lich klarlegte. Tie Herzogin von Connaught ist über­dies noch eine preußische Prinzessin.

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Ais ungebetene Gäste hat man in Australien ein Geschwader japanischer Kriegsschisfe behandelt. In Sid- ney waren drei japanische Kreuzer eingetroffen. Von gro­ßer Begeisterung war bei dem Empfange nichts zu be­merken. Ein australischer Volksvertreter, der Senator Tawson, gab dem japanischen Admiral Schimamura auf dessen Einladung zu einer an Bord des Flaggschiffs Haschidate" veranstalteten Festlichkeit folgende Antwort:

Ich muß die Annahme Ihrer Einladung ableh­nen, da es von meiner Seite nur Scheinheiligkeit sein würde, wollte ich Sie mit einem Lächeln begrüßen, Ihnen einen freundschaftlichen Händedruck geben, meine Beine unter Ihren gastlichen Tisch strecken, Ihre Spiri­tuosen trinken und' Ihre Zigarren rauchen, während ich, obwohl ich Sie als geistvolles, tapferes und fort­schreitendes Volk bewundere, Ihnen nicht über den Weg traue. Ich glaube, daß der Tag kommen wird, an dem Australien den Tag verwünschen wird, an dem es soviel Wesen aus Ihnen gemacht hat. Ich werde Sie in meiner repräsentativen Eigenschaft demnächst wahrscheinlich abfällig kritisieren. Das ist offenherzig, obwohl nicht als gegen Sie persönlich, sondern als ge­gen Sie als Volk gemeint. Ob ich recht oder unrecht habe, wird die Geschichte zeigen."

Die Presse hat diesen Brief sofort abgedruckt. Da­gegen legen der japanische Admival und seine Offiziere viel Taktgefühl an den Tag. Höflich sind die Australier gerade nicht.

Tages-KHronit.

Berlin, 28. Juui. Der Lokalanz. meldet aus Kiel: Der Zar wird Ende Juli mit Kaiser Wilhelm bei Rügen dem fünftägigen Manöver der aktiven Schlacht­flotte beiwohnen, und zwar an Bord der SchiffePolar­stern",Hamburg" undKaiser Wilhelm II"; nach dem Manöver wird der Zar zu längerem Aufenthalt in Darm­stadt mit seiner Familie zusammentreffen.

Berlin, 29. Juni. Ter Lok.-Anz. meldet aus Bel­grad: Tie serbische Regierung wurde benachrichtigt, zwi­schen Krupp und Creuzot sei ein,.Einverständnis in der Kanonen frage dahin erzielt worden, daß, wenn die eine oder die andere dieser Fabriken mit dieser Be­stellung betraut werde, die Bestellung zwischen beider: ge­teilt werden müsse. (?)

Hamburg» 28. Juni. Heute wurde doch noch eine Einigung im Klempnergewerbe erziel:, nachdem die Innung angeboren hatte, der Erhöhung des Lohnes auf 70 Pfg. bereits vom 1. August ab zumstimmen. Dieses Angebot haben die Gesellen angenommen, so daß der Lohnkampf beendigt ist

Altena, 28. Juni. Nach vorläufiger Feststellung war das Gesamtergebnis der gestrigen Ersatzwahl im Reichstagswahlkreise Altena-Iserlohn folgendes: Es wurden abgegeben 34188 Stimmen. Davon erhielten: Haberland (Soz.) 10547, Klocke (Ztr.) 7774, Müller (frs. Vp.) 7673, H aar mann (ntl.) 6652 und Rüffer (christl.-soz.) 1637. Zersplittert waren 5 Stim­men. Somit ist Stichwahl zwischen Haberland und Klocke erforderlich. (Tie Freisinnigen haben also das Mandat verloren. Red.)

Dresden, 39. Juni. Die hiesigen Brauereien erhöhten den Preis für schweres Bier um 2 Mark für leichteres um eine Mark pro Hektoliter.

Darmstadt, 28. Juni. Tie heute vom Verein der freisinnigen Partei einberufene öf­fentliche Versammlung gestaltete sich zu einer im­posanten Protestkundgebung gegen die Maßre­gelung des Pfarrers Korell. Friedrich.Nau- mann sprach in dem bis auf den letzten Platz besetzten großen Saal der Turnhalle unter tosendem Beifall. In der Diskussion sprachen sämtliche Redner, auch politische Gegner, ihre Mißbilligung über das Verfahren des Oberkonsistoriums aus.

Karlsruhe, 28. Juni. In der heutigen Sitzung der 2. Kammer wurde die Tarisreform nach den Vorschlä­gen der Regierung gegen die Stimmen der Demokraten, Freisinnigen und Sozialdemokraten angenommen. Die einzelnen Fraktionen der 2. Kammer haben, wie zuverlässig verlautet, den Beschluß gefaßt, dem Schulgesetz nach den Vnrschlägen der Regierung nunmehr zuzustimmen.

London, 29. Juni. Tie deutschen Presse­vertreter waren gestern Abend zu einem Festmahl bei Lord Alfred Rothschild eingeladen. Auch der deutsche Botschafter und Kriegsminister Haldane waren anwesend.

Washington, 28. Juni. Präsident Roosevelt hat sich damit einverstanden erklärt, daß die von den beiden Häusern des Kongresses gemeinsam gefaßte Resolution, in welcher der Abscheu des Volks der Vereinigten Staaten über die Jvdenmetzeleien in Rußland Ausdruck gegeben ist, dem Staatsdepartement übermittelt und amtlich bekannt gegeben wird.

Bei Pforzheim wurde Mittwoch Abend um 8 Uhr in der Nähe von Huchenfelde die dahin von der Arbeit in Pforzheim heimkehrende Frau Heinz von ei­nem 20jähr. Burschen namens Vollmar überfallen und zu vergewaltigen versucht. Als sie sich zur Wehr setzte, wurde sie mit einem Stein geschlagen, bis sie bewußtlos war dann ins Gebüsch geschleppt, total ausgezogen und mit Steinen zugedeckt. Als sie zu Hause vermißt wurde, fand man sie um halb 9 Uhr noch lebend, aber lebens­gefährlich verletzt. Ter Bursche wird verfolgt.

Donnerstag Nachmittag wurde im städtischen Freibad in Mannheim an der Stephanienprome- nade wegen des großen Andranges die Schuljugend nur abteilungsweise zugelassen. Während nun auf dem Zu­gangssteg 30 bis 40 Kinder auf Einlaß warteten, brach der Steg und 10 bis 20 Kinder stürzten ins Wasser. Aeltere Badegäste und andere Jungen leiste­ten sofort Hilfe. Tie Mehrzahl der ins Wasser Gefalle­nen konnte sofort wieder ans Ufer gebracht werden. Ob und wie viele ertrunken sind, konnte noch nicht festgestellt werden. Tas Bad wurde sofort polizeilich geschlossen.

In Neustadt a. Haardt hat sich der Buchhalter des Weinhändlers Deutsch, Johann Zwick, der im Weinprozeß Deutsch iu Frankental als Zeuge vernommen werden sollte, in seiner Wohnung erhängt.

Ter Schüler der Untersekunda der Bruchsaler Real­schule, Alfred Lang ans Weiher, machte sich auf dem Wege zwischen Langenbrücken und Mingerssein der Kurz­weil halber init einer Hopfenstange zu schaffen und berührte damit die Krastleitung des Elektrizitätswerks in W i e s- loch. Durch die Feuchtigkeit der Stange, die im nassen Erdreich gelegen hatte, wurde der starke elektrische Strom in seinen Körper geleitet. Lang wurde derBruchs. Ztg." zufolge sofort getötet.

In Michelau bei Koburg erschlug nach einem Wortwechsel wegen der beiderseitigen Kinder der Schuh­macher Jung den Agenten Aumüller.

Wegen Beiseiteschaffung ihres neugeborenen Kindes wur­de in Zerbst (Anhalt) die Frau des Bauschullehrers Hap­pach und deren Liebhaber der G y m n a s i a st Hu'ung, ver­haftet. Husung war von Frau Happach verführt worden.

Wegen unglücklicher Liebe haben in Leipzig der 21jährige Handlungsgehilfe Kittler und die 20jährige Se­minaristin Abendroth den Tod in der Pleiße gesucht und gefunden.

In der Sparkasse und dem Konsumverein in Deckenbach bet Gießen ist ein Fehlbetrag von Mk. 90 000 festgestellt worden. Es handelt sich um Ver­untreuungen, die fast jeden Einwohner schädigen. Der Konsumverein hat sich bereits aufgelöst.

Bet einer Segelpartie bet Lötzen in Ostpreußen er­trank der dort zu Besuch weilende Oberfeuerwerker Jes- ziowskt aus Berlin mit seiner Braut, während sich der jüngere Bruder des Oberfeuerwerkers durch Schtwmmen retten konnte. Die Leichen der Ertrunkenen sind noch nicht gefunden.

Der Aufstand m den Kolonie».

Berlin, 28. Juni. (Amtlich). Hottentotten waren vor der verfolgenden Abteilung des Oberstleutnants v. Estorff in die Oranjeberge nordöstlich von Violsdrift zurück­gegangen ; von dort zogen sie in nordöstlicher Richtung an AuroS vorbei, überfielen eine Patrouille und stahlen bei Warmbad und bei Gabis eine Anzahl Rinder und Maul­tiere. Oberleutnant Stockt mit 70 Mann aus Warmbad und Major Rente! mit einer Kompagnie und zwei Geschützen traten von K al k f ont e in marschierend dem Feind entgegen, der nach mehrstündigem Kamps wieoer in südwest­licher Richtung zurückgeworfen wurde. Major Sieberg eilte mit zwei Kompagnien, zwei Maschinengewehren und einem Geschütz auf den Kanonendonner losmarschierend heran. Er fand bei Erreichung des Gesichtsfelds den Feind schon im Rückzug begriffen, hartnäckig von Major Rentel verfolgt. Major Sieberg setzt diese Verfolgung fort. Es fielen fünf Reiter; drei sind verwundet, einer wird vermißt.

Berlin, 28. Juni. Nach einem Telegramm des Gouvernements von Deutsch-Ostasrika traf Oberleut­nant Abel auf dem Marsch nach Jraku den von dort nach Aruscha fliehenden regierungstreuen Häupt­ling Jsara. Wie Jsara berichtet, wurden ihm von den Aufständischen über 3000 Rinder geraubt und 6 Leute getötet. Der Aufstand sei von 2 Zauberern erregt und von einem Mangi-Häuptlmg begonnen worden. Andere Mangi hätten sich den Jsara angeschloffen.

A»r Lage in Außland.

Ein Kadetten-Ministerium?

Aus St. Petersburg meldet man dem Lokalanz.: Dem Dumapräsidenten Muromzeff soll die Bildung eines Kadetten-Ministertums angeboren worden sein; die Verhandlungen schweben noch, ihr Abbruch ist nicht auSgeschloffen.

Neue Meutereien.

Aus Petersburg wird gemeldet: Das gesamte erste Bataillon des Peobkaschenskr Leibgarde-Regiments wird vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Ter K o m.-> Mandant von Kronstadt Admiral Pilayen tele­graphierte, daß die Lage bei der Marine auf der Flotte überaus gefährlich sei, er verlangt Verstärkung aus der Garnison. Die telegraphische Verbindung zwischen War­schau und Petersburg ist seit gestern Mittag unterbrochen.

Die 18. Gebirgsbatterie in Wladikawkas, in der seit 23. Juni eine starke Gärung herrscht, feuerte Mittwoch Abend 3 Schüsse aus Geschützen und Revolver­schüsse aus andere Batterien ab. Zwei Bataillone des Regiments Apscherow entwaffneten die meuternde Bat­terie ohne Blutvergießen.

Württ. Landtag.

Stuttgart, 28. Juni. Kammer der Abgeordneten. Die heutige Sitzung wurde mit 2 Schlußabstimmungen eingeleitet. Die Gerichtskostenordnung wurde mit 56 gegen 13 Stimmen des Zentrums angenommen. Die ablehnende Haltung dieser Fraktion wurde damit moti­viert, daß die Entscheidung der Kammer über die Bud­getfrage ihr die Zustimmikng zu dem Gesetzentwurf nicht gestattet. Tas Kirchenverwaltungsgesetz wurde in der Schlußabstimmung mit 67 gegen 6 soziald. Stimmen angenommen.

Eine Bitte von Köngen und einer Anzahl von umlie­genden Orten um eine weitere Zugs- oder Motorwagenver­bindung wurde nach längerer Debatte der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen. Staatsrat v. Balz wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, daß. es seit 25 Jahren nicht Sitte des Landtags gewesen sei, sich in Fahrplan­angelegenheiten einzumischen. Für die Eingabe der Ar­beiter trat ganz besonders der Abg. Schlegel ein, dessen Antrag aus Uebergabe zur Berücksichtigung aber nur die sozialdemokr. Stimmen auf sich vereinigte.

Der Rest der Sitzung wurde durch die Beratung der verschiedenen Eingaben zur Erschließung des Schönbnchs und der hierzu vorliegenden Denkschrift der Regierung ausgefüllt. Die Volkswirtschaft!. Kom­mission machte hierzu den Vorschlag, die Erbauung einer normalspurigen Nebenbahn von Böblingen nach Tet­tenhausen in einer Ausführung, welche die spätere Fort­

setzung der Linie nach Tübingen in Rechnung nimmt, der Regierung zur Berücksichtigung zu empfehlen. An Stelle seines erkrankten Bruders begründete Hanß- m an n-Balingen diesen Antrag.

Minister v. Weizsäcker erklärt, daß von einer Vollbahn, sei es von Böblingen, sei es von Vaihingen aus, keine Rede sein könne. Mit einer Nebenbahn würde den Bedürfnissen der betr. Orte voll, ja besser genügt, als mit einer Vollbahn. Würde heute eine Vollbahn beschlossen, so würde die Sache wieder auf viele Jahre hinausgeschoben. Als Vertreter des Ministers der Ver­kehrsanstalten und in seiner Eigenschaft als Kultusmi­nister habe er gewissermaßen ein zerrissenes Herz (Hei­terkeit), denn als Kultusminister liegen ihm die Wün­sche der Universitätsstadt Tübingen besonders am Her­zen. Er sei aher trotzdem nach eingehender Prüfling zu der Ueberzeugung gekommen, daß eine Vollbahn nicht in Betracht kommen könne. In diesem Sinne habe er, sich auch gegenüber einer Deputation der Universität ausgesprochen. Die Verbindungen auf der Neckarbahn seien in neuerer Zeit so gestaltet worden, daß es ein. wahres Vergnügen sei, nach Tübingen zu fahren.

Leibfried (Vp.): In Bezug auf Eisenbahnwün­sche sei bisher kein Oberamt so vernachlässigt worden, wie Böblingen, (Widerspruch von Hildenbrand), im gan­zen Oberamt sei nur eine Station vorhanden (Böb­lingen).

Liesch ing (Vp.): Er habe die Ueberzeugung, daß die Stellungnahme der Regierung und der voraussichtliche Beschluß des Hauses, der auf Befürwort­ung einer Nebenbahn hinauslause, nicht richtig sei. Als die Hohenzollernbahn gebaut wurde, habe man eine spätere Fortsetzung derselben durch den Schönbuch als selbstverständlich angesehen. Tie Denkschrift setze sich über die volkswirtschaftlichen Verhältnisse großartig hin-, weg. Durch die jetzige Bahnverbindung nach Tübingen werde die Universität, deren Frequenz verhältnismäßig zurückgehe, benachteiligt, wenn nicht geradezu geschädigt.^ Eine Vollbahn sei umsomehr angezeigt, als die Durch­gangslinie Pforzheim-Böblingen-Tübingen große Vor­teile bieten würde. Redner stellt schließlich den Antrag, im Kommissionsantrag hinterin Aussicht nimmt" ein-, zuschaltenund einen Ausbau als Hauptbahn er­möglicht".

Jmmendörfer (Fr. Bg.) empfiehlt den Kom- missionsantrag, der in jeder Beziehung das richtige, treffe.

Minister v. Weizsäcker: Eine Hauptbahn sei je< denfalls nur Zukunftsmusik. Im Interesse des end­lichen Zustandekommens einer Schönbuchbahn bitte er, den Zusatzantrag Liesching abzulehnen. Wenn die Regierung sich heute für eine Nebenbahn Böblingen-Weil erkläre, so krage sie damit lediglich einem Beschlüsse der Ab­geordnetenkammer von 1904 Rechnung. Die Bemerkung von Liesching über einen Rückgang der Frequenz der Universität Tübingen sei nicht zutreffend.

Häffner (D. P.): Die Erbauung einer Voll­oder Nebenbahn nach Tübingen sei nicht von Einfluß auf die Frequenz der Universität. Für eine Vollbahn,, liege kein Bedürfnis vor, den Interessen der Schönbuch­gemeinden könnte mit einer Nebenbahn viel mehr ge­dient werden, als mit einer Bollbahn, die ganz anders traciert werden müsse, als eine Nebenbahn. Den: Zu­satzantrag Liesching könnte er znstimmen. ^

tzildenbrand (Soz.): Tie Denkschrift ermanglet jeglicher volkswirtschaftlichen Gesichtspunkte. Etwas Oberflächlicheres sei ihm noch nicht vorgekommen als diese Denkschrift. Wenn der Staat einmal Geld ausgebe für die Erschließung des Schönbuch, so solle er auch die Linie wählen, die das größte volkswirtschaftliche In­teresse befriedige. Die Würfel werden ja zugunsten der Nebenbahn Böblingen-Weil fallen, er werde aber da­gegen stimmen, denn er sei überzeugt, daß damit ein- Schwabenstreich gemacht würde.

Kanzler v. Schönberg (Fr. Vg.): Durch die Denk­schrift der Regierung sei zweifellos eine völlig neue Sachlage gegen früher geschaffen worden. In Ueber- einstimmung mit der Denkschrift des akademischen Se­nats in Tübingen tritt Redner im weiteren Verlaus seiner Ausführungen für eine. Vollbahn.ein.

Minister v. Weizsäcker: Auf Grund der Denk­schrift der Regierung sei die Kommission zu ihrem An­trag gekommen. Den Vorwurf der Oberflächlichkeit durch Hildenbrand weise er als gänzlich unbegründet zurück.

H außm ann-Balingen (Bp.) weist den Vorwurf, daß die Privatgesellschaften das Publikum ausbeuten, zurück. Die geringen Dividenden, die diese Gesell-- schäften verteilen, sprechen nicht für eine Ausbeutung und sie legen auch die Annahme nahe, daß der Staat mit diesen Linien noch schlechtere Geschäfte machen müßte.

Re mb o l d-Aalen (Z.) tritt für den Äommissions- antrag ein. Die Bahn sollte womöglich schon in der nächsten Finanzperiode gebaut werden. Die Frequenz der Landesuniversität hänge nicht sowohl von den Ver­bindungen nach Stuttgart, als vielmehr von der Qua­lität des Lehrkörpers ab und auch davon, ob dem letz­teren auch Landeskinder .angehören.

Liesching (Bp.): Der Vorredner habe dem aka­demischen Senat Hie schwersten Vorwürfe daraus ge­macht, daß er für eine Bollbahn eingetreten sei, die je­dermann seit mehr als 40 Jahren als selbstverständlich ansehe und anstrebe. Er (Redner) habe sich nicht gegen den Bau von Nebenbahnen gewandt, sondern lediglich die Anschauung vertreten, daß. über dem Bau von Neben­bahnen der Ausbau des Hauptbahnnetzes nicht so ver­nachlässigt werden sollte, wie dies seit mehr als einem Jahrzehnt tatsächlich der Fall sei.

Minister v. Weizsäcker: Bauen wir die Bahn jetzt als Nebenbahn, so ersparen wir jedes Jahr 100 000 Mark Zinsen. Damit können wir in einer nicht zu langen Reihe von Jahren die ganze Bausumme ab- - tragen. Die Anlage der jetzt zu bauenden Nebenbahn als Vollbahn würde 2,9 Millionen Mark mehr erfordern.

Präsident v. Fuchs: Da es möglich sei, die Ne­benbahn durch den Schönbuch später, wenn das Bedürf­nis eintrete, als Hauptbahn einzurichten und zu betrei-