Polizisten hielt, was zu dieser neuen Polizeitaktik An­laß gäbe, wurde mir erwioert: Da wiederholt Per­sonen, vermutlich Sozialdemokraten, bei der Annäher­ung des Kaisers sitzen geblieben seien, so werde die gegenwärtige Praxis befolgt . . .

Die Polizei ist zweifellos zu einem solchen Vor­gehen nicht berechtigt, aber trotzdem würde eine Nicht­befolgung der polizeilichen Anordnung strafbar sein. Wir wollten keinem zufällig in Berlin anwesenden Süddeut­schen raten, sich auf eine solche Loyalitätsbank zu setzen, wenn er nicht etwas erleben will, was nachher in seiner Heimat als nordisches Märchen angestaunt wird. * * *

Staatlich garantierte Lehrfreiheit. Es ist

wenig bekannt, daß ans der Hinterlassenschaft des ver­storbenen Prof. Abbe (Jena) jährlich 90 (XX) Mark für Professoren-Gehälter der Universität Jena gezahlt wer­den. Abbe hat dabei bestimmt, daß diese 90000 Mark nur so lange ausgezahlt werden, alsLern - und Lehr­freiheit an der Universität vollständig garantiert sind. Beim geringsten Angriff auf die Lehrfreiheit hört sofort die Zahlung auf. Das weimarische Ministerium hat die Urkunde, die die Zahlung unter diesen Beding­jungen festfttzt, unterzeichnet. Kultusminister Studt wird das sicherlich interessieren.

* * *

Wieviel ist der Adel wert? Eine niedliche Ge­schichte, wie man für Geld den Adel erlangen kann, erzählt der höchst loyaleReichsbote":

Ein Pastox aus Ostpreußen hat uns einen Brief mitgeteilt, in welchem ein adliger Herr aus Ra- stow in Mecklenburg demselben anbietet, er wolle ihn adoptieren und ihm durch Adoption das Recht ver­schaffen, seinen adligen Namen niit dem Zusatz seines bürgerlichen und das Wappen der adligen Familie zu führen. Es heißt in dem Briefe:Ich offeriere Ihnen jetzt den Adel ourch Adoption. So würden Sie also den Namen v. B.-P. führen können mit un­serem Wappen. Die Hauptsache ist uns: Wieviel würden Sie an mich zahlen für diese Gefälligkeit? Das bleibt selbstverständlich diskret. Daß man bei solchen Sachen nicht lange handelt, ist Ehrensache, vielmehr geben Sie mir ihre äußerste Grenze an und ich werde Ihnen sagen, ob ich damit zufrieden bin nno 'davon abstche. Alles übrige besorge ich dann und Sie zah­len erst bei Empfangnahme der amtlichen Adoptions­urkunde. Ich müßte dazu zunächst Ihren vollen Na­men, Alter (Datum und Ort) wissen, um alles veran­lassen zu können. Mit2000MarkwirdderAdel überall bewertet. Wünschen Sie aber die Ba­rons- oder Freiherrnwürde, dieselbe kostet mehr denn von einem andern Herrn.

Hochachtend A. v. B."

Demnach scheint der Adel, und noch dazu der mecklen­burgische, mit 2000 Mark zur Zeit ziemlich niedrig im Preise zu stehen.

* * *

Roosevelt und Deutschland. Der deutsche Bot­schafter Freiherr Speck v. Sternburg stellte Don­nerstag im Weißen Hause dem Präsidenten Roosevelt eine Abordnung des Zentralverbands der deutschen Krie­gerbundsmitglieder von Nordamerika vor. Bei dieser Gelegenheit hielt der Präsident eine Ansprache, in der er zunächst den herzlichsten persönlichen Empfindungen zu Kaiser Wilhelm Ausdruck gab und sodann den deutschen Kaiser!und das deutsche Volk zu dem in Al ge ei ras vollbrachten Werke beglückwünschte. Er glaube, sagte der Präsident, daß das Ergebnis der Konferenz die Be­ziehungen zwischen den beiden mächtigen Staaten Frankreich und Deutschland freundlicher gestalten werde. Es ist meine Hoffnung und mein Wunsch, setzte er hinzu, wie es die Hoffnung und der Wunsch eines jeden sein muß, der es gut mit der Menschheit meint, daß diese freundschaftlichen Beziehungen nicht allein ungebrochen, fortdauern, sondern stets an Stärke zunehmen möchten. Was die Konferenz von Algeciras angeht, so hätten die Amerikaner als Nation daran nur wenig Interesse, außer daß es immer ihre Sorge sei, überall Gerechtig­keit walten zu sehen, und daß sie, soweit sie es in an­gemessener Weise tun könnten, für die Sache des in­ternationalen Friedens und internationa­ler Freundschaften wirken wollen. Der Präftd.nt bemerkte ferner, keine Rasse habe den Amerikanern bes­sere Eigenschaften gegeben, als die Männer deutschen Stammes und deutschen Blutes. Er widmete dann be­sonders warme Worte dem deutschen Botschafter Frhrn. Speck v. Sternburg, der sich durch seine herzliche Freund­schaft für Amerika die Zuneigung der Amerikaner ge­wonnen habe. Schließlich sagte der Präsident Roose­velt noch, die Bande, die Deutschland und die Verei­nigten Staaten vereinen, sind viele und enge, und es Muß eines der vornehmsten Ziele unserer Politik sein, die beiden Nationen immer enger aneinander zu knüpfen. In keinem Lande besteht eine wärmere Bewunderung für Deutschland und Deutschlands erhabenen Herrscher, Kaiser Wilhelm, als hier in Amerika.

Marokko vor der französischen Kammer.

Aus Paris wird vom 12. gemeldet: Zu Beginn der Sitz­jung wird der Präsident Doumer auf seinen Antrag ermächtigt, ein Telegramm an die italienis che Kam­mer abzusenden als Ausdruck der Anteilnahme an der Vefuvkatastrophe.

Das Haus gelangt sodann zur Diskussion dev Kredite für die Konferenz von Algeciras. Der Minister des Aeußern, Leon Bourgeois, verliest un­ter absoluter Stille eine lange Erklärung, worin er die ganze marokkanische Frage und die französische Halt- jung gegenüber der internationalen Konferenz rekapitu­liert. Er beruft sich zunächst auf den Beifall, den die Antrittserklärung der jetzigen Regierung im Parlament gefunden hatte. Diese Zustimmung habe die Regierung in der Fortsetzung ihrer entschlossenen loyalen und fried­fertigen Politik gestützt, weil sie bewies, daß die wohl­überlegten Gefühle der Nation auf ihrer Seite standen. Das Parlament habe der Regierung moralische Kraft gegeben und damit hervorragend zu der glücklichen Lös­

ung der Konferenz beigetragen. Die Regierung habe ! das Protokoll der Konferenz und die zu einer gründ­lichen Diskussion notwendigen Dokumente drucken und verteilen lassen. Ter Minister betont alsdann die be­sondere Stellung, die Frankreich in Marokko einnehme infolge seiner Grenzgemcinschaft, infolge seines Charak­ters als muhamedanische Macht in Nordafrika, infolge ' seines besonderen Vertrags mit dem Sultan und seiner r bereits erworbenen Rechte im Sultanat. Frankreich habe ? niemals geglaubt, daß andere Mächte eine Schädigung f ihrer Interessen in der Geltendmachung seiner Sonder- i rechte erblicken könnten. Frankreich hielt sich für be- ! rechtigt, dem Sultan Ratschläge zur Durchführung von ? Reformen zu geben, aber von Anfang an erkannte es ' an, daß die Souveränität des Sultans und die ökono- . mische Gleichheit für alle die erste Voraussetzung für > ein Reformwerk darstellen. Schon. Delcassß habe diese in dem Abkommen mit England und Spanien formu­liert, und die späteren Abmachungen mit Deutschland enthielten die nämlichen Grundsätze. Frankreich erwar­tete von der Konferenz auch nichts anderes als die An erkennung der Unabhängigkeit des Sultanats und der ökonomischen Gleichheit und die erste Sitzung stellte mit Zustimmung des Vertreters Deutschlands diese Prinzi­pien fest. Die ganze übrige Arbeit der Konferenz be­stand sodann darin, die Rechte aller Nationen mit den besonderen Interessen Frankreichs zu versöhnen. Frank­reich hofft, dank gegenseitiger nach reiflicher Abwägung der in loyaler Weise und in einer für alle Teile absolut ehrenden Fassung gemachten Zugeständnisse nichts von dem aufgeben zu müssen, was als Frucht unserer ver­gangenen Arbeit, als Bewahrung unserer Würde in der Gegenwart und als Sicherung unserer Zukunft angesehen werden muß. Der Minister geht sodann auf die Frage der Staatsbank und der Polizei ein und setzt auseinander, daß in beiden Punkten die Sonderrechte Frankreichs an­erkannt worden sind, wie auch die letzte Rede des Fürsten Bülow im deutschen Reichstag bewiesen. Der Redner zitiert die Worte des Reichskanzlers, wonach das Re­sultat der Konferenz gleich günstig sei für Frankreich wie für Deutschland und fügt hinzu:Meine Herren! Suchen wir nicht nach einer besseren Definition für ein Einvernehmen, das wir immer in billiger Form er­strebten und von deni wir stets wünschten, daß es weder Hintergedanken, noch ein schlechtes Andenken zurücklasse. Der Minister dankt alsdann den Mitarbeitern der Kon­ferenz, besonders seinem Vorgänger Nouvier und den Gesandten Revoil und Regnault.

An die Rede Bourgeois, die mit allgemeinem Bei­fall ausgenommen wurde, knüpfte sich eine kurze Dis­kussion ohne besonderes Interesse, an welcher die Ab­geordneten Cochin und Delafosse sich beteiligten. Die Kammer nahm darauf die Kredite an.

Tages-ShrorrtK.

Königsberg i. Pr., 12. April. Für dte nächste Reichstags wähl ist der KönigSberger Hartungschen Ztg." zufolge für Ostpreußen zwischen der Freisinnigen Volkspartei, der freisinnigen Vereinigung und den National- liberalen unter Mitwirkung der Zentralleitung der Frei­sinnigen Bolkspariet eine Verständigung unter Aufrechter- haltung der Selbständigkeit der Parteien erzielt worden.

Pose«, 12. April. In Ostrowo ist der Deutsch- Russe Fürst Lieven eingetroffen, um mit dem Vorsitzen­den des Komitees zur Ansiedelung deutsch-russischer Rückwanderer zu beraten. Fürst Neuen soll Führer ei­ner Expedilvn werden zwecks Ansiedelung von Deutsch Rus­sen aal Kilimandscharo (Deursch-Ostafrika.) Eine deutsche Firma in Usambara wird auf ihren dortigen Plantagen eine große Anzahl deutsch-russischer Arbeiterfamilien ansiedeln.

Lens, 13. April. Aus Grube 4 in Sallaumines sind heute 7 Und aus Grube 1 5 Leichen zu Tage g e- fördert worden. Nach Angaben der Bergwerksgesellschaft schaft dürfte sich die Zahl der Leichen, die sich noch in den verschiedenen Galerien befinden, auf 760 belaufen.

London, 14. April. Tribüne meldet aus Peking von gestern: Der Befehlshaber der britischen Truppen, General Ventuis, und der Ingenieur Blair haben sich nach Weihaiwei begeben, angeblich, uM das dortige Chi- uesenregiment aufzulösen, in Wirklichkeit aber, wie an­genommen werden darf, um den Hafen an China zurück­zugeben. (?)

Sofia, 12. April. Aus Haskowo in Südbul- garten kommt Meldung über einen blutigen Zusam­menstoß zwischen bulgarischen und türkischen Grenztruppen. Letztere seien auf bulgarisches Gebiet gedrungen, worauf die bulgarischen Truppen das Feuer eröffneten, wobei drei tückische Soldaten fielen. Dte Türken hätten sich sodann zurückgezogen

Neivyork, 12. April. Bekannte Deutsch-Amerika­ner fordern zu einer Massenversammlung zu Gunsten eines deutsch-amerikanischen Sch iedsvertrags auf«.

Auf dem Prächiinger Berg bet Ebensfeld-Bamberg ereignete sich ein schwerer Ungiücksfall. Der Wagen eines Posthalters stürzte an einer steilen Stelle um; die acht Insassen wurden herausgeschleudert und alle mehr oder minder schwer verletzt.

In Bamberg zerstörte ein vermutlich durch Ex­plosion entstandenes Großfeuer in der Fahrrad- und Motorenfabrik Moritz Schmitt die ganze Werkstätte nebst Vorräten.

Die Raubmörderin Lotz von Offenbach, die vor Jahresfrist das blühende Töchterchen einer Witwe ermordete und beraubte, zum Tode verurteilt, dann aber zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt wurde, ist geistig vollständig heruntergekommen. Gutem Verneh­men nach steht ihre Verbringung in eine Nervenheilan- . stalt oder Irrenanstalt nahe bevor.

> Donnerstag Nachmittag ist bei Alteneffen ein großer Waldbrand ausgebrochen. Die Löschoersuche waren bisher vergeblich.

! Ein Raubmordversuch wurde Donnerstag Nacht ! auf den ersten Bahnwärterposten der Strecke R aeren-Ra- . ethgen bei Eupen von einem Menschen verübt, der von ! Belgien über die deutsche Grenze abgeschoben wurde. DeS ' nachts um 2 Uhr schlug der Strolch den Bahnwärter in

dem Augenblick nieder, als er die Schranken geschloffen halte, um zwei ZUe pasäeren zu. lassen. Auf den Schrei des Mannes kam die Frau herbei. Sie sah den Fremden flie­hen und ihren Mann am Boden liegen. Kurz entschlossen gab sie denZüwn Haltesignal. DaS BegleitungSperso- rial der Züge brgab sich auf dis Suche nach dem Strolch, der entdeckt und gefesselt im Zug nach Racihgen mitge­nommen wurde. Der Bahnwärter ist noch nicht wieder zum Bewußtsein gekommen.

In Zabern (Unterelsaß) ist in der Nacht von Don­nerstag auf Freitag die Maschinenfabrik von Gebr. Kohn fast völlig niedergebrannt. Der Schaden beträgt Vs Milli»», einige hundert Arbeiter sind brotlos.

In dem böhmischen Grenzort Silberb erg bei Plauen i. Vogtl. kam bei dem Brand eines Wohnhauses die Schwiegertochter des Besitzers mit 2 kleinen Kindern in den Flammen um.

Aus London wird vom 13. gemeldet: Auf einem Marsche, welchen 170 Soldaten gestern von Lydd nach Dover unternahmen, mußten 30 Soldaten infolge der großen Hitze austreten und wurden im Ambulanzwagen nach Dover gebracht. Von diesen sind 2 Mann nachts bereits gestorben.

Am 6. April starb im Londoner Universitäts- Hospital der frühere Direktor des botanischen Gartens Entebbe-Uganda, John Mahon, an der Schlaf­krankheit. Es ist dies einer der ersten Engländer, die dieser Krankheit znm Opfer gefallen sind. Von Entebbe wurde auch kürzlich ein englischer Offizier we­gen derselben Krankheit nach Hause geschickt.

Auf dem Bahnhof Jaroslaw wurde ein junger Mann in dem Augenblick verhaftet, als er aus einem Waggon springen wollte. Er erklärte, der Sohn eines Moskauer Arztes zu sein und an dem Ueberfa ll auf die Moskauer Kreditgesellschaft auf Gegen- « seitigkeit sich beteiligt zu haben.

Die Hauptstadt von Oberlaos (Hinterindien), Lu- angprabang, ist am 7. April von einem Brande fast völlig zerstört worden. Das Schulgebäude, das chi­nesische Magazin und 500 Häuser sind verbrannt. Menschen sind nicht umgekonrmen.

LohnSeweguntz.

Berlin, 12. April. Ein Massenverruf gegen Berliner Herrenkonfekrtonsgeschäfte wegen Nichteinrichtung der von den Konfekttonsschncidern geforderten Betricbswerkstätten ist von der Berliner GewerkschaftS- kommtssion beschlossen worden.

Rostock, 12. April. Der Streik auf der Nep- t unwerft wurde nach viermonatlicher Dauer resultat­los beendigt.

Wien, 13. April. 6V 0, einem Privatunternehmer» unterstehende Postillone, die den BeförderangSdienst für die ärarische Post versehen, sind in den Aus st and getreten. Sie verlangen 20°/o Lohnerhöhung und Teuer­ungszulage.

Brüssel, 12. April. Bei Peruwelz sperrten etwa lausend streikende franztzstsche Bergleute und ihre Frauen den «»kommenden Zug mit belgischen Berg­leuten. Als der Zug anhielt, griffen die Franzosen die Belgier an, von welchen mehrere schwer verwundet und einige in den Kanal geworfen wurden. Ein weiterer Zwischenfall geschah bei Moulin-Forot an der belgischen Grenze, wo der französische Zug belgische Berg­leute übernehmen sollte. Dte Belgier flüchteten vor den sie bedrokenden französischen Kameraden.

Paris, 12. April. Das P o st m i n i st e r i u m und alle Postämter der Stadt waren in der vergangenen Nacht militärisch bewacht. Auch die Wagen, die Postsa­chen befördern, werden von Militär begleitet. Wie heute früh verlautet, hat die Zahl der ausständigen Post­unterbeamten beträchtlich zugenommen und für einzelne Dienstzweige werden Soldaten verwendet werden müssen.

Paris, 12. April. Die französfische Kammer «ahm unter Ablehnung einer weitergehmden Tagesordnung de» Sozialisten Sembat eine Tagesordnung Deoille, die von der Negierung bewilligt wurde an, worin die Haltung der französischen Regierung im Postbeamtenstreik gebilligt und der Postminister etngeladen wird, dte Postbeamten, sobald sie zur Vernunft gekommen seien, mit Wohlwollen zu be­handeln. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Bar- tou sprach sich für den Ersatz von 300 im Ausstand be- sindltkten Postunterbeamten au».

Parrs, 13. April. Dte Postangestellten haben in mehreren gestern Abend abgehaltenen Versammlungen gegen die Erklärung des Postministers und gegen die Abstimmung der Kammer Einspruch erhoben. Sie haben eine Tages­ordnung angenommen, durch welche der Ausstand bestätigt wird.

Per -usöruch des Wesuvs Neapel, 12. April. Ter Ministerpräsident Son- nino hat eine Kommission unter Vorsitz des Herzogs ! von Aosta ernannt, und zur Verfügung der Kommission als erste Rate die Summe von einer halben Mil­lion Lire zur Verteilung an die Notleidenden gestellt.

Neapel, 13. April. Der Aschenregen ließ vollständig nach. Der Himmel ist klar; auch die Staub­wolke, welche bisher den Vulkan einhüllte, zerstreute sich. Die Straßen zeigen wieder ihr gewöhnliches Bild. Die Bevölkerung faßt wieder Mut. Der König schiffte sich heute an Bord eines Torpedojägers nach Torre del Greco und Resina ein. Die Königin besuchte wiederum meh­rere Wohltätigkeitsanstalten. Prof. Matteucci te­legraphiert vom Vesuvobservatorftlm: Während der ver­gangenen Nacht und heute waren die Tätigkeit des Vul­kans und die Schwankungen der seismo graphischen In­strumente wesentlich geringer. Die elektrischen Entlad­ungen haben aufgehört. Wegen der Abnahme des Sand­regens, der mutmaßlichen Gestaltung des Kraters und , anderer Anzeichen und sofern die mir zugegangene Nach- j richt bezüglich des Stillstandes des auf Boscotrecase ge- > richteten Lavastroms wahr ist, nehme ich unter Vorbe­halt an, daß in 23 Tagen der Vulkan wieder zur Ruhe kommen wird.