mit Erzähler vom Schwarzwald.
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releton Nr. 41
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Donnerstag, den rl Hktoöer
haltbaren Auffassung jeder gute Deutsche leidenschaftlichen Widerspruch erheben muß, selbst wenn er die Erregung jener Tage in Rechnung zieht! Wird man sich wundern, wenn aus dem Hause Bismarck nunmehr geantwortet werden sollte mit der Herausgabe des dritten Bandes der Gedanken und Erinnerungen . . . Wie auch immer wir diese Publikation betrachten, sie ist nicht zu rechtfertigen, sie kann nur verwirrend, zersetzend wirken. Die Träger des Hohenloheschen Namens können eine solche Wirkung nicht verantworten.
Auch der Kaiser, der nächst Beteiligte, tadelt die Veröffentlichung in scharfer Weise. Er hat an den Chef des Hauses Hohenlohe aus Schloß Podiebrad in Böhmen eine Depesche gerichtet des Inhalts, daß er von den in den Journalen erfolgten Veröffentlichungen, die sein Verhältnis zu dem Fürsten Bismarck und die Gründe der Entlassung betreffen, mit der größten Entrüstung Kenntnis erhalten habe. Der Kaiser bezeichnet es als eine grobe Taktlosigkeit, daß ohne seine vorherige Erlaubnis Angelegenheiten, die seine Person betreffen und die unabsehbare Konsequenzen nach sich ziehen können, veröffentlicht wurden, und spricht aus diesem Anlasse dem Prinzen den schärfsten Tadel aus. Nach der Nordd. Allg. Ztg. lautet das Telegramm:
„Ich lese soeben mit Erstaunen und Entrüstung die Veröffentlichung der intimsten Privatgespräche zwischen Deinem Vater und mir, den Abgang des Fürsten Bismarck betreffend. Wie konnte es zugchen, daß dergleichen Material der Oeffent- lichkeit übergeben werden konnte, ohne zuvor meine Erlaubnis einzuholen. Ich muß dieses Vorgehen als sin höchsten Grade taktlos, indiskr et und voll" ständig unopportun bezeichnen, da es unerhört ist, daß Vorgänge, die den zur Zeit regierenden Souverän betreffen, ohne seine Genehmigung veröffentlicht werden."
Das Blatt „Bohemia", das von dieser Depesche Kenntnis gibt, wird von dem derzeitigen Chef des Hauses Hohenlohe, Fürst Philipp, ermächtigt, mitzuteilen, daß er an Kaiser Wilhelm eine Depesche gerichtet, in der er erklärt, daß er von der Art der Veröffentlichung der Memoiren seines Vaters nichts gewußt habe. Tie Memoiren seien Eigentum seines Bruders Alexander. Er hatte von dem Inhalt keine Kenntnis und habe aus die Veröffentlichung keinen Einfluß genommen. Wie Fürst Philipp der „Bohemia" ferner mitteilt, war die Veröffentlichung erst für später in Aussicht genommen.
Aus den Aeußerungen kann man entnehmen, wie die Veröffentlichung in jenen Kreisen aufgesaßt wird. Die Leidenschaftlichkeit, mit der von dieser Seite gegen die Veröffentlichung vorgegangen wird, gibt aber auch
zu erkennen, daß die Vorgänge in der kritischen Zeit sich in der Tat so zugetragen haben, wie sie in den Briefen des dritten Reichskanzlers geschildert sind.
Nun äußert sich auch der Herausgeber der Memoiren Tr. Curtins zu der Veröffentlichung. Wie er mit- teilt, ist er seinerzeit von dem verstorbenen Fürsten zu Hohenlohe beauftragt worden, dessen Memoiren zu veröffentlichen. Prinz Alexander habe den Nachlaß seines Vaters, des Fürsten Chlodwig, überkommen und sei somit in sämtliche Rechte eingetreten. Mit seinem Wissen und Willen sei die Arbeit vollendet und dem Buchhandel übergeben worden. Ein besonderer Grund, die Memoiren gerade jetzt erscheinen zu lassen, bestehe nicht. Das Werk sei einfach nach Fertigstellung in Druck gegeben worden. Im übrigen besagt ein dem Buche vorangestelltes Vorwort alles nähere über Zweck und Gründe der Veröffentlichung. Der Abdruck von Auszügen aus dem Buche in „lieber Land und Meer" sei eine selbständige Entschließung des Verlags.
Die Voss. Ztg. bemerkt: eine Pflicht, bei Veröffentlichungen, die den Kaiser betreffen, bestehe nicht; im übrigen zeige der Vorfall, daß die Staatsoberhäupter alle Veranlassung haben, sich die größte Zurückhaltung auszuerlegen.
Hl»?»dschan.
Der Zusammenschluß der Linken. Der Münchener Parteitag der Deutschen Volkspartet hat den Engeren Ausschuß bekanntlich beauftragt, in einer gemeinsamen Versammlung von Anhängern der Linken die Gelegenheit zu einer klärenden Aussprache über das Zusammengehen zu schaffen. Nack der , Demokratischen Korrespondenz" ist nunmehr beim Engeren Ausschuß angeregt worden, diese Zusammenkunft unmittelbar vor dem Zusammentritt des Reichstags zu veranstalten. Da der Reichstag am !3 New. seine Arbeiten wieder aufnchmen soll, kommen danach für die Versammlung die in Frankfurt stattsinden soll, Samstag der 10 und Sonnrag der 11. November in Betracht. « » *
Mitwirkung der bayerischen Gewerkschaften bei den Regiernngsgeschästen. Vorstände und Ausschüsse der Nürnberger Gewerkschaften haben zu dem von der bayerischen Regierung veröffentlichten Ent-? Wurf für Errichtung einer Zentralstelle für Industrie, Handel und Gewerbe ein Gntachten an das Ministerium gerichtet, in dem sie verlangen, daß in die Abteilung Arb e it e rs ch utz- und Arb e i te rw o hl- sahrt ebensoviel Vertreter der Arbeit er verbau de zngelas sen werden, wie von den Unternehmerverbänden dorthin delegiert werden. Ferner soll die Kompetenz dieser Abteilung auch auf die Begutachtung von
Wc 238.
Wie Msmarck fiel.
Die Veröffentlichung aus den Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe über die Entlassung Bismarcks erregt in der Bismarckpresse ein peinliches Aussehen, obwohl die Veröffentlichungen nichts enthalten, was nicht schon bekannt ist. Verschiedene Blätter verlangen, daß nun der bisher zurückgehaltene letzte Band der Bismarckschen Denkwürdigkeiten ebenfalls veröffentlicht werde. So schreibt die „Deutsche Tageszeitung" :
Der Sohn des Fürsten Chlodwig, der frühere Reichstagsabgeordnete Prinz Alexander, hat es für richtig und gut befunden, die Briefe und Denkwürdigkeiten seines Vaters jetzt der breitesten Oeffentlichksit zu unterbreiten. Dieses Vorgehen steht im schärfsten Gegensätze zu denk, das von dem Fürsten Bismarck und seinen Erben für richtig gehalten wurde. Der dritte Band der „Gedanken und Erinnerungc n", der die Zeit der Berabschieoung umfaßt, ist noch nicht erschienen und sollte, wie wir wissen, erst dann der Leffentlichkeit übergeben werden, wenn die damals in erster Linie beteiligten Personen nicht mehr unter den Lebenden weilten. Wir wissen nicht, ob das nur ein Wunsch des verstorbenen Fürsten oder eine endgültige und unabänderliche Bestimmung war. Sollte das letztere nicht der Fall sein, so würden wir den zuständigen Erben des ersten Kanzlers zur Erwägcmg anheimstellcn müssen, ob es jetzt nicht zweckmäßig sei, gegenüber den Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe die Erinnerungen des ersten Kanzlers zu veröffentlichen, damit jeder einseitigen Darstellung und jeder möglichen Irreführung der öffentlichen Meinung vorgcbeugt wird.
In ganz ähnlichem Sinne äußern sich die Berliner Rr. N., die n. a. schreiben:
Unerbaulich im höchsten Grade wird die Enthüllung über die Vorgänge von 1890 geradezu bedenklich, indem vom Kaiser sowohl wie vom Großherzog von Baden eine Auffassung bekannt wird, die, wenn sie richtig wäre, das geschichtliche Bild des großen Kanzlers hätte verunstalten müssen. Der Kaiser selbst sagt zu Hohenlohe, es habe sich darum gehandelt, „ob die Dynastie Hohenzollern oder die Dynastie Bismarck regieren solle." Ter Großherzog braucht dieselben Worte und fügt hinzu: „Hätte der Kaiser diesmal nachgegeben, so hätte er jede Autorität verloren, und alles würde lediglich nach Bismarck geblickt und ihm gehorcht haben. Das sei nicht mehr zum Aushalten gewesen." Sind sich, so fragen wir, Hohenlohes Erben darüber klar, daß gegen die dokumentarische Festlegung einer derartigen, aus inneren Gründen un-
Jalschs Irennde.
Noma» von Elwi» Slarck- 20
Kleina» war perplex, „Um des Himmels willen was machen Sie für Uiustäilde! Selbstverständlich will ich Ihnen alles sagen, was ich weist. Um was handelt es sich?"
Karl zeigte ihm den erhaltene» Brief. „Dies hier . . dieses Schreiben erhielt ich vom Kvwiiierzieurat. Er entläßt mich sofort. Habe» Sie das gewußt?"
Kleinem fuhr auf. „DaSkann, das darf nicht sein. Elsucr macht sich eines Kontrakibrnchs schuldig. Wie darf er so etwas wagen?"
„Das srnge ich »lieh vergeblich," sagte Karl. „Hören Sie, was er schreibt." Er nahm dasPapicr und las: „Wenn ich mich gezwungen sehe, feruerhi» auf Ihre Dienste zu verzichten, so geschieht dies offenbar ans Gründen, die Sie verstehen werden. Ich bi» von Ihren Plänen unterrichtet, weiß, daß Ihre Kündigung am 1, Jammr bei mir eiugctrvffen wäre, dennoch ahnte ich nicht, was ich jetzt zufällig erfuhr, daß cs Ihr Wunsch sei, mich schon jetzt zu verlassen. Wenn Sie ihn mir in etwas anderer Form verständlich gemacht hätten, wäre ich Ihnen gewiß gern entgegengekommen, und wir hätten ohne Groll und Bitterkeit von einander scheide» können. Unter diesen Umständen haben Sie Ihren Willen dnrchgesetzt, dvch Sie können versichert sein, es halte der Anstrengungen Ihrerseits durchaus nicht bedurft und mir unangenehme Stunden erspart." Hier ließKarl den Bugen sinken. „Was verstehen Sie unter der Bemerkung: Es hätte dieser AnstrengnngenJhrerseitS erst gar nicht bedurft ?" fragte er. „Was hören Sie aus den Worten heraus? Eine Anklage, nicht wahr ? Mein Himmel, so antworten Sie doch," rief er ungeduldig.
Kleina» zuckte die Achseln. „Bis jetzt habe ich wirklich keine Ahnung, was ich ans dem Schreiben machen soll," sagte er. „Lassen Sie uns i» Ruhe verhandeln. Wau» haben Sie eigentlich daS letzte Mal mit dem Kommerzienrat gesprochen?"
„Bor fünf oder sechs Tagen, und zwar besprachen wir Ge- schästSangelegeiiheiteu. Damals war er ei» wenig verstimmt wegen der Affäre mit dem Heizer."
„Ja, ich weiß, es war um die Zeitungsnotiz," fiel Kleinem ei», und Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke, „Herr des Himmels, Geißler, ich glaube bestimmt,Kleinau traut Ihnen zu, die Notiz inspiriert zu haben "
„Sind Sis toll!" rief Geißler empört. „Ich sollte diesen hämischen Artikel veranlaßt haben, über den ich mich wahrlich genug geärgert habe. Nein, einer sulchen Gemeinheit kann mich Elsner nicht für fähig halten," setzte er nachdenklich hinzu.
Kleinau aber wurde von seiner Behauptung mehr und mehr überzeugt. „Sehen Sie," sagte er, „der Chef weiß, daß Sie mit dem Journalisten Fuchs bekannt sind, und Fuchs schreibtfür das Klatschblatt, indem die Geschichte stand. Das mag immerhin für Elsner auffallend gewesen sein."
„Auffallend? Vielleicht, ich gebe es zu, und dennoch hätte er mir eine derartige Indiskretion nicht zutraueu dürfen," ent- gegnete Geißler. „Aber was weint er damit, ich hätte den Austritt ans der Fabrik erzwingen wollen?"
„Auch das ist erklärlich," antwortete Kleinau. „Der Bau der MöllerschenFabrik wird aller Wahrscheinlichkeit nach so schnell vorwärts schreiten, daß schon im nächsten Frühjahr der Betrieb darin beginnt. Im Frühjahr aber wäre» Sie unter anderen Umständen immer noch an den Kommerzienrat gefesselt gewesen, da Sie erst zum ersten Juli frei geworden wären."
Karl schüttelte den Kopf. „Torheit," meinte er, „Torheit!" Aber er konnte seinem Kollege» nicht widersprechen. Mechanisch zog er seine Uhr hervor. „Es geht auf zwölf," sagte er, „ich. werde sehen, ob der Kommerzienrat da ist, und mit ihm Rücksprache nehmen. Und Sie, Kleinau," bat er, „tun Sie mir noch einen Gefallen. Wenn mein Austritt aus der Fabrik bekannt wird, teilen Sie mir offen mit, wie die Kollegen darüber urteilen. Es interessiert mich wirklich, zu erfahren, ob Ihre Behauptung auch von anderen geteilt wird."
Der junge Mann ordnete etwas hastig die Papiere ans seinem Pult. „Daß Sie von allen beneidet werden, Geißler, brauche ich Ihnen wohl kaum zu sagen. Die Kollegen weissagen Ihne» infolge Ihres Zusammenhanges mit Möller eine große Zukunft."
„Infolge dieses Zusammenhanges?" meinte Karl spöttisch und zuckte die Achseln: „So, so, mm, unter diesen Umständen stehe ich vonjedem Kommentar ab." Er machte eine Panse, setzte sich auf den einzigen, noch vorhandenen Stuhl, und begann das Gespräch von neuem. „Ich wollte mich schon gestern bei Ihnen erkundigen, Kleinau," sagte er, „Sie waren ja auch ans dem Sommerfest bei Möllers. Ich wußte garnicht, daß Sie dort ver- kehre». Ihre Bekanntschaft mit dem Direktor stammt wohl erst aus neuerer Zeit?"
„In. Bon der Kneipe her, und sie ist so oberflächlich wie möglich. Sie sind doch wohl nicht etwa eifersüchtig, wie? Die große Ehre der Einladung verschaffte mir mein Dasein als Inn- ger des stärkeren Geschlechts, also etwas, was ich mir nicht gut als Verdienst anrechnen kann. Bunte Reihe mußte doch gemacht werden, das ist alles."
„Warum die weitläufige Entschuldigung ?" fragte Geißler etwas erregt, den die erteilte Antwort eigentümlich berührte. „Sie haben meine harmlose Frage ganz falsch verstanden; ich habe nicht getan, clls seien Sie mir Rechenschaft über Ihren Verkehr schuldig. Im Gegenteil, ich .. ."
„Aber Geißler, ich bitte Sie, Sie sind doch nicht etwa verletzt?" rief Kleinau, um ironisch fortznfahren: „Ganz der berühmte Mann, bei dem leisesten Tadel empst»dlich. Nun, lassen wir weitere Erörterungen darüber. Also Sie wollen die Kündigung annehinen?"
„Selbstverständlich, doch da sehe ich de» Wagen.. Elsner kommt. ..."
Und Geißler hatte die Türe ins Schloß gedrückt und ging in die unteren Säle.
Der Kommerzienrat war ans dem Wagen gestiegen und sprach mit einem Werkführer.
Als ihn Geißler begrüßte, nickte er kurz mit dem Kopse. „Wünschen Sie etwas?" fragte er.
„Jawohl, Herr Kommerzienrat. Ich habe Ihren Brief empfangen und bitte um eine Unterredung unter vier Angen."
„Wie Sie wünschen," sagte Elsner mit eisiger Höflichkeit. „Haben Sie einige Minuten Geduld, ich will durch die Säle gehe», dann stehe ich zu Ihrer Verfügung."
Als der Kommerzienrat den Gang durch die Säle beendet hatte, schloß er ein Kontor ans, zu dem er nur allein den Schlns- sel besaß. Obgleich der kleine Raum dicht hinter dem Maschi- uensaale lag, so war nichts oder doch mir wenig von dem Getöse nebenan zu vernehmen, da Wände n»5 Türen mit Polstern versehen waren. Sv ivie man hier eintrat, war man wie mit einem Zanberschlage dem Fabriklärm entzogen.
„Was wünschen Sic, Geißler?" fragte der Kommerzienrat. Er hatte sich nicht gesetzt, und auch Geißler keinen Stuhl an- gebvte», offenbar wollte er die Unterhaltung so bald als möglich beenden. 135.Ä