streite und für eine Vernunftrcligion eintrete.Ret­tungslos durch fallen" werde ein solcher Abitu­rient, meinte mein Gewährsmann, und im übrigen käme dergleichen überhaupt nicht vor; denn so gewitzigt feien schon die jungen Leute,si gewitzigt", das will hei­ßen,so lebensklug" daß sie um ihrer Ueberzeug- n n g willen nicht den Erfolg des Examens riskirrten. Ich möchte vorläufig noch annehmen, daß das zu schwarz geurteilt oder wenigstens zu unterschiedslos verallgemei­nert ist, sowohl zum Nachteil der Schüler wie der Lehrer, und daß es noch Lehrerkollegien und Prüfungskommissare gibt, die dem Schüler die freie Aussprache seiner Ueber- zeugung nicht zum Verbrechen, sondern zum Verdienst an­rechnen. Aber welche Verführung zu unwürdiger, verächt­licher Heuchelei liegt nicht schon in der Stellung eines solchen Themas, und wie gewissenlos ist der damir ausge­übte Gewissenszwang. Die einzige Entschuldigung liegt in dem einen Satze, der so viele Ungeheuerlichkeiten decken muß: sie wissen nicht, was sie tun."

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Brave Patrioten. Wie man der Freist Ztg. be­richtet, hat sich an der Feier zur Enthüllung des Denkmals für Gottfried Kinkel in seinem Ge­burtsort Oberkassel der Krieger verein im Gegensatz zu allen andern Vereinen nicht beteiligt, weil sonst ein paar Mitglieder (ehemalige Offiziere oder Reserveoffiziere) ihren Austritt erklärt haben würden. Diese Herren sind der Ansicht, daß maneinen 1848er Revolutionär nicht feiern" darf. Auch die Bonner studentischen Korps, in denen bekanntlich dieBlüte des Adels deut­scher Nation" vertreten ist, und denen auch Fürstensöhne aus regierenden Häusern angehören, sollen aus ähnlichen Gründen im Gegensatz zu der übrigen Studentenschaft die Entsendung von Vertretern ab gelehnt haben. Man sollte ein derartiges Verfahren, das von kleinlichster, rück­ständigster Gesinnung zeugt, eigentlich in unserer Zeit nicht für möglich halten.

Tages-KyroniL.

Berlin, 30. Juni. Der Reichskanzler Fürst Bülow hat in einem an den Herzog Johann Albrecht zu Mecklen­burg gerichteten, aus Norderney den 18. des Mts. datierten Schreiben die Errichtung eines selbständigen Kolo- ntalamteS als eine nach wie vor wes e n tlich e Bestie- bung der Kolonialverwaltung bezeichnet.

Berlin, 30. Juni. Der Reichskanzler Fürst Bülow gedenkt nach der neuen politischen Korrespondenz, wenn nicht eine unbedingte Abberufung etntriffk, bis zum Herbst in Norderney zu verbleiben.

Darmstadt, 30 Juni. TieDarmstädter Zeitung" schreibt:Das Oberkonsistorium wird auf die öffent­lichen Aeußerungen und Angriffe, welche der Fall Korell veranlaßt hat, nicht antworten. Dagegen behält es sich vor, der voraussichtlich in diesem Jahr zusammentretenoen Landessynode die erforderliche Aufklärung zu geben. Die Landessynode erscheint als die berufene und am besten dazu geeignete Stelle, um das nur von der Erwägung der kirchlichen Interessen ausgehende Verfahren der Kirchenbehörde zu beurteilen."

Parts, 30. Juni. Während der heutigen Sitzung des KassaitonShoseS. hatte der Ehrenpräsident desselben, Löw, einen Ohnmachtsanfall, der durch die große Hitze des Saales hervorgernfen wurde. Löw fiel zu Boden und verletzte sich leicht am Kopf. Nach einem vorläufigen Verbände wurde er in seine Wohnung geschafft.

Paris, 1. Juli. Die Tele p honltvie Paris- Rom ist heute eröffnet worden. Die beiderseitigen Letter der Post- und Telegraphen-Verwaliungen sprachen dabet den Wunsch aus, daß die Linie ein neues Band der Freund­schaft zwischen Frankreich und Italien und förderlich für die Handelsbeziehungen beider Länder sein möge.

New York. 30. Juni. Präsident Roosevelt ernannte den Chicagoer Kaufmann Boldenweih zum assistierenden Bundesschatzmetster. Boldenweih ist aus Bayern gebürtig. _

Aus Kulmbach wird gemeldet: Unter dem drin­genden Verdacht, einen Lustmord an einem elfjährigen Mädchen namens Wunschelmaier im Dorfe Bödlas be­gangen zu haben, wurde der Lehrer des Kindes, Mül­ler, verhaftet. Durch Kratzwunden an den Händen soll die Entdeckung des Täters herbeigesührt worden sein.

Auf einem Prjvatjagdgebict in der Nähe von Hol z- kirchen (Oberbayern) ereignete sich ein Jag dun fall- Der- Sohn eines bekannten Münchener Restaurateurs, namens Kaffer, wurde von seinem Jagdgehilfen, der mit gespannten: Hahn hinter ihm ging, durch einen aus Versehen losgegangenen Schuß getötet.

Aus den Hochöfen der Gesellschaft für Hüttenbetrieb in Weiderich wurden durch ausströmendes Gas drei Arbeiter sofort getötet, mehrere andere liegen schwer­verletzt darnieder. In der Fabrik der Gesellschaft für Teerverwertung in Weiderich explodierte ein Kessel; ein Mann ist tot, zwei wurden schwer verletzt.

Fünf beerensammelnde Frauen aus dem Ort Ber­lin chen bei Soldin (Pommern) flüchteten während eines Gewitters unter eine dichte Baumgruppe. Der Blitz schlug ein, 2 Frauen wurden getötet, 3 schwer verletzt.

In Buehlerthal bei Achern erschoß der 20jähr. Sohn des Landwirts A. Stolz von Ober-Buchlerthal die 18jährige Tochter der Gärtnerwitwe Käufer. Tie nähe­ren Umstände sind noch unbekannt.

Der Musketier Langes vom 173. Regiment in Metz trat während der Bataillonsbesichtigung durch den kommandierenden General aus der Paradeaufstellung und erschoß sich durch eine Platzpatrone. Der Grund soll Lebensüberdruß sein. (Und der Grund des Lebensüber­drusses ?)

Der in der vergangenen Nacht in Hamburg ein- getrofffene TankdampserZar Nikolai II" passierte am 24. Juni im Golf von Biscaya einen auf der Backbord­seite treibenden Gaffelschoner. Nach dem Befund zu schließen, muß das Schiff vorher gekentert sein. Von der Besatzung war nichts zu entdecken. Das Schiff treibt in der Route Kap Fjnisterre-Quessant.

In Rvvereto (Tirol) ermordete nachts der Hausbesitzer Georg Rizzi seine Frau und drei Kinder

mit dem Rasiermesser, indem er ihnen im Schlafe den Hals durchschnitt. Rizzi ist 32 Jahre alt, seine Frau 29, die Kinder 8 Monate, 5 und 8 Jahre. Rizzi trank viel und litt öfter an Verfolgungswahn. Er stellte sich nach der Tat der Behörde.

Der 23jährige Postbeamte Oskar Felix aus Lu­zern stürzte bei der Rückkehr vom Wetterhorn bei der Schrätternalp durch eine einbrechende Schneebrücke in das reißende Urbachwasser. Die Leiche ist noch nicht ge­funden.

Der Expreßzug der DampferlinieAmerikain-Line" entgleiste auf der Fahrt von Plymouth nach Lon­don auf der Station Salisbury der Londoner- und Südwest-Eisenbahn. Nach den letzten Nachrichren sind 23 Personen getötet und viele verletzt. Tie Getöteten meist Amerikaner., darunter mehrere mit deutschklingcn- den Namen. Die Reisenden des bei Salisbury entgleisten Zuges waren in Plymouth mit dem Dampfer derNew- york-Amerikain-Linie" angekominen. Unter den Passa­gieren des Dampfers befanden sich auch devBürger­meister von Newyork" und seine Gattin. Diese fuhren jedoch mit dem Dampfer von Plymouth nach Southamp­ton weiter. Bei dem Unfall fuhr die Lokomotive, die zuerst entgleiste, in einen entgegenkommenden Güterzug hinein. Bei dem Zusammenstoß wurden mehrere Wa­gen des Expreßzuges, in denen 47 Reisende saßen, voll­ständig zertrümmert. Die Toten und Verwundeten konn­ten nur mit größter Mühe unter den zertrümmerten Wa­gen hervorgezogen werden. Letztere stürzten zum Teil den Bahndamm hinunter.

In der Nähe von Sasebo (Japan) kollidierten die japanischen DampferHtnodemaru" undMichiy» earu". Der elftere ist gesunken, der letztere wurde nur wenig beschädigt. Von der Besatzung unh den Passagieren desHinodemaru" werden 27 vermißt; die übrigen sind gerettet.

Jur Lage in Außland

Die Gährung in der Armee.

Aus Petersburg wird gemeldet: Amtlich wird die Meldung bestätigt, daß Fürst Trubetzkor und 6 Offiziere, darunter Fürst Obolenski, unter Verlust der Würde eines Flügeladjutanten aus demPreovraschens- kiregiment in das aus dem bisherigen 1. Bataillon ge­bildete besondere Insanteriebataillon versetzt wurden.

DerNowoje Wremja" wird aus Bat uni gemel­det: Die Gährung bei den Mannschaften der Festungs­artillerie dauert fort. Die den Meuterern gefüllte Frist, sich zu ergeben, läuft heute ab In der Staör hört das Morden und Rauben nicht aus. Durch die nun fünf Wochen dauernde Unterbrechung, die der Dampferver­kehr nach Odessa durch den Streik der Schiffsmannschaft erleidet, ist das Wirtschaftsleben an der ganzen Küste des Schwarzen Meeres lahm gelegt.

Mürtt. Landtag.

Stuttgart, 30. Juni. Die Kammer der Standes­herren eröffnete heute in Anwesenheit sämtlicher Staats­minister, mit Ausnahme des Ministers von Weizsäcker, ihre Beratung über die abweichenden Beschlüsse zum Verfas­sungsgesetz. Das Haus strich bezügl. des Budgetrechts die vom andere« Hause beschlossene Nichtgleichberechtigung für den Fall der Ablehnung des Etats im ganzen. Abge­lehnt wurde ferner die Bestimmung, daß die Erhebung einer solchen Steuer für eine Finanzpertode vom 1. April 1911 ab ohne Zustimmung der ersten Kmmer unterbleiben kann, wenn auch ohne diese Steuer und ohne Heranziehung anderer Steuern zu einem höheren Steuersatz,' als im letzten vorangegangenen Etatsjahr für den Staatsbedarf volle Deckung vorhanden ist. In einem neuen Artikel 29 a soll bestimmt werden, daß es eines übereinstimmenden Beschlusses beider Kammern auch hinsichtlich der Einkommensteuer bedarf, wenn diese in einem höheren Betrage erhoben werden soll. Im übrigen beharrt die Kammer auf ihren früheren Beschluß. Finanz- minister von Zeyer erklärte die Stellungnahme und die hie- sür vorgebrachten Gründe auch für die Negierung schwerwiegend. Die Regierung werde sich bemühen, auch in dieser Frage eine Einigung zu erzielen. Fürst von Löwenstein- Wert heim wünschte in der Budgetfrage eine klare Ver­ständigung, sonst würde das ganze VerfafsungSwerk an diesem Punkte scheitern. Sodann verzichtet dasHohe Haus" auf das Ernennungsrecht erblicher Mitglieder, beschränkt jedoch die Zahl der berufständischen Vertreter auf fünf. Minister­präsident von Breitling erklärte sich mit der Stellung­nahme der Kammer bezüglich der ersten Frage einverstanden, während Minister von Ptschek wesentliche Gesichtspunkte geltend machte, die für eine größere Bemessung der Zahl von Berufsvertretern sprechen. Bezüglich der Zusammen­setzung der zweiten Kammer stimmt die Kammer den 17 Proporzabgeordneten zu, wünscht aber die Einteilung des Landes in zwei Wahlkreise. Minister v. Pischek er­klärte sich mit der von der Kommission beantragten Ein­teilung nicht einverstanden und schlug anstatt der be­antragten Längsteilung eine Querteilung vor. Fürst Quadt legte hierauf den Standpunkt der Majorität, (Längsteilung) Geh.-Rat v. Heß denjenigen der Minorität (Querteilnng) dar. Auch dem Beschluß des anderen Hauses, das Erfordernis eines Wohnsitze« in Württemberg durch den Wohnsitz im deutschen Reich für die standesherrlichen Mitglieder und deren Stellvertreter zu ersetzen, trat das Haus bei. Die Altersgrenze von 25 Jahren für dar passive Wahlrecht wurde gleichfalls angenommen. Die weiteren Artikel, welche die konsequenten Folgerungen aus den vor­herigen Beschlüssen darstellen, wurden sämtlich in der Kom- missionsfaffung angenommen. Den Artikeln des Landtags­wahlgesetzes wurde fast durchweg in der Fassung des anderen Hauses zugestimmt. Nächste Sitzung unbestimmt.

Aus IVürttewöerg.

Fachkurs für Schuhmacher. Die Zentralstelle für Gewerbe und Handel wird im Falle genügender Be­teiligung von Mitte August ds. Js. ab in Stuttgart einen Fachkurs für Schuhmacher von 68 wöchiger Dauer ab­halten. Der Kurs bezweckt die Vervollkommnung der fachlichen Ausbildung der Teilnehmer in den verschiedenen Teilen des handwerksmäßigen Betriebs des Schuhmachergewerbes.

Ter Verband »vürtt. Stenographen, System Gabctsbergcr, hat am Sonntag in Göppingen sei­nen Verbandstag abgehalten, dem eine Vertreirrocrsainm- lung voranging, in der sestgestellt werden konnte, daß der Verband auch ttn verflossenen Arbeitsjahre wettere Fort­schritte gemacht hat. Tie mit dem Verbanoslage ver­bundenen öffentlichen Wettschreiben hatten folgenoes Er­gebnis: Von 403 Schülerarbeiten in Schreibgeschwindig­keiten von 60200 Silben konnten 311 durch Preise ausgezeichnet werden. Bei den übrigen Preisschreiben den Schnelligkeiten von 270, 250 und 230 Silben wa­ren es je 3 Teilnehmer, bei 200 Silben bei 175

Silben 17, bei 150 Silben 32, bei 125 Silben 38, bei 100 Silben 43, bei 80 Silben 58 und im Rn'ytigschrei- ben 122. Besonders erwähnenswert ist, daß in der Ab­teilung 230 Silben Ausnahme in Verkehrsschrift erfolgte.

In der öffentlichen sehr gut besuchten Festversammlung hielt nach den üblichen Begrüßungsansprachen Kammer- stcnograph Schaible den Festvortrag über den steno­graphischen Fortschritt, in dem er nachwies, daß die Ga- bclsbergerschc Schule ihr System nach der Seite der Zu­verlässigkeit und Kürze sortgebildet habe, sodaß es auch den fortschreitend höheren Anforderungen gewachsen ge­blieben sei, während die neueren Systeme dern Fort­schritt der Stenographie in der buchstäblichen Genauigkeit und unbedingten Regelmäßigkeit erblicken, wodurch sic aber mit der Kürze und Deutlichkeit, den Hauptforder­ungen an eine Stenographie, in Widerspruch geraten. Im Laufe des an die Versammlung sich anschließenden Festmahls wurde ein Huldigungstelegramm an den Kö­nig abgesandt. Ter ebenfalls heute tagende 120 Mit­glieder zählende Lehrerverein für Gabelsberg. Steno­graphie ernannte zu seinem Ehrenvorsitzenden Rektor Erbe in Ludwigsburg und zu seinem Vorsitzenden Ober­lehrer D e i n e s - Heilbronn. Das gestrige öffentliche Wettschreiben des Verbands hatte in den Abteil­ungen der höheren Schreibgeschwindigkeiten folgende Er­gebnisse: Es erhielten bei 270 Silben erste Preise mit Eh­rengaben: Erwin Wejdler cand. jur., Hugo Weicher, sind, jur. Tübingen, Georg Steinbrenner, Stuttgart; bei 250 Silben einen ersten Preis mit Ehrengabe: August Fulda, Gymnasiast Heilbronn; bei 230 Silben erste Preise mi^ Ehrengabe: Fräulein Paulin.' Finkh, Stuttgart und Gym­nasiast Erich Brenner, Heilbronn; bei 200 Silben erste Preise mit Ehrengabe: Alfred Bahn sind. Stuttgart, Jo­sef Götz, Heilbronn, Karl Müller, Reutlingen, Her­mann Zwikelmaier, Stuttgart; einen zweiten Preis Lina Ayen, Göppingen; einen dritten Preis Rosa Ruthardt, Ravensburg. Bei 175 Silben erhielten erste Preise Marie Merkte und- Eugenie Gujgas, Stuttgart, Wilhelm Hor­nung-Göppingen und Emilie Rautenbach-Eßlingen.

Stuttgart, 30. Juni. Die Lohnbewegung der hiesigen BauschIosser wurde durch Abschluß eines Tarifvertrags, der am 1. Juli in Kraft Hirt, be­endigt. Die Meister Huben folgendes zugestanden: 9'/, stündtge Arbeitszeit, Lohnerhöhung von bezw. IO'/-,, Zuschläge für Ueberstunden, für Nacht- und Sonntagsarbeit, sowie für Arbeiten auswärts.

Stuttgart, 2. Juli. Eine Kundgebung gegen die ru s s is chen M etzelei e n findet am Mittwoch abend in Dinkelackers Saalban statt. Es werden dabei Rechts­anwalt Dr. Shadanofs aus Moskau, Mitglied des Prä­sidiums der konstitutionell-demokratischen Partei, und Prof. Dr. Quidde-München sprechen. Auch in andern Städten des Reichs sind Protestversammlungen geplant.

Ludwigsburg, 2. Jüli. Die Arbeiten an der T ä- lesbach-Korrektion haben dadurch eine Unterbrech­ung erlitten, daß etwa 60 Italiener, denen die geforderte Lohnerhöhung nicht gewährt worden war, plötzlich die Arbeit niederlegten; da sie die bei der Arbeits­stätte befindliche Schutzhütte nicht verlassen wollten, drohte es zu einem Konflikt zu kommen. Das Eingreifen der Landjägermannschaft verhinderte aber Ausschreitungen. Sämtliche Italiener sind ausgelohnt und entlassen worden.

Gmünd, 30. Juni. DieGmünder Zeitung", die von einer Anzahl liberaler Männer Gmünds ins Leben gerufen worden ist, wird vom 15. August ab erscheinen. Das ultramontaneGmünder Tagblatt-, dessen Veilag be­kanntlich von derRems-Zeitung" oufgekausl worden ist, stellt mit dem heutigen Tgg sein Erscheinen ein.

Göppingen, 30. Juni. Die hiesigen Textilin­dustriellen haben es abgelehnt, über die Forde­rungen der Textilarbeiter mit dem Texlilarbeiterverband vor dem Einigungsamt des Ge w e r b e geri chts zu ver­handeln. Das Einigungsamt wird infolge dessen in den schwebenden Lohnstrett nicht ergreifen können.

InStuttgart fiel in der großen Jnfanteriekaserne ein Soldat, der bis 2 Uhr beurlaubt gewesen war, durch ein Fenster des 2. Stocks und war sofort tot.

Sonntag-früh 4H4 Uhr sprang von der Jnselspitze bei Berg ein Mann in den Neckar, verschwand in den Wellen und konnte bis jetzt nicht aufgesunden werden. Nach! einem zurnckgelassenen Schriftstück dürfte der Lebensmüde ein Fuhrknecht aus Zuffenhausen sein.

In Schömberg OA. Neuenbürg schlug der Blitz in die Feldscheuer des Löwenwirts Burghard und äscherte dieselbe ein.

Kaum von der Beerdigung des durch einen Sturz verunglückten Weichenwärters Kocher in Kornwest­heim zurückgekehrt, siel Freitag abend gegen halb 11 Uhr der etwa 60 Jahre alte Weichenwärter Gerten titsch aus Zazenhausen seinem Dienst zum Opfer. Ans der Strecke gegen Zuffenhausen wurde er von dem aus der Richtung von Ludwigsburg kommenden Heil­brunner Zug erfaßt und überfahren. Der Bedauerns­werte wurde sofort auf den Kornwestheimer Bahnhof ver­bracht, wo ihm die erste Hilfe zu teil wurde; dann wurde er nach Ludwigsburg ins Bezirkskrankenhaus überführt, wo er,' der Ludwigs Ztg. zufolge, einige Stunden später seinen schweren Verletzungen erlegen ist.

In Kornwestheim wurde ein älterer Bahn­wärter, als er über die Gleise sich zu seinem Posten begeben wollte, von der Maschine eines durchfahrenden Schnellzugs erfaßt und heftig zur Seite geschleudert- Er erhielt starke Kopfverletzungen, doch besteht keine Le­bensgefahr.

Der Lokomotivheizer Epple wurde Freitag nachin.