„Präsident Lord Lyveden, Köln a. Rh. Ich erfahre zu Meiner großen Genugtuung durch Ew. Lordschaft Telegramm aus Köln, daß die Mitglieder der britischen Abordnung zum Studium fremder städtischer Einrichtungen von ihrem Äusilug durch Städte Deutschlands in jeder Weise befriedigt gewesen sind. Der herzliche, freundschaftliche Empfang, dem Sie sowohl bei Meinen Behörden, als auch bei den Bürgern und dein deutschen Volke begegnetne. wird, so hoffe Ich, Ihre Landsleute ermutigen, ihre deutschen Vettern in ihrem eigenen Lande zu besuchen, und so die Beziehungen zwischen unseren beiden Völkern durch persönlichen Verkehr befestigen. Wilhelm I. R."
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Staatssekretär Hay Der amerikanische Staatssekretär Hay ist in Newbury Freitag nacht 12 Uhr 25 Mn. gestorben. John Hay war seit 1898 Minister des Auswärtigen und Chef des Staatsdepartements, d. h. Ministerpräsident der Vereinigten Staaten. Mc. Kinley berief ihn ins Amt und Präsident Roosevelt behielt ihn bei, wenn er auch vielleicht von der Tätigkeit Hays keine ganz so hohe Meinung hatte wie sein Amtsvorgänger. Immerhin sind dem Staatssekretär Hay nennenswerte Verdienste um die Vereinigen Staaten nicht abzusprechen. Deutschland hat zwar — rein politisch betrachtet — keine Ursache, ihm eine Träne nachzuweinen. Er war ein Anglomane vom reinsten Wasser und hat sich uns gegenüber niemals besonders angestrengt, das vergessen zu machen. Vor einiger Zeit war Hay zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in Deutschland. Während er bei dieser Gelegenheit London und Paris besuchte, „schnitt" er Berlin, obgleich ihm von dort — so ist wenigstens in amerikanischen Blättern berichtet worden — zu verstehen gegeben worden war, daß der Kaiser sich freuen werde, ihn persönlich kennen zu lernen.
Tages-KhxoM.
Berlin» 1. Juli. Landtagsabgeordneter Graf Lim- burg-Stirum legte heute das Mandat für den Wahlbezirk Breslau 5 (Breslau-Land) nieder. Der Nachfolger des Grafen Limburg-Stirum als Führer der preußischen Konservativen wird wahrscheinlich Graf Wartensleben: ersterer behält indessen sein Reichstagsmandat.
Wien, 2. Juli. Wie die „N. Fr. Presse" aus Graz meldet, hat das tschechische Exekutivkommitee heute trotz des Antrages Kramarz seinen früheren Beschluß aufrecht erhalten, daß die tschechische Abgeordneten im Reichsrate in der jetzigen Tagung die Erledigung des Handelsvertrages mit Deutschland nicht zulafseN sollten.
Wien, 2. Juli. Die Blätter veröffentliche» eine Entscheidung des Oberhofmarschallamtes, durch welche die über die Prinzessin Luise von Koburg wegen Schwachsinns verhängte Kuratel! aufgehoben und und Dr. Feistmantes seines Amtes als Korator enthoben wird.
Paris, 1 . Juli. Ministerpräsident Rouvier übermittelte heute dem deutschen Botschafter Fürsten Radolin die Antwortnote in der Marokko-Angele genhett, wonach Frankreich die anfänglichen Bedenken fallen läßt und im Prinzip die Konferenz an- rrimmt.
Stockholm, 1. Juli. In der Ersten Kammer stellte der Abgeordnete Baumgarten im Namen von 68 Mitgliedern den Antrag, der Regierung 100 Millionen Kronen zur Verfügung zu stellen, damit diese im Stande sei, die Maßnahmen zu treffen, die sie nach der einen oder anderen Richtung für nötig erachte. In der Zweiten Kammer stellte der Abgeordnete Zim da hl im Namen von ungefähr 30 Mtgltedern den gleichen Antrag.
Kopenhagen, 1. Juli. Heute früh 5 Uhr passierte ein aus 16 Schiffen bestehendes schwedtschesGeschwa- der nordwärtsgehend Dragor. Um 0-1 Uhr nachts war bereits einschwedischerTorpedojäger nordwärtsgehend vorbeigekommen.
Christiama, 2. Juli. Amtlich werden die M obi- lisationsgerüchte'sür grundlos erklärt. Am-, jgesichts der Haltung Schwedens sei jede Mobilisation un- Kwttg.
Tripolis, 1. Juli. In Benghasi ist die Nachricht eingetroffen, bei Kisri habe eine französische Truppenabtetlung einen Kampf mit Wad ai- leuten gehabt und seivölltggeschlagen worden.
Allgier, 2. Jult. Wie aus Ben Zireg gemeldet gemeldet wird, sind 4 Sahara-Retter der Abteilung Bechard, die als Kuriere entsandt waren, von Marokkanern getötet worden. Bechara hat eine Abteilung zur Verfolgung der Täter entsandt._
In Reusti bei Ncu - Ulm ist der große Stadel des .Kauern Botzenhard eingestürzt. Zum Glücke War im Am genblickc des Einsturzes niemand im Stadel. Dem Besitzer entsteht ein Schaden von 4000 Mk.
In Heidelberg stürzte auf dem großen .Sandsteinbruch ein Tapezierer 30 Mieter tief ab und war sofort tot.
Auf der Station Neu rot bei Ettlingen geriet am Sonntag der 28jährige Wich, Abend durch eigene Schuld unter die Räder eines Zuges und würde getötet.
Eine Revision der Ortskrankenkasse in Baden-Baden ergab ein Defizit von.18000 Mark. Wo diese! Summe hingekommen ist, ob Unterschlagungen vorliegen, wer der Schuldige ist, konnte bisher nicht ermittelt werden. Zur Untersuchung der Angelegenheit würde eins Kommission von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gewählt.
Am Samstag ist in Konstanz beim Baden im Rhein der Fuhrknecht Wendelin Roth ertrunken.
Der Rüdesheimer Raubmörder wurde verflossene Nacht im Walde bei Brodenbach (Bez. Koblenz) verhaftet Und im Amtsgerichtsgefämmis Boppard internierte
In einer Fabrik an der Teutzerstraße in Köln verloren zwei Arbeiter, die einen'mit Gas gefüllten Raum betreten hatten, das Bewußtsein, wobei zwei Mitgliedes der Rettungsabteilung Hilfe bringen Wollten, auch öiese ereilte dasselbe Schicksal. Ein Mann blieb rot, einer Wurde beim Fallen schwer verletzt. Tie übrigen mußten henk Hospital Angeführt werden.
Auß den Schnellzug Krefeld-Viersen der in NrefeÜ» 5 Uhr 35 eintrifft, würde laut „Ares. Ztg." mit
Steinen geworfen und ein Reisender wurde derartig am Kopfe verletzt, daß er ärztliche Hilfe aufsnchen mußte.
Bei einein Fußmarsch des Göttinger Regiment? erfolgten Mehrere'Hitzschläge. Ein Soldat ist ge-, storben. .
Ten eifrigen Bemühungen der Kölner Kriminalpolizei ist es gelungen, den Mörder des 5jährigen. Kindes, Roggendors, in Kirdorf festzunehmen. Er ist geständig. Es handelt sich um einen arbeitsscheuen Burschen, der mit seinen Brüdern in Streit geriet und ans Wut darüber ans einer Schar spielender Kinder eines herausriß und ihm mit einem schweren Stein den Schädel einschlng. Alsdann warf er die Leiche in einen Wassertümpel.
Infolge einer Explomon flog das Sprengpulver- Magazin der Göschwitzer Portland-Zementfabrik bei Jena in die Luft. Ter Luftdruck beschädigte in Göschwitz Dächer, Fensterscheiben, platzten, Menschen sind nicht verunglückt. Tie Ursache der Explosion ist wahrscheinlich Selbstentzündung.
In Krettmin in der Nähe von Köslin wurden durch ein Großfener fünf Bauerngehöfte mit 27 Gebäuden vernichtet. Tos Feuer soll von Kindern angelegt sein.
Auf offener Straße erschoß in Hamborn ein Fabrikarbeiter eine verheiratete Frau und tötete sich! sodann selbst.
In Friedrichshof bei Stettin erdrosselte in der Nacht der geistesgestörte Gutsarbeiter Masphül seine Frau und zwei Kinder. '
Auf dem im Hamburger Hafen eingetroffenen Pnstdampfer „Guahyba" hat sich während der Reise ein blutiges Eifersuchtsdrama zngetragen. Ter 46 Jahrei alte Serbe Nickolicki, der seine Frau im Verdacht der Untreue hatte, stieß ihr, als sie im Gespräch' mit ihrem angeblichen Liebhaber war, ein langes Messer in die Brust, daß die Spitze ans dem Rücken wieder herausdrang Tie Frau starb nach wenigen Stunden und ihre Leiche wurde ins Meer gesenkt Der Gattenmörder wurde nach der Ankunft des Schiffes im Hamburger Hafen verhaftet.
In Wien und Umgegend kommen infolge der abnormen Hitze eine große Menge Hitzschläge vor.
Sie Nnruhm in KutzLaM
Eine ganze Reihe verworrener Nachrichten kommt von Odessa. Eines ist aber jetzt sicher festgestellt. DerPo- temkin hat sich nicht ergeben, sondern seine Mannschaft hat den Gehorsam verweigert und hat in dem Panzerschiff Pobjedonoszew noch einen Genossen gefunden- Admiral K r i e g e r müßte unverrichteter Tinge abziehen. Die Mannschaft des Potemkin, hat sich aber dann einfach, in Sicherheit gebracht, d. h. sie hat den nächsten rumänischen Hafen ausgesucht und ist dort desertiert. (lieber die Vorgänge verlautet: Aus der Rhede von Odessa angekommen befahl Admiral Krieger dem Potemkin sich dem Geschwader anzuschließen. Die Antwort lautete: „Wir bitten den Oberbefehlshaber an Bord zu kommen." Endlich fuhr der Potemkin klar zum Gefecht mit Volldampf an dem Geschwader so dicht vorüber, daß man seinen Kommandanten einen Mann mit dichtem Bart in bürgerlicher Kleidung erkennen konnte. Einige behaupten sogar 3 0 Civilisten bemerkt zu haben. Der Admiral ließ dem Potemkin das Signal geben, nach Sewastopol zu folgen. Potemkin antwortete „Wir bleiben hie r." Hierauf signalisierte der Kommandant des „P o b- ledonoszew" „Maschinedesek t." Auf nochmaligen Befehlt antwortete auch Pobjedonoszew: „Wir bleiben hier." Der Panzer wendete und legte sich neben den Potemkin und gab das Signal: Wir wünschen die Offiziere zu landen. Als er sich Odessa näherte, wurden alle Offiziere an Land gesetzt. Später gab es auf dem Panzer Zwistigkeiten. ein Teil der Besatzung forderte die Rückkehr zum Geschwader, schließlich wurden Verhandlungen mit den Lokäl- behörden beschlossen. Der Potemkin willigte ein, die Flagge wieder zu hissen und lieferte die Geschützverschlüffe ab, eine Landung wurde verweigert. Der Pobjedonoszew legte sich im Hafen neben den Potemkin. Der Potemkin ging heute in See in der Richtung nach der rumänischen Küste zu.
Laut Bericht des Geschwaderkommandanten tötete die Besatzung des Potemkin aufZer Fahrt nach Odessa alle Offiziere außer 5, hauptsächlich Maschinen-Jngenieure, ans Bord befinden sich 300 Fatbrikarbeiter. (!)
DerPofemkin an der rumänischen Küste.
Aus Bukarest wird vom 3. gemeldet: Nachdem der russische Danzer Potemkin auf der Rhede v.on Co n- stanza vor Anker ging, begab sich, der Hafenkapitän an Bord und verlangte, daß das Schiff den Hafen pjerlasse, Es befand süh keinOffizier aber ? OOsM a nn anBord, die Lebensmittel und Kohlen verlangten. Tic Behörden schlugen auf Anweisung von Bukarest 'dies Verlangen ab und forderten die Matrosen auf, dasSch iss ohne Waffen zuv erlassen, worauf sie auf rumänischem Boden als ausländische Deserteure behandelt würden. Für den Fall, daß der Potemkin eine feindselige Haltung einnehme, seien die rumänischen Kriegsschiffe angewiesen, Gewalt zu gebrauchen.
Tie Meuterei in Libau.
Während des Zusammenstoßes mit den Matrosen wurde ein Schiffsfähnrich verwundet, zwei Matrosen getötet und 3 vestvundet. Tie Meuterei der Matrosen ist infolge schlechter Kost veranlaßt. Es geht das Gerücht, daß eine große Anzahl Matrosen sich verborgen halten, nachdem sie sich der Feuerwaffen des Zeughauses bemächtigt haben. Kosaken sind geschickt worden, ,ie aufzusuchen.
Revolte in Kursk.
Auf' dem Bahnhof in Kursk befahl Freitag Abend ein Offizier, der sich, iw eenem ans Kiew eingetroffenen Zuge befand, die Festnahme eines betrunkenen Soldaten. Als der Soldat darauf dem Offizier unverschämte Antworten gab, zog dieser den Säbel und stieß den Soldaten nieder. Tie Volksinenge, die sich während des Vorfalls angesammelt, stürzte sich auf den Offizier, dem
es gelang, in seinen Wagen, zu flüchten. Dieser wurbst mit Steinen bombardiert, während der Offizier mehrere Revolverschüsse abgab, Nur'mit großer Mühe gelang es, seine Familie aus dem 'Wagen zu retten: die Menge begoß den Wagen mit Petroleum und legte Feuer an; der Offizier kam dabe' in den Flammen um. Ter Gouverneur und der Kommandant der Garnison eilten sofort herbei. Eine Tragoncrscktzvadron zerstreute die Menge.
Die Stimmung in Petersburg.
Die Nachrichten von den Borkommnissen in OoessÄ soll in der russischen Hauptstadt größere Bestürzung hervorgerufen haben, als alle Siege der Japaner- der Schrecken ist um so größer, als auch in Li b au und Kronstadt gemeutert wi'v. Tie Polizei ist per Ansicht, daß die Meuterer des „Poremkin", ebenso wie die in Libau, die Klage über die Lebensmittel lediglich als Borwand benutzten, um einen lange geplanten Aufstand durchzuführen. Ter Offizier, der den Führer der Deputation des „Knjäs Potemkin''' niederschoß, habe vollständig richtig gehandelt, weil er erkannt habe, daß es sich, um eine Meuterei handelte.
Der Eindruck in England und Rußland.
Tie Vorgänge in Odessa führen in England auf die Frage, ob das Verbot der Einfahrt fremdländischer Kriegsschiffe in das Schwarze Meer unter solchen Umständen noch Gültigkeit haben könne. Ter englische Konsul in Odessa hat das Auswärtige Amt in London über die Lage informiert. Tie Engländer in Odessa sind der Ansicht, daß die Vertragsbedingungen keine Gültigkeit mehr hätten und daß sofort ein oder zwei englische Kriegsschiffe vor der Stadt erscheinen müßten.
In Paris haben die Ereignisse in Odessa einen besonders tiefen und nachhaltigen Eindruck hervorgerufen. Selbst die Zeitungen, die für Rußland das größte Wohlwollen bewahrt haben, geben ihrer Entrüstung gegen die russische Wirtschaft den schärfsten Ausdruck. Man müsse jetzt -an allem verzweifeln, erklären -sie bündig. Wn Land, in dem so etwas passiere, sei nicht zu retten. „Eine solche Schmach hat noch keine Nation zu verzeichnen gehabt", ruft das „Echo de Paris" aus und schneidend und hart erklärt der „Tenrps" : „Tst Unglncksschläge, die auf Rußland niedersausen, zwingen heute die triumphierende! Bureaukratie, sich aus einem mehr als hundertjährigen Schlafe aufzuraffen, und sich nach Mitteln gegen das Uebel umzusehen. Zu spät; sie zeigt sich, ebenso ohnmächtig, selbst aus der Sackgasse einen Ausgang zu finden, wie sie früher arrogant war und gezwungen, entweder vor der Anarchie zu kapitulieren oder ihre Rettung von der Mitarbeiterschaft und der Kontrolle der Nation zu erwarten."
Der rrrMH-Zapanische Krieg.
Tie Frieden?verhandlungen.
Tie Pet. Tel.-Ag. erfährt aus glaubwürdiger Quelle, daß zum Bevollntächtigten der russischenRe- gier u n g für die Unterhandlungen mit dem japanischest Bevollmächtigetn in Washington der russische Botschafter in Rom, Murawieff, ernannt werde und daß der russische Botschafter in Washington, Baron Rosen, an den Verhaudluidgeu teilnehmen werde.
Mürttemöergffcher Lrmtztag.
kc. Stuttgart, 1. Juli. In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurden zunächst per Akklamation die Mitglieder der Kommission zur Vorberatung der Verfassungsrevision gewählt' Gewählt wurden: K. und Fr. Haußmann, Käß, Reihling, Liesching, Mil, Prälat v. Sandberger, Kraut, Graf v. Uxkull, Frhr. v. Secklendorf, Tr. Hieber, Schneckenbnrger, Domkapitular -Berg, Gröber, v. Kiene, Rembold-Gmünd. Tie Anträge der volkswirtschaftlichen Kommission betr. den Staatsvertragl zwischen Württemberg und Bayern über die -Herstellung weiterer Eisenbahnverbindungen zwischen beiden Staatsgebieten wurden hierauf ohne Erörterung genehmigt.
Ber der Beratung des Eisenbahnbaukredit-! gesetzes berichtet der Abg. Vogler (Ztr.) lüber dest allgenieinen Teil des Entwurfs, der im . ganzest 23 807 750 Mark erfordert. An der Debatte beteiligen! sich zunächst der Vizepräsident v. Kiene und die Abgeordneten Maier-Rottweil, Krug und Kleß. Ter letztere tritt für eine Verbindung vom Mainhardter Wald ins Rottal ein. Diese arme Gegend bedürfe einer Bahn ebensowohl wie gesegnetere Gegenden.
Nach kurzer Bemerkung des Abg. Vogt, bittet dev Abg. Schaible (kons.) um baldige Ausführung dev Bahn Freudenstadt-Pfalzgrafcnweiler.
H außmann-Balingen (Vp.): Er müsse die Ausführungen Maiers bezüglich der Bahn Balingen-Schömberg unterstützen.
Hildenbrand (Soz.): Mit der Konzessionierung an Privatgesellschaften müsse die Regierung vorsichtig sein,' die seitherigen Erfahrungen mahnen zur Vorsicht. Die staatlichen Zuschüsse an Privatgesellschaften seien vielfach so hoch, daß der Staat besser selber baue. Wenn dann doch Privatgesellschaften herangezogen werden sollen, sollst man statt der Subventionierung von Aktiengesellschaften die Bildung von Bahnban gesellschasten für die betr. Gst- gend unter Heranziehung der Gemeinden und sonstige^ beteiligten Interessenten unterstützen. !
Gröber (Z.): Tie Aufwendungen für die Erweiterung bereits bestehender Bahnanlagen seien so kolossal, daß die Ausgaben für der: Bau von Nebenbahnen daneben verschwiMen. Ter Wunsch nach- einem planmäßigen Ausbau des Mebenbahnnetzes sei daher wohl berechtigt. Tie Legende von den schlecht rentierenden Nebenbahnen: und den großen Aufwendungen hiefür sei zahlenmäßig widerlegt. Er empfehle die Linie Buchäu-Medlingen, die einen längst gehegten Wunsch darstelle, dem Wohlwollen der Regierung.
Nach weiteren Bemerkungen des Abg. Vogt (ft. Bg.) sagt Minister Frhr. v. Soden: Tiie Regierung werde dest Bau von Nebenbahnen fortsetzen trotz der schlechten Ren--, Labilität und trotz der sonstigen Ausgaben für Bahnhoferweiterungen ustv.. Ter Finanzminister würde wohl nW