stücken auf den Offiziersmänteln nnd die sonstigen fängst in der preußischen Armee eingeführten Aenderungen der Generalsmäntel auch für die bayerische Armee angeordnet werden.
Berlin, 12. Jan. Entschädigung unschuldig Verhafteter. Ueber den Gesetzentwurf über die Entschädigung unschuldig Verhafteter wird der Bundesrat voraussichtlich erst in der nächsten Woche Beschluß fassen. Der Entwurf soll Entschädigungen auch für die der Militär- Marinegerichtsbarkeit unterstellten Personen vorsehen, deren Verhaftung zu Unrecht erfolgt ist.
— Der Abg. Eugen Richter hat, wie die „Freis. Ztg." mitteilt, am Sonntag sein dreißigjähriges Jubiläum als Abgeordneter des Wahlkreises Hagen gefeiert. Vorher war er von Schwarzburg-Rudolstadt in den Reichstag entsandt.
Berlin, 14. Jan. Das „Kl. I." will angeblich von gut unterrichteter Seite erfahren haben, daß der Chef des Militärkabinetts von Hülsen-Häseler von seiner Stellung zurücktreten werde. Wie es heißt, sollen Meinungsverschiedenheiten über die in letzter Zeit soviel erörterte Uniformfrage Veranlassung zu diesem überraschenden Rücktritte gegeben haben. Als sein Nachfolger wird Generalmajor Mackensen genannt.
Berlin, 14. Jan Der Kaiser, als Oberhaupt des Schwarzen Adlerordens, wirb im Kgl. Schlosse zu Berlin am 15. Jan. mit den anwesenden Ordensrittern die Investitur des Prinzen der Niederlande, des Erbprinzen von Hohen- zolleru und des Wirkt. Geh. Rates von Koeller vornehmen und ein Kapitel abhalten.
Berlin, 14. Jan. Dem Reichstage ging ein schleuniger Antrag Auer und Genossen zu auf Einstellung des gegen den Abgeordneteu Goldstein beim Amtsgericht Crimmitschau wegen Beleidigung des Geschäftsführers Fritz Schumann in Crimmitschau schwebenden Strafverfahrens während der Dauer der gegenwärtigen Session.
Frankenthal, 13. Januar. Eine große Roheit wurde an dem Hunde eines hiesigen Weinhändlers verübt, indem dem armen Tiere die Zunge aus dem Maule geschnitten wurde. Nachforschungen nach dem rohen Täter sind im Gange.
Posen, 13. Jan. Auf den Rittergutsbesitzer Sklazydlewski wurde gestern von seinem
Von G. Struder.
(p6 Nachdruck verboten.
Die arme Gouvernante blieb allen Werbungen des reichen Freiers gegenüber kalt und gleichgültig, und als er sie eines Tages allein im Parke traf und sie mit feierlicher Miene fragte, ob sie seine Frau werden und über die Reich- tümer, die ihm zu Gebote ständen, verfügen wolle, da erwiderte ihm Irma, sie hätte vorläufig nur einen Wunsch, unbelästigt ihren Pflichten als Gouvernante Nachkommen zu können, und er könnte ihr daher keine größere Freude bereiten, als wenn er sie in Zukunft vollständig in Ruhe ließe.
Diese verächtliche Abweisung erregte denn doch den Aerger des Herrn Thomas, und in bissigem Tone bemerkte er, dem gnädigen Fräulein würden die hochmütigen Gedanken schon noch vergehen.
Reiche Männer, die ein einfaches Kindermädchen heiraten wollen, fänden sich nicht alle Tage, wohl aber gebe es Grafen genug, die sich ein Vergnügen daraus machten, sich mit einem Frauenzimmer aus niederem Stande aber mit einer hübschen Larve eine Zeit lang zu amüsieren und es dann später wieder laufen zu lassen.
„Ihren Belästigungen fügen Sie jetzt auch noch die offene Beleidigung hinzu," entgegnete Irma mit stolzer Verachtung. „Mich hiergegen zu verteidigen, halte ich unter meiner Würde, ich kann nur die Erwartung aussprechen, daß Sie mich nach dem soeben Vorgefallenen mit Ihrer Gesellschaft ein- für allemal verschonen werden."
Sie wollte sich nach diesen Worten entfernen, da aber packte sie Thomas, der sich in außerordentlicher Aufregung befand» am Handgelenk.
„Und Sie müssen doch die Meure werden, tzb Sie wollen oder nicht," stieß er zornig Her-
Kammerdiener, einem früheren Kellner, ein Naub- mordversuch verübt. Während des Schlafes gab der Diener drei Revolverschüsse auf seinen Herrn ab und verletzte ihn am Mund und am Hinterkopf. Die Zähne wurden ausgeschofsen. Auf die Hilferufe kamen Leute herbei, die den Täter festnahmen.
Marseille, 12. Jan. Die Werftarbeiter der Schiffahrtsgesellschaft Faraiffinet stellten heute Vormittag die Arbeit ein, um sich ebenfalls den ausständigen Arbeitern von Ajaccio auzuschließen. Man glaubt, der Ausstand wird nur von kurzer Dauer sei«.
Rußland und Japan.
Tientsin, 14. Jan. Ein der Bahnoer- waltung gestern Niutschwang zugegangenes Telegramm besagt, daß Rußland die dortige Garnison in den nächsten Tagen um 2000 Mann erhöhen werde.
Newyork, 14. Jan. Der Pacific Mail Steamship Company ist die Nachricht zugegangen die japanische Regierung habe die der orientalischen Linie gehörigen Dampfer Nippon-Maru, Honkong-Maru und Amerika-Maru für Re- gieruugszwecke in Anspruch genommen.
Port Said, 14. Jan. Das japanische Kriegsschiff „Kasuga" ist nach Suez weitergegangen. Das Schwesterschiff „Nisshi" ist angekommen.
Newyork, 14. Jan. Die „Associated Preß" meldet aus Tokio vom 13. d. Mts: Der Minister des Äußeren Baron Komura besuchte den Marquis Jto, den Ministerpräsidenten Grafen Katsura, den Kaiser und den russischen Gesandten Baron Rosen. Man glaubt, daß Baron Komura persönlich dem Baron von Rosen die Antwort Japans auf die russische Note überreichte.
Washington. 15. Jan. Der japanische Gesandte teilte dem Staatssekretär mit, Japans Antwort stelle eine Ablehnung aller wichtigen russischen Vorschläge dar, während Japans Gegenvorschläge einen solchen Charakter trügen, der sie nahezu unannehmbar mache. Daher hege man in Tokio großen Pessimismus bezüglich der Lage.
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Am 23. Juni v I. hat die Württemberg. Abgeordnetenkammer den Antrag des Abgeord
neten Harttmann-Oberndorf auf Einführung de- Kilometerhefte in Württemberg angenommen. Wie wäre es nun, wenn die Eisenbahnverwaltung den Antrag, nunmehr verwirklichen würde? Unter dem Ministerium Mittnacht war manfortwährend auf Erleichterungen des Verkehrs bedacht und sicher würde es allseitig begrüßt, wenn das Ministerium Soden auch einmal etwas von seiner Reformfreundlichkeit hören ließe. Seit nun bald einem Jahrzehnt schwebt die Personen- tarifreform und wenn man abwarten will, bis sich die Verwaltungen auf eine zeitgemäße Tarifreform einigen, welche sich doch nicht nur aus Vereinfachung, sondern auf Verbilligung der Personentarife zu erstrecken hat, so darf mit Sicherheit angenommen werden, daß dies auch in Len 2 Jahren der laufenden Etatsperiode nicht der Fall sein wird. Die bisherigen Verhandlungen und die Erfolge der Bestrebungen gegen das Umleitungswesen sind absolut nicht ermutigend und zeugen deutlich, was bei den Einigungsverhandlungen herauskommt. Die Zeit wäre also gekommen, wo endlich Württemberg — wenigstens in seinem Binnenverkehr — und der ist doch unser Hauptverkehr — reformerisch tätig sein sollte.
Wie bescheiden der Kreis der württem- bergischen Landeskarten-Jnhaber gegenüber den badffchen Kckometerhest-Abnehmern ist, beweist am besten die Tatsache, daß z. B. pro 1901 Württemberg nur 38,792 Landeskarten, Baden aber 206417 Kilometerhefte ä 1000 Kilometer verkaufte, was deutlich lehrt, daß das Kilometer- Heft weiteren Volkskreisen viel, viel mehr als die Landeskarte zu statten kommt.
Fort mit der l. Klasse und Einführung des Kilometerhestes sollte deshalb die Losung unserer Eisenbahnverwaltung aus das neue Jahr sein und zwar umso mehr, als ein bereits ein halbes Jahr alter diesbezüglicher Beschluß des Landtags vorliegt.
Verschiedenes.
Ein Mittel, um die wildesten Pferde zu bändigen, ist von den Indianern zu entnehmen, welche gefangenen Büffeln Pferde rc schnell mit der Hand die Augen bedecken und einige Atemzüge in die Nasenlöcher des Tieres hauchen. Dieses Einblasen des
vor. „Ich werde Sie dazu zwingen, ich werde
alle Mittel, die ich nur ersinnen kann, anwenden, um Sie nachgibig zu machen, und ich werde Sie soweit bringen, daß Sie nochmals Gott danken, wenn ich mich Ihrer erbarme und Sie zu mir emporhebe,"
„O Gott, das ist dieselbe Stimme und der- selbe Mann wie damals," sprach Irma entsetzt, und dann rief sie laut um Hilfe.
„Wollen Sie wohl den Mund halten!" sagte Thomas wütend, doch der Hilferuf war bereits gehört worden. Eilige Schritte nahten und einige Augenblicke später stand Graf Robert neben den beiden, der seine Augen mit ernst fragender Miene abwechselnd auf Irma und auf Thomas richtete.
Der letztere hatte seine Selbstbeherrschung wiedergewonnen. Ruhig lächelnd blickte er dem Grafen ins Gesicht und sagte:
„Ich befürchte beinahe, daß die Nerven von Fräulein Winter in krankhafter Weise überreizt sind und daß dieselbe dringend einer längeren Erholung bedarf. Denn, denken Sie nur, Herr Graf, das Fräulein bildet sich soeben ein, ich und der Vagabund, der sie neulich überfallen hat, seien eine und dieselbe Person, und diese Einbildung wurde schließlich eine so lebhafte, daß sie glaubte, ich wollte sie abermals bedrohen und daher laut um Hilfe rief."
„Ich bin nicht nervenschwach und noch weniger krank," versetzte Irma empört, „und ich leide so wenig an Einbildungen, daß ich nochmals aufs Bestimmteste erkläre, daß ich Sie für denselben Mann halte» der mich im Walde angegriffen hat. Es ist die nämliche Stimme und es sind auch, wie ich soeben bemerkte, dieselben Augen mit dem frechen und drohenden Ausdrucke, die heute ebenso nahe wie damals in die meinigen schauten. Um Hilfe habe ich gerufen, Herr Graf, weil ich den Mann wiedererkannte, Und weil mich derselbe aufs Gröblichste insultierte und mich dann abermals tätlich anfaßte."
„Und was sagen Sie nun zu all diesen Beschuldigungen, Herr?" fragte mit rauher Stimme der Graf, worauf Thomas mit den Achseln zuckte und erwiderte:
„Was soll ich dazu sagen? Auf solche Abgeschmacktheiten gibt es keine Antwort. Wenn das Fräulein glaubt, daß ich, der ich noch vor wenigen Tagen dem Herrn Baron eine halbe Million Mark baren Vorschuß angeboten habe, meine freie Zeit dazu benutzte, um arme Dienstmädchen auszuplündern und so vielleicht eine Jahre lange Zuchthausstrafe zu riskieren, so kann ich das eben nicht ändern. Aber für das klare Denkvermögen des Fräuleins scheint mir ein solcher Glaube jedenfalls nicht zu sprechen."
„Obwohl ich nur ein armes Dienstmädchen bin, so stehen Sie doch zu tief unter mir, als daß ich mich länger mit Ihnen streiten sollte," erwiderte Jrwa stolz. „Ich werde dem Herrn Baron von dem Vorgefallenen und von meinen Beobachtungen Mitteilung machen, und dann wird eines von uns beiden dieses Haus nicht mehr betreten."
„Da das Fräulein so überreizte Nerven hat, so wird es besser sein, ich begleite dasselbe," sagte Thomas frech, als Irma sich entfernen wollte, doch nunmehr trat ihm der Graf mit sehr energischer Mine in den Weg.
„In meiner Gegenwart werden Sie Fräulein Winter nicht mehr belästigen," sprach er drohend. „Sie scheinen sich ohnehin bereits in einer Weise gegen das Fräulein vergangen zu haben, daß ich Sie bitten möchte, mir einmal zu erklären, wie Sie ein derartiges Benehmen gegenüber einer Angehörigen des Hauses sich eigentlich erlauben konnten."
Leicht erschüttern ließ Herr Thomas sich nicht, denn er lächelte sorglos bei dieser Frag» und entgegnete in heiterem Tone:
„Nichts ist einfacher als diese Erklärung, mein werter Herr Graf. Ich machte der jungen Dame soeben den Vorschlag, mich zu heiraten, und wenn ich mich hierdurch etwa der Vers