Heeresgruppe des Gen.-Feldmarschall Prinz Leopold von Bayern.

Nichts Neues.

Heeresgruppe des Generals von Linsingen.

Westlich von Czarlorysk ist unser Angriff bis in die Linie Komorow - Kamielucha-Höhe südlich von Miedwisce vorgetragen.

Balkankriegsschauplatz.

Östlich von Visegrad wurde Dobrun genommen.

Die Armeen der Generale von Köveß und von Gallrvitz haben den Gegner überall, wo er sich stellte, geworfen. Mit den Hauptkräften wurde die allgemeine Linie Valjevo-Mor^wci (am Ljig- Topola) erreicht, östlich der Jasenica, Raca und beiderseits Svilajnac die Rasaca überschritten. Im Pektale ist Neresica genommen. Die südlich von Orsowa vorgeschobenen Kräfte erbeuteten in Kladowo 12 schwere Geschütze.

In Ljubicevac (an der Donau) östlich von Brca Palanka wurde die unmittelbare Verbindung mit der Armee des Generals Bojadjeff durch Offizierspatrouillen hergestellt.

Der rechte Flügel dieser Armee folgt dem Gegner in nordwestlicher und südwestlicher Richtung. Um den Besitz von Knjezevac wird weiter gekämpft.

Oberste Heeresleitung.

Kriegsnachrichten.

Zum Tode-esBotschasters v 'Wangenheim

Berlin, 25. Okt. Freiherr von Wangenheim gehörte zu den Männern, die sich in dieser schweren Zeit um das Vaterland mit am meisten verdient gemacht haben. Er hat in Konstantinopel zu An­beginn einen nicht ganz leichten Stand gehabt. Freiherr von Marschall hatte am Goldenen Horn sich em Maß des Ansehens und der Beliebtheit zu erwerben gewußt, das mehr oder weniger jeden Nachfolger zn erdrücken drohte. Daß der Ver­storbene dennoch nicht im Schatten seines Vor­gängers stand, wird auf das Konto seiner nicht alltäglichen Gaben zu rechnen sein. Der Heim­gegangene ist mehr als ein Diplomat gewesen, er war ein Staatsmann und er war daneben auch ein gütiger, verstehender, feinfühlender Mensch. Gerade diesen menschlichen Qualitäten wird viel­leicht ein ansehnliches Teil seiner Erfolge mit zu verdanken sein. Freiherr von Wangenheim ver­stand den Türken und er verstand mit ihm um­zugehen.

Der englische Kampf gegen das Äoalitionskabinett.

Berlin, 26. Okt. Wie aus dem Haag der Täglichen Rundschau" berichtet wird, schreibt die Morning Post":Noch einmal richten wir einen letzten Ruf an Asquith, damit er aufwacht, bevor die Dinge zu weit gegangen sind, und daß er Neuerungen einführt, von denen er sehr wohl weiß, daß sie unbedingt notwendig sind. Das Kabinett mit 22 Mitgliedern muß verschwinden. Fünf Regierungsmitglieder sind genügend, um die Lebens­interessen Englands, namentlich in der jetzigen Kriegszeit, tatkräftig zu vertreten."

DieTimes" schreibt:Wir müssen unbedingt ein kleines, starkes und bewegliches Kabinett haben, wenn wir je diesen Krieg gewinnen wollen."

Bor dem Abgang des Kabrnetts Asquith.

Berlin, 27. Okt. Aus dem Haag wird der DeutschenTageszeitung" berichtet:In denWandel-- gängen von Westminster gilt der Sturz des Mini­steriums Asquith als eine beschlossene Sache, ebenso die Bildung eines rein konservativen Mini­steriums durch Balfour. Man denkt auch daran, die Kammer aufzulösen."

Berlin, 27. Okt. Aus Kopenhagen wird der Täglichen Rundschau" berichtet: DieTimes" schreibt, die Stellung des Ministeriums Asquith ist schwer, erschüttert. Hierüber kann kein Zweifel mehr bestehen. Die Ursache für den drohenden Sturz wird in der ungeschickten, schwachen, un­einheitlichen Kriegsleitung unter den Verhältnissen, wo schnelle, entschlossene Handlungskraft am Platze gewesen wäre, erblickt.

Das betrogene Volk.

New-Uork, 25. Okt. Unter diesem Titel wird in einem mehrspaltigen Leitartikel in der England freundlichenNew - Jork Tribüne" der völlige Fehlschlag der englischen Diplomatie im letzten Jahrzehnt besprochen- Die gegenwärtige Kabinetts- krste sei ein letzter Schritt in der fortschreitende» Enthüllung eines Betrugs und dem schließlichen Zusammenbruch einer Lüge. Jahrzehntelang sei das englische Volk getäuscht worden. Kann es überraschen, daß das englische Volk der Politiker müde ist, denen der Mut fehlte, die Wahrheil zu

sagen, weil sie glaubten, das Volk wolle die Wahrheit nicht wissen? England sei der Markt­schreier und Lügner überdrüssig und bereit, der Wahrheit in die Augen zu sehen. Die englische Nation sei nicht kriegsmüde, aber müde eines nutz­losen Kriegs. Das britische Volk habe von der Schlachtfront aus Briefen von Söhnen und Brüdern stückweise die Wahrheit erfahren.

Englische Sorgen nm Indien

Berlin, 27. Okt. Aus Amsterdam wird be­richtet: DieLondoner Morning Post" schreibt: Welche Schritte unternimmt die Regierung, um die Eingeborenen Indiens über den l^rieg zu unterrichten? Dürfen deutsche Agenten dort »ach Herzenslust agitieren? Es wäre eine Beruhigung, wenn man annehmen könnte, daß unsere Regierung die Verantwortung jühlt, die sie für Indien trägt, und daß sie nicht wieder durch Tatsachen überrascht wird, die jeder andere längst voraussieht.

Grey über das Eypern-Angebot.

London, 27. Okt. Im Unterhaus antwortete auf eine Anfrage über das englische Angebot Cyperns an Griechenland Sir Edward Grey:

Wir fühlten uns verpflichtet, in der sehr- kritischen Lage, in der sich der serbische Ver­bündete befindet, alles zu versuche», um ihm die einzige Hilfe, die sofort zur Verfügung stände, zu sichern. Die brilische Regierung ließ deshalb wissen, daß, wenn Griechenland Serbien seine volle sofortige Unterstützung gegen Bulgarien gewähre, Großbritannien bereit sei, den Griechen Cypern zu geben. Da Griechenland sich nicht in der Lage sah, Serbien zu unterstützen, wurde die Bedingung, unter der das Angebot gemacht wurde, nicht erfüllt. Das Angebot ist deshalb hillfällig."

Das wacklige französische Kabinett.

Köln» 26. Oktober. DieKölnische Zeitung" meldet von der französischen Grenze: Wenn nicht alles trügt, dürsten die Tage des Kabinetts Viviani in Frankreich gezählt sein; den» offenbar bestehen nicht nur zwischen ihm und dem Parlament Miß­helligkeiten, die sich aus schon w.iter zurückliegenden Anfängen heraus über die Auseinandersetzungen der letzten Zeit jetzt zu kritischer Schärfe entwickelt haben, sondern es birg: auch noch Unstimmigkeilen in seinem Schoße, die nach innen und außen läh­mend aus seine eigene Kraft und für ein fruchtbares Zusammenarbeiten mit dem Parlament wirken. Der Rücktritt Delcassös hat in dieser Hinsicht die Lage des Kabinetts keineswegs weder dem Parla­ment gegenüber, noch über sein eigenes Inneres geklärt, sondern im Gegenteil sie nur noch dunkler und kritischer gestaltet. Durch die hartnäckige Weigerung des Ministerpräsidenten wurde indessen die Ursache dieser Krisis bekannt. Das Unbehagen darüber hat sich dann verallgemeinert.

Angesichts der Weiterentwicklung der Dinge auf dem Balkan zu Ungunsten des Vierverbandes verschärft man darüber von radikaler Seite die alten, vom Ministerpräsidenten aber abgelehnten Forderungen nach klarerem Einblick in die Lage, nach vollständigeren Auskünften durch die Regierung in geheimer Sitzung des Parlaments. So mehre» sich jetzt von entgegengesetzter Seite die Stimmen, welche von dem Kabinett Viviani eine entschlossene Haltung in der auswärtigen Politik fordern, oder wenn es sich in in der Tat dazu nicht einig und kräftig genug fühle, dann auch seinen Rücktritt.

Berlin, 26. Okt. Aus Amsterdam meldet die Vossische Zeitung": DerJntransigeant" kündigt bedeutende Veränderungen im französischen Kabinett an. Darnach soll Millerand Kriegsminister, Rlbot Finanzminister bleiben, Viviani dagegen bestimmt das Aeußere abgeben.

Um Deleafiss Nachfolge.

Paris, 27. Okt. DieAgence Havas" meldet: Entgegen anderweitig verbreiteten Nachrichten be­schäftigte sich der gestrige Ministerrat nicht mit der Ernennung des Nachfolgers von Delcassö. Eine endgültige Entscheidung ^steht jedoch bevor.

Ein fast vergessener Name".

Berlin, 27. Okt. Verschiedenen Morgen­blättern zufolge wird, nach den letzten Pariser- Nachrichten, der Nachfolger Delcassös ein politischer Freund von ihm sein, also ein Radikaler. Es handle sich um einen fast vergessenen Namen.

Die Franzosen bei Strumitza geschlagen.

Berlin, 27. Ont. Nach verschiedenen Morgen­blättern haben die Bulgaren die serbischen und französischen Truppen bei Strumitza geschlagen und verfolgen sie.

Die italienische Politik der Gasse gegen das Parlament.

Berlin, 26. Okt. Aus Lugano wird dem Berliner Tageblatt" gemeldet: Den römischen Vertretern des Vierverbandes muß vor dem

Zusammentreten der italienischen Kammer sehr bange sein, denn schon jetzt beauftragen sie ihre Knüppelgarde mit Protesten, ja mit Drohungen, gegen die Einberufung des Parlaments Stellung zu nehmen.Popolo d'Jtalia" hat schon seit einigen Tagen diese Agitation mit dem üblichen Eifer ausgenommen und er mahnt mit großem Geschrei dasVolk", gegen den Zusammentritt des Parlaments zu protestieren. Salandra möge wissen, daß das Volk hinter ihm stehe.Popolo d'Jtalia" ermahnt Salandra, er möge, gestützt auf die Piazza, ohne erst das Parlament lange zu fragen, die ihm seinerzeit vom Parlament gewährte Generalvollmacht aus eigener Machtvollkommenheit verlängern.Popolo d'Jtalia" bezeichnet sich dabei als eindemokratisches" Organ.

Erfolgreicher Fliegerangriff auf Benedig.

Am 24. Oktober, nachmittags, suchte ein italie­nischer Flieger die Stadt Triest mit Bomben heim, wobei er, ohne Materialschaden anzurichte», 3 Ein­wohner tötete nnd mehrere verwundete. Der Be­such wurde wenige Stunden später durch öster­reichisch-ungarische Marineflieger in Venedig er­widert, wo sie von Vs 1t Uhr nachts bis 1 Uhr früh in rascher Folge Arsenal, elektrische Zentrale, den Bahnhof, einige Festungswerke und andere militärischen Baulichkeiten ausgiebig und erfolg­reich mit Bomben mittleren und schweren Kalibers belegten und zahlreiche Brände verursachten. Am nächsten Morgen um 8 Uhr griff ein Seeflugzeug­geschwader neuerdings Venedig an, wo noch ein vom nächtlichen Bombardement herrührender Brand emporlodene. Außer den früher aufgezählten Ge­bäuden wurden diesmal auch Flugzeughalle und Kriegsfahrzeuge erfolgreich bombardiert. Schwäch­liche Versuche zweier feindlicher Flieger, unsere Aktion zu stören, waren durch unser Gewehrfeuer in kürzester Zeit vereitelt. Bei beiden Unternehm­ungen wurden unsere Flieger von starker Artillerie, aber ganz erfolglos beschossen. Alle kehrten un­versehrt zurück.

Gegen die rumänische Kriegsbewegung

Bukarest, 26. Okt. In einem Leitartikel unter dein Titel:Zusammenbruch einer Campagne" schreibtViitorul" in Besprechung der Kundgebung der Kriegspartei vom letzten Sonntag: Nicht einer der Versammlungsredner habe angegeben, warm er den sofortigen Eintritt Rumäniens in den Krieg verlangt. Hingegen ergingen sich alle in den hef­tigsten Angriffen gegen die Regierung, deren Rück­tritt sie forderten. Sie haben damit gezeigt, daß für sie der Eintritt des Landes in den Krieg nur den Sturz des Ministeriums bedeutet. Es ist be­greiflich, daß unter solchen Umständen die der Versammlung folgenden Kundgebung ein Fiasko darstellt.

Bei einer kleinen Schlägerei, die zwischen der vordersten Gruppe der Manifestanten, deren Führer bereits verschwunden waren, und der Soldatenkette stattfand, wurde ein 13 jähriger Junge verwundet, der gestern seinen Verletzungen erlegen ist. Außer­dem wurden noch viele jungen Leute verwundet. Die Polizei nahm keine Verhaftungen vor. Die Truppen wurden gegen Mitternacht zurückgezogen, worauf die Manifestanten die Fenster an Leu Räumen des BlattesMinerva" und an dein Klub von Marghiloman einschluge».

Die Loslösung der serbischen Nordarmee

Berlin, 26. Okt. Von der russischen Grenze meldet dieNational-Zeituug": Wie Moskauer Blättern gemeldet wird, beginnt die serbische Heeres­leitung bereits erhebliche Truppenteile auf eine sehr stark befestigte Linie, die sich von Kraljewo bis Prilschina hinzieht, zu versammeln. Diese Stellung könne als letzte und wichtigste Verteidigungslinie der Serben gellen. Da die Gefahr der Einkreisung für- die serbische Armee aufs höchste gestiegen fest so werde die serbische Heeresleitung gezwungen, die im Norde» kämpfenden Armeeteile ohne Rücksichf auf die Verluste vom Feinde abzulösen. Dies sei ein überaus schmieriges Unternehmen, da der Feind fortgesetzt stürmisch angreife. Die Loslösung werde ohne Zweifel nicht ohne sehr erhebliche Verluste vor sich gehen. Aber sie sei ein Gebot der dringendsten Notwendigkeit.

Die oben genannte Verteidigungslinie ist in letzter Zeit überaus stark ausgebaut worden und mit allen modernen Hilfsmitteln versehen. Mo» hofft, daß sich hier die serbische Armee längere Zeit wird halten können. Von Anlivari aus wird die hier in starker Defeustostellung kämpfende ser­bische Armee mit Proviant, Waste» und Munilw» verseheil werden. Die Alliierten hätten bereits alle Maßnahmen getroffen, um die erforderlichen Hilst' mittel nach Antivari zu beföroern.

Trnppcvhilfe Italiens und Frankreichs

Man brauche nicht zu zweifeln, daß Italien einem albanischen Hafen Truppen landen werde-