4) Ergänzung durch Wahl berussständischer Abgeordneter.
5) Ergänzung im Wege der Verhältniswahl.
An der Stellung all dieser Anträge haben sich die beiden ritterschaftlichen Abgeordneten nicht beteiligt; dagegen ist es nicht ohne Interesse, zu erfahren, wie sie im einzelnen gestimmt haben.
Der Antrag Keil, die Zweite Kammer aus 93 Abgeordneten bestehen zu lassen, die getrennt in den vier Kreisen des Landes nach dem Grundsatz der Listen- und Verhältniswahl zu wählen sind, wurde mit allen gegen die Stimme des Antragstellers abgelehnt.
Ein Antrag Dr. Hieber (3 Abg. der Stadt Stuttgart, je 3 Abg. der Oberamtsbezirke Heilbronn und Ulm, je 2 Abg. der Oberamtsbezirke Eßlingen, Gmünd, Göppingen, Heidenheim, Ludwigsburg, Ravensburg, Reutlingen, Stuttgart-Amt, Tübingen, im übrigen je 1 Abg. eines Oberamtsbezirks) wurde gegen die Stimmen von Hieber, Schnekenburger und Keil abgelehnt. Dasselbe Stimmenverhältnis ergab sich für den Antrag Dr. Hieber, für Städte mit über 15 000 Einwohner je einen besonderen Abgeordneten zu wählen.
Ein Antrag Haußmann-Gerabronn, das Landstand- fchastsrecht der guten Stadt Ellwangen zu streichen, wurde mit 9 gegen 7 Stimmen (beide Haußmann, Käß, Reih- ling, Dr. Hieber, Schnekenburger, Keil) abgelehnt.
Der Antrag Keil, der Stadt Stuttgart 8 Abgeordnete zu geben, wurde mit allen gegen seine Stimme abgelehnt.
Für den Antrag Liesching (6 Abg. von Stuttgart, je 1 Abg. der anderen 6 guten Städte) stimmten sodann auch die beiden Ritter.
Der Antrag v. Sandberger, die Zweite Kammer aus 75 Mitgliedern bestehen zu lassen, wurde mit 13 gegen 3 Stimmen (v. Sandberger, Graf v. Uxkull, Frhr. v. Sek- kendorff) abgelehnt.
Tie Anträge Kraut und Gröber auf Ergänzung der Zweiten Kammer durch die Wahl von berufsständischen Abgeordneten wurden auch von den beiden ritterschaftlichen Abg. abgelehnt.
Ter Antrag Haußmann-Gerabronn, die Zweite Kammer durch 17 in den vier Kreisen des Landes durch Listcn- und Verhältniswahl gewählten Abgeordneten zu ergänzen, fand in erster Lesung die Mehrheit (13 gegen 3 St. Prälat v. Sandberger, Graf v. Uxkull, Frhr. v. Seckendorfs). In zweiter Lesung wurde jedoch der Antrag Hieber (Ergänzung durch Landesproporz) mit 9 gegen 7 Stimmen sv. Sandberger, v. Seckendorfs, v. Kiene, Berg, Gröber, Rembold-Gmünd; Graf v. Uxkull enthielt sich der Abstimmung) angenommen. Der Antrag Haußmann-Gerabronn, die passive Wahlfähigkeit mit dem 25. Lebensjahr eintreten zu lassen, wurde mit 11 gegen 4 Stimmen (Kraut, v. Seckendorfs, v. Uxkull, v. Sandberger) angenommen.
Die Bestimmung, daß zum Eintritt in die Ständeversammlung ein Wohnsitz in Württemberg notwendig fei, wurde nur von den Mitgliedern des Zentrums abgelehnt.
Der Antrag Graf v. Uxkull-Frhr. v. Seckendorfs auf Einführung des romanischen Wahlsystems fand nur noch die Zustimmung des Abg. Kraut. Ebenso wurde ein von ! den beiden Rittern unterstützter Zentrumsantrag abgelehnt j wonach bei den Wahlen für die Erste Kammer und bei! den Wahlen der Abg. der Oberamtsbezirke und Städte Z die verhältnismäßige Stimmenmehrheit und im Falle der z Stimmengleichheit das Los entscheide. s
Genehmigt wurde dagegen ein Antrag v. Uxkull-V. k Seckendorfs, bezüglich der Ersten Kammer die Regierungs- f Vorlage anzunehmen, mit 12 gegen 4 Stimmen (beide! Haußmann, Käß, Reihling). Bezüglich der Zweiten Kam- z mer wurde der Antrag Haußmann-Gerabronn auf Belastung des verfassungsmäßigen Zustands mit 14 gegen j die beiden ritterschaftlichen Stimmen genehmigt. !
Die Bestimmung, daß die Mitglieder beider Kammern s das Stimmrecht in Person auszuüben haben und daß niemand eine doppelte Stimme führen kann, wurde allseitig, > auch von den Mitgliedern der Ritterschaft, gutgeheißen. j Ein Zentrumsantrag, der das Vertretungsrecht des Bi- ! schoss erweitern wollte, fand die Zustimmung des Grafen v. Uxkull, wurde aber abgelehnt.
Schluß folgt.
Armdscharr.
Undank ist der Welt Lohn. Die amtliche „Karlsruher Zeitung" bringt an leitender Stelle einen mit dem Regierungszeichen zum Abdruck für sämtliche Amtsverkündiger bestimmten Artikel, „Endergebnis der Landtags wähl", mit heftigsten Ausfällen gegen das Abkommen der nationalliberalen Partei mit den Sozialdemokraten. Es heißt u. a.: „Eine ersprießliche Tätigkeit der Kammer wird nur dann möglich sein, wenn sich die große Mehrheit der Abgeordneten, in den entscheidenden Fragen der sie trennenden Parteiunterschiede vergessend, in Uebereinstimmung mit der Regierung auf dem gemeinsamen Boden der staatserhaltenden Arbeit für die vaterländischen und nationalen Interessen zusammenfindet." Dann folgen die Vorwürfe, daß gerade Nationalliberale für Sozialdemokraten gestimmt haben und es heißt da weiter: Nur aus der als Begleiterscheinung des Wahlkampfs zuweilen auftretenden leidenschaftlichen Verblendung ist es zu erklären, wenn in Preßstimmen und Wahlaufrufen der von uns schon neulich in seiner Nichtigkeit gekennzeichnete Versuch gemacht wurde, die Regierung als jenes Wahlabkommen billigend und gar unterstützend darzustellen. Weiter heißt es in dem Artikel: Und die Fortentwicklung unseres öffentlichen Lebens in der sicheren Richtung dieser Ziele wird nur dann gewährleistet sein, wenn alle Angehörigen der bürgerlichen Parteien bei ihrer Tätigkeit im Landtag sich stets energisch dessen bewußt bleiben, was sie grundsätzlich und dauernd von den aus gewaltsamen Umsturz der Gesellschafts- und Staatsordnung gerichteten Parteibestrebungen scheiden muß und in alle Zukunft scheiden wird.
Dieser Regierungsartikel wird in liberalen Kreisen lebhaften Protest erregen, nachdem die liberale Aktion die drohende Zentrumsherrschaft glücklich abgewendet und damit wahrscheinlich den Sturz des badischen Ministeriums verhindert hat. Der Dank der badischen Regierung ist
etwas eigenartig ausgefallen. Oder wollte Herr Schenkel nur etwaigen Vorwürfen von Seiten des Zentrums durch diese Erklärung Vorbeugen? Das wäre dann auch bezeichnend für die Angst vor den schwarzen Mannen Wackers.
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Bon den hessischen Landtagswahlen. Am 15
Nov. finden in Hessen die Ergänzungswahlen zur Zweiten Kammer statt, und zwar am genannten Tag die Wahlmännerwahlen, denen dann am 24. Nov. die Wahl der Abgeordneten folgt. Die zweite hessische Kammer zählt 50 Abgeordnete, von denen nach Ablauf ihrer 6jährigen Mandatszeit die Hälfte ausscheidet. Es sind also 25 Abgeordnete zu wählen. Von diesen 25 Abg. gehörten bisher 8 der nationalliberalen Partei, 8 der Freien Wirtschaftlichen Vereinigung (Agrarier und Antisemiten), 5 dem Zentrum, 2 dem Freisinn und 2 der Sozialdemokratie au. Die Wahlbewegung, für die sich nur noch eine kurze Spanne Zeit bietet, hat bereits lebhaft eingesetzt. Der Hauptkampf wird sich um die Frage des Wahlrechts drehen. Wie in Württemberg ist auch in Hessen die erste Kammer das hemmende Element für jeden Fortschritt. Die Sozialdemokratie pflanzt neben der Forderung des allgemeinen, geheimen und direkten Wahlrechts noch eine andere Fahne aus: Beseitigung der ersten Kammer!
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Zur Krisis im „Vorwärts." Der Vorwärts vom Samstag enthält abermals spaltenlange Erklärungen sowohl der entlassenen 6 Redakteure, als auch Erwiderungen seitens des Parteivorstands und der Preßkom- mission. Außerdem gibt August Bebel folgende Erklärung ab: „Von der mir seitens des Parteivorstands und der Preßkommission gegebenen Freiheit, auf die mich persönlich betreffenden Anzapfungen der „edlen Sechs" zu antworten, werde ich erst in einem späteren Stadium der Polemik Gebrauch machen; ich fasse alsdann alles hübsch zusammen, um meinen Gegnern die verdiente Antwort zu geben."
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Der Inhalt -er Klottenvorlage. Me halbamtliche Meldung, wonach das Deplacement der deutschen Linienschiffe und ihre Armierung in dem Flottenetat für 1906 so erhöht werden soll, daß sie den neuesten Projekten der fremden Mächte an Särke durchaus gleichkommen, wird durch ein Telegramm der Köln. Ztg. dahin ergänzt, daß die Linienschiffe ein Deplacement von 18 000 Tonnen, die neuen Panzerkreuzer ein solches von 15 000 Tonnen erhalten sollen. Diese Vergrößerung des Deplacements sei dadurch dringlich geworden, daß alle anderen Kriegsmarinen in dieser Richtung auf Grund der Erfahrungen der Seeschlacht von Tsuschima auf's energischste Vorgehen.
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Eine Romreise des Kaisers. Aus Paris telegraphiert man "-der Deutschen Tagesztg.: Dem Matin wird aus Rom gemeldet, daß Kaiser Wilhelm im Frühjahr dorthin reisen werde. Der Grund seiner Reise sei aber weder ein Besuch beim König von Italien, noch ein Besuch beim Papst, sondern der Monarch werde hauptsächlich zu dem Zweck Hinreisen, um die deutsche Akademie in Rom einzu weihen.
Bersassungsreform in Oesterreich-Ungarn. Aus Wiener Regierungskreisen wird mit voller Bestimmtheit mitgeteilt,' daß der Kaiser sich nach langen sorgfältigen Erwägungen im Ministerrat für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Oesterreich wie in Ungarn entschlossen habe. Das Ministerium Gautsch habe bereits die Ermächtigung erhalten, eine Gesetzesvorlage für die Einführung des Wahlrechts auf breitester Basis auszuarbeiten. Das Motiv für diese Entschließung soll einerseits das Drängen der sozialdemokratischen Partei sein, andererseits die Erwartung, daß diese Aktion in Oeststerreich starken Einfluß auf die Haltung der Koalition in Ungarn ausüben werde.
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Ein Anhänger Deleassss. Der frühere französische Kriegsminister Andre hat sich gedrängt gefühlt, für Delcasss ein zutreten. Er erklärte dem Vertreter einer Nachrichten-Agentur: Delcasss hat seinem Lande große Dienste erwiesen. Er hat uns Freundschaften erworben. Wir waren stark und hätten dies ausnützen sollen. Wir haben nicht daran gezweifelt, Elsaß-Lothringen zurückzuerobern. — Herr A n- dr 6 denkt sich die Eroberung Elsaß-Lothringens scheinbar ebenso einfach wie sein Exkollege Delcasss diejenige Schleswig-Holsteins durch die Engländer.
Tages-KöroE.
Berlin, 3. Nov. Aus Pari« erfährt die Voss. Ztg.: Der Matin regt an Frankreich solle zu einer neuen Weltausstellung Einladungen ergehen lassen, um dadurch den klarsten und würdigsten Beweis seiner Friedensliebe und seiner Vertrauens in die Zukunft zu geben.
Berlin, 3. Nov. 2000 japanische Kriegsgefangene, darunter etwa 600 Nichtkombattanten, werden Ende ds. Mts. au« Rußland hier eintreffen und von Bremerhaven aas auf zwei Dampfern in ihre Heimat zurü k- befördert werden.
Berlin, 4. Nov. An den Beratungen über die Strafprozeßreform werden nach der Tägl. Rundschau die Justizverwaltungen von Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden und Hessen teilnehmen. Die Besprechungen sollen anfangs Dezember im Reichsjustizamt beginnen. Der Wechsel im Justizministerium, der sich in Hessen vollzogen hat, wie auch der in Preußen bevorstehende Wechsel in der Besetzung des Justizministeriums hat den Fortgang der Beratungen natürlich erheblich aufgehalten.
BreSla«, 3. Nov. Der Landrat v. Gerlach-Katto- wttz ermächtigt die „Schlesische Zeitung" zu der Nachricht, daß die Zeitungsmeldungen über eine angebliche Bedrohung seiner Person dnrch die russischen Grenzposten an der Landesgrenze bet Schabelnta nicht den l Tatsachen entsprechen.
- Weimar, 1. Nov. Auf Anregung des Berliner l Vereins für Feuerbestattung ist soeben hier ein Zweigverein gegründet worden, daher Weimar dem
nächst, wie Eisenach und Jena, ein eigenes Krematorium . haben wird.
München, 4. Nov. Die Abgeordnetenkammer nahm den Antrag auf Verstaatlichung der Pfalzbahnen mit 120 gegen 16 Stimmen an. Dagegen stimmten nur die Sozialdemokraten und ein Teil der freien Vereinigung.
Wien, 3. Nov. Heute vormittag fand ein außerordentlicher Ministerrat statt, der sich mit den Vorgängen bet den gestrigen Wahlre chisd ein on stratto- nen, sowie mit der Wahlrechlsresormfrage befaßte. Dar Verhalten d er Polizei bei den gestrigen Wahlrechtz- dcmonstrationen wird von der Mehrzahl der Blätter scharf verurteilt. Aast übereinstimmend wird behauptet, daß die Polizei ohne ersichtlichen Grund einen Säbelangriff gegen die Menge eröffnet habe.
Wien, 3. Nov. Bei den gestrigen Demonstrationen wurden, wie die „Arbeiterzeitung" berichtet, an dem Hofwagen, in dem Obersthofmetster Fürst Lichten- stein saß, beide Fenster und Laternen einge- schlagen. Der Fürst blieb unbeschädigt. Der Wagen setzte in rasendem Tempo die Fahrt fori.
Im neuen Nürnberger Stadttheater entstand Donnerstag Abend bei der Freischütz-Vorstellung ein Vorhangbrand. Bei dem von Kilian abgegebenen Schuß, streifte der Pfropfen den Vorhang und setzte ihn in Brand. Der Vorhang wurde durch einen Feuerwehrmann rasch herabgerissen und mit Wasser begossen sodaß das Feuer sofort gelöscht war. Im Zuschauerraum bemerkte man nichts davon als ein wenig Brandgeruch, der sich bald verzog. Der Vorhang war jedenfalls nicht imprägniert, wie er es hätte sein sollen.
Aus Frankfurt a. M. wird gemeldet: Donnerstag nachmittag trafen hier zwei kleine Mädchen von H all, 4- bezw. 6jährig, ohne Begleitung im Hauptbahnhof ein, jedes von ihnen mit einem Zettel um den Hals, auf dem zu lesen war, daß die Kleinen sich zu ihren Eltern, der Schriftsetzerfamilie Vilbrich, Mainzerlandstraße 161, begeben sollten. Als man die Kinder dorthin brachte war die Wohnung leer. Die Eltern sollen sich vor einigen Tagen nach dem Rheinland gewandt haben. Die Kinder wurden in einem Kinderheim untergebracht.
Eine nervenkranke junge Dame, die aus dem Hede- mündener Sanatorium bei Göttingen entflohen war, warf sich vor einen Eisenbahnzug. Sie wurde überfahren und war sofort tot.
In der Horn- und Fischbeinfabrik von Wahlen in Köln-Ehren seid brach Feuer aus, veranlaßt durch eine Explosion leicht brennbarer Flüssigkeiten, die dem Feuer zu nahe gekommen waren. Zwei in dem Raum beschäftigte Arbeiter wurden schwer verbrüht in hoffnungslosem Zustande dem Hospital überliefert.
Auf dem Bahnhofe Gevelsberg-Haufe bei Hagen fuhr Donnerstag Abend 7 Uhr 20 Minuten der Eilgit- terzug 6075 ohne Auftrag bei falscher Weichenstellung ab und stieß nach 100 Metern in dem falschen Geleise aus einen vor einem Prellbock stehenden Güterwagen. Dieser bohrte sich in den Führerstand der rückwärts fahrenden Tenderlokomotive ein und tötete den Lokomotivführer und den Heizer. Beide sind aus Hagen.
Die Kohlenanzünder-Fabrik von Fuder in Görlitz ist mit vielem Rohmaterial niedergebrannt. Der Schaden ist bedeutend.
Der Kassierer Jnselmann von der Hamburger Volks bank ist nach Unterschlagung von 30 000 M. verhaftet worden. > ^
Auf der Thurbrücke bei Ossingen (Schweiz) ist ein Zug entgleist; infolge der Schwierigkeiten der Räumung der Brücke ist der Verkehr auf der Linie Winterthur- Singen für zwei Tage eingestellt.
Da« Wycker Segelschiff „Ernst", mit einer Kohlenladung von England nach Wyck auf Föhr unterwegs, ist >eit fünf Wochen »erschollen. Man fürchtet, daß es mit Mann und Maus untergegangen ist.
Der Pufßasd in de« Kolossen«
Berlin, 3. Nov. Aus Dar-es-Salaam wird vom 2. gemeldet: Aufständische haben sich im Süden von Mohorro gezeigt und sind durch eine zweitägige Expedition von Marine-Infanterie und Schutztruppen verjagt worden. Bei Kibeta wurde eine aus 10 Seesoldaten und 5 Askaris bestehende Patrouille hartnäckig angegriffen. Es fand ein Scharmützel statt. Der Feind hatte zahlreiche Verluste.' Die Marine-Infanterie in Muansa hat im Sultanat Makongolo die Schutztruppe unterstützt. Der Gegner hatte ungefähr 40 Tote. Hanptmann v. Schlichting hat die Etappe auf dem Tum- soaberge, 90 Kilometer südwestlich von Kilwa besetzt. Unsererseits wurde niemand verwundet.
Berlin, 4. Nov. Nach Deutsch-Ostafrika gehen, wie der „Deutsche Bote" aus angeblich sicherer Quelle erfährt, Ende dieses Monats 30 Offiziere und Militärärzte hinaus. Im ersten Vierteljahr 1906 sollen sofort nach erfolgter Bewilligung durch den Reichstag 2000 Askaris neu eingestellt werden. Zu diesen neuen Truppen werden dann weitere 80 Offiziere und Militärbeamte nach der Kolonie entsandt werden.
Köln, 3. Nov. Der „Köln. Ztg." wird aus Berlin heute amtlich gemeldet: Nach telegraphischer Meldung aus Windhuk ist die deutschePost über Warmbad vom 29. Oktober unweit Romansdrift von den Hottentotten genommen worden und vermutlich verloren. Es wird sich dabei um diejenigen Briefsendungen handeln, die in Deutschland in der Zeit vom 1. bis 29. September eingeliefert worden sind.
Pie N«nt-e» i« Hiupsmd.
Die Lage in Petersburg.
Der angekündigte Erlaß einer Amnestie ist nun von» Zaren unterzeichnet worden. Er erstreckt sich auf gewisse Kategorien politischer Verbrecher, die vollständig begnadigt werden. Die schweren Verbrecher erhielten teilweise Begnadigung.
Gerüchtweise verlautet, der Kamps zwischen Witte und Trepow sei immer noch nicht entschieden. Trepows