die Motive kennen zn lernen, ans die sich diese Ent­scheidung des Bundesrats stützt, die eine grundsätzliche sein soll. Der Bnndesrat erklärt, die objektive Stell­ung des Staates habe zur Folge, daß er nur solchen Bildungsanstalten seine Unterstützung zuwende, die auf neutraler Grundlage beruhen. Die gerechte Ver­waltung der dem Bunde zustehenden Mittel schließe deren Verwendung im Interesse einer Konfession oder einer Partei ans. Der Bnndesrat betrachtet berufliche Unterrichtskurse auf konfessioneller Grundlage alsein einseitiges, den Interessen der Allgemeinheit zuwider- laufendes Unternehmen". Konfessionelle Anstalten kön­nen, so macht er geltend, dem anderes gesinnten Teil der Bevölkerung nicht dienen, schädigen die bestehen­den neutralen, oder verhindern, wo sie bestehen, die Errichtung solcher. Es handelt sich in den Fällen, auf die die Kundgebung des Bundesrats anspielt, um Kurse in konfessionellen, d. h. katholisch-christlich-sozialen Ar­beiterinnenvereinen.

Die Mitteilung des Bundesrats schließt mit den Worten:Der Bund darf zum Betrieb von beruflichen Bildungskursen, deren neutraler Charakter nicht gesi­chert ist, keineswegs Hand bieten; er soll sich vielmehr davor hüten, in die stets fortschreitende und gedeihliche Entwicklung des von ihm subventionierten Bildnngswe- sens eine Störung zu bringen." Diese Anschauung des Bundesrates verdient auch außerhalb der Schweiz Be­achtung.

Tages-KyroniL.

Berlin, 17. Juli. Die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine veranstalten noch in diesem Monat eine über ganz Deutschland sich erstreckende Hetmarbetter- zählung

Berlin, 18. Juli. Tie Stadtverordnetenver>amm- lung in Frankfurt a. M. beschäftigte sich gestern abend mit der Affäre des sozialdemokratischen Stadtverordneten Zielowski, der im Mai d. Js. in öffentlicher Sitzung behauptet hatte, gewisse Stadtverordnete betreiben Ter- rainspekulationen. Ferner hatte er zum Beweis dieser Behauptungen mehrere Stadtverordnete des Verkehrs mit Maklern beschuldigt. Ter Seniorenkonvent, der sich mit diesen Angelegenheit ausführlich beschäftigte, erstattete ge­stern Bericht darüber. Nachdem sich diesem Gericht zu­folge die Nichtigkeit und tlnhaltbarkeit der Zielowski'schen Behauptungen herausgestellt hatte, beschlossen die ange­griffenen Stadtverordneten gegen Zielowski Strafan­trag wegen Verleumdung zu stellen.

Hamburg, 17. Juki. Der Streik der Bauhilfs­arbeiter wurde erfolgreich beendet.

Köln, 17. Juli. Aus Remscheid meldet dieKöln. Volkszrg.": Das Konsistorium hat in Verbindung mit dem Synodalvorstand bereits am 5. Juli beschlossen, daß die Wahl des liberalen Pfarrers Römer kassiert werden und daß der evangelische Oberkirchenrat in Berlin gebeten werden soll, gegen den Pfarrer Traub in Dortmund wegen feiner Depesche:Haltet fest an Römer!" diszi­plinarisch vorzugehen.

Leipzig, 17. Juli. Sieben stark besuchte sozial­demokratische Versammlungen beschlossen soeben eine P r o- restresolution gegen die geplante Aenderung des Kommunalwahlrechts.

Leipzig, 17. Juli. Die Leipziger Buchbinder stimmten in einer heute abgehaltenen Versammlung mit nahezu 2500 Stimmen gegen die Friedeusbedingungen und für Fortsetzung des Streiks.

Fulda, 17. Juli. Bischof Endert von Fulda ist um 0-12 Uhr an Schlaganfall gestorben. Ec war zuckerkrank.

Stratzburg, 17. Juli. Demokratische Mitglieder des hiesigen Gemeinderats stellten den Antrag, di estädti­schen konfessionellen Elementarschulen in konfes­sionell gemisch t e umzuwandeln und für die Zukunft konfessionell gemischte Elementar- und Kleinkinderschn- len zu errichten.

Wien, 17. Juli. DieZeit" meldet aus Triest: Seit einiger Zeit konzentriertJtalien Truppen des 0. Armeekorps an der Bahnlinie von Bologna gegen lldine und Monfalcone, wobei zahlreiche Verstärkungen der an der österreichischen Grenze gelegenen Garnisonen vorgenommen werden. Es handle sich hierbei nicht um vorübergehende Truppenbewegungen, sondern um ständige Garnisonen.

Wie», 18. Juli. In einer Versammlung der Kon­fektionäre kam es zum Handgemenge zwischen anti­semitischen und jüdischen Konfektionären. Es kam zu einem allgemeinen Kamps bet dem Stühle als Waffen benutzt wur­den. Die Versammlung wurde aufgehoben.

Paris, 17. Juli. Brigadegeneral Picquart ist interimistisch mit der Führung der 10. Infanteriedivision in Paris beauftrag?' worden.

Petersburg, 18. Juli. Admiral Skrydloff ist zum Oberkommandierenden der Schwarzen Meerflotte und der Häsen des Schwarzen Meers ernannt worden.

Konstantiuopel, 10. Juli. Nach hier Angegange­nen telegraphischen Nachrichten aus Teheran hat der Schah von Persien in den letzten Wochen mehrere leichte Schlaganfälle gehabt. Sein Zustand gibt zn Bedenken Anlaß. In seiner Umgebung sucht man den Schah zu bestimmen, eine Regentschaft unter dem Vorsitz des Thronfolgers, der gegenwärtig Generalgouvernenr der Provinz Täbris ist, einzusetzen, während inan den Schah zu bewegen sucht, zu seiner Erholung eine Reise nach Europa anzutreten.

Newyork, 17. Juli. Im Juni wurden 2,977,000 Pfund Büchsenfleisch exportiert gegen 6,310,000 Pfund im Juni 1905. Der Juliausweis wird voraussichtlich noch schlechter sein.

Newyork, 17. Juli. Zwischen Salvator und Guatemala ist ein Waffenstillstand zu Stande gekommen. Die Gesamtverluste betragen 7000 Mann, dar­unter 2000 Tote.

Buenos Ayres, 17. Juli. Der frühere Präsident der Republik, Carlos Pellegrini, ist heute Vormittag gestorben.

In einem Hotelrestaurant in Heidelberg schoß sich der Student Sergei Zlotoresf aus Moskau eine Kugel in den Unterleib. Ter Zustand des Verletzten ist

hofsuungslos. Ter Grund des Selbstmordversuchs sind Liebesgeschichten.

In Mannheim versuchte der 13 Jahre alte Volks­schüler Heinrich Deckin ger, der Sohn eines Maurer- parliers, auf der Lindenhofstraße zn Rad einem Fuhr­werk vorzufahrcn, blieb dabei in den Schienen dielek­trischen Straßenbahn hängen und fiel unter das Fuhr­werk, worauf ihm ein Hinterrad über den Leib ging. Ter Bedauernswerte war auf der Stelle tot.

Gegen die Verwaltung des Vorschußvereins Ei gek­lingen bei Konstanz hat die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung eingeleitet.

Das Er zb er g we r kGlückauf" bei Neviges (Rhein­land) ist ersoffen; die Belegschaft konnte sich retten- Ob der Betrieb wieder ausgenommen wird, ist fraglich

In Dahlen bei Düsseldorf ist nach demBerl. Tagebl." eine Frau verhaftet worden, die ihr mehrere Mo­nate altes Kind hatte verhungern lassen. Durch die Untersuchung wurde festgestellt, daß die Verhaftete schon fünf, Minder in gleicher Weise umgebracht hat

Die junge Witwe, die kürzlich nach einer Eifersuchts­szene den Militärkapellmeister Mehring in Liegnitz durch Revolverschüsse schwer verletzte und dann flüchtig wurde, ist nach derKöln. Ztg." in Aachen verhaftet worden. Sie hatte eine Stelle als Büfetdame angenommcl

In Posen kam beim Fußartillerie-Regiment Nr. 5 infolge unvorsichtigen Hantierens eine Platzpatrone ei­nes Geschützes zur Explosion und verletzte einen Un­teroffizier rötlich, der auch bald darauf im Lazarett v e r- storben ist, sowie einen anderen Unteroffizier und einen Mann leicht.

Der reichsdeutsche Tourist Ebeli ng bestieg mit dem Bergführer Fuchsbrngger aus Täufers den Winklerturm bei Innsbruck. Der Bergführer ist infolge Seilbru­ches ab gestürzt. Er ist tot; die Leiche wurde noch nicht geborgen. Ebeling blieb unverletzt.

TieCobra", der bekannte P a k e t f a hr t d a m- pfer, der auf der Linie Hamburg-Helgoland fährt, treibt anscheinend mit Maschinenschaden zwischen Cux­haven und Helgoland. Das RegierungsschiffKraft" fuhr hinaus, um dieCobra" ins Schlepptau zu nehmen.

In einer Fabrik in Staken Island (Ver. Staa­ten), wo Italiener Und Polen beschäftigt sind, wurde ein Pole auf das Rad einer Maschine festgebunden und diese dann in Betrieb gesetzt. Der Aermste wurde buchstäb­lich in Stücke gerissen. Sechs Arbeiter sind bereits we­gen der Teilnahme an diesem unerhörten Vorfall ver­haftet worden.

Jur Lage in Wußkavd.

Das erste Gesetz unter dem neuen Regime.

In St. Petersburg ist das von der Reichsduma und dem Reichs rat angenommene und vom Kaiser ge­nehmigte Gesetz über die Bewilligung von 15 Millionen Rubel zur Befriedigung der Bedürfnisse der von der Hungersnot betroffenen Bevölkerung veröffentliht wor­den. Es ist dies das erste seit dem Bestehen der neuen Vsrfassnngsverhältnisse zustande gekommene Gesetz Schutzmannstreik.

In Petersburg traten in . intgcn Stadtteilen die Schutzleute in den Aussiand. Sie ziehen truppcnweise umher und Eigen ihre diensttuenden Kameraden zum Ver­lassen ihrer Posten. Die ausständigen Schutzleute stellen Forderungen wirtschaftlichen Charakters.

B o in b e n a t t e n t a t.

In Tiflis wurde in der Nähe des Palaisplatzes aus dem Fenster einer Schule eine Bomhe geworfen, die den Polizeimeister Oberst Maximow schwer verwun­dete. Das Schulgebäude wurde hierauf von 'Soldaten be­schossen. Von den Tätern wurde einer getötet, ein ande­rer verhaftet.

Aus WüNternkerß.

Dicnftnachricht. Ernannt: Amtmann Busse bei dem Oberamt Neckarsulm zum Expeditor bei der Zentravtelle für die Landwirtschaft unter Belastung des Titels eines Amtmanns.

Wie sich die wiirtt. Eisenbahnverwaltung Teuerungszulagen für ihr Personal vorstellt!

Vor einiger Zeit hat die Betriebsabteilung der General­direktion der Staatseisenbahnen für die Besorgung des Dienstes im Gepäckwagen (einschl. der Eilgut-, Milch- Wagen usw.) neue Bestimmungen erlassen. Die Folge dieser Bestimmungen ist, daß zahlreiche Bremser in Ulm, Heilbronn, Tübingen, Calw usw., in ihren Bezügen um monatlich 1823 Mark! gegenüber seither geschä­digt werden. Solche Maßnahmen trifft die Verwalt­ung in einer Zeit, in der das Personal dringend nach Teuerungszulagen verlangt! Hoffentlich nimmt sich der Landtag gelegentlich der Beratung der Eisenbahnbeam­tenpetitionen der geschädigten Leute an. Besser wäre freilich, wenn der neue Verkehrsminister alle die Un­ebenheiten, die sich gerade in der letzten Zeit wieder gehäuft haben, vor dem Zusammentritt des Landtags aus der Welt schassen würde.

Vom Hypothekenwesen. Ter 1. Zivilsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart hat kürzlich entschieden, daß dem gutgläubigen Erwerber einer von einem Geschäfts­unfähigen bestellten Hypothek der Schutz des Z 892 des Bürgerl. Gesetzbuches nicht zusteht. Maßgebend war die Erwägung, daß in einem solchen Fall der gute Glaube des Erwerbers nicht durch den Inhalt des Grundbuchs getäuscht sei, sondern durch Umstände, welche grundsätz­lich der Beurkundung durch das Grundbuch entzogen und daher durch seinen Inhalt nicht garantiert sind. Bemerkt ist, daß dem Schutzbedürfnis des gutgläubigen Erwerbers das mindestens ebenso schutzwürdige Interesse der geschäftsunfähigen Personen gegenübersteht.

Die Genossenschaften im deutsche» und wnrtt. Handwerk. Das Genossenschaftswesen ist im Handwerk in den letzten Jahren langsam, aber stetig vorangeschritten. Die Mehrzahl der im Jahr 1905 bestehenden 495 Hand' werkergenossenschaftcn entfällt auf Preußen (288). Es folgen der Reihe nach Bayern, Württemberg, Baden und Hessen. Die Verteilung auf die einzelnen HandwerkS- kammerbezirke ist sehr verschieden. An der Spitze steht Düsseldorf, es folgen O.'nabrück, Stuttgart, Danzig.

Das Verhältnis der Genoffcn'chaftsbildung zum Handwerker- bcstand ist am günstigsten ia Osnabrück, Düsseldorf, Konstanz und Stuttgart, am ungünstigsten in Heilbronn. Die Verteilung der Handwerk-rgcnossmschaften au' die eirz laen Gewerbe ergiebt das günstigste Bild für die Be­kleidungsgewerbe, es folgt das Schreiner- und das Schlosser- gcwerbe. Die innere Entwicklung der Handwerkergenossen­schaften läßt manches zu. schen übrig; die erzielten Ge­winne sind vielfach sehr gering.

Laudtagskandidatnr. Für das Oberamt Notiweil ist V o s seler-S ch w en n i n g e n als Lmdiagtk-mdstat von der sozialdemokratischen Partei ausgestellt worden.

.Wnrtt. Bäckerinnungsver-anV. Unter dem -Vorsjtz von Oberin.ister Kalb er er--Stuttgart tagte am Dienstag in Ulm der württ. Bäckerinnnngsve r- band. Auf demselben waren die Zentralstelle für Ge­werbe und Handel, die Kreisregierung, die Stadt Ulm, der Zentralverband deutscher Bäckerinnungen, der bayeri­sche und badische Verband vertreten. Nach Erstattung des Geschäftsberichts, der ein günstiges Bild ergab, wurde besonders das Kapitel: M axim al a r b e i t st a g reich­lich besprochen und die Stuttgarter Handwerkskammer, die in dieser Frage einen gegensätzlichen Standpunkt zur Auffassung des Verbands einnahm, scharf ange­griffen. Eine lebhafte Debatte entspann sich auch über die Angelegenheit der Sparkasse württembergischer Bäk- kermeister. Der Kasse, die ein Vermögen von 23000 Mark besitzt und während der Zeit ihres Bestehens 2100 Mark an Sterbegeldern ansbezahlt hat, gehören zurzeit 450 Mitglieder an. Sie befindet sich nach einigen Gut­achten versicherungstechnischer Sachverständiger infolge großer Inanspruchnahme nicht in allerbester Verfass­ung und es wurden zur Sanierung Herabsetzung der Sterbegelder und Satzungsänderung vorgeschlagen. Der Verbandstag faßte den Beschluß, die Vorstandschast mit der Umarbeitung der Statuten zu beauftragen und eine Generalversammlung der Steroekasse einzuberufcn, in welcher über diese Angelegenheit und die Angliederung an den Verband beraten werden soll. Ein dritter Punkt, der' lebhafte Erörterungen hervorrief, betraf einen von der Innung Leonberg ausgehenden Antrag auf Herab­setzung des Vcrbandsbeitrags für jene Jnnnngsmitglie- der, welche dem ZentralverbandGermania" nicht an- gehörcn. Es wurde beschlossen, die Frage dem Gesamt- rorstande zur weiteren Erwägung zu überlassen und beim nächstjährigen Berbandstag eine Entscheidung zu fällen. Obermeister Kälberer hielt im weiteren Verlaus der Tagung einen Vortrag über Vas G e n o s s ens ch afts- schaftswesen. Im Anschluß daran wurde folgende Resolution einstimmig angenommen:Die Tagung spricht die Ueberzeugung aus, daß das Genossenschafts­wesen geeignet ist, unserem Bäckergewerbe bedeutende ma­terielle Vorteile zu verschaffen, daß ferner eine wirt­schaftliche Organisation unseren Bcrussgenvssen als Ver­braucher gegenüber den Kapitalkoalitionen der Produ­zenten in Ringen und Syndikateil ein unbedingtes Er­fordernis von ansgleichender Wirkung ist, daß deshalb Einkaufsgenossenschaften eine wertvolle und notwendige Erwägung unserer Organisation darstellen, die geeignet sind, das Interesse an unserer Standesvertretung zu wecken und ihr dadurch neues Leben zuznführen. Aus diesen Gründen beauftragt die Versammlung die Ver- bandsleitüng mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln auf die Ausbreitung des Genossenschaftswesens im Bäk- kergewerbe hinzuwirken." Sekretär Söhner berichtete so­dann über den Vertretertag süd- und mitteldeutscher Bäk- kerinnungen, der am 22. Mai in Stuttgart abge­halten wurde. Als IVerbandsvorsitzender wurde Ober­meister Kälberer gewählt, nachdem der bisherige erste Vorsitzende Barrer - Stuttgart aus Gesundheitsrücksich­ten eine Wiederwahl abgelehnt hatte.

Stuttgart, 18. Juli. Ministerpräsident Dr. von Breitling hat sich heute vormittag nach Friedrichs­hafen zum Bortrag bei dem König begeben. Präsi­dent v. Payer hat sich am vergangenen Freitag nach Tir ol begeben.

Stuttgart, 18. Juli. Die württ. und bad. Brenner veranstalten am nächsten Sonntag in Osterburken eine Versammlung zur Beratung über Gründung einer Süd­deutschen Spiritusverwertungsgenossenschaft. Das ein­leitende Referat hat Prof. Dr. W i n d i s ch - Hohenheim übernommen. Für die südlichen Teile Württembergs und Badens sind besondere Versammlungen geplant.

Nagold, 18. Juli. Vorgestern nacht kurz vor 12 Uhr wurde hier ein helleuchtender Meteor, von Osten nach Westen ziehend, beobachtet. Die Kugel soll die Größe des Vollmonds gehabt haben. Auch von vielen anderen Orten Württembergs treffen Nachrichten über das Erscheinen des Meteors ein, das von Ost nach West über den Himmel zog.

Göppingen, 17. Juli. Die bürgerlichen Kollegien berieten heute die städtischen Etats und setzten die Umlagesumme auf 397,407 M. (i. V. 350,222 M) fest- Eine Steuererhöhung ist trotz der Heraufsetzung der Umlage nicht erforderlich, da die Kataster entsprechend angewachsen sind. Die Gemeindeumlage beträgt somit 8,5°/<- der Kata­ster (wie im Vorjahre).

Schvamoerg, 16. Juli. Am Sonntag hielt der hiesige demokratische Volksverein hier bei der Ruine Schilteck ein gut besuchtes Waldsest, bei dem Reichs­tagsaba. Wagner-Stuttgart hauptsächlich über Reichs- poliitk sprach.

Ein beim Telegraphenban in Altheim OA. Tü­bingen beschäftigter Arbeiter stürzte mit einer Telegra­phenstange so unglücklich, daß er sich eine Gehirnerschüt­terung und eine schwere Verletzung der Halswirbelsäule zuzog. Er wurde in die chirurgische Klinik nach Tübingen gebracht.

Montag vormittag ereignete sich in Freuden­stadt ans der Straßburgerstraße vor dem Steinbruch des Maurermeisters Klink ein schwerer Unglücksfall. Beim Losgehen eines Schusses flog ein Stein' dem Fuhrmann «zrey so unglücklich an den Kops, daß er blutüberströmt zu Boden sank. Er hat eine sehr schwere Verletzung am Kopf, sodaß kaum Hoffnung auf'Erhaltung seines Lebens besteht.