» Heiterer Sonnenschein am Himmel und auf den Gesichtern, mit diesen beiden Vorbedeutungen sammelten sich vorgestern früh die Wildbader Sänger am Bahnhof, um zum 9. Liederfest des Enz-Nagold-Gau-Sängerbundes abzufahren. Lieder kürzten die Fahrt, und bald war man am Zielpunkt angelangt, von wo es in geschlossenem Zuge nach dem „Anker" ging. Hier ein Gewimmel wie in einem Bienenkorb. Der neu erbaute schöne Saal konnte kaum die große Sängerschar fassen, und speziell die Wildbader hatten das zweifelhafte Vergnügen, ihren Platz erst nach mühevollem Kreuz und Quer zu erkämpfen. So ging Vieles für Viele verloren, die Begrüßungsansprache des Gauvorsitzenden, Herrn Reallehrer Kirschmer-Wildbad, wie der nach einem Eröffnungs- Hymnus der Neuenbürger von einer jungen Dame gesprochene Prolog. Den Reigen der Wettgesänge eröffnete der Männergesangverein Conweiler mit der ersten Strophe des „Aennchen- von Tharau", die alle konkurrierenden Vereine zu singen hatten, und dem „Nachtgebet" von Wengert. Dann folgten der Liederkranz Feldrennach mit „Wie schön ists am Rhein" von Käser, der Sängerbund Arnbach mit „Mein Schatz am Rhein" von Arnold und der Liederkranz Ottenhausen mit „Morgenruf" von Wengert. In der Abteilung für höheren Volksgesang trat Neuenbürg allein in die Schranken. Der Vortrag des Liedes „Durch den Wald" von Schäffer hätte nicht feiner durchgebildet sein können. Von den Spezialchören, die außer Konkurrenz gesungen wurden, gefielen besonders Birkenfeld, das einen 60— 70 Mann starken Chor stellte, mit der Spicker schen, nicht allgemein bekannten Vertonung von „Noch ist die blühende, goldene Zeit" und Wildbad mit dem „Tpielmannslied" oon Buttschardt. Nach der Massenchorprobe zog man unter Vorantritt der Asch schen Kapelle aus Pforzheim in die einzelnen Wirtschaften, um sich für die kommenden Mühen gehörig zu stärken. Die Wildbader ließen sich ihr Mittagbrod gemeinschaftlich mit den Neuenbürgern im „Bären" trefflich munden, gewürzt durch Vorträge der Kapelle und verschiedene Toaste. Herr Reallehrer Kirschmer brachte ein Hoch auf den Verein Neuenbürg, Herr Kameralamtssekretär Frey auf die Fest- damen und Herr Gastwirt Hagmayer auf den Verein Wildbad aus. Um V-3 Uhr ordnete sich der schier endlose Festzug, und unter schmetternder Musik, Böllerschüssen und einem Blumenregen setzte er sich in Bewegung. Zuerst zwei mutige Reiter, die lieblichen Festjungfrauen, und den anderen Vereinen voran (!) Neuenbürg; weiter folgten Arnbach, Conweiler, Engelsbrand, Feldrennach, Langenbrand. Bernhausen, Ottenhausen, Salmbach, Schömberg, Schwann, Wildbad, Brötzingen, Gräfenhausen, Pfinzweiler, Karpfenhardt, Waldrennach und der Schützenverein und die Freiwillige Feuerwehr von Neuenbürg. Auf dem Festplatz, der durch den zeitweise fallenden Regen in einen Sumpf verwandelt war, begrüßte der Gesamtchordirigent, Herr Reallehrer Widmaier-Neuenbürg, die Gäste anstelle des durch Todesfall verhinderten Stadtschultbeißen in längerer Rede. Nach dem Absingen der Massenchöre wurde das Resultat des Wettstreites bekannt gegeben. I. Abteilung: Arnbach (60 Punkte) erster Preis und ein vom festgebenden Verein gestifteter Becher, Feldrennach (48 P.) 2. Preis, Ottenhausen (45 P.) 2. Preis und Conweiler (37 P.) 3. Preis. II. Abteilung: Neuenbürg (59 P.) 1. Preis und ein vom Gau gestifteter silberner Lorbeerkranz. — Der Regen ließ viele Festteilnehmer schon früher, als es geplant war, aufbrechen und so waren es wohl ausschließlich Neu^nbürger, die abends im „Anker" das Tanzbein schwangen.
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