Gemeinnütziges.^^
Karpfen u ln Lbsmborcl. In den gereinigten Karpfen macht man irr regelmäßigen Zwischenräumen kleine Einschnitte und bringt ihn in einer Pfanne mit Pfeffer, Salz, Oel und etwas Butter in den Backofen, in dem man ihn eine Stunde läßt, um ihn hierauf mit folgender Sauce anzurichten: Mit Butter, Mehl, gehackter Zwiebel und etwas Auflösung von Liebigs Fleischextrakt macht man eine ziemlich dicke Sauce, die man hierauf mit Champignonbrühe und etwas Madeira verdünnt. Hierauf fügt man in Scheiben geschnittene Trüffeln und Champignons hinzu und läßt die Sauce einige Minuten aufwallen. Im Momente des Anrichtens fügt man noch einige Tropfen Madeira, den Saft einer Zitrone und etwas Pfeffer bei, ohne jedoch die Sauce nochmals aufkochen zu lassen. (1-n kat>io.)
Ein gutes Putzpräparat für Spiegel und Glasscheiben erhält man, nach dem „Prakt. Weigweiser, Würzburg, durch Verrühren von feingesiebter gebrannter Magnesia mit Ben- zin zu einem dicken Brei. Es wird mit einem Wattbausch aufgetragen und verrieben; hierrauf wird einfach blank geputzt. Das Gemisch eignet sich hauptsächlich für große Glasflächen, z. B. Schaufenster; sein einziger Nachteil beruht in der Feuersgefahr, die sich durch vorsichtigen Gebrauch umgehen läßt. Soll das Mittel vorrätig gehalten werden, so ist es in gut schließenden Glasbüchsen aufzuheben.
Zum Reinige» von Seidenzeugen und Samt soll man, nach dem „Prakt. Wegweiser",
Korea und die Koreaner.
Nachdruck verboten.
Korea ist ein Land, das infolge politischer Ereignisse schon seit Jahren die Aufmerksamkeit auch weiterer Kreise auf sich gezogen hat. Gegenwärtig steht es wieder im Vordergründe des politischen Interesses, und es war daher von vornherein zu erwarten, daß der Vortrag, welchen P. I. Schmidt, Dozent der Zoologie an den höheren Frauen-Kursen in St. Petersburg, hielt, ein zahlreiches Publikum anlocken würde. Dieser durch gegen hundert Nebelbilder illustrierte Vortrag war um so anziehender, als der Redner das erwähnte Land und seine Bewohner aus eigener Anschauung schilderte. Herr Schmidt hat im Jahre 1900 im Aufträge der Kaiserlich Russischen Geographischen Gesellschaft die koreanische Halbinsel von Gensan (Wönsan) bis Fusan, also fast vom äußersten Norden bis zum äußersten Süden bereift, und zwar mit Hilfe eines Beförderungsmittels, welches mehr als jedes andere gestattet, Land und Leute aus nächster Nähe kennen zu lernen, nämlich r peäos gpostolorum. Mit nur zwei Begleitern und einer kleinen Karawane von Lasttieren wurde die ganze Strecke, etwa 1200 Werst, zu Fuß zurückgelegt. Das ist in Korea, besonders in den von der Kultur weniger berührten Teilen des Landes, die einzig mögliche Art des Reifens. Denn Wege in europäischem Sinne — so führte Herr Schmidt aus — gibt es in Korea nicht; es sind zumeist nur schmale Pfade vorhanden, auf denen Fuhrwerke nicht verkehren können. Man muß also wohl oder übel zu Fuß gehen und das Gepäck auf Kamelen oder anderen Lasttieren mitführen. Diese Art des Reifens ist schon an und für sich beschwerlich und bringt in einem Lande, wo so primitive Zustände herrschen wie in Korea, geradezu Strapazen mit sich. Das, was man dort Gasthaus oder Herberge nennt, wäre kaum als Kamelstall gut genug, und ähnlich steht es um alle anderen Lebensbedingungen, wobei zwischen Stadt und Dorf kein nennenswerter Unterschied herrscht.
Die koreanische Halbinsel ist fast ganz von Gebirgen erfüllt, es fehlen daher schiffbare Flüsse, was mit eine Ursache der trostlosen Kulturzustände ist. Dabei ist das Land in Bezug auf Mineralschätze und Fruchtbarkeit des Bodens reich zu nennen; im südlichen Teile der Halbinsel finden sich in der Flora und Fauna vielfach Anklänge an die tropische Natur.
Die Bevölkerung, welche etwas mehr als zehn Millionen Seelen zählt, ist ein Mischvolk aus verschiedenen mongolischen Stämmen; den
Druck und Vertag der Vernh. Hosmann
Würzdurg, drei mittelgroße Kartoffeln in dünne Scheiben schneiden, mit kaltem Wasser abwaschen und ein Liter siedendes Wasser darüber gießen. Nach dem Erkalten wird das Wasser klar abgeseiht, mit der gleichen Menge Weingeist ver- mischt und so zum Abreiben der Stoffe vermittelst eines reinen Schwammes verwendet. Schließlich wird von der Rückseite her gebügelt.
Humoristisches.
Anregung. Vater (zur häßlichen Tochter, die Braut ist): „. . Und in dem Moment, wo er bei der Trauung „Ja" sagen soll, drückst ihm de Brieftasch' mit der Million in de Hand!"
Luftschifferlatein. Bekannter: „Also Sie flogen gerade über die Pulverfabrik hinweg, als diese in die Luft flog?" — Luftschiffer: „Ja, merkwürdiger Zufall; den Chemiker und ein paar Arbeiter habe ich noch aufgefangen!"
Genügsam. Hans: „Mutter, der Großvater kratzt sich so viel am Kopp!" — Großvater: „O, laß mich doch, Hans, — des is ja 's einzige Vergnüge, was ich noch auf der Welt Hab'."
Sehenswürdigkeit. Fremder: „Was ist denn auf der Aussichtsterrasse für ein fürchterliches Gedränge?" — Wirt: „Da photographieren sie einen, der nicht photographiert."
Aus Gendarmerie-Anzeigen. (Ueber- tretung der Radfahr-Ordnung.) Ich bringe den Joseph Huber von Matzdorf zur Anzeige, weil er bei eingetretener Dunkelheit mit seinem Fahrrad durch das Ländtor fuhr, ohne an demselben.
wie vorgeschrieben, eine hell leuchtende Laterne anzubringen ... — (Rauferei.) ... Der Hauptkrakehler rc. Fischer, schlug das große Auslagefenster an der Löwenapotheke im Werte von zirka 35 Mark und hierauf den Weg nach ! Götzdorf ein . . .
Rätselecke.
Auflösung des Rätsels aus Nr. 30. Sekt — Sekte.
Rätsel.
Ein mächtig Ding, gar wohl zu nennen. Bin dennoch ich verschied'ner Art.
Ich klinge lieblich und vertrauend.
Bald böse, vorwurfsvoll und hart!
Mein einziges hat schon gerettet Oft tausende vor sicher'm Tod,
Und viele habe ich entrissen Dem Kummer, Elend und der Not.
Ich kann die besten Freund' entzweien. Und war doch oft nur unbedacht;
Bald läßt man mich auch witzig fallen Und rings im Kreise wird gelacht.
Ich geb' dir den Beweis der Treue Dke Liebchens Aug' dir längst verriet; Und wieder bin ich's, die oft Wesen Für immer von einander schied.
Ich kann erschrecken und erzürnen. Verletzen dich mit Hohn und Tück';
Ich kann Verzeihung dir verkünden, Entsagung — selbst dem höchsten Glück! Auflösung folgt in Nummer 36.
Hauptbestandteil bilden die Kaoli, welche im weiten Jahrhundert vor Christi Geburt von Norden her eindrangen, allmählich das ganze Land unterwarfen und sich mit der Urbevölkerung vermischten. Ihrem Körperbau nach sind die Koreaner den Japanern sehr ähnlich, ihre Sprache dagegen weist mit der japanischen und auch mit der chinesischen wenig Berührungspunkte auf.
Die Geschichte des Landes, welches von seinen Bewohnern das „Land der inneren Ruhe" genannt wird, entspricht wenig dieser Bezeichnung. Korea ist beständig der Zankapfel zwischen China und Japan gewesen, und es hat sich infolge dessen keine selbständige Kultur im Lande entwickeln können. Die Kultur ist vollständig chinesisch, steht aber auf einem niedrigeren Niveau als diejenige Chinas. Charakteristisch für den geistigen Horizont der Koreaner sind unter anderem die Mittel, welche sie zur Ab vshr epidemischer Krankheiten anwenden: an der Dvrfgrenze wird eine Art von Vogelscheuche errichtet, welche die bösen Geister verscheuchen soll, oder es wird quer über den Weg ein Strick gezogen, um dem Tode den Weg zu versperren. Die vielen im Lande befindlichen buddhistischen Klöster können zur Hebung des geistigen Kulturniveaus nichts beitragen, da die Mönche ebenso unwissend sind wie die übrigen Bewohner. Der Buddhismus ist zwar die offizielle Religion, doch haben seine Lehren infolge der Unwissenheit seiner Vertreter wenig Wurzel gefaßt; ein weitgehender Ahnenkultus, Dämvnen- uud Gespensterglauben und eine Menge abergläubischer Gebräuche bilden die eigentliche Religion des Volks. Das Christentum (hauptsächlich die katholische Konfession) hat, obwohl schon im sechzehnten Jahrhundert katholische Missionare ins Land kamen, erst seit etwa sechzig bis siebzig Jahren festen Fuß fassen können, doch ist die Zahl seiner Bekenner in Korea kaum größer als zehn bis zwölf Tausend.
Die Regierungsform des Landes, welches seit dem Frieden von Simonoseki (1894) ein unabhängiges Kaiserreich bildet, ist durchaus autokratisch. Dabei hat das Volk entsetzlich unter dem Bureaukratismus und de? Bestechlichkeit der Beamten zu leiden. Dieser Uebelstand wird dadurch erhöht, daß es in Korea keine geschriebenen Gesetze gibt; die Richter urteilen vollkommen willkürlich, indem sie als Hauptrichtschnur die Höhe der Bestechungssummen betrachten, und es kommt vor, daß Todesurteile über offenkundig Unschuldige gefällt und vollstreckt werden, wenn die dem Richter gebotene Summe seiner Ansicht nach zu gering ist.
Die Hauptstadt Söul bietet wenig Anziehendes: kleine schmutzige Gebäude, enge schmutzige
Straßen und eine zerlumpte schmutzige Bevölkerung; auch über die Frauen konnte der Dozent Schmidt kein günstiges Urteil fällen; sie sind ebenso häßlich wie eitel, und ihre Eitelkeit äußert sich, da der überwiegenden Mehrzahl des Volkes wegen seiner Armut reiche Gewänder und Schmucksachen nicht erreichbar sind, hauptsächlich in der Behandlung ihrer Frisur — ein hochgetürmies originelles Gebäude, auf welches die größte Sorgfalt verwendet wird.
Söul würde sich von den übrigen Städten des Landes wenig unterscheiden, wenn dort nicht die Mehrzahl der in Korea ansässigen Europäer leben würde. Dieselben haben eine katholische Kirche erbaut und mehrere Schulen gegründet. Es sind eine englische, eine französische und eine russische Schule vorhanden; letztere dient hauptsächlich zur Ausbildung von Dolmetschern. Außerdem besitzt die Hauptstadt eine einheimische Militärschule und eine Aerzte- schule, doch beide entsprechen keineswegs den Anforderungen, welche man — selbst unter Berücksichtigung der koreanischen Verhältnisse — an sie stellen könnte.
Die recht arbeitsame Bevölkerung beschäftigt sich fast ausschließlich mit Reisbau. Industrie und Bergbau sind fast gar nicht entwickelt, nur einige Goldwäschereien wären zu nennen. Ganz eigentümlich ist der Umstand, daß der Koreaner, der sich in naher Nachbarschaft der Chinesen und Japaner befindet und seine Kultur von China übernommen hat, den Gebrauch des Tees gar nicht kennt. Weniger merkwüdig, aber doch bczuchnend für den Stand der materiellen Kultur ist es, daß auch so wichtige Gebrauchsartikel wie Glas und Seife dem Koreaner völlig unbekannt sind.
Der Handel wird nicht nur durch die primitiven Verkehrsverhältnisfe, sondern auch durch das Fehlen eines einheitlichen bequemen Geldsystems erschwert. Es kursiert viel japanisches Geld im Lande, darunter auch Papiergeld, welches in Japan außer Kurs gesetzt worden ist. Die einheimischen Kupfermünzen sind so umfangreich, daß eine Summe von 10 Rubeln nicht weniger als anderthalb Pud wiegt.
So sehr Korea früher unter chinesischem Einfluß stand, so sehr ist es jetzt dem Einflüsse Japans verfallen. Der Handel ist ganz in den Händen der Japaner, die Eisenbahnlienie Söul- Tschemulpo ist von japanischen Kapitalisten erbaut worden, und auch die noch nicht fertigge- stellte Linie Söul-Fusan wird mit japanischem Gelds gebaut. Die russischen Kaufleute haben bisher dem Lande fast gar keine Aufmerksamkeit geschenkt; erst in den letzten Jahren habe» russische Schiffe hin und wieder die Vertragshäfen angelaufen.
','chen Vuchdruckerei rn UZildbad Fm die Redaktion verantwortlich. i. V> E- Reinhardt daselbst-