Uirchengeineinde-
ratswahl.
In Gemäßheit der Art. 8, 11,15 und 16 des Ges. vom 14. Juni 1887 ist die Vornahme der Ergänzungswahl der weltlichen Mitglieder des Kirchengemeinderats für die Kirchengemeinde Wildbad angeordnet.
Zu wählen sind 5 Mitglieder.
Die Wahlhandlung findet Sonntag, den 19. Juni von vormittags 10^ Uhr bis mittags Uhr in der Kirche statt, wozu die Wahlberechtigten unter Hinweisung auf die Bedeutung der Wahl und auf die von den gewählten Mitgliedern des Kirchengemeinderats zu übernehmende Verpflichtung, sowie unter dem Anfügen eingeladen werden, daß wenn in dem genannten Wahltermin nicht mindestens ein Drittel der Stimmberechtigten abgestimmt haben würde — die Wahl nachdem hievon durch sofortigen Anschlag an den Kirchentüren den Stimmberechtigten Mitteilung gemacht sein wird, am
Sonntag, den 19. Juni von abends 5 Uhr bis ^6 Uhr fortgesetzt würde. Hierauf ist sie ohne Rücksicht auf die Zahl der abgegebenen Stimmen giltig.
Die Abstimmung geschieht durch persönlicheUebergabe eines zusammengefalteten (nicht Unterzeichneten) Stimmzettels an den Vorsitzenden der Wahlkommission. Stellvertretung ist ausgeschlossen. Zugelassen zur
Stimmabgabe sind nur solche, welche in die Liste der Stimmberechtigten ausgenommen sind.
Die austretenden und wieder wählbaren Mitglieder sind die Herren:
1. Schuhmacher Bätzner sen,
2. Oberlehrer Bauer,
3. Waldschütz Wildbrett,
4. Priv. Fr. Hanselmann sen,
5. Oberreallehrer Honold,
6. Der frühere Kirchenvfleger I. F. Gutbub infolge seiner Wahl zum Stadtpfleger.
In dem Kirchengemeinderat verbleiben auf weitere 3 Jahren die Herren:
1. Frohnnieister Riexinger,
2. Oberförster Bosch,
3. Gerichtsnotar a. D. Fehleisen
4. Kaufmann L. Kappelmann,
5. Sattler Eberle.
Wildbad, den 12. Juni 1904.
Tie Wahlkommission: Stadtpfarrer Auch, Gerichtsnotar a. D. Fehleisen, Kirchenpfleger Kappelmann.
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Wildbad, 12. Juni 1904.
In heutiger Gemeinderatssitzung wurde Gemeinderat Karl Wilhelm Bott an Stelle des Stadtpflegers Gutbub zum Brotbeschauer ernannt. Ferner hat der Gemeinderat zu der neulich im Einklang zur bestehenden Droschkenordnung den Kutschern polizeilich eingeschärften Bestimmung, wonach jeden Tag abwechslungsweise 2 Kutscher den Bahndienst, die die Stadt nicht verlassen dürfen, zu übernehmen hätten, Stellung genommen und auf den begründeten, von Gemeinderal Fehleisen befürworteten, Antrag des Gmdr. Kaufm. Brachhold der an einem praklisch gewordenen Beispiel den finanziellen Nachteil der Kutscher nachwies, beschlossen, den Bahndienst abwechslungsweis auf einen Kutscher zu beschränken. Gemeinderat Schreinermeister Brachhold beantragte die Erstellung einer Gemüsehalle, zu dessen Zweck das Korbmacher Treiber'sche Haus, dessen Abbruch für eine Badestadt wie Wildbad allerdings zeitgemäß wäre, käuflich erworben werden soll. — Gemeinderat Kaufmann Brachhold erwiderte darauf, daß vor 2 Jahren zu diesem Zweck namentlich auch wegen Entfernung der Aborte gegen die Enz eine Kommission ernannt worden, von einer Arbeit dieser Kommission aber bis jetzt noch nichts bekannt geworden sei. Gemeinderat Schreinermeister Brachhold: er habe die Angelegenheit nur anregen wollen. Eine Abschlagszahlung auf die neue Königs-Wilhelmbrücke kam zum zweiten Mal zur Beratung. Während in der Sitzung vom 27. Mai d. I. rundweg die Zahlung verweigert wurde, trat in heutiger Sitzung insofern eine Wendung ein, als auf den Antrag des Gemeinderats Kaufmann Brachhold, lebhaft unterstützt von Gemeinderat Aberle und Bott, solange jede Zahlung zu verweigern, bis die Hebvorrichtung der Brücke funktioniere und solche von der Stadt übernommen sei, ein Gegenantrag des Gemeinderats Schreinermeister Brachhold auf Leistung einer Abzahlung v. 7000 Mark erfolgte. Nachdem Gemeinderat Kaufmann Brachhold befürchtete, daß durch die Leistung einer Abschlagszahlung ein Anerkenntnis der Brücke von seitens der Stadt erblickt werden könnte, wurde der Gegenstand zurückgelegt.
* Herrn Hilfe. „Es waltet ein guter tztern über unserm Feste" sagte Feldprobst Blum
in seiner Tischrede bei der am Freitag den 12.
d. M. stattgefundenen Jubelfeier der Herrn - Hilfe, und er hatte recht. Die Besorgnis, der am Morgen niedergegangene Regen möchte an- halten, wurde gründlich zu Schanden gemacht. Die Feier des 50jährigen Bestehens der Anstalt konnte ganz dem Programm gemäß im Garten abgehalten werden. Den Anfang machte ein Festgottesdienst, bei dem Stadtpfarrer Stähle von Heilbronn, die sichtlich tiefen Eindruck machende Predigt hielt, worauf F.ldprobst Blum aus Stuttgart in seinem Festbericht die Geschichte der Anstalt und deren Verhältnisse mitteilte, wobei er namentlich des Gründers der Anstalt, des frommen Ludwigsburger Arztes A. H. Werner und der unermüdlichen Fürsorge des Königshauses für die Anstalt gedachte. Auch des Arztes der Anstalt Herrn Sanitätsrat De de Ponte wurde gedacht, welcher auf eine 22jährige ersprießliche Tätigkeit zurückblicken kann. Lebhafte Heiterkeit rief es hervor, als der Redner die Aeußerung eines Pfleglings erwähnte, dem die Geschichte der Auffindung unserer Heilquellen erzählt worden war und der ihre Kraft am eigenen Leibe empfand: „Wie freu i nii, daß dia Sau des Wässerte g'funde Hot!" Dem Festgottesdienst folgte ein eigens für diesen Tag gedichtedes Festspiel, das von Kindern der Anstalt mit bemerkenswertem Geschick aufgeführt wurde. Bei dem daran sich anschließenden Vesper brachte Feldprobst Blum das Hoch auf den König aus, Oberregierungsrat Falch aus Stuttgart feierte die Anstalt und die an ihr Wirkenden, Stadtbaumeister Mößner aus Ludwigsburg rühmte die Leitung der Anstalt durch Frl. Hochstetter, die nun 25 Jahr« Vorsteherin derselben ist und von S. M. dem König mit der Karl-Olga-Medaille geschmückt wurde. Noch manche Reden, auch poetische Gaben von Frau Pf. Roos, verschönten die Feier. Dazu spielte zur großen Freude der Kinder durch die Güte des Herrn General von Karaß die Kurkapelle, die auch die Feier mit einer H^mne eingeleitet hatte, während l'/r Stunden im Garten der Anstalt. Frau General von Karaß hatte die Freundlichkeit, jedes der Kinder mit einer hübschen Gabe zu beschenken. Außer den bereits genannten Herren beehrten auch Noch die Herren Regierungspräsident von Nestle und Professor Neeff aus Stuttgrrt, Kommerzienrat Walker aus Ludwigsburg u. a. das .Fest mit ihrer Gegenwart und eine stattliche Zahl von Frauen
nahm Teil. Es ist ein schöner Tag, auf den die Herrnhilfe zurückblicken kann. Möge sie auch ferner in immer reicherem Maße ihr segensreiches Werk entfalten!
* König!. Kurtheater. Samstag Abend ging die Schwank-Novität „Liebes- Manöver" in Scene. Das Militärstück, welches zwar inhaltlich von keiner besonderen Bedeutung ist, wurde sehr beifällig ausgenommen und zwar wegen des sprudelnden Humors, der darin enthalten. Dieser kam in zündender Weise zur Geltung, da die Darstellung eine wirklich flotte und frische war — und das ist eben die Kunst der Regie, einem solchen Stück Wirkung zu verschaffen. Die Darstellenden waren alle sichtlich bemüht, Leben und Fröhlichkeit zu wecken und es ist ihnen auch recht gut gelungen, das Auditorium in gespanntester Aufmerksamkeit und herzlichster Heiterkeit zu erhalten. Nicht zum wenigsten trug dazu bei die Rolle des Kadetten v. Winterstein, welche Frl. Oferta köstlich und humorvoll darstellte. Sie verstand es, einen würzigen und erfreuenden Zug in das ganze zu bringen und wurde deshalb auch mit einer schönen Blumeuspende ausgezeichnet. Sie hat allerdings als Nachfolgerin von Frl. Müller keinen leichten Standpunkt, aber wir zweifeln nicht, daß auch sie bald die Gunst des Publikums erworben haben und unsere allbeliebte Naive sein wird. Daneben wirkte ganz besonders Herr Grosse als Major a. D. von Velsen. Er ist eben immer eine feine komische Figur und war als Major eine schneidige Persönlichkeit. Als eine recht gewandte Darstellerin zeigte sich wiederum Frl. Blankenfeld, eine schöne, imponierende Bühnenerscheinung und ebenso glänzend war das vornehme Spiel der Frl. Billö als Frau Oberst v. Velsen. Auch Frl. Lind spielte recht natürlich und lieblich. Unsere hinlänglich bekannte Frau de Scheirder als Tante „Käkilie" vollführte wieder ihre Rolle mit seltener Feinheit und Charaktertreue und ist eS eine wahre Freude, diese Dame auf der Bühne zu sehen. . Die Herren Röbbeling, Marlow, Gildmeister und Brückner waren herrliche militärische Erscheinungen. Namentlich bewun« derten wir wieder Herrn Marlow, welcher uns noch vom letzten Jahre her als ein eminent gewandter ukd Nobler Spieler in bester Erinnerung ist. Rühmend sei noch der Herren Stolle Und Götze gedacht. Wer sich also ei»'