befestignng von Port Arthur gemacht; gleich, zeitig sei Port Arthur von der japanischen Flotte bombardiert worden; 16 Schiffe sollen daran teilgenomwen haben, von abends 10 Uhr bis morgens 6 Uhr.

London, 22. März. DerDaily Mail" wird aus Tientsin gemeldet: Der japanische Kaufmann Katarka, der russicher Spion war, sei ermordet worden, indem man ihn lebend be­grub. Die japanischen Einwohner seien jallge- mein erfreut über das Schicksal des Verräters. Die japan. Behörden erklären, sie wüßten nicht, wer den Mord begangen habe. Nach einem Telegramm derDaily Mail" aus Petersburg beabsichtigt Rußland im August (?) ein außer­ordentliches Geschwader nach Ostasien zu schicken, das die japanische Flotte vernichten (!) oder fangen soll.

Mein Lieb'.

Mein Liebchen ist ein herzig Ding,

Sie trällert stets ein Lied!

Ist ihre Herkunft auch gering.

Ist rein doch ihr Gemüt.

Sie lacht und scherzt die Fröhlichkeit Ist angeboren ihr;

Sie hilft mir tragen Freud und Leid,

Ist Trost und Balsam mir.

Kämpft sie auch um ihr täglich Brot,

Den Mut verliert sie nicht;

Sie fürchtet sich nicht vor der Not,

Stets strahlt ihr Angesicht.

Mein Lieb' ist ew'ger Sonnenschein,

Der wankt und weichet nicht;

Mag noch so trüb die Welt auch sein,

Aus ihr strömt warmes Licht..

Von der Rottum.

Verschiedenes.

Zur Berufswahl. Den Angehörigen solcher junger Leute, die sich demnächst mit der Frage zu befassen haben, welchen Lebensberus sie für diese letzteren wählen sollen, dürfte es von großem Werte sein, wenn sie darauf hin­gewiesen werden, daß wie schon seit längerer

Zeit für den Eintritt in den Notariats-, Finanz-, mittleren Post- und Eisenbahndienst so auch durch K. Verordnung vom 1. Dezember 1900 für die Zulassung zur Verwaltungsdienst- Prüfung der Besitz des Nachweises über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig­freiwilligen Militärdienst vorgeschrieben ist. Gesuche von jungen Leuten, die trotz ihrer un­zureichenden Schulbildung in das Verwaltungs­fach einzutreten beabsichtigen, bezw. Gesuche von Angehörigen derselben, um Inaussichtstellung der Dispensation von der Erbringung des eben erwähnten Nachweises sind bisher rundweg ab­gelehnt worden und werden zweifellos auch für die Folge keine Aussicht auf Genehmigung haben. Daß aber ohne die Erstehung der Dienstprüfung an eine befriedigende Stellung im Verwaltungs­fach niche zu denken ist, liegt auf der Hand. Es können deshalb die Angehörigen solcher junger Leute, die nicht im Besitze des Zeug­nisses über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen Militärdienst sind, nicht eindringlich genug vor dem Entritt ihrer Söhne rc. in das Verwaltungsfach gewarnt werden, wenn sie dieselben nicht einer zweifelhaften Zu­kunft, die ihnen keine gesicherte Existens zu bieten vermag, entgegengehen lassen wollen.

Eine Menge Geld kostet den Herren Engländern noch nachträglich der letzte Krieg mit den Buren. Jetzund ist die Kommission mit ihren Arbeiten fertig geworden, die eigens zu dem Zwecke eingesetzt war, den ganzen Schaden zu prüfen, der den Buren an ihrem Hab und Gut im Laufe des Krieges verursacht worden ist. Viel Zeit hat diese Kommission dazu gebraucht, aber es war auch kein leichtes Stück Arbeit. Dreißigtausend Entschädigungs- ausprüche hat sie zu prüfen gehabt. Nunmehr ist sie fertig damit, und es sind rund 35 Millionen Mark, die sie den Buren als Ersatz für den Kriegsschaden zuerkennt. Für die Herren Eng­länder ist aber auch diese Summe noch nicht Lehrgeld genug, denn, wenn es irgendwo in der Welt wieder etwas zu räubern gibt, sind sie die ersten, die es tun. (Werkst.)

Unter den Dentfchen in Ungarn faßt der Abstinenzged rnke kräftig Wurzel. In den letzten Wochen ist es dem Guttemplerorden ge­

lungen, mehrere neue Logen zu gründen. Vor allem bringt man dort den Enthaltsamkeits­bestrebungen in den akademischen Kreisen mehr Anteilnahme entgegen als es bisher in Deutsch­land der Fall ist.

Die größte Brücke der Welt ist jetzt fertig geworden und schon in Benutzung ge­nommen. Es ist die East River-Brücke zwischen Newyork und Brooklyn. Dies Meisterwerk der Technik ist 7264 Fuß lang und 118 Fuß breit. Der Spannungsbogen beträgt 1600 Fuß. Sie wird von zwei Stahltürmen von 332 Fuß Höhe getragen, zu deren jedem 13048 Tons Stahl verbraucht wurden. Im Ganzen waren für den Bau der Brücke 40 000 Tons Stahl erforderlich. Sie hat zwei Fahrdämme, zwei Hochbahnen, zwei Radfahrwege, vier Straßen­bahngleise und zwei Fußgängerwege. Die Kosten für den Bau der Brücke betrugen über 80 Millionen Mark. (Werkst.)

Reklameteil.

Umgewöhnung. Es wäre für Tausende außerordentlich schwer, ja sogar unmöglich, sich den Kaffee abzugewöhnen, der von allen Autoritäten der Wissenschaft als tägliches Genußmittel verworfen wird, wenn es der Industrie nicht gelungen wäre, nach zahllosen vergeblichen Versuchen endlich ein Ersatzmittel herzustellen, das einerseits dem Bohnenkaffee in dem durch lange Gewöhnung lieb gewordenen Wohlgeschmack fast gleichkommt, andererseits aber durch absolute Unschädlichkeit und Wohl­bekömmlichkeit vorteilhaft vor ihm auszeichnet. Durch diese vortrefflichen Eigenschaften bewirkt Kathreiners Malzkaffee selbst bei dem einge­fleischtesten Kaffeetrinker allmählich und unmerk­lich eine sanfte Umgewöhnung, Zu diesem Zwecke ist es notwendig, zuerst dem Bohnen­kaffee nur eine Kleinigkeit von Kathreiners Malzkaffee zuzusetzen, und dann nach und nach zu immer größeren Quantitäten Malzkaffee über­zugehen. Selbst der begeistertste Kaffeefreund wird auf diese Weise schon bald Kachreiners Malzkaffee Geschmack abgewinnen und sich, nachdem er dessen angenehme Wirkung dauernd erprobt, schließlich ganz zu ihm bekehren.

Der Schatten.

Erzählung von C. Tilstoi.

Nachdruck verboten.

Wie? Du wolltest schon wieder fort?"

Ich muß!"

Aber ich begreife nicht,"

Ja, ja, der Dienst! Ich habe Recherchen anzustellen! Die Nihilisten haben ein neues Attentat gegen den Zaren geplant. Denke Dir, zwei Gelaffe im Winterpalast waren bereits völlig unterminiert!

Was Du sagst!"

Es fehlte nur noch die Dynamitsüllung und die Zündschnur."

Himmel!"

Ja, der Zar ist in steter Gefahr."

So scheint es."

Der Nihilismus ist eine Hydra mit tausend Köpfen."

Ich glaube es fast!"

Gute Nacht, Lieb!"

Gute Nacht, Paul!"

Er ging, aber nicht ohne Jeschka zuzuflüstern:

Hier, meine Kleine, ein Fünfrubelstück; achten Sie gut auf Ihre Herrin!"

Ja, Herr Polizeileutnant!"

Nun erst stieg er die Treppe hinab.

Während Jeschka Fedor wieder herein holte, stand Paul Apuschin gegenüber auf dem Alexar- derprospekt und blickte nach Kati's Fenster hin­auf. Da war es ihm, als sehe er den Schat­ten eines Mannes.Himmel, sollte sie!" Er murmelte etwas vom Herrendienst und ver­schwand dann im eben beginnenden Schnee­gestöber.

Als Fedor das Zimmer Kati's wieder be­trat, fragte er strenge:

Katt, Du bist doch nicht ? Du wirst doch nicht ?"

Was?"

Errate es; meine Zunge spricht es nicht aus l"

Kati Livland wurde zornrot.

Höre, Fedor," erwiderte sie,jetzt verstehe ich! Solche Insinuationen verbitte ich mir strengstens! Du solltest mich. Deine Schwester Katharina, besser kennen!"

Aber der Mann vorhin?" fragte er klein­laut.

War mein Verlobter, der Polizei-Leutnant Paul Apuschin."

Teufel!"

Und ich danke Gott dafür, Fedor; viel­leicht kann er Dich einmal retten."

Fedor lachte und erwiderte:

Nein, .er wird avancieren wollen, um hei­raten zu können. Lass' ihm nichts wissen, das ist besser!"

Wie Du willst. Brauchst Du Geld?"

Er nickte.

Hier, es ist von meiner Gage!"

Katharina ich danke Dir!"

Keine Ursache! Wo wohnst Du? Ich muß es wissen, um Dir gelegentlich eine Nach­richt zukommen zu lassen."

Fedor Boritsch, Ingenieur, Peter-Pauls- Quai 209 4!"

Sie schrieb sich das auf. Dann ging er.

* *

Es war eine Woche später. Die Kälte hatte sich gemehrt, bei Kati Livland aber war es gemütlich. Da erschien Paul Apuschin.

Den Liebenden verging die Zeit im Fluge. Plötzlich blickte Paul nach der Uhr.

Was, schon so weit?"

Sie geht richtig, mein Freund."

Ich muß präzise sein!"

Ist die Sache wichtig?"

Wie man's nimmt. Wenn mir der Coup gelingt, werde ich befördert."

Aha!"

Und kann heiraten!"

Ei, ei!"

»,Ja> so ist's."

Bist so Nicht zufrieden?"

Doch, aber ich wollte, Du wärst Mein Weib."

Warum?"

Ei, warum? Ich bin eifersüchtig."

Nun gar!" ,

Ja doch; wenn ich wüßte-!"

Was?"

Daß Du mir verzeihen könntest!"

Wie?"

Ja, verzeihen, so

Nun?"

Würde ich sagen, was ich vor einer Woche bei Dir gesehen habe."

Da bin ich neugierig!",

Aber Du wirst böse werde?"

Torheit! Bekenne also!"

Paul Upaschin blickte auf die Uhr und ver­setzte dann:

Ich sah hier oben den Schatten eine§ Mannes!"

Wo?"

Hier! Ich stand da unten, drüben."

Kati lachte laut auf, ünd ihr silberhelles Lachen machte Paul ganz verstört.

Nein," lachte sie noch immer,ich verzeihe Dir, weil Du eifersüchtig bist!"

Gewiß?"

Ja doch! Und was hast Du heute vor?"

Ich muß einen Nihilisten verhaften, dessen Versteck ich entdeckt habe."

Schrecklich! Und was hast er getan?"

Er war beim Komplott gegen den Kaiser tätig."

O

Er ist ein Ingenieur mit Namen Fedor Boritsch; wenn der Name der richtige ist!

Eine eiskalte Hand schien sich auf Kati's Herz zu legen.

Sie zitterte vor Aufregung und trat an's Fenster, um ihre Bewegung zu verbergen.

(Schluß folgt.)

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Druck und Verlag der Beruh. Hosüiann'schen «uchdruck-rei in Wildbav.

-' die Nedaktton vera-uwvrtt-ch. i. V. E. Reinhard- dajelbst.