Sofioter Depeschen Bestätigt. Die Truppen werden angeblich nordwärts der Bokuwinaer Grenze ge­bracht.

Eine russische Frühjahrsosfensive.

Mailand, 17. Dez. (Z.) Nach Pariser Informa­tionen desCorriere della Sera" setzt man in Vier- verbandskreisen aus die nächste Frühjahrsosfensive der Russen große Hoffnungen. Die Blätter betonen die riesenhaften Verstärkungen an Menschen und Ma­terial, die dem russischen Heere fortwährend zuflie- ßen. Rußland werde mit einer um zwei Millionen verstärkten Armee und einer überwüttigenden artil­leristischen Macht auftreten.

Neue Peränderungen in russischen Kommandostellen?

Wien, 18. Dez. (TU.) Aus Bukarest wird be­richtet: In rumänischen Militärkreisen verlautet, daß in den Oberkommandostellen des russischen Heeres wieder große Veränderungen bevorstehen. Der Zar wird das Oberkommando niederlegen, da sein Ge­sundheitszustand ihm Rücksicht auserlegt. Zum Ober­kommandanten ernannt wird keiner der bis jetzt in hervorragenden Stellungen tätigen Generale, son­dern ein neuer Mann, der aber schon seit längerer Zeit die militärischen Unternehmungen Rußlands be­einflußte, und auf den auch Rußlands Zurückhaltung auf dem Balkan zurückzusühren sei.

Eine Unterredung mit Hindenburg.

Berlin, 19. Dez. (TU.) Generalfeldmarschall d. Hindenburg erklärte dem Kriegsberichterstatter Ko- schützki in einer Unterredung: Es ist für uns un­zweifelhaft klar, daß England das Karnickel in diesem Kriege ist. Aus die Frage, ob wohl in der nächsten Zeit eine größere Operation aus der Ostfront zu er­warten sei, erwiderte Hindenburg, daß er zufasje, wenn die Gelegenheit günstig ist, aber unsere Trup­pen würden nur dann eingesetzt werden, wenn der Erfolg die Opfer lohne. Zum Abschied sagte Hinden­burg: Durchhalten wollen wir- vielmehr nicht durchhalten, sondern gründlich siegen.

Erhöhung der Waisenrenten.

In einer Eingabe der Gesellschaft für soziale Rc form wird außer der Herabsetzung der Altersgrenz für den Bezug der Altersrente auf das 65. Lebens jahr auch eine Erhöhung der Waisenrenten vrlangt. Daß die jetzt gewährten Rentenbeträge völlig unzu­reichend sind, darüber herrscht allgemeine Ueberein- stimmung. Einige Beispiele dafür führt die Eingabe an: Waisenrente für ein Kind: Reichszuschuß 25 Grundbetrag und Steigerungssatz (bei 500 Beitragt Wochen in der 2. Lohnklasse) 15 zus. 40 -F; War senrente für jedes weitere Kind: Reichszuschuß 25r/k, Grundbetrag usw. wie oben 2,50 -A, zus. 27,50 Die durchschnittliche Waisenrente betrug bisher bc der Landesversicherungsanstalt Württemberg 34 die höchste Waisenrente bei der Thüringer Verficht rungsanstalt 42,60 die Durchschnittsrente bei der Versicherungsanstalt Schleswig-Holstein gar nu: 31,08 Man braucht gegen diese Zahlen nur die Tatsache zu halten, daß nach dem Militärhinterblie­benengesetz für jede Kriegswaise eine Jahresrente voi 168 also das Vier- bis Fünffache, gezahlt wird Die starke Verteuerung des gesamten Lebensbedarfs die voraussichtlich auch nach dem Kriege noch länger Zit andauern wird, macht es jetzt doppelt notwend zu Prüfen, ob es nicht angeht, die an sich unbeding erforderliche Erhöhung der Waisenrenten vorzu­nehmen.

26,5 Mill. Mark Geldstrafe.

Das Urteil im Bonner Branntweinsteuerprozeß.

Bonn, 18. Dez. (GKG.) Wie der BonnerGe­neralanzeiger" meldet, ist heute nach ungefähr vier­wöchiger Verhandlung das Urteil in dem Prozeß we. gen Hinterziehung der Branntweinsteuer gefällt wor den. Es lautet gegen den Brennereibesitzer Böttiche- in Eitorf wegen Hinterziehung in 3 Fällen auf Jahr 6 Monate Gefängnis, 13 316 831 ^ Geldstrafe und im Unvermögensfalle auf eine Zusatzstrafe voi 18 Monaten Gefängnis, wobei ein Jahr 3 Monate der Untersuchungshaft angerechnet werden; gege den Kaufmann Jansen in Eitorf auf 8 Monate Ge­fängnis, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt erklärt wurden und auf 8 302 492 -F Geldstrafe, bzw 6 Monate Gefängnis, und gegen den Brennereibe­sitzer Lubanski in Homberg wegen Hinterziehung i 2 Fällen auf 1 Monat Gefängnis und 4 818 404 Geldstrafe bezw. 1 Jahr Gefängnis.

Bevorstehender neuer Kriegsrat der Alliierten.

Amsterdam, 19. Dez. (TU.) In der kommenden Woche wird wieder ein gemeinsamer Kriegsrat der Verbündeten stattfinden. Auch einige Ministerbegeg­nungen sollen folgen, hauptsächlich zur Regelung der Finanzsragen.

stehenden Peter binden. Das ließ Ich nicht zu, ich

wußte, daß wir von diesem Menschen nichts mehr zu fürchten hatten; ich hieß ihn den Bock aufnehmen und vor uns her nach der Alm gehen.

(Fortsetzung folgt.)

Wechsel in weiteren englischen Kommandostellen.

Genf, 18. Dez. (TU.) Schweizer Blätter melden aus London, daß außer French noch einige weitere Offiziere in hohen Kommandostellen im Westen zu­rücktreten werden, uni nach anderen Kriegsschauplät­zen versetzt zu werden. Auch General Munro wird zürcktreten.

French nicht freiwillig geschieden?

Basel, 18. Dez. (TU.) Schweizer Blätter melden, die Amtsenthebung Frenchs sei auf seine Weigerung zurückzuführen, die englischen Operationen in Nord­frankreich der Oberleitung des französischen Oberst­kommandierenden zu unterstellen.

Ein englischer Hilfskreuzer gesunken.

Berlin, 19. Dez. (TU.) Wie wir der Zeitung Hestia" in Athen vom 27. November 1915 entneh­men, ist nach einem Telegramm der griechischen Be­hörden auf Kreta an die griechische Regierung bei der Insel Granta (Bezirk Lasfitha auf Kreta) ein englischer Hilfskreuzer, der zur Verfolgung von U.- Booten verwendet wurde, auf eine Klippe nufgelau- fen. Das Schiff wurde seinem Schicksal überlassen, nachdem englische Kreuzer sich vergeblich bemüht ha­ben, es flott zu machen.

Ein englischer Transportdampfer gesunken.

Berlin, 18. Dez. (TU.) Der britische Dampfer Rafford Hall", der M't Kriegsmaterial aus den Vereinigten Staaten nach Wladiwostok unterwegs war, ist nach ostasiatischen Blättern am 6. d. Mts. bei Uminato an die japanische Küste getrieben wor­den und zwei Tage später, infolge des heftigen Stur­mes, vollständig auseinandergebrochen. Der japani­sche KreuzerKumma Maru", der dem Engländer zu Hilfe eilte, wurde im Sturme ebenfalls ernstlich be­schädigt 43 Mann der englischen Besatzung sind er­trunken.

Zum Untergang des italienischen Truppentrans­portdampfersRe Umberto".

Lugano, 19. Dez. (TU.) Nach demSecolo" hatte der an der adriatischcn Küste gesunkene italienische TruppentransportdampferRe Umberto" 800 Mann Truppen an Bord, von denen fast alle bis auf 2 Offi­ziere und 40 Soldaten gerettet wurden; außerdem fehlen noch 7 Matrosen des Sch ffes. Der Dampfer hatte auch ferner 600 Tonnen Kohlen an Bord. Das Unglück geschah durch Zusammenstoß mit einer öster­reichischen Treibmine, eine Meile von Valona, in der Bucht zwischen der Insel Saseno und dem Hafenge­biet. Das Schiff sank in 12 M'nuten.

Die schwedisch-englische Spannung.

Stockholm, 18. Dez. (TU.) Tie Vcrgeltnngsmatz- regeln Schwedens gegen England, die im vorgestri­gen Ministerrat beschlossen wurden, rufen in ganz Schweden lebhafte Befriedigung hervor, da die Be­handlung Schwedens durch die englische Regierung in der jüngsten Zeit die Form eines ausgesprochenen Politischen Skandals angenommen hat.

Bevorstehende Sperrung des Aermelkanals durch die Engländer.

Haag, 19 Dez. (TU.) Rotterdamer Schiffahrts­kreise sind empört durch das bestimmt auftretende Gerücht, daß nicht nur der Suezkanal geschlossen wird, sondern die Durchfahrt durch den Aermelkana innerhalb weniger Tage gestört werden würde, wo durch alle Linien, die trotz der britischen Belast! gungen sich behaupten, den Weg um Schottland nel men müssen, was große Zeit- und Geldverluste der ursacht. Der Grund der'angeblichen Sperrung is allen Fachleuten unerklärlich.

Einverleibung serbischen Gebietes an Bulgarien.

Wien, 18. Dez. (TU.) Aus Sofia wird gemeldet: Die bulgarische Regierung wird in der am 28. Dez. zusammentretenden Kammer die Einverleibung von 50 000 Quadratkilometer serbischer Gebiete in das Königreich Bulgarien bekanntgebeu.

Die gefallenen Engländer und Franzosen.

Wien, 19. Dez. (TU.) DasNeue Wiener Tage­blatt" läßt sich aus Athen drohten, die Zahl der ge­fallenen Engländer und Franzosen, deren Beerdi- gug auf den Schlachtfeldern von den Bulgaren durch­geführt wurde, ist von der bulgarischen Heereslei­tung mit 27 000 Mann angegeben.

Die Entente-Verluste.

Mailand, 17. Dez. (TU.) Die Verluste des Expe­ditionskorps werden bis jetzt auf 85 000 Mann ge­schätzt. Die schwersten Verluste hatten die Franzo­sen; etwas weniger schwer waren die Verluste der Engländer. Die Engländer hatten beim Rückzüge nach der griechischen Grenze durchweg die zweite Ver­teidigungslinie inne.

Griechenland und der Vierverband.

Wien, 18. Dez. (TU.) Ueber die in Athen herr­schende Erregung gegen die Entente meldet dieMit- tagsztg." aus Athen, wo sich das griechische Militär zeige, werde es stürmisch begrüßt. Selbst im Stra­

ßenbild Präge sich die Nervosität aus, von der die ganze Bevölkerung erfüllt sei. Die diplomatischen Konferenzen im königlichen Schlosse dauern Tag und Nacht an.

Die Verteidigung Salonikis.

Genf, 18. Dez. (TU.) Auf Grund einer gestrigen Sarrail-Depesche rechnet der Kriegsminister Gallien! mit der gegnerischen Ueberschreitung der griechischen Grenze für die nächste Woche. Dem in der Parla­mentarischen Kommission erhobenen Vorwurf gegen den bedauerlichen Zeitverlust bei Anlegung der Be­festigungen zum Schutze Salonikis von der Landseile her hält der Kriegsminister entgegen, daß seit Besei­tigung der letzten diplomatischen Schwierigkeiten, die jene Verzögerung verursachten, Franzosen und Eng­länder unbehindert Tag und Nacht arbeiten und daß schweres Verteidigungsgeschütz unterwegs ist.

Verhandlungen mit Griechenland.

Berlin, 18. Dez. (TU.) Die ans Athen datierU Nachricht eines hiesigen Blattes, wonach die griechi sche Regierung einen- endgültigen Entschluß über ihr: Teilnahme an den bevorstehenden Ereignissen gefaßt habe, entbehrt der Begründung. Ein solcher Ent- schluß ist bis jetzt nicht gefaßt worden, es wird viel­mehr weiter diplomatisch verhandelt und man dar! annehmen, daß Ziel und Zweck dieser Verhandlun­gen dahin geht, etwaigen Befürchtungen Griechen lands, die ihm über die Folgen der weiteren militä rischen Aktionen auf griechischem Gebiet gegen dn Entcntemüchre entstehen könnten, durch gewisse Zu­sicherungen zu begegnen. Inzwischen respektieren die Bulgaren mit ihrer Militärmacht gewissenhaft dir neutrale Zone, sodaß zufällige Zusammenstöße aus. geschlossen scheinen.

Basel, 17.- Dez. (TU.) Die Basler Nachrichter melden aus Athen: Die italienische Regierung sta tionierte zwei Kriegsschiffe in den griechischen Ge­wässern, was in Athen und ganz Griechenland außer« ordentliche Erregung hervorruft.

Griechischs Schadenfreude.

Zürich, 18. Dez. (TU.) Aus Athen in der Schweiz eingetrofstne Griechen von hoher sozialer Stellung versichern nach derNeuen Züricher Zeitung", daß in ganz Griechenland eine bis zum Hasse sich stei­gernde Erbitterung gegen England Platz greife, wozu noch wesentlich der Umstand beitrage, daß die En- tcnietruppen ans ihrem Rückzuge nach Saloniki alles zerstörten. In griechischen Finanzkreisen sähe man zwar dem wahnsinnigen Gebaren mit einer gewissen Ruhe zu. Die Entente habe sich Griechenland gegen über verpflichtet für alle Schäden, die durchs die Invasion in Griechenland auf griechischem Boden direkt oder indirekt, sei es durch ihre eigenen Trup­pen oder durch die Truppen des Vicrbundes ein- treten, aufzukommen. Griechenland werde genau. Rechnung stellen, und habe cs in der Hand, sich be zahlt zu machen, indem es einfach den Betrag des Schadens von den ihm gewährten Anleihen in Abzug bringt.

Verhandlungen zwischen Griechenland und der Türkei.

Wien, 19. Dez. (TA.)Wjedomosti" läßt sich aus Athen drahten, zwischen der Türkei und Griechenland schweben direkte Verhandlungen, die knapp vor dem definitiven Abschluß stehen.

Tmnultszenen im rumänischen Parlament.

Bukarest, 18. Dez. (TU.) Bei der gestrigen Kam- merdebatte über die Presse wurde der 80jährige Peter Carp fortwährend durch Lärmszenen der Anhänge: Filipescus unterbrochen. Peter Carp wies standhaf alle Angriffe der Russophilen ab, was für diese di: Veranlassung zu noch größeren Lärmszenen war. Hieraus stand Peter Carp auf, trat zu der Gruppe we am heftigsten geschrien wurde und sagte zu Jonescu, in dessen uninittclbarer Nähe er sich befand:Wissen Sie was Sie sind, eine Kanaille." Jonescu erbleichte und ächzte röchelnd:Ich zermalme Sie." Es ent­stand hierauf ein wüster Lärm und die Sitzung mußte infolge der tumultarischen Szenen geschlossen werden.

Der heilige Krieg in Aegypten.

Lugano, 18. Dez. (TU.) Wie der ZeitungOr- dine" aus Kairo gemeldet wird, haben die Senussitcn unter Nur, Bey, einem Vetter Enver Paschas, den Krieg gegen die Engländer in Aegypten eröffnet. Ter Groß-Sennssi Sidi Ahmed hat sich zurückge­zogen und seinem Bruder Sidi Halil freie Hand ge­lassen. Dieser hat im Einvernehmen mit Said Fdriß und Sidi Mohammed el Abed und Muri Bey den Kriegszustand in den Oiebieten an der Westgrenze Aegyptens erklärt. In mehreren Gefechten haben sich die Senussiten verschiedener Oasen bemächtigt und sind bis auf fünf Marschstunden von Marsa Mabrnk vorgerückt. Mehrere ägyptische Küstenwüchter sind mit ihren Soldaten in Automobilen zu den Arabern übergcgangen und eine ägyptische Batterie soll sich geweigert haben, auf die Rebellen zu feuern.