tnal recht von Herzen auslachen will, der möge sich den SchwankLiebes-Manöver" ansehen.

Auch dieses Jahr ist das bekannte Zugstück der deutschen BühnenAlt-Heidelberg" in den Spielplan ausgenommen. Dies wird gewiß mit Freuden begrüßt und ist der Erfolg immer noch ein durchschlagender. Ebenso wirdDer Hoch­tourist" wieder riesige Lachsalven veranlassen. Wer wollte sich aber auch den Genuß versagen, die allverehrten Herren Oberregisseur Albert und Regisseur Grosse in ihren Glanzleistungen zu sehen. 8ok.

* Letzten Sonntag war eine ungeheure Men­

schenmenge, wie wohl noch selten, in den König!. Anlage, um dem Instrumental und Vokalkon- zert der Kurkapelle in Verbindung mit dem Sängerkranz-Pforzheim" zu lauschen. Das Programm war beiderseits ein ausgesucht feines. Da wir schon des öftern an dieser Stelle der vortrefflichen Leistungen unseres Kurorchesters gedacht, so möchten wir diesmal vor allem dem Sängerkranz-Pforzheim einige Worte widmen. ES ist ein schöner Anblick, eine solch stattliche Zahl (über 100) Männer in dem schönen Streben vereint zu sehen, den edlen Männergesang zu hegen und zu pflegen. Und daß dieses Streben ein ernstes ist, das bewiesen die herrlichen, von Heller Liebe zur Sache getragenen Leistungen. Es fällt uns schwer, zu sagen, welcher Chor eigentlich mächtiger und schöner wirkte. Der feurige ChorDie Weinlese am Rhein" von Sturm, das packende LiedDie Heimat am Rhein" von Ottenhoser, die gewaltige Kompo­sitionZieh' mit" von Angerer und nicht minder die beiden gefühlvollen Chöre im VolkstonAb­schied" von Kirchl undUebers Jahr" von Stucken, sie alle waren aufs feinste und geschmack­vollste einstudiert, sie waren gleichsam den frohen Sängern ins Herz geschrieben und wurden des- halb mit einem Gefühl und einem inneren Feuer wiedergegeben, das die Herzen gewaltig erfaßte und begeisterte. Dazu diese großartigen Stimm­mittel ; das waren wirklich Klänge aus goldener Kehle. Mit Recht mußte sich deshalb die tüchtige Sängerschar zu einer Dreingabe ver­stehen, bei der sie noch durch ein prächtiges Waldlied entzückte. Wir möchten also dem Sängerkranz unserer badischen Nachbarstadt die höchste Anerkennung aussprechen, dabei nament­lich des gewandten, feinfühligen Leiters Hern E. Götze gedenken und dabei den Wunsch beifügen: Auf Wiedersehn! Für uns Wildbader erlauben wir anzufügen:Worte begeistern, Beispiele reißen hin!" Nehmen wir uns an unserm Nachbarverein in Bezug auf die Einigkeit ein Vorbild, indem sich alle, welche Lust und Liebe zum Gesänge haben, um die ruhmbedeckte Fahne des hiesigen Liederkranzes scharen. 8ob.

* Am letzten Samstag hielt der Turnverein im Gasthaus zum badischen Hof seine diesjährige ordentliche Generalversammlung ab. Bei den erfolgten Neuwahlen wurden gewählt: als Vor­stand Karl Kallfaß, als Kassier Fritz Kuch, als Schriftführer Karl Münz, als Turnwart Ernst Fröhlich, und 3 weitere Ausschnßmitglieder Robert Maier, Karl Kern und Fritz Schmid, sowie als ersetzendes Ausschußmitglied, Hans Kühle. Es konstituirt sich somit der ganze Turn­ausschuß aus der bereits früher gewählten Personen.

Liebenzell, 14. Juni. Bei dem am Sonn­tag stattgefundcnen Liederfest des Nagoldgau­sängerbundes wurden beim Preissingen folgendes Resultate erzielt: Abt. I höherer Volksgesang: Freundschaft Tiefenbronn 45 Punkte, Lieder­kranz Calmbach 41, Concordia Calw 33, Sänger­bund Weilderstadt 32'/- Punkte. In Abt. II Volksgesang: Liederkranz Liebenzell 45, Germania Echöllbronn 42, Sängerbund Crunbach (außer Konkurrenz) 41?/-, Liederkranz Rohrdorf 4t?/-, Liederkranz Hirsau 37'/-, Eintracht Effringen 87, Liederkranz Wildberg 30, Freundschaft Bieselsberg 29 Punkte.

Pforzheim, 11. Juni. Die Kurgäste vom Badhotel Teinach veranstalteten gestern einen Ausflug nach hier.

König Wilhelm II» von Württemberg

Mv dir Vernichtung der Volksschulnvvelle durch die Standesherren. Das Handschreiben, durch Welches der König dem StaatSmtnister des Kirchen- und Schulwesens seinem lebhaften Be­

dauern über das vorläufige Scheitern der Volksschulnovelle Ausdruck gegeben hat, muß als eine allerhöchste Kundgebung außergewöhn­licher Art bezeichnet werden. Seit Jahrzehnten ist eine solche Kundgebung nicht erfolgt, auch beim Scheitern der Steuerreform nicht, obwohl letztere einen ungleich größeren Aufwand von Zeit und Mühe verursachte, als die Schulnovelle. Das Handschreiben hat natürlich bei der großen Mehrheit des württembergischen Volkes lebhafte Genugtuung hervorgerufen. Im übrigen ist in dem Handschreiben noch besonders erfreulich, daß auch dort gesagt ist, daß das Werk nur vorläufig" ins Stocken geraten ists; diese Ansicht dürften wohl selbst die Gegner der Vorlage haben. Dabei hat der Fall der Vorlage den vollen Beweis geliefert, daß die Verfassungs­revision nun entschieden wieder ausgenommen werden muß. I

Stuttgart, 11. Juni. Ter König hat für das Schillermuseum in Marbach eine Anzahl wertvoller Briefe und'Handschriften schwäbischer Dichter gestiftet.

Backnang, 12. Juni. Heute vormittag hat sich der Echlossermeister R. W. im hiesigen Amtsgerichtsgefängnis an seinen Hosenträger er­hängt. W. war seit'Donnerstag wegen Dieb­stahls in Untersuchungshaft.

Ravensburg, 12. Juni. Der König wird das Schwäbische Sängerbundessest besuchen und einer der Gesangsaufführungen anwohnen.

Gönningen, 11. Juni. Gestern mittag hat sich der älteste Bürger der hiesigen Ge­meinde, der 85jährige Jakob Wagner, Händler, in der Nähe des Festplatzes am Fuße des Roß­berges erhängt. Gärtner Kloß fand den Lebens­müden an einer verhältnismäßig dünnen Schnur hängend. Der Verstorbene zeigte, wie wir im Reutl. Gen.-Anz. lesen, schon früher Spuren von Geistesgestörtheit; so wollte er sich vor einigen Jahren ertränken.

Tages- Nachrichten.

Freiburg, 10. Juni. Eine Rohheit hat hier ?in Metzger verübt. Er fuhr mit acht Schweinen zum Schlachthaus. Weil dieses aber von 111 Uhr geschlossen war, hat der zart- besaitete Mensch seine Schweine dadurch ge­zeichnet, daß er jedem mit dem Messer einen tiefen Schnitt bis auf die Knochen beibrachte, sodaß die Tiere in ihrem Schmerze sich wie wahnsinnig umherwälzten. Die Tat wurde aber von dem Schlachthaustierarzt zur Anzeige gebracht.

Elberfeld, 12. Juni. Die Angestellten der Schwebebahn streiken. Der Betrieb ist ein­gestellt. Die Verkehrsstockung ist umso größer, als zum heutigen Feuerwehrtag des Rheinlandes etwa 100 000 Fremde anwesend sind. Lohn­differenzen sind die Ursache des Ausstandes.

London, 13. Juni. DieMorning Post" meldet aus Washington: Rußland erhob in nicht formelle Weise Protest dagegen, daß die Unionstaaten eine starke Flotte nach den tür­kischen Gewässern entsende, um die Bezahlung von lange ausstehenden der amerikanischen Mission im Betrage von 60 000 Pfd. Sterling sicher zu stellen.

Lampertheim, 10. Juni. Dem Gendarm Winter und dem Polizeidiener Kronauer von hier ist heute mittag ein guter Fang geglückt, indem sie auf dem Wege nach Neuschloß in der Nähe des Wäldchens, Rosenberger, den Mörder des Polizeidieners Schneller in Lorsch verhafteten. Rosenbergers Eltern sind angesehene Leute in Bürstadt; er selbst hat aber vor nicht langer Zeit das Zuchthaus verlassen.

Berlin, 13. Juni. Der Kaiser beabsichtigt gutem Vernehmen nach, den König Eduard auf dessen Reise nach Kiel entgegen zu fahren. Da soll die Begrüßung beider Monarchen am 24. Juni abends, oder am 25. Juni in Bruns­büttel morgens erfolgen.

Berlin, >3. Juni. Seinen 80. Geburts­tag begeht morgen der berühmte Jurist Wirkl. Geh. Rat De Gottlieb Plank, ordentlicher Honorarprofessor an der Universität Göttingen. Plank, der bekanntlich blind ist, hat sich vor allem große Verdienste um das deutsche Bürger* liche Gesetzbuch erworben.

Basel, 13. Juni, Bei der Rückfahrt Basel-Straßburg riß sich das Schleppschiff Christian" von dem DampferJohann Knipp­

scher 9" los und ging heute vormittag Un­mittelbar vor der Hüninger Schiffbrücke samt der Ladung unter. Die Mannschaft wurde von Klein-Hün'inger Schiffsleuten gerettet.

Bern, 10. Juni. Heute Mittag 1 Uhr gab ein, seit einiger Zeit hier wohnender Mann, wahrscheinlich Pole, auf den russischen Gesunden Schadowsky einen Revolverschuß ab, der den Gesandten in den Kopf traf. Der Gesandte konnte sich noch nach dem HotelBerner Hof", wo er wohnt, schleppen. Seine Verwundung scheint schwer zu sein. Der Attentäter ist ein russischer Staatsangehöriger, ein Ingenieur Baron Jlnitzky, der sich seit 2 Jahren hier aus­hält. Das Attentat geschah in einer menschen­leeren Straße. Jlnitzky ist verhaftet.

Belgrad, 13. Juni. Wie das Amtsblatt meldet, ist der General Atanazb witsch, der ehe­malige Kriegsminister im Ministerium Awa- kumowitsch, zur Disposition gestellt worden. Zur Feier des Jahrestags der Königswahl wird die Stadt beflaggt. Dankgottesdienste werden stattfinden und die Stadtgemeinde ver­anstaltet einen großen Zug vor dem Palais des Königs, wo der Bürgermeister eine Festrede halten wird. Hierauf finden auf mehreren Stadtplätzen Volksfeste und abends Illumi­nationen statt.

Neuyork, 13. Juni. Eine Rangiermaschine fuhr im Bahnhof Miniapolis in einen Ex­kursions-Zug, in welchem 700 Ausflügler saßen. 2 Wagen wurden demoliert. Viele Menschen wurden dabei getötet.

Rußland und Japan.

Petersburg, 13. Juni. Gerüchtweise ver­lautet, daß bei Port Arthur eine große Schlacht stattgefunden hatte. 3 russische und 4 japanische größere Schiffe sollen untergegangen sein. Bis jetzt liegt jedoch keine amtliche Bestätigung vor.

St. Petersburg, 13. Juni. Ein Telegramm des Generals Charkewitsch an den Generalstab von gestern gemeldet: Am 9. 10. und 11. Juni traten in der Stellung der in der Umgebung der Station Wafangou befindlichen Truppen keine Veränderungen ein. Täglich finden kleine Vorpostenscharmützel statt. Die Versuche der Japaner, im Süden der Station Wafandian die russischen Wachtposten zurückzudrängen, wur­den durch eine Vorwärtsbewegung der Kosacken abgewehrt. An der Westküste der LiautuNg- halbinsel herrscht Ruhe. Die von Zeit zu-Zeit sich zeigenden feindlichen Schiffe nähern sich nicht dem Ufer. Die Japaner sind aus Ssiujan nicht weiter vorgerückt. Wie gemeldet wird, errichteten sie in der Umgebung dieses Punkte- Befestigungen.

Berlin, 13. Juni. Generalleutnant Trotha meldet unterm 12. Juni: Ich bin am 11.'in Swakopmund eingetroffen. Nach einer Meldung des in Schwakopmund befindlichen Majors v. Glasenapp soll der südlich von Wartenberg am Omurambowamatako vereinigte Feind gleichzeitig 6000 Gewehre stark sein. Ich bin am 13 . mit­tags in Okahandja.

Ein Spaziergang nach dem Panoramaweg.

Wunderbar ist Gottes Erde Insbesondere dieser Fleck Wenn ich noch ein Mensch mal werde Wünsch' ich ich mich nach hier zurück

Links und rechts die hohen Berge Unten in dem Tal der Fluß Menschen sehen aus wie Zwerge *

Der auch hier stark schaffen muß

Auch diese Menschen mäßen beten Ach gib uns unser täglich Brod Damit sie werden nicht vertreten In bitterer Armut frühem Tod

Die Berge sind mit Holz bewachsen Und kleine Matten frisch und grün Auch keine Schlote, wie im Sachsen Erlaubt ist Fremdenindustrie

Die Fremden sind hier hochgeachtet In diesem schönen Paradies Auch manches Schweinchen wird geschlachtet Und die Würstchen schmecken süß

Schön war's auch in unserm Tempel ch Die meisten Menschen sind hier blau ß