der Vogel befand, fortwährend ein anderer Stieglitz, ein Männchen umflatterte. An einem der nächsten Tage entdeckte er, daß statt des s einen plötzlich zwei Tiere im Käfig waren; der , Vogel hatte die leicht zu hebende Falltür ge- s öffnet und war zu seiner Herzenserkorenen in , das Bauer hineingelangt. Das Pärchen trifft , jetzt Anstalten zum Nisten. j

König Alfred der Große, der erste , Ziegelsteinfabrikant." Eine merkwürdige , Reklame setzt eine englische Ziegelsteinfabrik ins > Werk, die sich alsNachfolgerin König Alfred - des Großen, des ersten Ziegelsteinfabrikanten in Cheltenham" (England) bezeichnet. Zur Rechtfertigung führt die Firma an, daß der angelsächsische Monarch zuerst fremde Arbeiter nach Cheltenham gezogen und damit tatsächlich diesen Geschäftszweig ins Leben gerufen habe. (Warum der schlaue Fabrikant nicht gar auf die Pharaonen zurückgreift, ist schwer einzusehen).

Naphthalin-Mikroben und Insekten. Ein weit verbreitetes Schutzmittel gegen Insekten ist das Naphthalin. Sein Geruch ist zwar schreklich und Kleidungsstücke, die einige Zeit hindurch mit Naphthalin verpackt gewesen waren, müssen ordentlich gelüftet werden, bevor sie wieder im Gebrauch unter den Menschen geeig­net sind. Das nahm man aber gern oder un­gern in den Kauf, weil man eben glaubte, das übel riechende Mittel vernichte alle schädlichen Organismen; und nicht blos gegen zerstörende Insekten hoffte man sich dadurch geschützt, son­dern auch gegen Mikroben, die Bringer von Krankheiten und Ueberträger von Epidemien. Einer der bedeutendsten jetzt lebenden Chemiker, der Franzose Berthelot, hielt, die Sache für wichtig genug, um sich mit ihr zu beschäftigen, und er kam leider zu einem völlig negativen Resultat: Naphthalin ist weder im stände, Insekten zu töten, noch auch fähig, Mikroben zu vernichten. Bertholet hat auch die wissen­schaftliche Gründen für dies Verhalten festgestellt, aber für die Allgemeinheit kommen diese kaum in Betracht; hier genügt die Feststellung, daß wir unserer Nase eine unnütze Qual bereiten, wenn wir Naphthalin als Schutz gegen Organismen anwenden: Es riecht schlecht und nützt nichts!

Gemeinnütziges.

Spargel L In kompnckollr. Man kocht r die sorgfältig gereinigten Spargel in Wasser ab und schneidet sie darauf von der Spitze an in schräger Richtung in etwa 5 Centimeter ' lange Stücke. Diese Stücke hält man warm und läßt sie abtropfen, während man gleichzeitig folgende Sauce bereitet. Zehn Gramm Mehl knetet man mit einem tüchtigen Stücke Butter und fügt ein wenig Salz, eine geriebene Mus­katnuß, zwei Eigelb, vier Eßlöffel aufgelößten Liebigs Fleischextrakt und etwas Zitronensaft hinzu. Diese Sauce läßt man aufwallen, legt die Spargel hinein und serviert das Gericht in der zugedeckten Kafferole. (ll>'Loouowio oulinsirs)

Kirschflecke aus Tischwäsche zu ent­fernen. Man wasche die befleckte Stelle sogleich in lauem Wasser mit Seife; alsdann tauche man die Wäsche in Milch, sodaß letztere ganz darüber steht, lasse solche eine Nacht darüber stehen, worauf jede Spur von Flecken verschwunden sein wird.

Fliegenschmutz entfernt man von Me-

tallgegenständen mittels eines Lederlappens, den man mit Spiritus anfeuchtet. Wo der Lappen nicht hinreicht, wie bei Verzierung, muß man sich mit Vorsicht eines Bürstchens bedienen.

Vorsicht beim Durstlöschen! Alljährlich treten in der warmen Jahreszeit auch bei Er­wachsenen heftige und bisweilen langwierige Magen- und Darmstörungen auf. Nach den Beobachtungen der Aerzte sind diese Störungen nicht selten auf den Genuß eiskalter Getränke zurückzuführen. Zur Vermeidung ernster Ge­sundheitsstörungen ist also hier Vorsicht geboten. Insbesondere sollen kalte Flüssigkeiten niemals in größeren Mengen auf einmal, sondern nur langsam schluckweise getrunken werden. Auf diese Weise wird auch der Zweck, den Durst zu ' löschen, besser und nachhaltiger erreicht.

^ Humoristisches.

z (Aus denFliegenden Blättern".)

, Nach dem Souper. ,,E' feine Gesell- i schaft haben wir heut' Abend gehabt, Luwise .. ) nur zwei silberne Löfel fehlen!"

Zu ängstlich.Fahren Sie Automobil?"

O, ich kann ja nicht einmal einer Fliege etwas

zu leid tun!"

Mißverstanden. Herr (zu einem älteren Fräulein):Haben Sie bei ihrer letzten Tour auf den Rigi Aussicht gehabt?" Fräulein: O ja! Beinahe hätt' ich mich mit einem sehr hübschen jungen Mann verlobt!"

Gründlich. A:Meine Frau spricht vier verschiedene Sprachen!" B:Die meinige nur eine einzige . . . aber von morgens blS abends!"

Stoßseufzer.Es ist doch gut, daß der Mensch einmal sterbeu muß! . . . Hergott, wenn man so tausend Jahre verheiratet wär'!"

Von der Schmiere.Herr Direktor, wir können unmöglich den Sonnenaufgang bringen die Lampen fehlen!"Unsinn! Da muß halt der Souffleur vorher dreimal krähen!"

Rätselecke.

Auflösung des Rätsels aus Nr. 80.

Julie

Uri

Gaumen

Egge

Nordlicht

Donau

Heiberg

Alpenrose

Treuen

Kamerad

Jugend hat keine Tugend.

Rätsel.

Beim Hausbau kann gewiß mit K ich sehr

viel nützen;

Hannoverland wird mich mit M als Stadt

besitzen;

Gar flüchtig siehst mit W Du mich stets

fort enteilen.

Indes mit Z ich Dir befehl', in mir zu

weilen.

In griech'scher Sagewelt treib' ich mit H

mein Wesen,

Als Schüler hast gewiß Du oft von mir

gelesen.

'Auflösung.folgt in Nummer 86.

Du bedankst Dich wohl bei Herrn Engel­brecht für die wunderbare Rettung Deiner Braut?" fragte sie.In der Tat, Du hast Ursache dazu. Komm, Alexei!"

Sie nahm seinen Arm, verbeugte sich vor Engelbrecht und trat mit dem Verlobten in den Salon.

Bei Tafel war der Sekretär äußerst still, Borikow aber flüsterte ihm zu:Ausgezeichnet gemacht, Bruderherz; er ist jetzt reif, ich denke morgen seine Erklärung zu besitzen."

Wladimir schwindelte es.

* * *

*

Wer Freunde sich erwerlen will.

Gewinnt sie zur Zeit der Freude;

Dann halten sie der Prüfung still;

Verlassen bleibst L u in dem Leide.

Wladimir hatte das Bild vollendet und ver­schlossen, aber mehrmals am Tage schaute er es wie ein Heiligenbild an. Gänzlich verändert ging er traumverloren umher. Und doch war die Lage der Dinge um ihn her sehr ernst. Schelbest entpuppte sich immer mehr als ein roher, ungebildeter Mensch, welcher Nadine nur um ihrer Mitgift willen heiraten wollte. Viel­leicht sah das edle Mädchen es ein und war daher so mißgestimmt. Oder hatten endlich Wladimirs stumme Huldigungen, sein reifer, klarer Geist auf sie Eindruck gemacht, so daß sie zwischen den beiden Männern, welche sich tötlich haßten, Vergleiche anstellte? Wer konnte das wissen.

Der Rittmeister hatte sogleich seinen Sommer­urlaub angetreten und weilte daher auch immer auf Wisolla, Borikow sehr zur Unrechten Zeit. Die beiden Verbündeten saßen beständig zu­sammen und schmiedeten Pläne zu Gunsten der Freunde des Vaterlandes". Es stand jetzt fest, daß der kaiserliche Zug, welcher Väterchen zu den Herbstmanövern nach Warschau führen sollte, durch das Gebiet von Rittergut Wisolla fahren würde. Hier wurde ein Attentat aus den kaiserlichen Salonwagen geplant. Die Mine mußte sogleich gelegt werden; damit aber Sul-

kowsth nicht in Verdacht gerate, riet ihm

Borikow, Wisolla an Worontscheff, welcher zu dem Handel Lust hatte, zu verkaufen.

Ziehen Sie nach Warschau", meinte er. Dort können Sie bequemer leben und der guten Sache besser dienen."

Sulkowsky ging darauf ein, selbst Schelbest war einverstanden.

Was tut man auch hier?" hatte er zu Borikow gesagt,hier, wo es nichts gibt als Pöbel und Rindvieh?"

Borikow lachte; er hatte den faden Menschen schon durchschaut.

Doch der General trieb kein ehrliches Spiel mit Borikow, dieser aber hatte ebenfalls Ge­heimnisse vor dem noch nicht Geprüften.

Bruderherz", wispelte er einst Wladimir zu,Du mußt jetzt in Tätigkeit treten und den Alten überwachen. Sollte er abspringen, mußt Du es mir sofort milteilen."

Er kam jetzt seltener und Wladimir be­merkte, wie verdächtige Personen am Bahn­damm sich zu tun machten.

Inzwischen wurde der Vertrag mit Moroni- scheff vollendet.

Solkowsky hatte im Leben nur ein Ver­langen gehabt, nämlich das bei Hof in Gunst stehen zu wollen, nur einen Ehrgeiz gekannt, den, ein Liebling des Kaisers heißen zu wollen. Dieses Ziel behielt er auch jetzt im Auge und verriet in einem Brief an den Hofrat Mor- kowskp den Plan zu der Freveltat gegen das Leben des Zaren.

Eines Tages kam Borikow sehr erbost auf Wladimirs Zimmer und zischelte:Bruderherz, halte die Augen offen, zu erspähen, was ge­schieht. Vielleicht kannst Du uns Fräulein Nadine als unschätzbare Gehilfin erwerben, denn sie darf nicht ahnen, daß der Alte durch uns vernichtet wird; er weiß zu viel. Stille, wer kommt da?"

Er war hinaus und Wladimir stand allein

»KM.

wcmags yatle stct; Borrrow verabschiedet, um, wie man sagte, die Gegend ganz zu verlassen.

Worontscheff hatte seine Zahlungen sofort erledigt; Sulkowsky war jetzt nur noch Gast auf seinem Gut. Der Kaufpreis für das Be- sitztum lag in guten Papieren in seiner Kassette; man brauchte nur noch Kleidung und Wert­sachen einzupacken und konnte Schloß Wisolla verlassen.

Da brach das Verhängnis herein. Schelbest war ausgeritten, Nadine weilte in ihren Zimmern, Wladimir erledigte Geschäfts-Angelegenheiten des Generals in dessen Zimmer, als Suschu die Post überreichte. Darunter war ein Brief des Hofrats Morkowsky, welcher den General leichenblaß werden ließ; doch nur für einen Augenblick.

Herr Engelbrecht," sagte er.können Sie meinen Schwiegersohn nicht zur Stelle schaffen?

Er ist ausgeritten, Exzellenz."

Möchten Sie ihm nicht entgegenreiten?"

Gewiß!"

Inzwischen senden Sie mir Suschu."

Sofort!"

Er blickte den General besorgt an, denn er kannte seinen Herrn zu gut, um nicht zu wissen, daß sich etwas Außerordentliches ereignet. Nun ging er.

Suschu mußte Nadine herbeiholen. Das Fräulein wurde blaß wie eine Leiche, als der General hohen Tones begann:Nadine, mein Kind, uns naht ein schwerer Schlag: ich werde verbannt!"

Um Gottes und der Heiligen willen!" schrie das unglückliche Mädchen auf.

Beruhige Dich, bleibe klaren Verstandes! Nach einer Mitteilung des Hofrats ist seitens der Nihilisten, in deren Geheimnisse ich durch Borikow zu gelangen suchte, dem Zaren eine Anzeige überreicht worden, auf welche hin mich im Laufe weniger Tage diese Strafe nebst Ver» mögenseinziehung treffen muß.

(Fortsetzung folgt.)

Druck und Verlag der Beruh. Hosmrnn'schen Buchdruckerei in Wildbad. Für dir Redaktion verantwortlich; E. Reinhardt daselbst.