Macht sei im Steigen. Die Reaktion treibt ein furchtbar gefährliches Spiel; sollte sie wirklich über Witte siegen, dann dürfte sich eine gar nicht zu übersehende Ge­fahr über Rußland und dem Zarenhause zusammenziehen.

Biel beruhigender lautet folgende Meldung vom 3.: Mer heutige Jahrestag der Thronbesteigung des Kaisers verlief durchaus ruhig. Die Straßen nehmen, wenn auch der Straßenbahnbetrieb noch nicht wieder ausgenommen ist, allmählich ihr gewöhnliches Aussehen an. Es sind keine Patrouillen und keine Men­schenansammlungen mehr zu sehen. Jur ganzen gelangt Mehr und mehr Befriedigung über die vom Kaiser ge­währten Freiheiten und der Wille, die Bestrebungen Wittes tatkräftig zu unterstützen, zum Ausdruck. Alles sehnt sich nach Ruhe und Rückkehr zu normalen Verhältnissen; besonders äußert sich dieser Wunsch in industriellen, kauf­männischen und gewerbetreibenden Kreisen. Die Bahn­verbindungen nach Moskau und Kiew wurden teilweise wieder aufgehoben.

Blutige S ch recke ns sze neu in der Provinz.

Nach einem Telegramm des Berl. Tagebl. aus Ro­stow am Don ist dort das Eigentum der Reichs­deutschen vernichtet und ihr Leben gefährdet. Die Stadt brennt. Im Judenviertel zu Odessa liegen die Leichen auf der Straße in Blutpfützen. Jüdische Frauen und Kinder wurden nach einem Telegramm des Lok.-Anz. erwürgt und in Stücke gehauen. Der entfesselte Pöbel schwört, kein Jude solle am Leben blei­chen. In Poltawa wurde das Gefängnis gestürmt, wo­bei es 28 Verwundete gab. Aehnliche Greuelszenen wer­den aus Kiew und Kisch inew berichtet. Die Zahl der Toten und Verwundeten in Odessa und Kiew muß enorm sein, die Regierung ist machtlos und läßt besonders die Judenmetzeleien ruhig geschehen.

Nach amtlicher Feststellung sind bei den Unruhen in Mo stow 34 Personen getötet und 159 schwer ver­wundet worden.

Der Lokalanz. meldet aus Moskau vom 3. Nov.: ,Tas gestrige Leichenbegängnis des Arbeiterführers Bau­mann endete mit einem gräßlichen Blutbad. Um 11 Uhr abends zog eine aus 1000 Personen bestehende schwarze Bande" nach der gegenüber der Universität ge­legenen Manege, in welcher Kosaken einquartiert waren und pflanzten sich dort im Halbdunkel auf. Es kam dann zu wüsten Straßenkämpfen. Bis jetzt sind 6 Tote und 60 Verwundete konstatiert.

Die finische Revolution.

Nach Haparanda gelangten Nachrichten aus Helsing- fors über die finländische Revolution. Der Se­nat wurde danach aufgelöst, der Generalgouverneur Fürst Obolenski verabschiedet. Im allgemeinen ist die Lage ruhig. Die Nationalgarde von 4000 Mann hält täglich Schießübungen, eine auf Helsingfors anrücken­de Kompagnie Infanterie wurde von ihr ohne Anwend­ung von Waffengewalt zurückgewiesen. Von Reval ging ein Geschwader der Kriegsflotte nach Helsing­fors ab.

Von der deutschen Grenze.

Aus Sosnowice (Russisch-Polen) wird vom 3. Nov. gemeldet: Nachdem gestern Vormittag auf Vorstellung einer Nrbetterdeputation die politischen Gefangenen entlassen worden waren, unterblieb die beabsichtigte Stürrnung des Bendziner Gefängnisses. Den ganzen Tag Her fanden Demonstrationsversammlungen an der Renardgrube, Katharinenhütte usw. statt. Auf dem Kirchhofe am Grabe des erschossenen Studenten hielten Schüler revolutionäre Ansprachen. Der Menge wurde der Schwur abgenommen zu streiken, bis eineVolksrepu­blik" e.ngJetzt sei. An der Riarlrgrube trat eine Jnfan- terieabtellung den Exredenten entgegen und nötigte sie zum Rückzüge.

Der Berkehr Petersburg-Berlin.

Die Köln. Ztg. erfährt aus Kiel vom 3, daß eine Funkenspruchverbindung von Memel nach Peterhof durch den Kreuzer Lübeck und 7 Torpedoboote hergestillt ist. Das Torpedobost v 7 ankert in Peterhof. Lübeck und Torpedoboot 8 ISO führen Funkenspruchapparate.

Axs Württemberg.

Die»»«achrichte«. Uebertrageu: Die Professur für Pslan- tiw, Linimenten- und Figurenzeichnc» an der Kunstgewerbcschule i» Stuttgart dem Maler Piul Lang, Lehrer an der höheren Web- Mle in Krefeld, eine Oberpräreptorsstelle am Gymnasium in Rott­weil dem Hilfslehrer Wagner an diesem Gymnasium, die Stelle des -Muläßlgen Postexpeditor» in Schwendi dem bisher nicht bernfS- «Wgrn Postexpeditor Freudenreich daselbst.

Ernannt: Der Direktor von Krafft im Evangelischen Konsi- s>«r>u« aus die Dauer von 6 Jahren zum Borstand des DiSziplinar- gerichlz für evangelische Geistliche.

^ Stuttgart, 3. Novbr. Der Pr äsident des Strafsenats des Oberlandesgerichts von Weisser, be- lwsichtsgt gutem Vernehmen nach, am 1. Januar 1906 von seinem Amte zurückzutreten.

Reutlingen, 3. Nov. Die Herren Professor Nägele von Tübingen und Dr. Gößler vom Landeskonservatorium ü SkUtgart haben dieser Tage die Ausgrabungen der rö­mischen Villa bei Betzingen besichtigt und dabei noch Spure« einer Wandmalerei entdeckt.

Schwenningen, 3. Nov. Dem Schw. Merkur wird geschrieben: Es scheint, als ob die Regelung der L eh- "rgehalte im Sinn des Städtetags doch nicht so glatt vor sich gehen dürfte. Die hiesige Gemeinde hatte, ent- Mechend dem bekannten Ludwigsburger Beschluß des ^tadtetags, für ihre Volks- und Mittetschnllehrer kein be- Mderes Gehaltssystem mehr aufgestellt, sondern zu jeder ^dlstelle kine Ortszulage von 400, für Mittelschullehrer 00 Mark bewilligt. Auf der letzten, 9. Stufe (52. Le- sollten dann 100 Mark mehr, also 500 und , 77 . Mark Ortszulage gereicht werden. Aehnliche Be- Musse waren von Herdenheim und Geislingen bekannt geworden. Der Rahmen der hiesigen Lehrergehalte er- ?.^te sich also von 17002900 Mark. Die Lehrer Wa­tt waren auch mit dieser Regelung recht zufrieden. Nun

"s aber die Gemeinde einen Erlaß der kath. Ober- lchulbehörde, wonach diesem Beschluß der Gemeinde -E Genehmigung versagt wurde: 2800 Mark sol-

nuht überschritten werden dürfen. Die bürgerl. Kol­

legien beschlossen nun dementsprechend und verwandelten die 500 Mark-Stufe in eine solche mit 400 Mark. Man ist jetzt sehr gespannt darauf, ob die evangel. Oberschul­behörde sich auf denselben Standpunkt stellt. Im übrigen dürsten die Gründe, welche die kathol. Oberschulbehörde zu ihrer für die Lehrer ungünstigen Entscheidung bestimmt haben, für alle Beteiligten, Gemeinden und Lehrer, von

Eibensbach, 2. Nov. Bei der heutigen Schult­heißenwahl haben von 61 Wahlberechtigten 55 ab­gestimmt. 30 Stiminen sind auf den Gemeinderat und Ortssteuerbeamten Gottlob Länder, 25 auf den Ge­meinderat und Gemeindepfleger Kunzmann gefallen. Er- sterer ist somit gewählt.

Ulm» 3. Nov. Die hies. Baugenossenschaft hat ihren Bauplan für da» nächste Jahr in der Weise festgesetzt, daß mit dem Bau von billigeren Häusern (mit L Zimmern zu etwa 14 000 M.) begonnen werden soll, die alsdann an die Mitglieder vermietet werden sollen. Im laufenden Jahr wurde mit dem Bau van Einfamilienhäusern nach dem Erbbaurecht ein Anfang gemacht. Von den erstellten Bau­ten haben auch die Minister und Oberbürgermeister, die an- läßlich der RathauSeinwethung hier waren, mit Interesse Einsicht genommen. Anläßlich der Eingemeindung Söflin­gens soll nächsten Montag eine größere Festlichkeit veran­staltet werden. _

In Reutlingen wurde Freitag nacht in dem Bu­reau der Schwarzwälder Kreiszeitung eingebrochen. Die Einbrecher stiegen durch das Fenster des Aborts und ka­men durch Einschlagen der Bureaufenster in das Bureau, wo sie am Kassenschrank das Schloß demolierten und die Bücher herumwarfen, doch mußten sie unverrichteter Sache abziehen, da der Kassenschrank nicht nachgab.

In Jlsfeld ist vor kurzer Zeit die Ehefrau eines wegen einer strafbaren. Handlung verhafteten Einwohners dadurch betrogen worden, daß ein Bursche bei ihr erschien, der sich für den Bruder des Gerichtsdieners in Besigheim ausgab und in geheimnisvoller Weise im angeblichen Auf­träge ihres Ehemannes 60 Mark zur Aufstellung eines Rechtsanwalts von ihr verlangte. Die Frau war gläu­big genug, entlehnte 20 Mark und gab diese dem Schwind­ler, der sich natürlich seither nicht mehr sehen ließ. Als sie sich nachträglich bei ihrem Ehemann nach der Sache erkundigte, erfuhr sie, daß er niemanden einen solchen Auf­trag gegeben hatte.

In Kirch Hausen wurde bei der Händlerin Jo­seph Karoluse Wwe. ein Einbruch verübt, wobei dem Dieb ein Geldsäckchen mit Mk. 40.. in die Hände siel. Die in einer anderen Schublade untergebrachte Ladenkasse mit ca. 60 Mk. war dagegen unberührt.

In Göppingen brannte in der Nacht von Mitt­woch ans Donnerstag das mit Futter angefüllte unterhalb des Ortes gelegene Heuhaus des Bauern Schilling nieder. Es ist nun das dritte Mal, daß das Heuhaus Schillings abbrannte.

KerichLssa«?

Mailand, 3. Nov. Colli, ehemaliger Kassierer der Edissn Geselsch«ft, der eine Defraudation in der Höhe von 1,200,000 Lire begangen hat, wurde, obgleich er jede Schuld leugnete, schuldig gesprochen und zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt.

Erbschleicherei um ueu« Millionen.

Ein hochinteressanter Prozeß wird sich demnächst in B rüssel abspielen. Die Vorfälle, die hierbei an das Tageslicht gelangen werden, bilden den Kanevas zu einem Sensationsroman mit grellen Titeln und Untertiteln und zahllosen Kapiteln. Es handelt sich um eine Erbschlei­cherei im beiläufigen Betrage von neun Millionen Frank; der bösen und schlauen Tat wird ein Pariser Krankenwär­ter beschuldigt. Ueber die Angelegenheit wird folgendes erzählt:

Ein Brüsseler Krösus, ein Herr L. . . ., der in der Avenue de la Toison-d'Or ein schönes, prachtvoll einge­richtetes Haus bewohnte, begab sich im September des vorigen Jahres nach Paris, wo er im Hotel du Louvre abstieg, um die Hilfe hervorragender Aerzte wegen seines Gichtleidens in Anspruch zu nehmen. Es wurde ihm vor allem geraten, einen Krankenpfleger zu nehmen, der Tag und Nacht um ihn sein sollte. Die Wahl fiel aus einen ge­wissen M. . . ., der Krankenwärter von Beruf war. Die­ser trat seinen Dienst an. Acht Tage daraus starb der alte Herr L. Seine Gattin, die ungefähr 80 Jahre alt war, hatte ihn nach Paris begleitet und ließ nun die Leiche nach Brüssel transportieren und im Familiengrabe zu Lacken bestatten.

M. war in Paris geblieben; sein Ansuchen, im Dienste der Witwe mit nach Belgien zu gehen, hatte diese abge­lehnt. Er wurde nicht müde, Briefe an Frau L. zu senden, in denen er immer wieder inständig bat, nach Brüssel kommen zu dürfen. Im März dieses Jahres gab Frau L. endlich den Bitten des Krankenwärters nach, und M. durfte sich in dem herrlichen Palais in der Avenue de la Poison d'or niederlassen. Es gelang ihm bald, die Willensschwäche, kränkliche Dame vollkommen unter sei­nen Einfluß zu zwingen. Man sah ihn bald Ringe und andere Schmucksachen des verstorbenen Herrn L. tragen. M. verhinderte den Verkehr seiner Herrin mit ihren Ver­wandten, angesehenen und einflußreichen Persönlichkeiten, und arbeitete darauf hin, von der Greisin als Sohn adop­tiert zu werden. Er suchte zu diesem Zwecke einen hervor­ragenden Brüsseler Notar aus, der aber die Uebernahme der Angelegenheit ablehnte und M. sogar von der Sache abriet. Es gelang dem Exkrankenwärter, Frau L. zu überreden, mit ihm nach der französischen Riviera abzu­reisen; die milde Luft würde ihr sehr gut tun, hatte er ihr unaufhörlich gesagt.

Die Versuche der Verwandten von Frau L. die keine Kinder hatte, sie in ihrer Villa in Südfrankreich zu besu­chen, wurden jedesmal von M. vereitelt; er unterschlug auch alle Briefe, die vn die alte Dame gerichtet waren. Es heißk, daß M. es zuwege brachte, einen besonderen Segen des Papstes /ür seine Herrin zu erlangen und es scheint, daß er sich den Titel eines päpstlichen Grasen verschafft hat. Seinen Aufenthalt in Südfrankreich hat er auch dazu benutzt, die Stellung eines Maire in dem Orte zu ergattern, in dem er mit seiner Herrin wohnte.

Als die Schwäche der Herrin in bedenklicher Weise zunahm, veranlaßt« M. sie, das Testament, das sie früher zugunsten ihrer Neffen und Nichten errichtet hatte, umzustoßen, und ihn selbst MN alleinigen Erben einzu- setzen. Das Aktenstück wurdein gesetzmäßiger Form von einem französischen Notar ausgefertigt. Kurze Zeit da­rauf starb Frau L. M, veranstaltete eine großartige Leichenfeier zu Ehren seiner Wohltäterin und veröffent­lichte sogar am darauffolgenden Tage in einer Zeitung eine an die Teilnehmer gerichtete Danksagung. M. be­sitzt offenbar ein dankbares Gemüt; er ließ die Leiche nach Belgien bringen und sie in Lacken beerdigen. M. hat während seines Aufenthaltes in Südfrankreich große Grundstücke dort angekaust. Die Familie hielt inzwischen in Brüssel Beratungen darüber ab, wie Frau L. aus den Klauen M.'s zu retten wäre. Durch einen Zufall erhiel­ten sie vor einiger Zeit Kenntnis von dem Tode der Grei­sin und all den Taten des ehemaligen Krankenwärters. Sie brachte den Fall zur Kenntnis des Gerichts, das gerade an dem Tage der Ankunft M.'s, dersein" Palais in der Avenue de la Poison d'or besuchen wollte, Siegel anlegen ließ. Ebenso wurde ein Schloß bei Brügge von Ge­richtswegen gesperrt. Die geschädigte Familie wird vor Gericht durch vier belgische Anwälte vertreten sein. M. hat einem Brüsseler und zwei Pariser Advokaten die Wahr­ung seiner Interessen anvertraut.

Kunst und Wissenschaft.

, Stuttgart, 3. Nov. Spielplatt der kgl. Hofthcater. Jnt'erimstheater. Sonntag 5. Nov. (8. X.): Die Hu­genotten. (Valentine: Agloda; Königin: Bopp-Glaser).

6. Nov. 3.): Zum 1. Mal: Elga. Nokturnus von Ger­hard Hauptmann. (Triesch). 7. Nov. (L. 3.): Tiefland.

8. Nov. (0. 3.): Der Troubadour. (Müller, Neudörffer).

9. Nov. (L. 4.).- Jnterimstheater: Zu Schillers Geburts­tag: Wallensteins Tod. Liederhalle: 2. Abonnements - konzert. 10. Nov. (^,. 4.): Zu ermäßigten Preise«: Die Reise durch Stuttgart in 80 Stunden. 11. Nov. (0. 4.): Zum erstenmal wiederholt: Elga. (Triesch). Sonntag 12. Nov. (8. 8.): Neu einstudiert: Figaros Hochzeit. 13. Nov. (^. 5.): Auf Allerhöchsten Befehl: Carmen. 14. Nov.: Auf Allerhöchsten Befehl: Die Walküre. 15. Nov.: Die Fledermaus. 16. Nov.: Alt-Heidelberg. 17. Nov.: Die Stumme von Portici. Samstag 18. Nov.: Zurrs ersten Mal: Stein unter Steinen. 19. Nov.: Die Zauber­flöte. 20. Nov.: Der Stolz 1>er Stadt. Wilhelma- theater. 5. Nov.: Liebelei. Sittliche Forderung. (Triesch).

7. Nov.: 6. Abonnementsvorstellung: Dorf und Stadt. 12. Nov.: Nachmittags: Vorstellung für den Verein für Volksbildung in Cannstatt: Der G'wissenswurm. Abends : Maria Magdalena. (Triesch). 13. Nov.: Strindberg-En- semble: Totentanz I. 14. Nov. : Strindberg-Ensemble: Totentanz II. 19. Nov.: Neu einstudiert: Die zärtlichen Verwandten. Hierauf: Der Spiegel.

Vermischtes.

Wieder eine Geistergeschichte.

Ein heiteres Vorkommnis spielte sich letzthin in ei­nem Hause in Calw ab, dessen Bewohner nachts durch ein eigentümlichen Pfeifen und Heulen im Schlaf gestört wurden. Alle Bemühungen, die Ursache zu entdecken, blie­ben fruchtlos; schließlich glaubte man, es müsse ein Geist; sein Wesen im Hause treiben; zur Bannung desselben wurden einige Männer verschrieben, die durch Gebet hel­fen sollten, auch der Geistliche wurde ins Vertrauen ge­zogen alles umsonst! In größter Angst wollten die Bewohner das Schlafzimmer wechseln, und siehe, beim Abschlagen der Bettlade fand sich der Geist: Im Stroh­sack hatte sich eine Ratte eingenistet und so den Schrecken der Bewohner verursacht.

«Fippesches Schlummerlied.

Der Ahnfrau des Fürsten Leopold HI. Modeste von Unruh, in Ehrfurcht zugeeignet.

Schlaf', Modeste schlaf'!

Zum Westen ward der Graf.

Das Reichsgericht, es war dir hold,

Blaublütig ist dein Leopold.

Schlaf', Modeste, schlaf'!

Schlaf', Modeste, schlaf'!

Der Wolf, er ward zum Schaf,

Der Schaumburg, der sich so blamiert,

Hat Euch als erster gratuliert. ^

Schlaf', Modeste, schlaf'!

Schlaf', Modeste, schlaf'!

Sei wieder gut und brav!

Denn ebenbürtig bist ja du;

Drum, alte Unruh, geh' zur Ruh!

Schlaf', Modeste, schlaf'!

Jugend. '

K-lldel «»- V,rks»irtsch«ft.

Erh»hu«g der «»hleupreise. »oni Rheinisch-Westfälische« Kohlensyndikat war für Kohlenlieferunge» vom l. April künftige» Jahres ab bisher einr Preiserhöhung von 50 Pfg pro Lonne i» Aussicht genommen worden. XuS den Kreisen der Zechenbesitzer sind nun Stimmen laut geworden, die eine solche Erhöhung als unge­nügend bezeichnen und für den doppelte« Satz plaidieren. Man wird sich wahrscheinlich dahin verständigen, daß für die meisten Sorte« die Preise um 7» Pfg. erhöht weiden. Schöne AnSfichteul

St«ttgart, 4.1 November. Wochen mar kt. Auf dem Groß- markt ksstetcn Vcpfel 12 20 Pfg., Birnen 1b2S Pfg., Trauben 80-82 Pfg.. Quitten 20-24 Pfg, Nüsse 22-25 Pfg. da, Pfd. Im Einzelverkauf war Obst durchschnittlich «m 5 Pfg. teurer. Auf dem Gemüsemarkt haben sich die Preise wenig verändert. An den Wildpret- und Geflügelständen kosteten Rehschlegel 41 Mk., Reh- ztemer 88 Mk-, Hasen S320 Mk., «änse zu 45 M. Der Fischmarkt verzeichnet- Backfische zu 45kV Pfg., Rstzungen zu 50 Pfg., Hechte zu SO Pf«., Schuppfisch- zu 60 Pf,., «al zu 1.50 Mk. das Pfd. Auf dem Viktualienmarkt kostete saure Butter l. bi» 1.18 M, süß- Butter 1SL-1.S0 M. da» Pfd., 1 Si 7 Pf,., Bietigheim, 2. Nov. (Biehmarkt). Der heutige Markt war infolge der Geldgeschäftes bls» mit 750 Stück befahren. Der Handel ging lebhaft. Es kamen Ochsen, Stiere, Kalbel» «nd Rinder nach Mainz, Magdeburg, Straßburg, Frankfurt »nd Hannover. Gewicht und Preise wie folgt: 1 Paar Ochsen 1520 Kilo l2»0 M. ISbO Ktl» 1022 M., lt7» Kilo SOl M.. 1l»0 Kilo «50 M.. IM Kilo 815 M, 1100 Kil» »51 M.. 1 Ochse 700 Kilo 580 ». «80 «kl» 560 M.. 1 Stier icS» Kilo »10 R , »»» Kil, »7» M, 4«b Kilo SS5 1 Rind 380 Silo 2S0 M.. »»0 Kil, L»1 »85

Kilo SIS S75 Kilo SO« M,. 1 «dlb ISO Psd. per Pfund 4» Pfenntg usi».