von hier zum Schultheißen gewählt.

Crailsheim, 10. Okt. Tie fortwährende Steiger­ung der Lebensmittelpreise hat die schon länger und viel­erörterte Frage eines hiesigen Konsumvereins zur Lösung getrieben. Ans Anregung der hiesigen Obmannschaft der Eisenbahnunterbeamten wurde hier nun ein Konsumverein gegründet. Die Mitgliederzahl ist nahe an 400. Die hiesigen Geschäftsleute wollen einen Rabattverein ' ins Leben rufen.

Ein znit Reparatnrarbeiten im Bahnh'vf in Stutt­gart beschäftigter, bei Glaser Schmohl in der Altenstr. im iGeschäft befindlicher 14 Jahre alter Lehrling namens Hermann Meebauer von Ebersberg OA. Backnang fiel Dienstag Nachmittag 31st Uhr vom Glasdach herab und war sofort tot.

Auf ^dem Güterbahnhof in Cannstatt ist ein ledi­ger Ankuppler zwischen die Puffer zweier Wagen ge­kommen und hat dabei gefährliche Verletzungen davon- getragen. Der Verunglückte wurde ins Bezirkskranken­haus verbracht.

In Gomaringen OA. Reutlingen ist das Kind des Müllers Kuhn von einem ausschlagenden Pferde aus der Straße bei der Wiesachbrücke getötet worden.

Aus Gmünd wird berichtet: Sechs aus einer Wirt­schaft kommende Personen, vier Männer und zwei Frauen, wurden durch einen andern Gast, einen ans Bnrladrngen gebürtigen Dienstknecht namens Peter Pfi­ster mit dem Messer überfallen. Ter Werkführer Gottlieb Beck ist gefährlich in den Hals gestochen; sein Bruder hat einen Stich in der Genickgegend. Ter Tri­kotweber Merkte hat Stiche im Schenkel und im Rücken; ein gewisser Gottl. Diebold wurde am Kopf getroffen. Pfister selbst wurde von hinzngekommenen Personen tüch­tig durch geprügelt.

Aus dem Bahnhof in Dürrmenz wurde der Wagenaufschreiber Geisel von einem Güterzug erfaßt und ihm beide Beine abgefahren. Er ist nach eini­gen Stunden seinen schweren Verletzungen erlegen. Er hinterläßt eine Frau und 4 unmündige Kinder.

Stand des Kerösterträgniffes in Würktemöerg.

Bon den Vertrauensmännern des Württ. Weinbau­vereins ist, wie die Schriftleitung desWeinbau" mit­teilt, jetzt kurz vor Herbstöeginn eine Anzahl Berichte eingelausen, die in ihrer Gesamtheit ein übersichtliches und objektives Bild über den Stand des heurigen Herbst- erirägnisses liefern. Den Berichten ist zu entnehmen:

Weinsberg: Das wenige, was die leider erfolg­los bekämpften Rebkrankheiten Peronospora und Oidiiim übrig gelassen haben, ist durch Sauerwurni, Aufplatzen der Beeren und Fäulnis so reduziert, daß man von einem verkäuflichen Produkt nicht reden kann.

Zeilhof OA. Weinsberg: Ziemlich Sauerwnrm- schaden, Traubenreife verzögert. Die wenigen Beeren werden jetzt schon beim Bandausschneiden geherbstet. Er­trag kaum ein Zehntel Herbst.

Neckarsulm: Ernteertrag so gering, daß ein Oessnen der Keltern nicht erfolgen wird.

Lanffen: Frühgewächs (Schwarzriesling) in war­men Böden befriedigeno, in kühleren schlecht. Lese des Frühgewächses im Gang. Es können Quantitäten von 2 bis 5 Eimern beim einzelnen Weingärtner gefaßt, werden. Berglagen (meist Trollinger) liefern durchschnitt­lich keinen Viertel-Herbst. Vermutlicher Gesamtertrag der Markung 12 bis 15 Hektoliter. Bei Schwarzries­ling Mostgewicht bis 78 Grad Oechsle. Lausten zählt dieses Jahr zu den wenigen Weinorten, die in der an­genehmen Lage sind, eine größere Anzahl Käufer be­dienen zu können.

Schozach: Herbst Mitte Oktober. Das geringe Quantum kann bei günstigem Wetter noch gut werden. Ertrag 12 Hektoliter pro Hektar.

Kleinbottwar: Tie Trauben haben im Reife­grad in den letzten 2 Wochen entschiedene Fortschritte gemacht. Dort, wo es überhaupt Wein gibt, könnte bei guter Auslese ein recht gutes Produkt gewonnen wer­den; ein Zurückgehen der Trauben tritt jetzt nicht, mehr ein und empfiehlt sich ein Hängenlassen immerhin noch 2 Wochen lang, lieber den Ernteaussall ist schwer za urteilen, ein Achtel Herbst dürfte der Durchschnitt sein. Manche machen bessere, manche schlechte bis recht schlechte Lese. Einige Herrschaften werden noch eine annehmbare Versteigerring halten können.

Stuttgart: Das Rebholz reift sehr zur Zufrie­denheit, ebenso gehen die Trauben bei der jetzigen milden Witterung rascher der Reife entgegen. Die Qnalität des vorigen Jahres ist heute noch nicht erreicht, kann aber, wenn Wärme anhält, bestimmt daraus gerechnet werden. Einen Ausstich wird es aber so wenig geben, wie im Jahre 1905. Die Trauben sind gesund und gibt es noch gut behandelte Mittellagen mit kräftigen Böden,