dankbarer Anerkennung des Löscheifers beim Brand seiner Fabrik 100 Mark zugehen lassen.

Calw, 16. März. In Neubulach wird das alte Bergwerk wieder in Betrieb gesetzt werden. In dem im Anfang des letzten Jahr­hunderts aufgegebenen Bergwerk wurde auf Kupfer und Silber gegraben; die Ausbeute in letzteren betrug alljährlich nicht mehr als etwa 200000 fl., der Reichtum an Kupfer ist dagegen größer. Von alten Stollen aus, der vom Seitzen­tal her einen Eingang hat, soll der Gang weiter in den Berg hinein getrieben werden. Das Gestein ist roter Buntsaudstein.

Rundschau.

Cannstatt, 16. März. Bei der diesjährigen Musterung der Militärpflichtigen kam ein aus Schwaikheim gebürtiger Rekrut vom Jahrgang 1884 zur Vorstellung der nur 38 Kilo ge- wogen hat.

Heilbronn, 16. März. Herr Hegelmaier hat gegen die Stadt Heilbroun bei der Zivil­kammer eine Klage eingereicht auf Bezahlung von 8152 Mk. 93 Pfg. als Anteil anSporteln und Erkenntnisgebühren", die er aus der Zeit seiner Suspension 189394 für sich beansprucht! Termin in der Angelegenheit ist auf den 12. April angesetzt.

Tübingen, 16. März. Das württ. Landes­schießen wird definitiv in den Tagen vom 26. bis 29. Juni hier abgehalten.

Schnaitheim, 17. März. Verhängnisvoller Irrtum. Ein 20jähriges Mädchen sprang gestern Nacht aus dem wegen der Kreuzung langsam in die Station einfahrenden letzten Personenzug, in der Meinung, er halte im nächsten Augenblick. Das Mädchen brach beide Beide.

Waldsee, 16. März. Bei der gestrigen Aushebung stellte die Gemeinde Schussenried den größten und. kleinsten Rekruten. Ersterer ist der Metzger Hans Lindner aus Schussenried mit einer Größe von 1 Meter 84 Centimeter und einem Körpergewicht von 270 Pfund. Letzterer konnte mit der vorhandenen Meßvor­richtung gar nicht gemessen werden und wog 70 Pfund.

Tages- Nachrichten.

Frankenthal, 16. März. Ein untreuer Vereinskassier hatte sich vor der Strafkammer des hiesigen Landgerichts in der Person des 30 Jahre alten Maurers Joseph Bollivu von Lud­wigshafen zu verantworten. Der Angeklagte hat als Kassierer des dortigen VereinsEinig­keit" einen Geldbetrag von 233 Mk. 75 Pfg., den er von den Vereinsmitgliedern vereinnahmt und bei der städtischen Sparkasse einzuzahlen hatte, unterschlagen und für sich verwendet. Das Urteil lautet auf 6 Wochen Gefängnis.

Bingerbrück, 16. März. Von St. Goar wird ein schreckliches Unglück gemeldet. In der Nähe von St. Goar aus der Landstraße ist ein Motorfahrer auf einem Dreirad in ein Lastfuhr» werk gefahren. Er erlitt derartige Verletzungen an Brust, Kopf rc., daß er kaum mit dem Leben davonkommcn wird. Seine Uebersührung ins Krankenhaus wurde durch den hinzuaerusencn Arzt veranlaßt.

Zum Frankfurter Raubmord.

Frankfurt, 17. März. Bruno Groß, der bisher im Untersuchungsgefängnis untergebracht war, wurde gestern Abend gegen 5 Uhr unter Begleitung von 2 Schutzleuten und einem Kommissär nach dem Polizeigefängnis überge­führt. Er hat dort eine Zelle im ersten Stock bezogen. Sein Komplize Styfforst wird weit von ihm entfernt im Parterre interniert. Er ist sehr niedergeschlagen und schwach. Auf seinem täglichen Spaziergang im Gefängnishvf muß er von einem Gefangenenaufseher geführt werden. DieFrkft. Ztg." erhält die Mitteilung, daß NM 12h/s Uhr die Gegenüberstellung von Groß und Stafforst erfolgt ist. ' Das Verhör wird voraussichtlich mehrere Stunden dauern. Die, Mordwaffe, das 2 Ktlogewicht, die nach Aussage von Stafforst in der Nähe deS Frankfurter Friedhofes rveggeworfen wurde, ist trotz wieder» holten Suchens noch Nicht gefunden worden. Matt glaubt nlln Nicht mehr, daß Groß seinen Anteil an dem Raub vergraben oder sonst wie Versteckt hat. Die Polizei hat ermittelt, daß Groß in den letzten Tagen verschiedene Aus­

gaben hatte, deren Summe einige hundert Mark beträgt. DieFrkft. Ztg." erfährt über den Verlauf der Konfrontation, daß Bruno Groß hartnäckig leugnet. Als er Stafforst erblickte, war fast keine Spur von Erregung an ihm zu bemerken. Er tat so, als ob ein Beliebiger ihm gegenüber stehe. Er will Stafforst nicht kennen, überhaupt noch nicht gesehen haben. Groß ist schwer zugänglich, trotzig und gibt kaum Aus­kunft. Nach einer anderen Meldung soll Groß schließlich, in die Enge getrieben, doch gewisse Zugeständnisse gemacht haben.

Berlin, 17. März. Die Morgenblätter melden aus Dresden: In der Pirnaer Duell­affäre wurden Oberleutnant Krön zu 4 Monat, Leutnant Bax zu 6 Monat, Leutnant Korn zu 1 Jahr 3 Monat, Leutnant Gerlach zu 2 Jahren Festungshaft wegen Zweikampfs vom Kriegs­gericht verurteilt. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt.

Berlin, 16. März. Im Bureau der hie­sigen koreanischen Gesandtschaft har der Attachö Hyensik Hong sich erschossen. Er scheint ein lockeres Leben geführt und dadurch in mißliche Geldverhältniffe geraten zu sein. Er hatten. A. Beziehungen zu einer Künstlerin. Ein Wechsel von 5000 Mk., den Hong für einen Brillant­schmuck ausgestellt hatte, wurde gestern im Ge­sandtschaftshause präsentiert Hong wußte, daß er das Papier nicht einzulösen vermochte, und so gab er sich den Tod.

Berlin, 18. März. Der Kaiser ließ dem Reichstag eine neue Flottentabelle zugehen, welche als zweite Nachtragstabelle die von Eng­land seit 1900 neu erbauten Kriegsschiffe in kleinen Modellen darstellt.

Schanghai, 17. März. Der erste Zug für den öffentlichen Verkehr ans ,der Schantung- bahn ist in der vergangenen Nacht in Tsinanfu angekommen. Der Zug, in dem sich mehr als 200 Deutsche befanden, war mit deutschen und chinesischen Flaggen geschmückt. Die Strecke von Tsingtau nach Tsinanfu, welche 252 englische Meilen beträgt, wurde in 14 Stunden zurück­gelegt. Bei der Ankunft des Zuges spielte die Kapelle des Gouverneurs Thonfu, auch wurde ein Feuerwerk abgebrannt.

Rußland und Japan.

London, 18. März. Aus Söul wird ge­meldet, Korea räume gründlich mit politischen Verbrechern, Räubern und unehrlichen Beamten auf. Täglich finden Hinrichtungen statt. In drei Nächten sind 40 Personen hingerichtet worden.

Genna, 16. März. Der bisherige japanische Gesandte in Petersburg, Kurino, trat heute hier an Bord des Dampfers des Norddeutschen Lloyd Oldenburg" die Rückreise nach Japan an.

Tokio, 16. März. Die Verwundeten, die in Sasehe vom Gefecht bei Port Arthur am 10. ds. Mts. ankamen, rühmen einstimmig den verzweifelten heroischen Angriff der Russen und erzählen, daß, als die Japaner mit dem russischen TvrpedvbootszerstörerStreregotschh" handge­mein wurden, ein japanischer Matrose an Bord desselben sprang. Er traf auf den russischen Kommandanten, der gerade aus der, Kajüte herauskam. Die beiden gingen aufeinander los,- der Japaner schlug den russischen Offizier mit dem Entermesser über den Kopf, worauf der Offizier zu Boden fiel. Der Russe versuchte sich wieder zu erheben, aber der Japaner stieß ihn über Bord, sodaß er ertrank. Die Japaner berichten, daß auf zwei russischen Torpedoboots­zerstörern 20 Tote waren.

Tokio, 17. März. (Reuter.) Das Marine­amt erhielt die Mitteilung, daß russische Schiffe gesichtet wurden, welche Port Lazarew, nördlich von Gensam passierten.

Berlin, 17. März. Reuter meldet aus Tschifu: Beim Einfahren in den Hafen von Port Arthur stieß gestern der russische Torpedo­jäger Skory auf eine Mine, die von ihrem Platze abgetrieben war und flog in die Lust. Nur 4 Mann von der Besatzung wurden ge-

Söul, 17. März. (Reuter.) Der koreanische Handelsvoistand in Kjöngheung am Ljumenfluffe (Novdostgvenze Koreas) erhielt eine Mitteilung von dem russischen General in Wladiwostok, in welcher dieser ihn benachrichtigt, daß Korea sich Japan angeschlossen habe, so sehe Rußland.es als kriegführende Macht an. Demgemäß wer­

den 2000 Mann koreanische Truppen, die jetzt in Söul sind, nächste Woche nach dem Süden von Korea gesandt werden. Die Japaner stellten endgültig fest, daß eine größere Trnppenmacht russischer Feldartillerie am Nordufer des Aalu- flusses Erde aufwarf.

Unruhe» iu Dentsch-Südwestafrika.

Berlin, 16. März. DieNorddeutsche" meldet: In Berlin werden demnächst folgende Verstärkungstraiisporte für die Schutztruppe in Südwestafrika zusammengestellt: Am 24. März der erste Transport, 400 Mann einschließlich Unteroffiziere; am 29. März ein zweiter Trans­port, 250 Mann; am 6. April ein dritter Trans­port, 400 Mann. Die Abfahrt erfolgt an den gleichen Tagen abends nach Hamburg.

Verschiedenes.

Wie lange must man schlafen? Die

Erfahrung hat diese lür unsere ganze Lebens­führung jo wichtige Frage dahin beanlwortet, daß ein Kind von zwei Jahren 18 Slunden Schlaf braucht, ein solches von zwei bis fünf Jahren nur 14 Slundeu, von sechs bis acht Jahren genügen 12, vom achten Jahre bis zum Zeitpunkt des Erwachsenseins 10. Der erwachsene Mensch kommt mit 7 Stunden Schlaf aus. Je mehr die Gehirntütigkeit entwickelt ist, desto weniger Schlaf hat man nötig. Wilde Völker, wie die Papuas oder die Buschmänner, schlafen, sobald sie sich unbeschäftigt sehen, und dabei ist es ihnen gleichgültig, ob sie liegen, sitzen oder an einem Baum gelehnt stehen. 12 bis 15 Stunden verschlafen sie. So viel schlafen sonst nur Idioten und Kretins. Männer wie Napoleon und Kant schliefen nur 4 bis 5 Stunden täglich, und Goethe, Schiller, Humboldi, Friedrich der Große und Mirabeau halten im späieren Lebens­alter sogar an 2 bis 3 Stunden täglich genug. Freilich gibt es auch hierin Ausnahmen; der 'r.mzösische Mnlematiker Moivre schlief im Aller von achtzig Jahren 20 Stunden täglich. Die Frage, wie lange man ohne Schlaf existieren kann, ist an Tieren untersucht worden. Man hat jungen Hunden den Schlaf entzogen und schon nach zwei bis drei Tagen verloren sie die Hälfte ihres Körpergewichtes. Nach vier bis fünf Tagen wurden sie so hinfällig, daß sie trotz smgiälnaer Pflege starben Bei ausge­wachsenen Tieren, trat der Verfall nur einige Tage später ein. Man hat sestgestellt, daß Tiere Nahrung länger -mlbchren können als Schlaf. Zwei amerikanische Aerzte, Patria und Gibert, haben versucht, wie lange ein gesunder, erwachsener Mensch ohne Schlaf sein kann, indem sie selbst sich dem Schlaf entzogen. Sie hielten vier Tuge und drei Nächte aus, mußten daun aber das Experiment abbrechen, weil sie schwach wurden, dag sie für ihr Leben fürchteten. Beiden war die drille Nacht die schtüninste, der Puls ging schwach, die Körperlemperatur war auf ein Minimum gesunken. .Aber eine schlafend zuge­brachte Nacht stellte ihre gesunkenen Lebenskräfte wieder her. Der Kliniker Hammond hat bei einem Patienten eine nellntä'gigs Schlaflosigkeit beobachtet, deren Folge der Tod war. Bei den Chinesen war Schlasentziehung nicht nur eine beliebte Tortur, sondern auch eine raffinierte Hinrichtungsart.

Die deutsche Liebcstätigkeit für die Abgebrannten in Aackefund hat in der ganzen Welt Anerkennung gefunden; allerdings eineLiebes>2)gabe" hätte man in der norwegischen Stadt gern entbehrt. Der Magistrat von Aale- sund hat die Dampfschiffahrtsgesellschaften ge­beten, weder Bier, Wein, noch andere alkoho­lischen Gelränke nach der Stadt zu befördern, da eine derartige Zufuhr die Arbeit der kom­munalen Behörden zu beeinträchtigen imstande sei." Wie der Zeit.-Korresp.Die Alkoholfrage" mitgeteilt wurde, hatte auch der dänische Dampfer Cimbria" Bier des berühmten Brauereibesitzers Jakobsen verladen. Das Bier wurde nicht an­genommen und mußte nach Kopenhagen zurück­gehen. In Aalesund ist eine kräftige Enthalt« samkeitsbewegNng; was die abstinenten Aalesunder mit dem deutschen Bier und Schnaps angefangen haben ist noch nicht bekannt. Die deutschen Guttempler haben den dort vom Unglück be­troffenen Otdensmitglieder bereits über 2600 Mk. aus Sammlungen in den Logen zur Verfügung stellen können.