Amtsblatt
M die A«dt WilddS.
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TU/M.
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liir Wilddad Il»d Umgediing.
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i52 I __ Dieiivkaa, den 2r. Dezember i?tio
Amtliche IremöenListe.
I ri. ItklUUliiia.
Weihnachtsbries ins Feld.
Lieber Wildbader Soldat!
Es ist nun die Zeit, wo die weihnachtlichen Nebel alles umspinnen und in eine Iranmhofle Form rücken. Halb erblindet stehen die Lalernen im Dunst. Was dahinter steht verschwindet ganz. Sind es Menschen. Häuser, Bäume? Ist es das Christkind? . . .
Ja, in vergangenen Jahren! ....
Sie liegen weit, weit hinter uns, so stark nnd füllend ist die Gegenwart. Wie war um diese Zeit alles voller Wunder und Überraschungen I Die Liebe suchte lausend heimliche Wege, Freude zu bereiten. Und überall -sah man Leute mit Päcken unter dem Arme und freudiger Spannung im Gesicht: Was wird e rj was s i e sagen, wenn das unter dem brennenden Weinachtsbaum liegt? Tanneudust kroch lieblich aus versteckten Winkeln, wo schon der Christbaum lehnte. In den abendlichen Stuben gingen fleißig die Nadeln, klapperten die Springerlesmodel und knackten die Wellhölzer nnd Wellbretter. Und überall brummten die Bäcker über den lieblichen Reichtum, der auf großen, breiten „Blechen" in ihre Öfen hineinwollle nnd sie um den Schlaf brachte. Ja es war. als ob alles Tu» und Denken einem schönen Sinn zustreble, auf dem aller Werktag von den Menschen abfallen werde. MT gingen ihm zu mit einem warmen Glanz -m Auge, wie im Traum. Und aus dem Kiuderland des Weihnachtswunders streckten sich uns weiche Hände entgegen und führten nns in den seligen Lichtkreis des Christbaumes hinein.
Dieses Jahr begegnet man Menschen, deren Gesicht vom Ernst der Zeit gezeichnet ist. Unsere Sorge gilt nicht den Überraschungen und den tausend kleinen Freuden des Weihnachlsfestes. I» unseren Herzen und Sinnen lebt nur e i n Gedanke: Unser bedrohtes Vaterland; nur eine Sorge: Unsere tapferenSoldaten I Und wir tun noch gar nichts wenn wir zu Hause das Christkindlein an uns Vorbeigehen lassen. Wir haben zwar auch viele Päcklein zusammengerichlet und unsere besten Wünsche dazu gepackt, und da und dort sind heiße Frauentränen, in Liebe und Angst geweint, dazu
hineingefallen. Aber das Christkindlein geht andere Wege, hinaus ins Feindesland, zu Euch tapferen Soldaten. Und vor allem bringt es Euch unseren D a n k. Glaubet, viele Millionen Herzen schlagen Euch in ehrlichem, heißen Dank, und Millionen Menschen geloben in diesen Tagen, die Dankesschuld gegen Eucb nie zu vergessen, nie ihr ganzes Leben nicht. Sicherlich auch eine Freude kür Euch, .eine stolze Weihnachtsfreudei
Das sinnige deutsche Weihnachten, gesegnet mit den besten Gaben unseres Gemütes, ist ein Stück dessen was Ihr verleidigel. Es ist ein Tröpflein ans dem großen Born deutschen Geistes- und Gemütslebens, der in Gefaßt steht, von Feinden — von den Russen und Engländern au bis zu den kulturbringenden Senegalesen und Hindus — beschmutzt und verschüttet zu werden. Und unsere Hoffnung ist doch, von dieser Lebensquelle könnte einmal die ganze Welt Gesundheit trinken. Und sie ist es nmsomehr, als wir sehen müssen, wie ekelerregend.» Haß und Lüge rings um uns her ihre schmutzigen Triumphe leiern. So erhebt sich Eure Aufgabe, Ihr Wächter deutscher Erde und deutschen Geistes, zu einer hohen Welnuission, zu einer Größe, vor der Ihr selbst erschauern müsset. Am deutschen Sieg, das weiß bei uns der letzte Mann, liegt nicht nur die Zukunft unseres Vaterlandes, sondern die geistige und moralische Zukunft der ganzen Welt. Der Gedanke trage Eu.i, über die tausend Mühsale und Gefahren und bedauerlichen Kleinigkeiten des Tages hinweg und wende Euren Blick einer schönen Zukunft entgegen, wo unser Vaterland groß und befreit dasteht, wo unsere Heimat im milden Scheine des Friedens glänz« — eine Zeit, aus die wir uns freuen, wie 'man sich nur auf das Weihnachtsfest freut.
Und das Fridenssest soll unser wahres Weihnachtsfest werde».
Mit herzlichem Heimalgruß
die Redaktion.
Die Dütieödcnchle.
Sonntag, 19. Dezember.
W r strichet .Kitegsschaupi a tz.
Von der Front sind keine Ereignisse von Bedeutung zu berichten.
Metz wurde nachts von feindlichen Flieger" abermals angegriffen. Es ist nur Sachschaden angerichtet.
Östiichkv Kriegsschauplatz.
Kleinere russische Abteilungen, die an verschiedenen Stellen gegen unsere Linien vorfühlten, wurden abgewiesen.
Balkankriegsschiuplatz.
Vei Mojkovac und Bijelopolje sind erneut etwa 750 Serben und Montenegriner gefangen genommen worden.
Oberste Heeresleitung.
Montag, 13. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Das Feuer unserer Küstenbatterien vertrieben feindliche Monitors die gestern nachmittag Westende beschossen.
An der Front neben lebhafter Artillecietätigkeit mehrere erfolchreiche Sprengungen unserer Truppen.
Eines unserer Flugzeuggeschwader griff den Ort Poperinge an in dem zahlreiche Verbindungen des Feindes zusammenlausen.
Em englischer Doppeldecker wurde im Luftkampfe bei Brügge nbgeschossen. Die Insassen sind tot.
Östlicher Kriegsschauplatz.
Die Lage ist unverändert. . . '
Balkaukriegsschauplatz
Bei den Kämpfen nordöstlich der Tara sind, wie nachträglich gemeldet wird, 3 Gebirgs- und 2 Feldgeschütze erbeutet worden. Gestern fanden bei Mojkovac weitere für die österreichisch-ungarischen Truppen günstige Kämpfe statt. Mehere 100 Gefangene wurden eingebracht. Von den deutschen und bulgarischen Heeresteilen ^nichts Neues.
Oberste Heeresleitung.
M legorr«achr ichten.
Russische Truppenverschiebungem Budapest, !7. Dez. (GstG.) Die Nachricht von dem seit einigen Tagen, andauernde» Abtransport brr ross scheu Truppen aus Rem wird durch neuere -
Peters Brautfahrt.
Eine Geschichle aus den steirischen Bergen
von Ernst R. von Dombrowski.
(Fortsetzung.)
Nicht lange nach völligen- Anbruch des Tages ichte rechts vou uns an der staute der Paßhöhe w Anzahl dunller Punkte auf, wir zählten durch s Glas elf Gemsen, die äsend nnd oft längere Zeit einem Punkte verweilend, gegen unsere Senkung -anwechselten. Ein starker Bock befand- sich aneinend nicht bei dem Rudel, und umso höher stieg sere Hoffnung, daß über kurz oder lang von links : ein solcher auftauchen würde. Diese alten Herren d mürrische, ihresgleichen scheuende Gesellen, welche Weidmannssprache nicht umsonst Einsiedler mt, sie halten sich das ganze Jahr über abesits der entlichen Gemsstände im Walde oder in ausge- >nten Alpenerlendickungen und geben selbst in der unst zumeist nur Gastrollen bei den verschiedenen dein. Aber Stunde um Stunde verran in vergeben- Harren, und ich hätte viel für die Möglichkeit einem kleinen Dauerlanf gegeben, denn die schrägende Sonne spendete nur gleißendes, die Augen nerzendes Licht, aber keine Wärme und trotz der en Kleidung ließ der Frost die unbewegten Gtie-
- bis ins Mark erschauern. , . ..
Endlich gegen zehn Uhr vormittags berührte mich M am Arm und wies mit den Augen nach lintD irrem Winke folgend entdeckte ich am Rande emer
rrruinurholzpartle eine einzett.e starke Gemse, n»d als sie ein paar Sa-riile Wetter auf eine freie Schnee- flache trat, terrnzeichnkte sie sich unzweideutig als kapitaler Bock. Ich richtete einen fragenden Blick auf Loisl.
„A Mordsbock is", raunte dieser mißmutig, „aber dcr schwarze Bock nit."
Während der Bock scharf nach dem Rudel äugend n-.d oft vcrhoffeud nähcrtrollte, ging ich mit mir zu Rate, ob ich sch-eße» sollte oder nicht. Eine verlok- kende Beute war es wohl, die hohen scharfgelrümm- ten stricket und der bei jedem Schritt wallende Bart über den Blättern winkten verführerisch herüber, aber mit dem stnall konnte ich mir den vielleicht auch schon in der Nähe befindlichen Hauplbock für dieses Jahr vergrämen und so beschloß ich, wenigstens vorläufig Enthalrsamreit zu üben und die folgenden Akte des sich entwickelnden Schauspiels abznwarten.
Jetzt hielt der Bock auf einer kleinen Erhöhung und äugte wieder nach dem Rudel, welches den Ankömmling auch schon wnhrgenommen hatte und mit hochgchobencn Häuptern nnd vorgestreckicn Lauschern dichtgedrängt beisammen stand. Tie stämmige, dunkle Gestalt hob sich wie eure Silhouette von dem blitzenden Hintergrund ab, aber nur einen Augenblick konnten wir das prückst ge Bild genießen. Ans einem hu'.rdc-rtfünfzig Schritte zu unserer Linken ausragenden Latschenbusch »röbiüe ein Schnß durch die Stille, der GemSbock schnellte mit allen vier Läufen zugleich meterhoch irr die Luft, raste in wildester Flucht, vvn
ö.m gr.sigen Schure in eine weiße Wolke gehüllt, auf uns zu, nach und nach aber begann er zu Wanten, die stniee knickte!', ihm ein und dicht vor urierem Verst. n brach er mit schwerem Aufprall verendet zusammen.
Einige Minuten blieb alles totenstill, man hätte den ganzen Vorgang für eine Vision halten können, wenn nicht das Rudel verschwunden und her Bock vor uns gelegen wäre, den Schnee mit seinem Herz, schweiß rötend. Jetzt löste sich ans dem Gebüsch vorsichtig eine mcnichttche Gestalt und eilte halbgebückt heran. Als sie sich über den Bock neigte, schoben sich zwei 'Gcwchrlänfe schußbereit durch die Zweige und ans unseren scharfen Anruf richtete sich der Mainaus.
„P- ter!" schrien Loisl nnd ich wie aus einem Munde.
Pcter hstli seinen Stutzen krampfhaft umfaß!, wilo funkelten seine dnnllen Augen ans, die ganze Hünengestalt straffte sich, nnd einen Augenblick schien es, als wollte er sich der toldrohend gegen ihn gerichtet.» Mündungen ungeachtet, auf uns stürzen. Tann aber sank er mll einem leise gestöhnten „Jesus Marin!" in sich zusammen nnd ließ den Stutzen fallen.
„Sehgn Sh gnä Herr, so weit kimmt a braver sterl mit die —"
Loisl gebrauchte einen nicht wiederzngebenden Ausdruck für das weibliche Geschlecht, riß einen Strick aus dem Rucksack und wollte den wie gebrochen da-