Ein m den Kopf, und er wurde so schwer verl.tzt, daß der Tod nach wenigen Minuten eintrat.

Stuttgart, 21. März. Beim Aussteigen aus einem Straßenbahnwagen ist eine Frau von einem Radfahrer angefahren und umgewor­fen worden. Die Verunglückte trug eine Ge­hirnerschütterung davon.

Stuttgart, 21. März. Selbstmord Ge­stern früh zwischen 4 und 5 Uhr hat sich am Schloßplatz ein ca. 35 Jahre alter, besser ge­kleideter Herr durch einen Revolverschuß in den Kops getötet.

Stuttgart. Der Prinz von Wales trifft Ende April hier ein, um dem König die Ab­zeichen des Hosenbandordens mit einem Hand­schreiben des Königs von England zu über- bringen.

Aalen, 19. März. Gestern vormittag kaufte sich ein Unbekannter in einem kleinen Ellenwarengeschäft ein Taschentuch und steckte gleichzeitig auch eine Zigarre an. Kaum war derselbe fort, da entstand in dem Laden ein Brand und es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der Brand durch das weggeworfene Zünd­hölzchen entstanden ist. Der Schaden beläuft sich auf etwa 1200 Mk.

Tages Nachrichten.

Brette«, 22. März. In einer der letzten Nächte wurde auf dem hiesigen Rangierbahnhof auf bis jetzt unaufgeklärte Weise der Rangierer Karl Klein von Diedelsheim von einer Rangier­abteilung überfahren und ihm der Kopf voll­ständig svom Rumpfe getrennt. Der Verun­glückte hinterläßt eine Witwe mit fünf unmün­digen Kindern.

Karlsruhe. Der Großherzog hat den Ministerialdirektor Becker zum Präsidenten des Finanzministeriums und zum Geheimen Rat er­ster Klasse ernannt. Die Meldung kommt nicht überraschend. Unter den gegebenen Verhältnis­sen konnte als Nachfolger Buchenbergers kaum ein anderer als Geh. Rat Becker in Betracht kommen, der schon längst als die rechte Hand Buchenbergers galt und mit dem komplizierten Verwaltungsapparat des Finanzministeriums wie kein anderer vertraut ist. Es konnte sich höch­stens die Frage erheben, ob Becker geneigt sei, das Portefeuille zu übernehmen, angesichts der nicht rosigen Finanzlage des Staates und der ungeheuren Anforderungen, welche das Steuer reformwerk an seine Arbeitskraft stellt.

Karlsruhe, 21. März. Im Lautersee wurde die Leiche einer unbekannten Frau aus­gefunden.

Heidelberg, 22. März. Die hiesigen Malergehilfen sind in eine Lohnbewegung ein­getreten.

Zweibrücken, 21. März. Freitag vor­mittag wurde auf dem Kreuzberg an einem 12- jährigen Mädchen seitens eines jungen Mannes ein Sittlichkeitsverbrechen versucht. Am Sams­tag nachmittag erfolgte auf dem Fahrenberg offenbar durch den nämlichen Burschen, ein An­griff auf die Ehefrau eines hiesigen Bäcker­meisters.

Darmftadt, 22. März. Sonntag Nacht überfiel der Fabrikarbeiter,Gg. Lauth die in der Bachgasse Nr. 14 wohnende 20 jährige Christine Mink, mit der er ein Verhältnis hatte, das diese aufzulösen beabsichtigte. Er drang durch das Küchensenster in die Wohnung ein und versetzte dem Mädchen nne Anzahl Messerstiche. Als dieses um Hilfe schrie, eilte ihr im Nebenzimmer schlafender Vater herbei, den der Bursche ebenfalls mit Messerstichen traktierte.

Von der Bergstraße, 21. März. Die Mandelbäume beginnen zu blühen, ebenso die Aprikosen an den HäUfern.

Zum Frankfurter Raubmord. Gestern borgen wurde von Arbeitern im Günthersburg­park der gesuchte Revolver gefunden. Wie ge­meldet wird, hat nach Aussage des Stafforst Groß zwei Revolver gekauft. Da Stafforst bei seiner Verhaftung im Besitze eines Revolvers Mar, gehörte der gefundene Groß. Groß ist am Samstag ebenfalls in der Günthersburgpark betracht worden, ohne daß er den Ort wohin er die Waffe nach der Testung der Beute ge- Morsen hatte, angegeben hätte. Jeden Vor-, Mittag werden die beiden Raubmörder kurze veit in den Gefängnishof geführt, natürlich

nacheinander. Sie sind so stark gefesselt, daß sie nur mit Hilfe des Gefängniswärters gehen können. Auch in der Zelle sind ihnen die Hände so gebunden, daß es den Raubmördern unmöglich ist, etwa selbst Hand an sich zu legen Stafforst ist seit einiger Zeit sehr unruhig. Er klagt und schreit, er könne die Fesseln nicht mehr aushalten.

Frankfurt, 21. Marz. Aus dem Unter- suchungsgefängms auf dem Klapperfeld inmitten der Stadt sind gestern abend neun Untersuch- ungsgefangene in ihrer Gefängniskleidung ohne Kopfbedeckung entsprungen. Es sind Verbrecher von hier und der Umgebung. Die Flüchtlinge waren erst in letzter Zeit verhaftet worden. Die meisten sind berüchtigte Einbrecher. Von den Flüchtlingen sind vier wieder eingefangen. Bei einem Streit in einer Wirtschaft in der Mainkurstraße wurden einem jungen Taglöhner durch zwei junge Burschen zwei Flaschen mit ätzenden Flüssigkeiten in das Gesicht geworfen. Em Teil der Flüssigkeit drang ihm in den Mund. An der Automobil-Ausstellung wur­den gestern 5000 Eintrittskarten gelöst. Abends 7*/r Uhr besuchte der König von Württemberg, der am Nachmittag dem Preisreiten im Hippo­drom beigewohnt hatte, die Ausstellung.

Kaiserslautern, 21. März. Kommerzien­rat Oskar Krämer, Besitzer des Eisenhültenwer- kers St. Jugderr, früherer Reichstagsabgeord­neter, ist lautPfälz. Presse" gestorben.

Köln, 21. März. Als heute nachmittag einige Lehrlinge in einer Gießerei in Ehrenseld eine schadhafte Gasleitung mit einem Lichte ab- teuchteten, entzündeten sich Gase. Durch die starke Explosion wurden 2 Personen schwer, mehrere leicht verletzt.

Altona, 22. März. Der am 4. Juli 1903 zum Tode verurteilte Maitau ist heute früh halb 7 Uhr durch den Scharfrichter Engelhardt hingerichlet worden. Mailau hatte am 4. April das Mädchen Schmidt durch einen Schnitt in den Hals ermordet. Der Täter gestand reu­mütig, am 12. November 1900 auch das Mäd­chen Albert in Hamburg ermordert zu haben.

Innsbruck, 21. März. Der Schuhmacher Cararo aus Slrigno drang in das Hans des hiesigen deutschen Konsuls Gerock, um ihn zu erstechen. Er kannte Gerock garnicht, hielt den gerade heraustretenden pensionierten Obersten Gratzy für Gerock und führte einen Stich gegen ihn, der aber fehlging. Cararo wurde festge­nommen. Das Motiv ist rätselhaft. Carzrro erkundigte sich schon in Salzburg nach dem deutschen Konsulat.

Wien, 21. März. Der 40jährige Fleischer- meister Schabost und dessen Gattin wurden von ihrem eigenen Neffen nachts im Schlafe über- fallen und durch Messerstiche getötet. Ein 19- jähriger junger Mann, sowie das Dienstmädchen, welche Lärm schlugen, wurden von dem Mörder tätlich verletzt. Darauf entleibte sich dieser selbst.

Wien, 22. März. In der Nacht von Sonntag auf Montag ist in Wien eine furcht­bare Bluttat verübt worden. Ein kaum dem Knabenalter entwachsener Bursche hat drei Menschenleben hingeschlachiet, um eine eiserne Kasse auszurauben. Der Diebstahl mißglückte und der Mordgeselle suchte sich selbst zu löten, als ihm die Möglichkeit genommen war, zu flüchten. Seine Verletzungen sind jedoch nicht so schwerer Natur, als daß er nicht vor seinen Richtern erscheinen könnte.

Wien. Kaiser Franz ist Urgroßvater ge­worden. Seine Enkelin, die Fürstin Windisch- grätz, erhielt soeben einen Knaben.

Rom, 20. März. Papst Pius X. empfing heute 600 Arbeiter, darunter den deutschen Arbeiterpilgerzug, in Privataudienz. Der Papst durchschritt in Begleitung des Kardinals Äjuti, des Hofstaates, des Fürsten Colonna und der Abordnung des Laterankapitels die Reihen der Pilger und ließ alle zum Handküsse zu. Prä­lat Widmann hielt eine lateinische Ansprache. Der Papst, der sehr erfreut war, erteilte den katholischen Arbeitern Deutschlands den aposto­lischen Segen. Vikar Kersting überreichte eine Adresse. Beim Erscheinen des Papstes riefen die Deutschen begeistert Hurra, beim Weggehen sangen sie Großer Gott, wir loben Dich.

Unruhen in Deutsch-Südwestafrika.

Berlin, 22. März. Der nächste Truppen­transport für Deutsch - Südwestafrika wird

Donnerstag mittels Sonderzuges vom Lehrter Bahnhof abgehen und Freitag früh 5 Uhr in Hamburg eintreffen, wo sofort die Einschiffung der Mannschaften an Bord des Reichspostdam­pfersFeldmarsch" erfolgt. Bereits um 8 Uhr vormittags wird der Dampfer den Hamburger Hafen verlassen.

Berlin, 19. März. Unter den Toten bei dem am 13. März stattgefundenen Zusammen­stoß befinden sich u. a.: Hauptmann von Fran­cois, Oberleutnant Eggen, Oberleutnant z. S. Stempel von der 2. Matrosendivision. Leutnant Tziobek, 1. Seebat., Leutnant d. R. Thiesmeyer, Lentnant d. R. Bendix, Marineoberassistenzarzt Dr. Velten von Sr. Maj. SchiffHabicht". Ferner tot von der Schutztrnppe: Feldwebel Karl Bach, Feldwebel Herm. Nietzschke, Unter­offizier Paul Kiel, Gefreiter Michael Wolfs, Gefreiter Friedrich Otten. Vom Januarersatz 1904 weiter ^Wilhelm Albrecht, Otto Förster, Hermann Graschopp, Hermann Woderich, Rei­ter Michael Schanz. Ferner von der zweiten Matrosendivision Signalmaat Vrocklange, Boots­mannmaat Heldtke, Obermatrose Elers. Ferner vomHabicht": Sergeant Bennewies, außerdem Ersatz-Reservist Tierarzt Senn, Landwehrmann August Ahlenberg, Landwehrmann Sigmann, Invalide Oskar Bachmann, Vizefeldwebel der Reserve Bernhard Weltstein. Leicht verwundet Major Glascnapp, Streifschuß am Hinterkopf, Adjutant Leutnant Schäfer, Oberleutnant zur See Hermann vomHabicht", Landwehrgefreiter Wilhelm Schmitt, Landwehr-Gefreiter Johann Senne.

Unruhen in China.

Shanghai, 21. März. Etwa 1000 Opium­schmuggler erregten einen Aufruhr und schlugen die Regierungslruppen 70 Meilen von Tschung- ting in der Provinz Sz'tschwan. Die Truppen verloren 16 Mann. Der Rest floh. Die Be­hörden senden Verstärkungen.

Rußland und Japan.

Petersburg, 23. März. Ein amtliches Telegramm des Admirals Alexejew an den Kaiser aus Mukden meldet: Der Kommandant der Flotte berichtet heute aus Port Arthur: Um Mitternacht näherten sich zwei feindliche Torpedoboote der Außenrhede. Sie wurden aber durch Scheinwerfer der Batterien entdeckt und mit dem Feuer der Batterien und drei Kanonenbooten empfangen. Die Japaner zogen sich infolgedessen zurück. Um 4 Uhr früh wurde ein zweiter Angriff der feindlichen Torpedo­boote ebenfalls zurückgewiesen. Bei Tagesan­bruch näherten sich von allen Seiten drei feind­liche Detachements, 6 Panzerkreuzer, 6 Panzer 2. und 3. Klasse und 8 Torpedoboote. Um 7 Uhr früh begann unser Geschwader die Jnnen- rhede .zu verlassen, als erster der Kreuzer Askold" mit meiner Flagge. Die feindlichen Kreuzer näherten sich Liautschao und feuerten etwa 100 Schuß auf Port Arthur und etwa die gleiche Zahl auf die Umgebung ab.

Petersburg, 22. März. Ein Telegramm des Statthalters Alexejew an den Kaiser aus Mukden vom 22. März besagt: General Mischtschenkow berichtet, daß am 17. März russische Patrouillen bei Annäherung an And» schu auf dem linken Ufer des Tschingtschanghang gegenüber der Stadt feindliche Erdwerke be­merkten. In Jörngpjoeng ist der Feind noch nicht erschienen. Man glaubt, daß sich in And- schu eine japanische Division und in Phjoengjang der übrige Teil der ersten japanischen Armee befindet. Als wir den Bericht über die An­kunft zweier feindlicher Schwadronen in Pakt» schoen erhielten, schickten wir dahin 200 Reiter, um den Feind am Ueberschreiten des Paktschoen- gang zu verhindern. Unsere Reiter bemerkten auf dem linken Ufer drei Schwadronen, welche sich bei Ankunft unseres Detachements ohne Gefecht nach Andschu zurückzogen. Die japanischen Schwadronen bestehen aus 190 Pferden. Nach einer Meldung vom 19. d. M. besetzten an diesem Tage 300 japanische Reiter Joengpjoena. Material für Feldbrücken ist südlich und nörd­lich von Andschu bereit gestellt.

London, 22. März. Die Londoner Morgen­blätter melden aus Tokio: Die japanische Division» die auf der Halbinsel Liautung ge­landet sei, habe einen Angriff auf die Land-