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* Sicherem Vernehmen nach haben die bürgerlichen Kollegien, sowie die Kgl. Badverwaltung und die Hoteliers eine Eingabe, an die Generaldirektion der Eisenbahnen, gemacht betreffs einer besseren Verbindung von und nach Berlin. Auch die Beschwerden über das Schnellzugspaar, deren es im Sommer so viele gibt werden aufhören, da wie wir beiläufig erfahren, die Schnellzüge in Eilzüge ohne Zuschlag umgewandelt werden sollen.
r. Die ersten warmen Frühlingstage
hat uns der Lenzmonat März beschert. Er ist sich seiner Bestimmung bewußt geworden und hat seit einiger Zeit ein freundliches Regiment eingeführt. In der Pflanzenwelt kann man ein lebhaftes Erwachen wahrnehmen und seine Freude haben an den in die Welt schauenden Schneeglöckchen, Kokusblumen usw., wie auch an den fungen Trieben der Sträucher und Bäume, die uns verheißungsvoll anblicken. Wenn auch die schönen Tage ohne jegliche Rückschläge noch nicht anhalten werden, so können wir uns doch mit dem Gedanken tragen, daß die Sonne täg- lich höher steigt und in aller Kürze der Frühling seinen Anfang nimmt.
* Wenn auch, was Größe anbetrifft, die 3. Bezirks-Geflügel-Ausst e llung, arrangiert vom Calmbacher Geflügelzüchter- Verein, den vorangegangenen in Neuenbürg und Wildbad nachstehen muß, so zeichnete doch, was Material anbetnfft, dieselbe als vollwert und interessant. Die Räumlichkeiten einer Turnhalle standen dem rührigen Verein eben nicht zur Verfügung, aber die Calmbacher waren trotzdem frisch an die Arbeit gegangen und so kam eine Ausstellung zustande, die eines Besuchs bei dem herrlichen Frühlingswetter wert war. Die Reihe eröffnete 1 Stamm 1,1 Emdener Riesengänse, bei deren Anblick einem das Wasser im Munde zusammenlief, ein prächtiges Paar, welches den Rettern des Kapitols volle Ehre machte (Besitzer Neuweiler-Neuenbürg) und ihren 2. Preis verdienten, neben diesen Riesen, 1 Stamm 1,2 japanische Höckergänse, welcher uns der Beachtung deshalb schon wert erschien, da japanisch zur Zeit ein geflügeltes Wort ist, über die Nützlichkeit dieses Prachtgeflügels wollen wir uns nicht auslassen, wer einen schönen Platz beim Hause hat und weniger auf Eierertrag sieht, dem können wir diesen Anblick gönnen, ebenso dem Besitzer den 3. Preis. Bei Enten vermissen wir aber obiges Prachtgeflügel» das zu dem abwechselnden Bilde einer Ausstellung gehört. Die ausgestellten Nummern waren aber schön und trugen ihren Preis Mit Recht davon. Ein starkes Kontingent stellten, wie überall, die rebhuhnfarbigen Italiener. Das Material war im allgemeinen gut Und zeichnete sich besonders
aus, wie aus dem nachfolgenden Preisberichte zu ersehen ist. Obige Rasse ist uns immer ein willkommener Anblick und ist die Legefähigkeit eine ganz besonders reiche, was wir aber bei den anderen Hühnerraffen wie Wyandottes, Andalusicr rc. rc. nicht finden. Bei Tauben sahen wir recht schöne Exemplare und waren über die vielen 1. und 2. Preise nicht erstaunt, denn die ausgestellten Nummern zeigten durchweg, daß die Besitzer eine Freude an ihnen hatten, — denn die Taube ist ein schönes Tier, Tauben die gefallen mir — heißt es schon in einem alten Lied. Auch unseren Kleinen gefielen die Tierchen gut und waren dieselben nicht von den Käfigen wegzubringen, bis wir endlich nach vielen Nieten ein Paar, wenn auch nicht so schöne, als teueren Lotteriegewinn mit nach Hause nehmen durften, wie teuer dieselben wurden, muß unser Geheimnis blichen, jedoch fühlen wir in Anbetracht des Arrangements, der Mühe und Arbeit des Geflügelzüchter-Ver- eins Calmbach keine Neue und wünschen demselben ein ferneres Wachsen, Blühen und Gedeihen. Die Prämiierung gestaltete sich folgendermaßen: 1. Für Wassergeflügel: 2. Preis: Jtal. Riesengäufe, Neuweiler, Fabrikant, Neuenbürg, Aylesboury-Enten, Funk, Gottl., Calmbach, indische Laufenten, Barth, Wilh., Calmbach. 3. Preis: Graue Höckergänse, Bleßing, Calmbach, indische Laufenten, Seyfried, Jul., Calmbach. — ll. Landgeflügel: 2. Preis: Schwarze Minorkazwerghühner, Herbster, Neuenbürg, rosenk. Silberwyandottes, Kusterer, Schwarzenberg, weiße Wyandottes, Faas, Gärtner, Calmbach, rebhuhnfarbige Italiener, Knöller, Karl, Neuenbürg, blaue Andalusier, Metzler, Phil., Calmbach, rosenk. rebhuhnf. Italiener, Bonwetsch, Calmbach. 3. Preis: Rosenk. rebhuhnfarb. Italiener, Weik, Neuenbürg, rebhuhnfarbige Italiener, Bleßing, Calmbach, ge- sperberte Italiener, Rath, Karl, Wildbad, weiße Wyandottes, Heinzmann, Calmbach, rosenkammige Hamb. Goldlack, Weik, Neuenbürg, rosenk. reb- huhnfarbige Italiener, Barth, Chr., Calmbach. — ill. Tauben: 1. Preis: Psautauben, Seyfried, Jul., Calmbach, Rotelster, Weik, Chr., Calmbach, Notdachen, Kusterer, Schwarzenberg, Koburger Lerchen, derselbe. 2. Preis: Schwarzschwalben, derselbe, weiße Indianer, Maisch, Wildbad, Perücken, derselbe, Kröpfer, derselbe.
* Nachdem uns heute von der hiesigen Orts- gruppe des Deutschen Flottenvereins, die sich in voller Vorbereitung für die Übermorgen statt- findenden kinematografischen Vorführ- ungen befindet, das Programm zugegangen ist, glauben wir» unseren Lesern nur dringend empfehlen zu sollen, daß sie sich diese Gelegenheit, sich eine lebendige Atischauung von unserer Kriegs- und Handelsflotte zu verschaffen, nicht entgehen lassen. Das Programm zerfällt in 3 Teile, deren erster „Die Kriegsflotten der Welt" uns
in 9 Bildern mit den typischen modernsten Vertretern der Hauptseemächte bekannt macht. Selbstverständlich befinden sich alle Schiffe in voller Fahrt und gleiten an dem Auge des Beschauers wie in Wirklichkeit vorüber. Im zweiten Teil verspricht uns der Kinematogras „Eine Reise in 20 Minuten von Bremerhaven nach Neuyork" auf dem prächtigen Schnelldampfer „Kronprinz Wilhelm" des Norddeutschen Lloyd. Die 10 Bilder, die dieser Programmteil umfaßt dürften in der Tat eine Attraktion ersten Ranges bilden. Im dritten Teil endlich wird uns der Kinematogras mitten hinein in die Manöver und Hebungen unserer Kriegsflotte führen; wir nennen nur einige Titel der hier zur Vorführung gelangenden Bilder wie: „Bootsausfetzen und Segelexerzieren auf dem Schulschiff „Ctein", „Exerzieren am 8,8 om Schnell- feuergefchütz", „Schießübungen nach der Scheibe und Einholen derselben durch ein Torpedoboot auf hoher See", „Torpedoboote durchbrechen die Linie der Schlachtschiffe". Bootspfeifen, Torpedopfeisen, Sirenen und Kanonenschüsse weid n das ihrige dazu beitragen, um uns in die volle Illusion zu versetzen, als befänden wir uns selbst auf hoher See, um uns das eigenartige Schauspiel einer übenden uno schießenden Kriegsflotte auszusehen. Schließlich sei noch verraten, daß der Kinematogras einige höchst interessante humoristische Bilder mit sich bringt, die ihren vollen Lacherfolg nie verfehlt haben.
Rundschau.
Stuttgart» 22. März. In dem Vorort Gaisburg explotierte in einer Wirtschaft ein Acetylengasapparat. Dem Wirt flog ein Stück
Cannstatt, 19. März. Gestern starb hier im Alter von 66 Jahren die Inhaberin der weithin bekannten Pflegeanstalt v. Seckendorf, Fräulein Anna Schlichter von Stammhein, O.-A. Calw, gebürtig.
Niefern, 21. März. Heute schnitt sich der 14 jährige Cohn des Papierarbeiters Jakob Bauer beim Holzsägen den linken Zeigefinger fast vollständig ab. Auch diesmal zeigte sich wieder, wie gut es ist, wenn sich in kleinen Orten, namenllich wo keine Aerzte sind, ein Sanitätsverein befindet. Der erste Verband wurde sofort nach dem Vorfall von dem Sanitäter Sattlermeister Gräßle angelegt.
Heilbronn. Turnlehrer Gustav Hohenacker, (Vater ches Eisenbahnexpidienten Hohenacker hier) der Altmeister der Heilbronner Turner, feierte am letzten Montag seinen 70. Geburtstag. Die Turngemeinde Heilbronn hat ihm am Montag Abend zwischen 8 und '/-st W eine Ovation in dankbarer Erinnerung an dir ihr geleisteten Dienste därgebracht. Hohenacker versah in den Jahren i860 bis 1878 ohne Unterbrechung das Amt eines Turnwarts und übernahm södanN noch in den Jahren 1894 bis 1902 den Fechtunterricht bei der Turngemeinde.
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