Rußland Tank, daß es bei der Entstehung des neuem Deutschlands wohlwollende Neutralität geübt hat. Das war der beste Dienst, den es uns damals leisten konnte, und den wollen wir damit lohnen, daß wir bei der Bildung des neuen Rußland ebenfalls volle Neutralität bewahren. Ter Redner richtete hieraus Worte der Begrüßung an die russische Duma, die gegenwärtig, möge auch noch viel Verworrenheit in ihr herrschen, das Gewissen des russischen Volkes darstellt, wie sich gerade bei den Bialystok°<8reueln gezeigt habe. Wann war das Bialystoker Pogrom zu Ende? Nicht als der Zar einen Vertreter schickte, sondern als die Kommission der Duma ankam. Zum Schluß forderte der Redner auf, aus den großen russischen Kämpfen für uns die Folgerung zu ziehen, daß wir auch mit größerem Ernst Politik treiben, als es häufig geschehe.
Tages-AHrsE.
Berlin, 26. Juni. Als Gast des Kaisers wird der Berliner Rektor Retnke an der Nordlandfahrt tetlnehmen. Er hat als 1. Vorsitzender des preußischen Rekioren-Vereins vom Kaiser eine Einladung zu dieser Fahrt erhalten.
Berlin, 27. Juni. Dem Lokalanz. zufolge strengte die Bergwerksgesellschaft von Courriores gegen em französisches Sozialistenblatt, das s. Zt. heftige Angriffe gegen die Gesellschaft gerichtet hat, eine Schadenersatzklage auf Zahlung von 650 000 Francs an.
Breslau, 26. Juni. Ter Bundestag der deutschen Gastwirte protestierte gegen die Abwälzung der Biersteuer von den Brauereien auf die Restaurateure, erklärte sich auch gegen jede weitere Doppelbesteuerung besonders durch eine städtische Biersteuer und wählte Frank- furt a. M. zum nächsten Bundestagsort.
Darmstadt, 26. Juni. Am kommenden Donnerstag, 28. ds. Mts., finoet hier eine öffentliche Versammlung des freisinnigen Vereins statt, in der Herr D. N a u- mann über den Fall Korell sprechen wird.
Karlsruhe, 26. Juni. Die B u d g e t k o m IN i s - sion erklärte heute mit Mehrheit ihre Zustimmung zur Tarifreform, nachdem die Regierung nochmals erklärt hatte, auf den Z 7 des Vertrags über die Main- Neckarbahn stehen zu bleiben. — Ter Eisenbahnrc- formverein wandte sich in eurer stark besuchten Versammlung nochmals gegen die Tarifreform, die eine Unterwerfung gegenüber dem preußischen Machtgebot bedeute und einer Preisgabe der badischen Eisenbahnselbständigkeit gleichkomme.
Wien, 26. Juni. Beim Hofdiner in Reichenberg äußerte der Kaiser gegenüber einem deutschen Großindustriellen : Der österreichisch-ungarische Ausgleich wird w HI bis 1917 dauern. Das sind noch 12 Jahre. Was aber dann kommen wird, macht mir Sorge, wenn ich auch kaum diesen Z itpunkt erleb.n werde.
London, 26. Juni. Nach einer Meldung des „Daily Telegraph" aus Tokio verschob R uß l a nd d.e Verhandlungen über die Mandschurei bis zum Herbst. Die Beziehungen zu China sind durchaus keine herzlichen.
London, 26. Juni. Der „Daily Mail" wird aus Johannesburg von glaubwürdiger Seite gemeldet, daß die Lage in Natal viel ernster sei, als amtlicherseits zugegeben werde. Die neuen Unruhen seien den Maßnahmen der Regierung zuzufchretben, daß sie das Vieh von treugebliebenen Eingeborenen mit Beschlag belegte. Das Erscheinen von Reichstruppen würde jedenfalls sehr zweckmäßig sein.
London, 26. Juni. Der Lord major gab heute zu Ehren der Vertreter der deutschen Presse ein Frühstück, das einen glänzenden Verlauf nahm. Es waren etwa 150 Gäste anwesend, unter ihnen der deutsche Botschafter, Graf Wolfs-Metternich. Der Lord- major brachte ein Hoch auf den König Eduard aus und entbot den Gästen ein herzliches Willkommen. Unter lebhaftem Beifall brachte er dann einen Trink spruch auf Kaiser Wilhelm aus, in dem er sagte: „Der deutsche Kaiser ist einer v er unsrigen; wir sehen ihn beinahe als unseren Landsmann an." Es sprachen noch der Chefstkcetär für Irland Bryce, ferner Dr. Barth und Botschafter v. Wolfs-Metternich.
Madrid, 27. Juni. Tie M in ist er kr is is, deren Bestehen in Abrede gesteckt wurde, ist nun doch ausgebrochen. Ter Ministerpräsident hielt dem König über die Frage Vortrag.
Newyork, 27. Juni. Tse Untersuchung der Chicagoer unabhängigen F l eis ch et ab l is s e- ments fand diese ebenso schuldig und gesetzwio- rig wie die der Trusts.
Nachmittags wurde auf einer belebten Straße in Nürnberg abermals ein Mädchen von einem unbekannt gebliebenen Manne in den Oberschenkel gestochen.
Auf dem Grabe seiner verstorbenen ersten Frau hat sich in Ettlingen (Baden) der städt. Sparkasftnrechuer Karl Hack erschossen. Das Motiv der Tat ist unbekannt. Bei einer vor 2 Tagen erfolgten Revision wurde die Kasse in tadelloser Ordnung befunden.
Bei Hünningen (Baden) nahmen zwei in den 20er Jahren stehende Männer ein Bad im offenen Rhein. Sie wurden von der Strömung sortgerissen. Während der eine sich retten konnte, verschwand der andere in den Fluten. Seine Leiche wurde noch nicht aufgefunden.
Durch Großfeuer wurde in Halle a. S. ein Teil des Lehrerseminars Barby zerstört. Ein Seminarist erlitt einen Schädelbruch durch fallende Steintrümmer.
Vor der Hauptbrücke in Magdeburg kollidierte ein Kettendampfer mit einem Dampfer, der 450 Schulkinder und Lehrer trug. Letzterer sank, konnte aber noch an die Anlagestelle gebracht werden. Alle Passagiere, zum Teil stark durchnäßt, konnten gelandet werden.
Am Freitag versuchten im Essener Stadtwald der Kaufmann Franz Wesener und die ItU/zjährige Tochter des Steindruckers Bümseu sich durch Salzsäure zu töten, da der Vater des Mädchens den Verkehr der beiden nicht duldete. Beide Lebensmüde wurden ins Rellinghausen Krankenhaus gebracht, wo das Mädchen hoffnungslos darnicderliegt, während W. zunächst wieder entlassen
wurde, da sein Zustand keinen Anlaß zu Befürchtungen bot. Ob nun bei ihm das Gift erst später gewirkt hat, oder ob er nachher nochmals von der ätzenden Flüssigkeit getrunken hat, kurz, man fand ihn abends in der Nähe von Werden in höchst bedenklichem Zustande am Wege liegen und schaffte ihn ins Krankenhaus zu Werden.
In Sterkrade bei Essen schossen bei einem Streit zwei Bergleute in eine Menschenansammlung. Ein Knabe wurde getötet, ein älterer Mann lebensgefährlich verletzt.
Die „Allensteiner Zeitung" meldet, daß in dem zur Kaserne des 73. Artillerie-Regiments gehörigen Fahrzeughause Montag Abend aus bisher unaufgeklärter Ursache die Explosion mehrerer Artilleriegeschosse erfolgte. Zwei Artilleristen wurden schwer, ein Unteroffizier und ein von ihm begleiteter Arrestant, die an dem Schuppen vorübergingeu, wurden leicht verletzt.
Die „Breslauer Zeitung" meldet, daß in dem bei Kreuzburg gelegenen Orte Bankau der Gastwirt Aaraus und dessen Frau ermordet wurden. Es liegt ein Raubmord vor. Tie Mörder, die noch unbekannt sind, rechneten offenbar auf einen größeren Geldbetrag, da in dem Gasthause am Tage vorher eine silberne Hochzeit gefeiert wurde.
Wie das „Hörder Volksblatt" meldet, stieß aus der Hochbahn des Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins infolge eines falschen Signals ein sogenannter Tliaswagen, der flüssiges Eisen von den Hochöfen nach der Her- mannshütte schafft, mit einer Lokomotive zusammen. Ingenieur Kutschbach wurde schwer verbrannt, sodaß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Heizer der Lokomotive erlitt einen Beinbruch. Eine dritte Person wurde leichter verletzt.
Ter wegen Raubmordverdachtes verhaftete, aus Amerika nach Hamburg zurücktransportierte Möbelhändler Meyer hat bei seiner im Stadthause erfolgten Vernehmung folgendes ausgesagt: Er habe seine Tante, als er von einem Ausfluge zurückkehrte, tot in ihrem Schlafzimmer gefunden. Aus Angst, des Mordes verdächtigt zu werden, habe er die Leiche erst einige Tage in der Wohnung behalten, ohne die Behörden von dem Tode der Frau in Kenntnis zu setzen. Dann habe er die Leiche in einen Koffer gepackt und mit Kleidungsstücken überdeckt. Den Koffer mit dem Leichnam habe er schließlich nach Frankfurt gesandt. Nach Amerika sei er nicht aus Furcht vor Strafe gereist, sondern wegen zerrütteter Geschästsverhältnisfe. Er habe beabsichtigt, den Behörden von dort aus Nachricht über den Verbleib der Leiche zu geben, sei aber durch seine Verhaftung daran gehindert worden. Auf das Bestimmteste leugnet Meyer, den Mord verübt zu haben.
Vorigen Freitag in aller Frühe wurde bei der Station Sori der Linie Genua-Spezia der Leichnam des aus Wiesbaden gebürtigen Zahnarztes Friedrich Stern auf den Schienen gefunden. Man glaubte zunächst, daß Stern seinen Tod durch Ueberfahrenlassen von einem Zuge gesucht habe oder daß er das Opfer eines unglücklichen Zufalles geworden sei. Jetzt aber scheint es sich herauszustellen, daß es sich uni ein Verbrechen handelt. Einige Leute sagten ans, sie seien Freitag morgens um 3 Uhr auf der Landstraße am Bahnkörper vorbeigegangen und hätten da Hilfeschreie gehört, die verstummten, als unmittelbar danach ein Zug vorbeifuhr. Wegen der herrschenden Dunkelheit konnten sie weiter nichts erkennen. Die Behörden haben eine Untersuchung des Falles eingeleitet.
Von zwei jungen deutschen Angestellten, die an der Einmündung der Rhone in den Genfer See den Berg Graumont besteigen wollten, ist Albert Baptist Kramer aus Saarbrücken abgestürz't. Eine Führerkolonne fand die Leiche des Verunglückten am Fuße des Pis- seuxfelseus gegenüber dem Dörfchen Novelles an einer im Volksmund „T eutsch en gr ab" genannten gefährlichen Stelle.
Württ. Landtag.
Stuttgart, 26. Juni. Kammer der Abgeordneten. Präsident v. Payer eröffnet die heutige 184. Sitzung um 31/4 Uhr. Am Regierungstisch: Ministerpräsident Dr. v. Breitling. Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildet die Gerichts ko stenordnung. Zur Beratung steht der 11. Abschnitt des Entwurfs, worin die Schlußbestimmuugen enthalten sind.
Hierzu liegen folgende Anträge vor: 1) ein Antrag Liesch ing: als Axt. 121 u einzufügen: das verfassungsmäßige Abgabenverwilligungsrecht der Stände wird durch das gegenwärtige Gesetz nicht berührt, 2) ein Antrag Gröber-Rembold-Gmünd: den Art. 121 zu beginnen: „Tie Gebühren dieses Gesetzes kommen nach Maßgabe der ständischen Verwilligung für die jeweilige Finanzperiode zur Erhebung." Im Laufe der Debatte ändert der Abg. Liesching seinen Antrag in mehr formeller Hinsicht ab. Der Antrag Gröber-Rembold wird sodann abgelehnt und der Antrag Liesching zum Verschluß erhoben.
Ter Abg. Walter (Ztr.) bringt sodann noch einen Antrag ein, der dahin geht, in Art. 32 zu sagen: Im Sinne dieser Bestimmung gelten Grundstücke, welche Eheleuten gehören, als Grundstücke eines Ehegatten. Dieser Antrag wird, nachdem der Antragsteller eine von Min.-Rat v. Zindel angeregte redaktionelle Aenderung vorgenommen hat, angenommen.
Die Schlußabstimmung wird ausgesetzt, bis eine Zusammenstellung der Beschlüsse vorliegt.
Beim 2. Punkt der Tagesordnung handelt es sich um die Anträge der staatsrechtlichen Kommission zu den abweichenden Beschlüssen der Kammer der Standesherren zu dem Entwurf eines Gesetzes, betr. die Abänderung der Gesetze über die Vertretung der ev. Kirchengemeinden und der kath. Pfarrgemeinden. Am Regierungstisch nimnit Kultminister Dr. v. Weizsäcker Platz. Die abweichenden Beschlüsse werden in der Mehrzahl durch Beitritt zur Stellungnahme des anderen Hauses erledigt. Hinsichtlich des Nnterschcidungsalters für das religiöse Bekenntnis ist die Kammer der Standesherren der von der Abg.-Kammer beschlossenen Resolution bekanntlich nicht beigetreten. — Vizepräsident v. Kiene beantragt, diese Resolution einseitig vorzulegen. Dieser
Antrag gelangt zur Annahme. Auch hier wird die Schlußabstimmung ausgesetzt.
Durch Uebergang zur Tagesordnung werden sodann noch eine Reihe von Petitionen erledigt. — Tie nächste Sitzung findet Mittwoch vormittag statt mit der Tagesordnung: Anfrage Liesching u. Gen. betr. die Erhöhung der Tarife für Postkarten, Drucksachen rc. im Ortsund Nachbarortsverkehr.
Stuttgart, 27. Juni. Kammer der Abgeordneten. Zur Beratung steht in der heutigen Sitzung die Anfrage des Abgeordneten Liesching und Genüssen, betreffend Erhöhung des Postportos im Orts- und Nachbarortsverkehr. Nach der Begründung der Anfrage durch Liesching erklärte Kultminister Dr. v. Weizsäcker als Vertreter des erkrankten Verkehrsministers v. Soden: Die Regierung sei der Ansicht, es könne angesichts der Aenderung der Tarife der Reichspost an den hier in Württemberg in Betracht kommenden Taxen in Orts- und Naheverkehr nicht in dem Umfang der Erleichterungen fest geh alten werden. Mit dem 2 Pfg.-Tarif habe man unter den Selbstkosten gearbeitet. Das werde von allen Sachverständigen versichert. Zum Schlüsse sagte der Minister, die Gründe, warum die Regierung bisher zu einem definitiven Ergebnis in ihren Erwägungen nicht gelangt sei, liegen darin, daß man mit dem Reichspostamt sich in Verbindung setzen wollte. Niemand habe in der Staatsregierung daran gedacht, ohne Fühlung mit dem Landtag vorzugehen. Die Erhöhung der Tarife im Reich bringe für Württemberg die Notwendigkeit, einen Ausgleichungsbetrag von 500 000 Mk. aufzubringen. Wie soll dieser Mehrbetrag jährlich gedeckt werden? Er müsse es der Würdigung dieses Hauses anheimstellen, ob unsere Finanzlage so stehe, daß. wir ohne solche Deckung unsere Einnahmen um 500 000 Mark erhöhen oder unsere Ausgaben um den gleichen Betrag vermindern können. — Es wurde sodann in die Debatte eingetreten und schließlich ein Antrag auf weitere Behandlung in der Finanzkommission angenommen.
Aus ISürttemöexg.
Feriensonderzüge. In den Mon«trm Juli und August ds. Is. werden folgende Sonderzüge zu ermäßigten Fahrpreisen ausgeführt: 1- von Stuttgart über Calw nach Wildbad und zurück am Sonntag, 8. Juli und 12. August. Hinfahrt: Stuttgart Hbtbhf. ab 6.20 Vorm., Calw an 7.51 Vorm., Liebenzell an 8.15 Vorm. Wildbad an 9.18 Vorm. Rückfahrt: Wildbad ab 8.40 Nachm. Liebenzell ab 9.34 Nachm. Calw ab 10(05 Nachm. Stuttgart Hbthf. au 11.34 Nachm. Bei starker Beteiligung wird ein zweiter Sonderzug Stuttgart Hptbhf. ab 6.30 Vorm., Wildbad ab 8.25 Nachm, ausgeführt. 2. Von Stuttgart nach Freudenstadt und zurück am Sonntag, 15. Juli. Hinfahrt: Stuttgart Hpbhf. ab 5.18 Vorm., Freudenstadt Hptbhf. an 7.45 Vorm. Rückfahrt: Freudenstadt Hbf. ab 8.30 Nachm. Stuttgart Hbf. an 10.53 Nachm. 3. Bon Stuttgart nach F r i e d r i ch s h a few und zurück. Hinfahrt: In der Nacht vom Samstag, 21. auf Sonntag, 22. Jüli und vom Samstag, 18. auf Sonntag 19. August. Stuttgart Hbf. ab 11.10 abends Friedrichshafen Hbf. an 4.25 früh. Bei starker Beteiligung wird ein zweiter Sonderzug in Stationsabstand nachgeführt. Die Züge haben in Friedrichshafen Anschluß an die Frühdampfboote nach Rorschach, Romanshorn, Konstanz, Lindau und Bregenz. Rückfahrt: In der Nacht von Sonntag auf Montag, 23. Juli und vom Sonntag, 19. auf Montag, 20. August. Friedrichshafen Hbh. ab 9.55 abds., Stuttgart Hbh. an 2.55 früh. 4. Von Stuttgart nach Berlin und Leipzig über Würzburg, Erfurt, Halle. Mittwoch, 25. Juli. Stuttgart, Hhf. ab 5.05 Nachmittags, Heilbronn Hbh. ab 6.16 Nm. Berlin Anh. Bhf. an 9.25 Vorm, am 26. Juli Leipzig, Megd. Bhf. an 6.32 Vorm, am 26. Juli. 5. Von Stuttgart nach Urach und zurück, am Sonntag, 29. Juli- Hinfahrt: Stuttgart Hbf. ab 6.20 Vorm. Urach an 8.13 Vorm. Rückfahrt: Urach ab 8.15 Nachm. Stuttgart au 10.38 Nachm. 6l Von Stuttgart nach Honau und zurück am Sonntag, 5. August. Hinfahrt: Stuttgart Hbhf. ab 5.20 Vorm. Hönau an 7.30 Vorm. Rückfahrt: Honau ab 8.40 Nachm. Stuttgart Hbf. an 10.35 Nachm. Alles Nähere, namentlich über die Fahrkartenausgabe und die Ankuufts- und Abfahrtszeiten auf den Zwischeustationen enthalten die auf den Stationen znm Aushang kommenden Bekanntmachungen.
Stuttgart, 27. Juni. Ter Streik der G i pff e r und Stukkateure dauert fort. Bis jetzt haben 10 Meister die Forderungen bewilligt. Ein Teil der Streikenden ist auswärts in Arbeit getreten. Im Ausstand befinden sich noch etwa 100 Mann.
In Untertürk heim sprang eine Weingürtners- frau nach einem Streit mit ihrem Mann in den Neckar, konnte jedoch von einem Schutzmann alsbald herausgezogen werden.
In Gmünd stürzte eine 60jährige Frau beim Fensterputzen von der Leiter herab und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß sie nach einer Stunde starb.
Ein Opfer seiner Unvorsichtigkeit wurde am Samstag der 25 Jahre alte Fuhrkuecht Gottlob Stengel in Gingen. Während der Fahrt schritt er aus der Deichsel vorwärts, um sich auf ein Pferd zu setzen. Dabei fiel er zwischen die Pferde und wurde durch Hufschlägc schwer verletzt. Ins hiesige Krankenhaus verbracht, starb er während der Operation.
Ein jüngerer, dem Arbeiterstaud angehöriger Mann in Ulm wollte abends von der Donaubrücke aus in den Fluß springen. Ter an der Brücke stehende Schutzmann eilte hinzu und konnte den Lebensmüden gerade noch vor dem Sprung zurückziehen.
Der Schnellzug Ulm-Aalen, Ulm ab 4 Uhr 2 Min., kam, wie die Remsztg meldet, am Sonntag nachmittag bei einem Wolkenbruch in große Gefahr. Das Wasser schoß zwischen Rammingen und Nrederstotzingen in Strömen hernieder und verwandelte das Tal in einen See, aus dem nur noch die Bahnlinie als Damm hervorragte. In der Richtung nach Niederstotzingen stjeg d s Wasser immer höher und bohrte sich, um sich Bahn zu schaffen, zwi-