ler anderem folgendes sagte: Ich las in einer Zeitung, daß im Senate eine Anfrage an mich gerichtet werden solle, die den Zweck habe, uns eine Mäßigung in den Rüstungen zu empfehlen. Daß England, das sich in ei­ner besonderen Stellung befindet, seinen Rüstungen Ein­halt tut, ist möglich. Wir für unser Teil würden eine große Unklugheit begehen, wenn wir dies gleichfalls tä­ten. Alle Mächte der Welt haben in der letzten Zeit unaufhörlich ihr Kriegsmaterial verbessert und ver­mehrt. Wir müssen dies ebenfalls tun, um unseren zwei­ten Rang als Seemacht zu behaupten. Wir dürfen nicht Gefahr laufen, diesen Rang auch nur für einige Stun­den zu verlieren. Ties ist unsere unmittelbare, drin­gende Pflicht. Später werden wir dann sehen, ob noch andere Pflichten zu erfüllen sind.

Hages-KvroE.

Berlin, 17. Mai. Der Bundesrat stimmte In seiner heutigen Sitzung dem Gesetzentwurf betreffend die Aenderung der Artikel 26, 32 der Reichsverfaffung, Ge­währung einer Entschädigung an die Mitglieder des Reichstages, nach den Beschlüßen des Reichstages zu.

Berlin, 17. Mai. Nach dem Lok.-Anz. steht die Genehmigung des vom Generalleutnant v. Trotha ringeretchten Abschiedsgesuchs unmittelbar bevor.

Berlin, 18. Mai. Der von der Kolonialverwalt­ung fertiggestellte Nachtragsetat enthält außer der Forderung von KU/? Mill. Mk. Entschädigung für die Ansiedler noch einen Betrag von 800 000 Mk. zwecks An­siedlung von Schutztruppensoldaten. Die Rate, die für die Bahn Kubub-Keetmanshoop jetzt gefordert wird, be­trägt 5 Mill. Mk. Es liegt der Kolonialverwaltung ganz besonders daran, daß der Nachtragsetat noch vor der Ver­tagung des Reichstags zur Verabschiedung gelangt.

Bremen, 17. Mai. DieWeserzeitung" veröf­fentlicht eine Anklageschrift der orthodoxen Mehrheit des hiesigen geistlichen Ministeriums gegen den verstorbenen Pastor Kalt hoff wegen seines Vorsitzes im Mo­nistenbund und seines offenbaren Atheismus. Sie gipfelt in dem' Ersuchen an den Senat, die geltenden, aber verletzten Ordnungen zu schützen. DieWeserzeit­ung" bemerkt dazu, daß der Senat nach Verfassung und Gesetz keine derartige Handhabe besitze. Tie liberale Minderheit bedauerte Kalthoffs Stellung, verweigerte aber eine Beteiligung, da solche Kämpfe mit geistigen Waffen auszufechten seien.

Breslau, 17. Mat. Die Untersuchung in Sachen des Krawalls am Striegauer Platz hat einen derartigen Umfang angenommen, daß der Untersuch­ungsrichter Firle alle anderen Sachen hat abzeben müssen.

Rom, 17. Mai. Das Ministerium wurde auf Grund der Tagesordnung Maggiorino Ferraris, die erklärte, daß die Regierung der Kommission für das Gesetz betr. den Loskaus der Meridionalbahnen keine Frist aufzwingen dürfe, mit 170 gegen 152 Stimmen geschlagen. 40 Republikaner und Radikale enthielten sich der Abstimmung. Sonnino reichte beim König die Demission des Kabmetts ein.

Lissabon, 17. Mai. Das Ministerium hat beim König seine Demission eingereicht.

Nerv-Pork, 17. Mai. Der Kaiser kondolierte den Hinterbliebenen Karl Schurz'; er nennt ihn einen Mann, der nie sein deutsches Blut verleugnete. Schurz' Wohnhaus ist unzureichend, um die Blumenspenden und die auf 16,000 geschätzten Beileidsdepeschen auszunehmen. Heute erfolgt die Beisetzung, zu welcher nur Verwandte und die nächsten Freunde kommen. Die öffentlichen Trauerfeiern in allen großen amerikanischen Städten finden in zwei Wochen statt.

Netvyork, 17. Mai. Die Verhandlung vor der zwischenstaatlichen Handelskommissivn ergab, daß sich hohe Beamte der P en nsylv a ni a b a h n behufs bes­serer Wagengestellung von den Kohlengesellschaften be­stechen ließen. Pitcairn, gegenwärtig Assistent Cas- sats, ist schlimm inkriminiert.

In Karlsruhe brach im Lagerschuppen der Ha­der-Sortieranstalt von A. Mahler n. Söhne anf bisher unbekannte Weife Feuer aus, das rasch das Ge­bäude bis auf den Grund zerstörte.

Ein schwerer An tomobilunfall ereignete sich bei Breslau auf der Berliner Chaussee am jüdischen Friedhofe. Infolge Explosion des Benzinbehälters wur­den der Besitzer des Automobils Baron Lüttwitz-Ber- lin und sein Chauffeur über die Friedhofsmauer geschleu­dert, ohne jedoch größeren Schaden zu nehmen. Hinge­gen wurde der den Weg passierende Schlosser Reim ann an die Mauer geschleudert, sodaß er lebensgefährliche Ver­letzungen erlitt. Lüttwitz ließ der Frau des Reimann eine größere Geldsumme aushändigen.

In Teschen (Mähren) wurden bei einem Leichen­begängnis durch Blitzschlag 13 Personen getötet und 20 teilweise schwer verwundet.

Zu der Diebstahlsaffär e im Hotel Continental in Parts. wo dem Großfürsten Cyrill angeblich Ju­welen im Werte von 100 000 Franks gestohlen wordsn sein sollen, wird gleichzeitig von mehreren Blättern angedeutet, daß dieser Einbruchdiebstahl von russischen Nilhisten verübt worden sei, die auch einen Bombenanschlag gegen den Großfürsten versucht hätten. Im Hotel Continental wurde erklärt, daß keinerlei Ctnbruchsdiebstahl vorliege und daß dem Großfürsten lediglich eine goldene Zigarrettentasche abhanden gekommen sei; die Geschichte von emem angeblichen Bombenattentat sei vollständig erfunden.

Lohnöewegimg.

Paris, 17. Mai. Ein Teil der Arbeiter der Auto- mobilindustrie nahm heute die Arbeit wieder auf. Die Zahl der Ausständigen der verschiedenen Kategorien im Seine-Departement betrug heute 60000, also 3000 weniger äs gestern.

Mürtt. Landtag.

Stuttgart, 17. Mai. In der Kammer der Abgeord­neten wurde heute die Beratung der abweichenden Be­schlüsse der Kammer der .Standesherren zu dem Ent­

wurf einer neuen Bezirksvrdnün g bei Art. 41 fortgesetzt.

Ber.-Erstattet- Liesch ing (Vp.) brachte zu dem Artikel, der von der Zuständigkeit des Bezirksrats han­delt, einen Kompromißantrag ein, den er in längeren Darlegungen begründete. Eine gesetzliche Festlegung der verschiedenen Befugnisse des Bezirksrats scheine hier em­pfehlenswert.

Tambach er (Z.): Er halte die im Regierungs- entwnrf vorgesehenen Funktionen des Bezirksrats für genügend. Redner kam hierbei auch auf die Erteilung der Wirtschaftskonzessivnen zu sprechen.

Ber.-Erst. Liesching (Vp.): Wo Bezirksräte be­stehen, seien ihnen diese Konzessionserteilungen zuge­wiesen. Redner polemisiert sodann gegen die Darleg­ungen des Vorredners.

v. Kiene (Z.) bemerkte, daß Dambacher nur seine persönliche Anschauung in dieser Frage dargelegt habe. Das Zentrum teile diese Anschauung nicht.

Minister v. Pischek erklärte sich mit dem vorn Berichterstatter Liesching eiugebrachten Antrag einver­standen. Die Wirtschaftskonzesfionen seien für den Be­zirksrat geeignet, tveil es sich hier weniger um recht­liche als vielmehr um praktische, um tatsächliche Fragen, um Bedürfnissteagen handle. Mit den Funktionen, die jetzt dem Bezirksrat zugewiesen iverden, solle natürlich dessen Geschäftskreis nicht für alle Zeiten umgrenzt werden.

R emb old-Aalen (Ztr.) betonte, daß sich Dam­bacher nicht prinzipiell gegen den Bezirksrat habe aus­sprechen wollen. Bei den Wirtschastskonzessionen werden mehr als sonst persönliche Einflüsse geltend gemacht.

Ber.-Erst. Liesching erwiderte, daß diese Ver­suche jetzt ebenso gemacht werden.

Der Antrag Liesching zu Art. 41 wurde hierauf an­genommen.

Die folgenden Artikel bis 62 a werden debattelos erledigt. Zu diesem Art. lag eine Bitte des Vereins württ. Oberamtspflegcr v. 6. April 1905 vor um Ab­änderung der Bestimmungen in Art. 62 a und um Er­gänzung zu Art. 94 des Entwurfs.

Schlichte (Z.) begründete diese Bitte und stellte einen diesbezüglichen Antrag, der mit knapper Mehrheit abgelehnt wurde. Hierauf wurde der Kommissionsantrag mit folgender Modifikation angenommen: Tritt die Lös­ung des Dienstverhältnisses nach Ablauf einer minde­stens 30jährigen Gesamtdienstzeit bei derselben Amts­körperschaft oder einer mindestens 40jährigen Zugehörig­keit zur Pensionskasse ein, so hat der Beamte Anspruch auf Gewährung eines lebenslänglichen Ruhegehalts.

In Art. 80 wird bestimmt, daß die Genehmigung der Regierungsbehörde zur Giltigkeit der Beschlüsse der Amtsversammlung und zur Vollziehbarkeit derselben not­wendig ist auchbei Freigebigkeitsleistungen, wenn die. im Voranschlag nicht einzeln vorgesehen sind Und ihr Betrag 1000 Mark übersteigt."

Betz (Vp.) betonte, daß er auch hier Zweidrittel­mehrheit gewünscht hätte, aber wegen Aussichtslosigkeit keinen entsprechenden Antrag stellen wolle. Die wei­teren Artikel wurden debattelos erledigt. Als Tag des Inkrafttretens des Gesetzes wurde der 1. Dez. 1905 be­stimmt.

Man trat sodann in die Beratung der Bitte der Geflügel- und Bogelschutzvereine Württembergs betr. Schutz der Vogel Welt gegen frei herum­schweifende Katzen ein. Es handelt sich hier um die Abänderung des Jagdgesetzes von 1855, in das fol­gende Bestimmung eingefügt werden soll: Katzen, welche auf einem Jagdrevier in einer Entfernung von min­destens 400 Meter vom nächstbewohnten Hause im freien Feld umherschweifend angetrosfen werden, dürfen vom Jagdberechtigten getötet werden.

Ber.-Erst. Keilbach (Z.) beantragt, diesem ein­zigen Artikel des Jnitiativgesetzes zuzustimmen.

Bantle 0 n (D. P.) trat lebhaft für den weitgehend­sten Schutz der Vögel ein.

Keßler (Z.) betont, daß für den Schutz der Vögel schon in weitgehendem Maße gesorgt sei. Er beantrage anstatt 400 Meter zu sagen 800 Meter und einen Satz des Inhalts einzufügen: für die Zeit vom 15. September bis 1. März findet vorstehende Bestimmung keine An­wendung."

Rembold-Aalen (Z.): Seine letzte Katzenrede habe ihm viele Angriffe von Katzenfreundinnen eingetragen. Er gebe zu, daß es auch berechtigte Katzeninteressen gebe, aber die Vogelwelt müsse mehr und mehr geschützt werden.

Betz (Vp.) regte an, auch den Gemeindefeldschützen und Waldschützen das Recht zu geben, die Katzen zu schießen.

Minister v. Pischek äußerte gegen die Fassung des vorliegenden Artikels, der in das Jagdgesetz eingefügt werden soll, formelle und materielle Bedenken.

Frhr. v. Gaisberg-Helfenberg bemerkte, daß der seitherige Schutz der Vögel gegen die Katzen nicht genügend sei.

v. Kiene (Z.) führte aus, daß man auch den Nutzen der Katzen für die Landwirtschaft nicht außer acht lassen dürfe. Eine Entfernung von 400 Metern sei zu kurz. Die Zeit vom 1. März bis 15. September erscheine als Vogelschutzzeit genügend.

Frhr. v. Palm meinte, man solle im Entwurf nicht nur vom Schießen, sondern auch vom Fangen und Töten reden.

Nach kurzen Bemerkungen des Abg. Rembold-Aalen wurde die Weiterberatung auf Freitag vorm, vertagt. Außerdem sollen morgen Eisenbahneingaben erledigt werden.

Aus Württernöerg.

Als Nachfolger des verstorbene» Freiherr» v. Goden auf dem Posten eines württembergischen Ge­sandten inMünchen wird der Name des rttterschaftltcheu Abgeordneten Frhrn. Hans v. Ow, des Präsidenten der Zentralstelle für die Landwirtschaft genannt. Herr v. Ow ist der Schwiegersohn des verstorbenen Herrn *on Soden, und ausgedehnte verwandschaftliche Beziehungen zum bayeri­schen Adel werden ihm als Vorzug angerechnet. Herr v. Ow

ist auch schon als der künftige Minister des Innern be­zeichnet worden.

Der klagende Pfarrer. DerHohenst." schreibt: Pfarrer Döser von Nechberg hat. weil er wohl nicht anders konnte, in den sauren Apf l gebissen und gegen den .Hohen­staufen" Strafantrag gestellt wegen Beleidigung. Nach den bei der Vormhnmng gewonnen Eindrücken scheint indessen Döser sich bei seinem Strafantrag wie bei seinen Berichti­gungen auf Nebensächlichkeiten und Wortklaubereien zu stü­tzen. Es wird daher unsere Sorge sein, den Prozeß zu einem wirklichen Ausklärungkprouß zu gestalien, damit nicht durch römische Sophismen offenliegende Tatsachen w'gois- putieit werden.

Arbeiterfahrkarten. Der Staatsanz. schreibt: Wie wir hören, wird eine amtliche Bekanntmachung darüber vermißt, daß am Tage der Landlagsersatzwahl tn Böblingen die ausnahmsweise Benützung der Arbeiterkarten behufs Ausübung des Wahlrechts zugel-ssen wird. Es ist deshalb darauf hinzuweisen, daß eine solche Bekanntmachung, wie.sie früher im einzelnen Falls erlassen wurde, nicht mehr erfor­derlich ist, weil die Beschränkung der Giltigkeit der Arbeiter­karten auf bestimmte Tagesstunden wegaefallen ist und die Stationsvorsteher allgemein ermächtigt sind die Fahrt mit Arbeiterrückfahrkarten an Wahltagen zu gestatten.

Stuttgart, 16. Mai. Die Steuerabteilung des Ge- meinderats Stuttgart hat sich kürzlich mit der Heraus ziehung des K 0 usumvereins zur Waren haus- steuer beschäftigt. Ter Antrag wurde aber mit 4 ge­gen 3 Stimmen abgelehut.

Stuttgart, 18. Mai. In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats gelangte ein Antrag des Ge- meinderats Fischer betr. Vas Verbot des Kleider­schlepp ens aus den Straßen und öffentlichen Plätzen! zur Beratung. Es wurde wohl allseitig betont, daß das Kleiderschleppen für die Gesundheit nachteilig wirken könne, doch wurde auch darauf hingewiesen, daß es doch seine Schwierigkeiten habeil möchte, bei der Verstaatlichung der Polizei ein solches Verbot durchzuführen. Einige Red­ner appellierten an die Einsicht der Frauen, was den Gemeinderat Dr. Bauer zu der Bemerkung veranlaßte, daß, wenn man auf die Einsicht der Frauen rechnen wolle, man noch lange werde warten müssen; zuvor müßte jedenfalls der Reinlichkeitssinn der Frauen auf eine höhere Stufe gebracht werden, als dies bisher der Fall sei. Oberbürgermeister v. Gauß erwiderte hier­aus, daß er über den Reinlichkeitssinn der Frauen noch keine so schlimmen Erfahrungen gemacht habe, wie der Vorredner; er sei aber auch der Ansicht, daß das Schleisen- lassen der Kleiderschleppen unter Umständen recht lästig werden könne. Die Frage wurde zur weiteren Behand­lung an die Polizei abteilung verwiesen.

Ulm, 18. Mai. Im Hause der jüngst verstorbenen Privatiere Taumer wurde im Keller ein Weinfaß mit sehr schönen Holzschnitzereien aus dem Jahre 1774 aufge­sunden. Das Faß ging in den Besitz des Gewerbe- und! Altertumsmuseums über. Auch ein Faß mit 1000 Ltr. 80 Jahre alten feinen Rums wurde entdeckt. Das Haus, die sogenannte Schelerei, war früher im Besitz eines Pa­triziergeschlechts.

Der bei dem Mordanfall seines Gehilfen Steinmann! in Laussen schwer verletzte Friseur Merkte ist im Heil- bronner Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Auch die Leiche Steinmanns ist jetzt im Neckar ausgc- fnnden worden.

Am 14. d. Mts. nachmittags führte der 13jährige Sohn eines Bauern in O b er ei s e sh eim einen Wa­gen mit zwei jungen Pferden allein vom Felde heim. Unterwegs gingen die Pferde mit dem Fuhrwerk durch; der nebenhergehende Knabe konnte das Leitseil nicht mehr halten und blieb zurück. Tie Pferde rasten durch die Ortschaft und überfuhren drei Kinder im Alter von 1, 2 und 5 Jahren, von welchen das letzte, erheblich, das erste lebensgefährlich beschädigt ist. Untersuchung wegen etwaiger Fahrlässigkeit ist eingeleitet.

In Weinsberg verunglückte am Mittwoch mit­tag bei der Bensenmühle der Knecht Knapp, er wollte den Hemmschuh einstellen, worauf die Pferde zu früh anzogen. Der Knecht wurde überfahren und ihm das' linke Bein vollständig abgefahren.

Aus Mergentheim, 15. Mai, wird dem Staats-? anzeiger berichtet: Ein 23 Jahre alter lediger Schmied aus dem benachbarten Löffel stelzen hatte eine Lieb­schaft mit einem Mädchen, das er heiraten wollte. Hievon wollten seine Eltern nichts wissen; darauf verschaff er sich durch Erbrechen der Kommode seines Vaters Geld und verließ die Heimat. Er trieb sich im Badi­schen namentlich in Mannheim herum und kam hiebei zu dem Entschluß, irgend einen Mord zu begehen, um sich hierdurch an seinen Eltern zu rächen, die dann seine Hinrichtung in den- Blättern lesen müßten. Mik Revolver und Dolch bewaffnet kehrte er in letzter Woche in unsere Gegend zurück. Zunächst verschaffte er sich durch Einbruch Lebensmittel, dann aber schritt er zur Tat. Eine Wirtin in Lustbronn, die allein zu Hanse war, entging ihm noch, weil im letzten Augenblick an dem bereits von ihm innen abgeschlossenen Hanse ein Dritter klopfte. Auf dem Wege von da nach Stuppach aber holte er eine andere Frau ein, die in die Kirche nach Stuppach wollte, packte sie, steckte ihr einen Knebel in den Mund und warf sie zu Boden, nur durch ihr Ge­schrei und ihre Gegenwehr ließ er sich abhalten, seine mörderische Absicht zu Ende zu führen. Abends stellte er sich selbst der Behörde.

Endlich klärt sich die Sache über das Verschwinden des 11 Monate alten Kindes der Appelschen Eheleute in Distelhausen dahin auf, daß das bei denselben im Dienste stehende 14jährige Kindsmädchen beim Verhör dem Untersuchungsrichter eingestand, das Kind, um es nicht mehr hüten zu dürfen, heimlich aus dem Schlafzimmer geholt und bei der Tauberbrücke ins Wasser geworfen zu haben. Das Mädchen wurde gestern ins Amtsgerichts­gefängnis nach Tauberbischofsheim verbracht, wogegen die Appel'schen Eheleute sofort aus der Haft entlassen wurden.

Ein lOjähriger Bursche der Witwe Bürmann in Sch 0 pfl 0 ch, stürzte beim Schütteln von Maikäfern rück-