Betrag soll zur Errichtung einer Badeanstalt und z>. , .Schulzwecken Verwendung finden. '

Berlin, 29. Mai. Aus Wien wird dem Berliner Tageblatt gemeldet: Prinz H ohenlo h e geht wieder als Statthalter nach Triest.

Danzig, 28. Mat. Der Kaiser ist heute Vormittag hier ein getroffen. Zunächst besichtigte er das neue Reichs­bankgebäude und begab sich darauf nach der Schtchau-Werst. wo das neue LinienschiffU" glücklich vom Stapel lief. Der Oberpräsident von Schlesien, Graf v. Zedlitz- Trütz schier, hielt die Taufrede, und die Herzogin von Pleß rauste das Schiff auf den NamenSchlesie n". Hierauf fuhr der Kaiser nach Langfuhr zum Frühstück beim Offizieikorps der Leibhusaren-Brigade. Heute Nachmittag tritt der Kaiser die Rückreise nach Potsdam an.

Chemnitz, 27. Mai. Znr Errichtung des bereits im Ban begriffenen Krematoriums in Chemnitz hat der hiesige Stadtrat die Gewährung einer Beihilfe aus städtischen Mitteln in Höhe von 20600 Mark be­schlossen. Außerdem wird die Stadtverwaltung dem hie­sigen Feuerbestattnngsverein ein an erster Stelle ans das Krematorium einzutragendes Hypothekendarlehn von 30 000 Mark zur Verfügung stellen.

Wir«, 28. Mat. Ministerpräsident Prinz Hohenlohe teilte den Parteiführern des Herrenhauses, welches nachmit­tags e ne Sitzung hält, mit, daß er seine Demission überreicht habe. Die Ursache der Demission liegt darin, daß der Kaiser Wekerle ermächtigte, den Zolltarif als selbstständigen ungarischen Tarif dem Reichtag vorzulegen, während die österreichische Regierung auf dem Standpunkt der Gemeinsamkeit des Zolltarises beharrt.

Bern, 28. Mai. Prachtvolles W.Oer begünstigt heute die beginnende S i m p l on - F e i e r. In Bern tritt die Feier äußerlich gar nicht hervor. Keinerlei Dekorationen oder Beflaggung in der ganzen Stadt ist zu sehen. Heute Nachmittag bringt ein Spezialzug die offiziellen Festgäste «ach Lausanne.

Rom. 28. Mai. Das neue italienische Ministerium. In Italien ist nunmehr Gtolitti mit der Neubildung des Kabinetts betraut worden. Der Trtbuna zufolge wird das neue Kabinett wie folgt zusammengesetzt sein: Giolitti übernimmt neben dem Präsidium das Portefeuille des In­nern, Tittoni das Auswärtige, Majorana den Schatz, Gianturco das Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Mirabello die Marine und Gallo die Justiz. Auch Cocca Ortu und Massimini werden in das neue Kabinett eintreten

Brüssel, 38. Mai. Nach den bisher bekannten E r- tztzbnrssen der Wahlen zur Kammer, die jedoch durch amtliche Feststellung eine Abänderung erfahren können, wird die neue Kammer aus 89 Katholiken, 77 Liberalen, Sozialisten und Christlich-Demokraten bestehen, d. i. eine M.hrheit von 12 Stimmen für das Mini­sterium. Die Klerikalen verlieren 8 Sitze.

NewyorL, 28. Mai. Nach sensationellen Enthüllungen über den Fleisch trust bestand das 5r nh n erfleisch in Büchsen aus Kuheutern und unreifem Kalbfleisch, während Schafkonser­ven aus Ziegenfleisch gemacht wurden. Kranke Schweine wurden zu Schmatz verarbeitet. Chemi­kalien wurden massenhaft gebraucht. Jede Sorte Abfall und madiges Fleisch würbe für Würste verwendet.

Washington, 28. Mai. Dem Staatsdepartement ist die Nachricht zugegangen, in Guatamala bereite sich eine Revolution vor, die in einem nördlichen Hafen zum Ausbruch kommen würde.

Tokio, 28. Mai. In Hongju (Korea) ist ein Aufstand ausgebrochen. Die Zahl der Aufständischen beläuft sich auf mehrere Hundert. Hongju ist eine be­festigte Stadt, die nur mit Hilfe von Artillerie genommen werden kann. Auf Ersuchen Koreas sind japanische Truppen dorthin entsandt worden. Der Ausstand soll der hartnäckigste sein, der bisher ansgcbiochen

ist. _

Samstag Abend wurden in Nürnberg zwei Dienstmädchen auf der Straße von einem ihnen begeg­nenden Manne durch Messerstiche gefährlich verletzt- Der Täter ist noch' nicht ermittelt.

Bei den Straßenaufsüllungsarbeiten in der Nähe der Brauereien stürzte in Mannheim ein Material­zug mit zwei Lokomotiven einen Damm hinab. Wäh­rend das Personal der einen Maschine sich durch Hinaus­springen retten konnte, wnroe der Heizer der anderer!, Arno Pfeiffer, getötet und der Maschinenführer Pluchas erhielt gefährliche Brandwunden.

Aus Furcht vor Strafe, weil er auf Wache eingeschla- sen war, hat sich in Mainz ein Soldat des 11t. In­fanterieregiments erschossen.

Raubmörder Lederarbeiter Tittrich in Dresden hat am Samstag ein Geständnis abgelegt. Er ist der Täterschaft bei vier Morden und acht Sittlichkeitsver­brechen überführt.

Bei Neuß fuhr ein von Duisburg kommendes Au­tomobil in eine Prozession. Eine Dame ans Köln wurde getötet, mehrere Personen verletzt.

In Berlin hat der Kellner Möbius aus Mag­deburg ans offener Straße seine Frau, die ihn mit einem Geliebten verlassen hatte und in Berlin Kellnerin gewesen war, erstochen. Die Frau wurde schwerver­letzt in ein Krankenhaus gebracht und starb kurz nach ihrer Einlieserung.

In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag ist in London der Maler Archibald Wakley, des­sen BildTie schlafende Schönheit" in der Akademie ans­gestellt wurde, auf rätselhafte Weise ermordet wor­den. Die Polizei nimmt an, daß er Einbrecher über­raschte und von ihnen erschlagen wurde. An das Hans, in dem der Mord stattfand, stößt nämlich eine Filiale der London u. County Bank.

Nach einem Telegramm derTimes" ans Otta­wa (Canada) ist der große Ogilvie-Elevator bei Fort William, Ontario, mit einer halben Million Vuf- hels Weizen in den Fluß gestürzt und vollstän­dig verloren.

DeuLschcr AeichsLag. !

Berlin, 28. Mai. Tie dritte Beratung des Etats ' wird beim Kolonialamt fortgesetzt. Das HauS be- j schließt, einen Antrag Gröber, anstatt eines Reichskolo- l lonialamts in den Etat einzusetzen.Etat des Answär- ^ tigen Amts, Kolonialabt'eilnng", zu beraten.

Bass ermann (natl.) bedauert die überraschende Ablehnung des selbständigen Kolvnialamts, das seine Freunde für unbedingt nötig erachten, um die schweren Mißstände des bisherigen Systems zu beseitigen. Seine Partei werde sich der Stimme enthalten.

Spahn (Ztr.): Dem Antrag Gröber muß schon deshalb zugestimmt werden, damit die Beamten ihre Ge­hälter erhalten. In dieser Legislaturperiode kann der gefallene Titel nicht wieder hergestellt werden. ^Gerade die Verhandlungen am SamSlag haben unsere Stellung zum Titel veranlaßt. Dieser Tag war ein äivs nsknstns für die Kolonialverwaltung.

Staatssekretär Posadvwsky: Ich muß die An­nahme ablehnen, als ob etwa ein Handel gemacht werden sollte mit der Bahn und der Zurückziehung der Truppen. Durch die Ablehnung vom Samslag ist die lleberzengung des Reichskanzlers und der verbündeten Regierungen von der unbedingten Notwendigkeit, die Kolonialverwaltung selbständig zu machen, nicht erschüttert.

Nicht Hofen (kons.): ^eine Partei werde sich der Abstimmung enthalten.

Müller-Sagan (fr. Bp.^ erklärt sich für den An­trag Gröber.

Tiedemann (Rp.) will sich ebenfalls der Abstim­mung enthalten, desgleichen Lattmann (wirtsch. Vgg.) Schräder (frs. Vgg.) will für den Antrag Gröber stim­men. ,

Semler (natl.): Ich sprach vor einigen Tagen mit dem Erbprinzen zu Hohenlohe über die Zurückziehung von 5000 Mann. Ter Erbprinz erklärte, die Entscheidung stehe beim Kaiser; er entschloß sich, mit dem Kaiser in Verbindung zu treten. Der Kaiser sagte unter der Voraussetzung, daß die Bahn gebaut wird, seine Einwil­ligung znr Zurückziehung von 5000 Mann zu. (Lebhafte Bewegung.) Das ist der Grund, weshalb ich am Samstag erklärte, es bestehe wohl ein Zusammenhang zwischen dem Ban der Bahn und der Zurückziehung der Truppen. Wir enthalten uns der Abstimmung, weil wir die Verantwort­ung für die Sachlage nicht übernehmen wollen.

Staatssekretär Graf Posadvwsky: Tje Bahn ist damit begründet worden, daß unendlich große Kosten für den Transport aufzubringen waren und große Trnppen- massen nötig sind, um die Verpflegung der Truppen im Süden zu decken. Es ist also ganz natürlich, daß, wenn wir die Bahn bekommen hätten, die Truppen reduziert werden konnten. Ter Zeitpunkt der Zurückziehung würde sich allerdings gerichtet haben nach dem Fortschritt des Bahnbaues. Es sei mir nocst über die scharfe Kritik, die die Ausführungen des Obersten v. Deimling erfuhren, ein Wort gestattet. Ter Soldat ist kein Praktiker und soll es nicht sein. Ter Soldat hat den Befehlen zu gehor­chen, und der Mann, der die schwierige Ausgabe übernahm, nach Südwestasrika zu gehen, der in kurzer Zeit vor dem Feinde stehen wird, muß ein gewisses Ideal im Herzen ' tragen und muß sich mit seiner Aufgabe identifizieren, t Wenn ein solcher Mann scharfe Ausdrücke gebraucht hat, j so möchte ich ihm daraus keinen Vorwurf machen. Deim­ling hat als loyaler Mann gesprochen, und wenn er scharfe Ausdrücke gebraucht hat, so ist das nur ein Mangel par­lamentarischer Taktik, aber daraus vermag inan ihm durchaus keinen Vorwurf zu machen. (Beifall rechts.)

Singer (Soz.) Man sollte Soldaten nicht für po­litische Geschäfte verwenden. Wir werden den Antrag Gröber ablehnen.

Hanßmann (sd. Vpt.): Aus dem Fall Teim- ling sollte die Regierung die Lehre ziehen, Soldaten hier nicht sprechen zu lassen. Seine Partei werde für den Antrag Gröber stimmen.

Zimmer mann (Rpt.) erklärt sich für den Antrag Gröber. ^

Nach weiteren Bemerkungen Gräbers und Scm- lers (natl.) sagt Staatssekretär Graf Posadvwsky: Ich kann nicht zngeben, daß von irgend einer Seite eine Erklärung abgegeben werden sollte, daß, wenn die Bahn bewilligt werden würde, sofort 5000 Mann zurückgezogen werden würden. Ein derartiges Versprechen wurde von keiner Seite gemacht. Ter Reichskanzler und die Verb. Regierungen wünschen mit dem Hause in gemeinschaft­lichen Geschäften frei, offen und loyal und streng nach den Grundsätzen der Verfassung zu verhandeln. Wenn jetzt infolge der Stimmenthaltungen kein Positiver Be­schluß zustande käme, so würde das dem Ansehen des Reichstags und des Reiches ungemein schaden.

Darauf wird der Antrag Grübe r, wonach in den Etat des Auswärtigen Amtes eine Kolonial- Abteilung mit einem Direktor an der Spitze eingestellt werden sott, mit 117 Stimmen gegen 64 Stim­men bei 91 Stimmenthaltungen angenommen.

Beim Etat für Kamerun bemerkt der württember- gische Bundesratsbevollmächtigte v. Schneider, daß die Dekorierung des Gouverneurs v. Pnttkamer schon vor der letzten Kolonialdebatte erfolgt sei.

Beim Etat für Südwestafrika wird eine Re­solution der Sozialdemokraten angenom­men, wonach den Eingeborenen zum selbständigen Wirt­schaftsbetrieb ausreichender Landbesitz gesichert werden sott, um die Rückkehr friedlicher Zustände zu erleichtern. Ferner wird eine Resolution Müller-Fulda an­genommen, welche den Nachweis über die Verwendung der bereits verwilligten Ansiedelungsunterstützungen verlangt.

Darauf werden die noch ausstehendcn Etats erle­digt. Ter Etat wird in der G es amt ab sti mm un g angenom in e n, ebenso das Etatsgesetz.

v. Kardorss (Rp.) spricht dem Präsidenten den Tank des Hauses ans.

Präsident Graf Ballestrem erwidert mit Tan- kesworten für die ihm von allen Seiten des Hauses zu teil gewordene Unterstützung.

Graf Posadvwsky verliest hieraus die aller­höchste Botschaft, womit der Reichstag bis zum 13. November vertagt wird. Präsident Graf Balle­

st r e m bringt ein dreifaches Hoch ansden Kaiser aus, in das die Mitglieder einstimmen; die Sozialdemokraten haben den Saal verlassen.

LoHnöerveguult

Berlin, 28. Mai. Der Verband der Berliner M e ta l l i ndu Uri e klen bar henke die Kündigung von 60 Prozent der Arbeiterschaft per 2. Juni an geordnet.

Paris, 29. Mai. Gestern nachmittag fanden meh­rere Z n s ammenstöße zwischen Ausständigen und Militär statt. Verschiedene Soldaten wurden verwun­det und einige Verhaftungen vorgenommen.

Der AufSaud iu de» Koloutrn.

Berlin, 28. Mai. In Südwestasrika haben trotz der Unschädlichmachung Morengas wieder eine Reihe von scharfen Gefechten mit schweren Verlusten stattgesnnden. In einer amtlichen Meldung aus Windhuk heißt es: Am 19. Mai griff Leutnant Engler mit wenigen Reitern bei Kanus eine 300 Gewehre starke Hottentotten­bande an. Leutnant Engler und ein Reiter fielen. In einem Gefecht bei Kubnb am 21. Mai mit einer starken Hottentyttenbande fielen 3 Reiter. Am 23. Mai stellte Major Rentel diese Bande zwischen Amas und Sprurgpuits, wobei 1 Offizier und 15 Reiter verwundet wurden; 4 Reiter sind gefallen. Wie ferner gemeldet wird, hatte Major Rentel nach dem Gefecht zwischen Amas und Sprjngpuits die Verfolg­ung des Feindes am 24. Mai nach Süden fort­gesetzt. Major Sievert, der in der Gegend von Hudab stand, war auf den Kanonendonner losmarschicrt und erreichte am 24. Mai nachmittags die Abteilung Rentel unweit Gröndoorn. Beide setzten den Vormarsch vereint nach Süden fort. Am 25. Mai früh wurden in Tsamab Leutnant Fürbringer, früher Hnsarenregiment Nr. 5, und acht Reiter erschossen aufgesundcn. Sie waren anscheinend bei der Herstellung der Signallinie KubnbMamas am 24. Mai abends überwältigt worden. Am 25. Mai nachmittags erreichte Sievert gemeinsam mit der Abteilung Rentel den abziehenden Gegner bei Nukais am Ham-Rivier und hatte ein er­folgreiches Gefecht bis zur Dunkelheit. Ter Geg­ner zog nach Osten ab. Leutnant Zvllenkopf, früher sächsisches Fußartillerieregiment Nr. 12, und 4 Reiter wurden verwundet. Tie Verfolgung wurde am folgenden Tage fortgesetzt. Tie Gesamtverluste auf deut­scher Seite in den Gefechten vom 21. bis 25. Mai betragen 4 Offiziere und 36 Reiter, darunter 2 Offiziere und 17 Reiter verwundet. Der gefallene Leutnant Für- bringer hatte sich in den Auobgesechten im Januar 1905 durch schneidige Patronillenritte besonders hervorgetan und war nach kurzem Heimaturlaub am 30. November 1905 von neuem ausgerückt.

Zur Lage in HLußland.

Aus der Duma.

In der sonst wenig delmrkensiverten Montagtzsitzung der Duma verlas der Präsident einen von 111 Mitgliedern unterzeickneten Antrag betr. die allgemeine Re­form der Verwaltung auf der Grundlage: Alle Staatsangehörigen beiderlei Geschlechts sind vor dem Gesetz gleich. Der Entwurf schlägt die Abschaffung der Unter­scheidungen nach Gesellschaftsklassen, Nationalitäten, Reli­gionen und Geschlechtern vor.

Der Bombenanschlag von Sebastopol.

Aus Sebastopol wird vom 28. gemeldet: Nach amtlicher Feststellung wurde der nach der gestrigen Truppenschau v rübte Bombenanschlag gegen den Festungskommandanten, General Nepliujesf, gerichtet. Von den anwesenden Militärpersonen erlrtt niemand Verletzungen, hingegen wurden aus dem Publikum 6 Personen getötet, 14 schwer und 40 leicht verletzt. 4 Personen wurden verhaftet, von denen 2 die Bombe geschleudert und 2 das Zeichen dazu gegeben hatten. Alle 4 waren aus St. Petersburg gekommen.

Württ. Landtag.

Stuttgart, den 28. Mai. Die Kammer der Standesherrn beschäftigte sich heute mit dem Ent­wurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung der Gesetze über die Vertretung der evangelischen Kirchengemeinden und der katholischen Pfarrgemeinden und die Verwaltung ihrer Vermögcnsangelegenhetten. Minister von Weizsäcktt bezeichnet den vorliegenden Entwurf als ein durch die neue Steuergesetzgebung veranlaßtes Gelegenheilsgesetz und be­tonte, daß die Regierung gegen die neuen Revisionsbe­stimmungen des anderen Hauses kein Bedenken zu erheben hat. Geh. Rat von Heß und Minister von Weizsäcker hielten den Erlaß gesetzlicher Bestimmungen bezüglich des Denkmalschutzes nicht für notwendig, da die Bestimmungen der evangelischen Kirchmbchörde sowie des bischöflichen Ordinariats vollkommen ausreichend sind. Das Gesetz (Art. I bis III) wurde mit einigen unwesentlichen Aender- ungen in der Fassung der Beschlüsse des anderen Hauses angenommen. Der Resolution des anderen Hauses, die kgl. Staatsregierung zu ersuchen, eine gesetzliche Regelung der Frage des Unterscheldungsasters für die Entscheidung über das religiöse Bekenntnis ins Auge zu fassen, trat die Kammer der Standcsherrn nicht bei. Minister von Weiz­säcker erklärte sich mit der Haltung des hohen Hauses voll­ständig einverstanden. Nächste Sitzung morgen vormittag 10 Uhr mit der T.-O. Landtagswahlgesetz.

Aus Mürttemöerg.

Zur Berfussungsreviston. Nach den Verhand­lungen der Kammer der Standesherren wirft derBe­obachter" die Frage aus:Was nun?" und beant­wortet die Frage dahin:

Dem Zweifel der Lage entspricht die Verschiedeit- ariigkeit der Meinungen. Politiker, denen die Sorge am Herzen liegt, mit der Frage aufzuräumen, welche schon zu lange alle Energie aufsaugt, neigen zur Be­schreitung eines nicht ganz unmöglichen Mittelwege- Aber es gibt einen Grad von Opportunismus, wel­chem der Mangel der Charaktertreue gefährlich wer-