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Jetzt kaust Bücher.
Niemand brauch! jetzt Bücher notwendiger wie ti»sere Feldgraue», die nicht weniger geleistet haben als unser Vaterland, unser» Besitz, unsere Ehre, alles was wir sind und haben. zu retten vor den gehässigsten und verlogensten Feinden, die je die Welt gesehen hat. Dafür gebt ihnen m diese»! Augenblick die Handreichung, deren sie am nötigste» bedürfen. Für Wollsachen und Essen sorgt unsere herrliche Heeresverwaltung, au Tabak denkt ihr von selbst, aber anBücher denkt ihr vielleicht nicht, weil ihr ihren Wert zu wenig versteht, denn ihr borgt sie zu viel und denkt, der Buchhandel soll sie verschenken. ' Der Buchhandel hat freilich viel geschenkt und ist stets voran, wo es sich uni Hochherzigkeit handelt, aber er lebt vom Buch und darf sein Brot nicht herschenken, denn ohne die Büchermänner wäre Deutschland verloren. Ohne Tabak und Alkohol kann Deutschland Schlachten schlagen, die ganze Welt besiegen, aber nicht ohne das Buch.
Jetzt sorgt alle, daß Bücher ins Feld kommen. Schafft sie für die ungezählten Tausende, die verwundet in den Lazarette» liegen, als euren ersten Dank, schafft sie für die Männer im Schützengraben und in den rückwärtigen Staffeln.
c-Der Krieg mag sich entwickeln, wie er will. U^re^Heeresleitung wird schon wissen, wie sie vorzngehen hat, denn — Gottlob! — unser Ge- neralsiab bestimmt seinen Verlauf. Aber eines sollt ihr wissen: Unsre Jnngen kommen noch lange »ich, heim. Auch nicht, wenn Friede geschlossen wird. Sie werden noch lange Besatzungsmannschaft sein. Da brauchen sie das Buch and immer wieder das Buch. Sonst halten sie es nicht ans.. Das Buch ist die edelste Ablenkung von den Schrecken des Kriegs.
Drei Bedütsiiisse» dient das Buch. Erstlich dem Fach. Das Bach schafft Fachkennlnisse. Ihr wißt, daß unsre Fachkennlnisse das wesentliche des Sieges geschafft haben. Diese Überlegenheit war der Hauplschrecken unsrer Feinde. Lorgi dafür, daß unsre jungen Männer innerlich über Fein langeil Fernbleiben die Fühlung mit ihrem Fach nicht verlieren.
Zweitens schafft es Behaglichkeit. Schickt ihnen also Unterhaltentes und Erfreuliches. Langeweile und Heimweh mag manchen schwer drücken in der unabsehbaren Unbehaglichkeit des lange lastenden! Krieges. Kein Mensch hat soviel innere Ruhe und! Fröhlichkeit, um nicht i» diesen langen Monaten, die schon lange ein Jahr erfüllt haben, gelegentlich den Humor zu verlieren. Ohne Hnnior aber werde» wir nicht Sieger bleiben. Und wir haben die Mittel, ihn zu ei halte» weit mehr als unsre Feinde, die zu Zehntansenden nicht lesen können. Wir habe» ihn im Buch.
Endlich dient eS der Erbauung. Es ist nicht gleichgültig, ob unsre Jungen verrohen. Das Buch pflanzt unter sie und in sie den Gottesgedanken. Ein alter Kriegsheld ha: gesagt: Mit meinem Gatt kann ich über die Mauer springen. Unsre H ere werben über alle feindliche!! Mauern springen nn Namen Gottes, der Eisen wachsen ließ und uns nicht ohne Absicht dieses große Wehren anfertegl hat. Das Buch lehrt sie Gott verstehen mitten im Blutvergießen.
So sorgt das Buch für Leib, Seele und Geist unsrer Helden und erhält sie stark. In welch r Richtung ihr sonderlich helfen wollt, des überleg! euch allein, was ihr dann senden sollt, da» sagt euch euer Buchhändler. Er ist euer zuverlässigster Berater, denn er hat s in Leben in den Dienst des Buches gestellt. Niemand hat mehr zu vergeben ais ein Lebe». Sorget, daß diesen Männern in den schweren Zeiten geschäsilicher No! das sü> das Bolk so wertvolle Leven erhalten bleibt.
Aber ihr selbst braucht das Buch, das ganze Volk braucht es, ja die Welt braucht das deutsche Buch. In einem sind wir alle einig: wie immer der Krieg ausgehen mag, wie immer wir unsere Grenzen setzen mögen, wir wollen nie ein Weltreich werden im alten Sinne der Wellnnlerjochung. Warum kämpfen wir eigentlich? Im letzten Grunde, damil die Welt weder von England noch Rußland ausgesogen wirb. Wir wollen frei sei», aber die Weit soll auch frei sein. Wir kämpfen schon heute als neuer Dreibund. Daraus soll werden ein Weltbund des Friedens und der Kraft. Dazu legen die Waffen den Grund, den Ausbau schafft der Geist Seit Jahrhunderte» Hai deutsche
Arbeit für Werte des Gedankens und Geistes sich eingesetzt. Was sie schuf, ist niedergelegt im deut- 'chen Buch. Nicht deutsche Gewalt sondern das deutsche Buch hilft der Welt auf.
Wir sind das erste Büchervolk der Welt, darum sind wir die einzigen, die den neuen Weltbund der Freiheit und oes Geistessieges gründen können. Wer de»! deutschen Buche hilft, der stützt den deutschen Weitsten. Darum steht jetzt wie ein Mann hinter dem deutschen Buch und laßt euer» besten Wert nicht verkümmern. Ihr habt alle euer Gold, Kupfer, Nickel dem Baterlande zur Verfügung gestellt. Das ivt; rech«, und der Lvhn bleibt nicht aus. Jetzt stützt mit eurem Geld unsere mächtigste Waffe: J.-tzt kaust das deutsche Buch.
Dic LiuMdenchrc.
Großes Gattptffrmrtier. (1V. T. V. amtlich.)
Sonntag, 12. Dezember, v-c st sicher 5 !riegssich.»ttplatz.
Östlich von Neuve Chapelle (südwestlich von Lille) scheiterie vor unseren Hindernissen der Versuch einer kleinen englischen Abteilung, überraschend in unsere Stellung einzndringen.
In de» Vogesen kam es zu vereinzelten Patrouille,igesechien ohne Bedeutung.
Östlicher »Kriegsschauplatz
Schwächere rnssifthe Kräfte, die in der Gegend des Warsung-See, südlich von Jnkobstadt und südlich von Minsk gegen unsere Stellung vorschritten, wurden zurückgeworfen.
Balkankriegssch iuptatz.
De» in den albanischen Grenzgebi te» verfolgenden österreichisch-ungarischen Kolonnen sielen in den letzten Tage» über 0500 Gefangene und Versprengte in die Hände.
Zwischen Rozaj.das gestern genommen wurde undck Jpec hat der Feind über 40 Geschütz? zurü lassen müssen.
Nach entscheidenden Niederlagen, die die Armee des Generals Toloroiv in einer Reihe kühner und kräftiger Schläge wahrend der letzten Tage den Franzoj. n und Engländern beibrachte, befinde» sich
Peters Brautsichrt.
Eine Geschichte auS den steirischen Bergen
von Ernst R. von D o in b r o w s k i. (Fortsetzung.!
Während Peter in Hellem Zorn über die Alte wciterschritt, blickte ihm diese mit dem stopfe wackelnd und kichernd nach, als ob sie hätte sagen wollen. „Schimpf nur zu! Hinter dem schwarzen Bock >mrd halt do bald no aner mehr herseiii!"
Peter befand sich um diese Zeit schon seit Wochen in trostloser Verfassung. Ueber Lists Verlust kam er noch immer nicht hinweg, er tonnte sich jetzt nicht inehr wie früher in einem befriedigenden Aergcr über sie Hineinreden, er wußte nicht, was mit ihr gcschehcn und ob er berechtigt war, einen Vorwurf gegen sie zu erheben, und seit er sie an seiner Brust gehalten, hatte sich die früher kaum eingestandeiie Jngendneigung in ihm zu einer verzehrenden Leidenschaft gesteigert. Dazu traten äußere «orgen. Die italienische Holzfirma, welche in dem ausgedehnten Gemeindebesitz und aus den benachbarten Herrschaften seit fünf Jahren große Schlägerungen dnrchgeführt hatte, war mit diesen zu Ende gelangt, und so gab es hier im Winter keine ausreichende Arbeit für ihn. Er hätte solche in einer anderen «egend suchen müssen, dazu fehlte ihm jedoch die Energie und vor allem wollte er nicht fort, weil noch immer eine leise Hoffnung an Lisels Heimkehr in ihm
lebte. Da war er mit der Keibernürl znjammc»getroffen. Anfangs wies er den Gedanken, sein der Mutter geleistetes Gelöbnis zu brechen und Wilderer zu werde», sei es mit diesem oder jenem Zweck, weit von sich; aber das Gift, das ihm die Alte eingetru seit, fraß weiter. Ganz frei von Aberglauben war auch Peter nicht. Gleich den meisten naivfromnlen Gemütern halte er bisher niemals über religiöse Fragen nachgedacht, und so erschien ihm nach einiger Zeit die Absicht, die Fürbitte der Mutlergottes durch eine gestohlene Gabe zu erlangen, gar nicht mehr so ungeheuerlich. Es kam ihm nicht zum Bewußtsein, wie sehr er hiermit das heiligste, was es für ihn gab, herabsetzte und besudelte. Sein Vorhaben sollte dem doppelten guten Zw-.a dienen, der Multergottes eine Freude zu bereiten und der Lisl zu helfen, da konnte oie Sünde so groß nicht sein, wenn es überhaupt eine Sünde war; Peter wäre lieber Hungers gestorben, als daß er sich an fruudem Gut vergriffen Hütte, aber das Wildern betrachtete er im Grunde genommen ebensowenig als gemeinen Diebstahl -wie irgend jemand anderes nmer der Geüirgsbevölkerung. Höchstens seme Freundschaft zu dem Jagerloisl Hütte ibn von dem verhängnisvollen Schritt abhalten können, mit der war cs jedoch zu Ende. Der Loisl hatte ihm in seinem Weiberhaß noey ein paarmal ernste Vorstellungen wegen seiner Trauer um die Lisel gemacht und über diese, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, allerlei Verdächtigungen ausgesprochen, da hatte er sich nur mit knapper Not ei-
. . w rm a.-ugi n Fanstjeytag zu entziehen vermocht, und sti: diese;» Austritt waren die ehemal. Freunde endgüilig geschieden. Nun paßte es Peter ganz gut, veut Lols: einen Schabernack spiele» zu können und ihn: den schwarzen Gemsbock, mit dessen sicherem Besräl-gen er sich seit Wochen mühte, vor der Nase nnazuhoten.
Ab und zu stiegen Peter wohl noch Bedenken auf, and zweimal war er nabe daran, Zinn Pfarrer zu ,.,hen und sich bei diesem Rat cinznhvlen; aber beidemal leerte er wieder in der Befürchtung um, der Pfarrer konnte ihm sein Vorhaben als sündhaft benutzten und hätte er cs unter dem Zwange der V.e ällnisse trotzdem ausgcführt, dann erst hätte er nach seinen Begriffen eine wirkliche Sünde ans sich geladen. Auch anfschieben ließ sich der gefährliche Gang nicht länger, denn Peter hatte erfahren, laß ich in den nächsten Tagen eintreten sollte, um acht Tage auf Bartgams zu pirschen.
Am Nachmittag, bevor Peter auf Schleichwegen nach deni Schodergebiet cmporzusteigen gedachte, brach der erste schwere Schneestnrm über das Tal lurein. In wuchtige» Stößen stürzten die Heerscharen der Wmsbraut aus allen Schluchten und Schlünden hervor, ungehure Schncemassen fast wagrecht vor sich herschlendernd, sausend ritten sic über die Ebene bin, und wo sich ihnen ein Hindernis in den Weg stemntte oder wo cs galt, sich durch eine Enge zu pressen, gellte die ganze wilde Sttirmsymphonie in betäubenden Akkorden auf,' gefügt aus donncrähn-