Zwei französische Armeekorps seien ebenfalls von Marseille bereits nach dem Balkan unterwegs. Doch fürchtet man allgemein, daß diese Hilfe zu spät kommen werde.
Serbischer Rückzug „ach Montenegro Berlin, 26. Okt. Aus Lugano meldet das „Berliner Tageblatt": Die „Stampa" weist auf die Wahrscheinlichkeit hin, daß die Serben sich nach Montenegro zurückziehen, um durch die Adria den Verbündeten näher zu sein. Insbesondere wird dadurch die direkte Hilfsaktion Italiens erleichtert. Der verzweifelte Hilferuf Serbiens. Berlin, 27. Okt. Aus London meldet der „Lokalanzeiger": Der serbische Ministerpräsident Pasitsch hat der „Times" folgenden Aufruf zur Veröffentlichung zugehen lassen:
Serbien macht unmenschliche Anstrengungen, seine Existenz zu verteidigen, und zwar in Übereinstimmung mit den Wünschen seiner großen Bundesgenossen. Die Österreicher, Deutschen und Bulgaren haben Serbien darum zum Tode verurteilt, und unsere gemeinschaftlichen Feinde versuchen nun schon zwanzig Tage lang, uns trotz des Heldenmutes unserer Soldaten zu vernichten.
Unser Widerstand kann nicht bis ins Unendliche fortdauern. Darum bitten wir England, alles zu veranlassen, damit wir die Versicherung haben, daß seine Truppen uns erreichen und uns helfen, damit wir zusammen die gemeinschaftliche Sache verteidigen können, die so ernstlich bedroht ist.
Serbiens Hilferufe nach Griechenland Berlin, 27. Oktober. Aus Genf wird dem „Berliner Lokalanzeiger" gemeldet: Nach einer Privatmeldung aus Saloniki werden dort serbische Notabeln erwartet, um dem griechischen Thronfolger die furchtbare Lage Serbiens vorzustellen.
Auf Pariser Redaktionen traf die Meldung ein, daß bei Griechenland vertraulich angefragt worden sei, ob es den Frieden zwischen Serbien und den Zentralmächten nebst Bulgarien vermitteln würde. Bulgariens Antwort auf die Kriegserklärungen.
Sofia, 26. Oktober. Zur Kriegserklärung der Verbandsmächte an Bulgarien schreibt das Regierungsorgan „Narodni Prava": „Die Kriegserklärung Englands und Frankreichs macht auf die Bulgaren keinen Eindruck, da sie erwartet wurde und da Bulgarien mit den mächtigen Siegern Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Türkei verbündet ist. Die Kriegserklärung Englands überzeugt aber jeden, daß dieser Staat des Allerwelt- Piratentums zu seinen zahllosen Verbrechen noch eines hinzufügt." Es folgt nun eine chronologische Aufzählung aller Raubkriege und Blutbäder, welche England seit dem 17. Jahrhundert aus Eroberungslust angerichtet hat. Das Blatt fährt dann fort: „Auch heute kämpft England nicht für die Freiheit der Völker, sondern aus Raubsucht. Statt die nationale Einigung aller Bulgaren zu fördern, hat England Bulgarien de» Krieg erklärt und die unverteidigte Küste beschossen. Die tapfere bulgarische Armee, Gott und die heilige bulgarische Sache werden uns Kräfte verleihen, um den Zeutral- mächten zu helfen und an der Zersetzung Englands und an der Befreiung der von ihm unterjochten Völker, sowie an der Freiheit der Meere und an der Bestrafung des englischen Parasiten mitzuwirken, der vom Blute von Millionen Unglücklicher auf der ganzen Erde lebt." — Das Organ Geschows, „Mir", sagt zu der Kriegserklärung der Entente: „Jetzt machen wir reine Rechnung. Wir wollen nur, was uns gehört. Möge der Vierverband kommen und uns Mazedonien wegnehmen, um es Serbien zurückzugeben: das kann nicht mit Worten geschehen, noch auch durch die Beschießung der bulgarischen Küste oder durch vaudevilleartige Landungen."
Die Beschießung der bulgarische" Küste.
Berlin, 27. Okt. Wie dem „Lokalanzeiger" aus Kopenhagen berichtet wird, melden Londoner Blätter, daß die Flotte der Verbündeten die Beschießung von Dedeagatsch und Porto-Lagos sort- setze.
Die Ausschiffung von Truppen habe gestern begonnen. Die Stadt werde von den Türken verteidigt. _
Die Bahnlinie zwischen Saloniki und Adrianopel sei unterbrochen.
Die Schlacht in Mazedonien
Wien, 27. Okt. Das „Neue Wiener Journal" läßt sich aus Lugano melden: Aus Mailand wird berichtet, daß nach einer Depesche des „Corriere dela Sera" 20000 französische Truppen die Verteidigung der Saloniki-Üsküb-Eisenbahn übernommen haben. Beim griechischen Ministerpräsidenten eingetroffenen Nachrichten zufolge, haben sich die Kämpfe in Mazedonien zu einer einzigen großen Schlacht entwickelt. Die an mehreren Stellen zurückgedrängten Serben erhielten französisch-englische Verstärkungen, um in der zweiten Verteidigungslinie festen Fuß fassen zu können. Viele serbische Truppen flüchten nach Mazedonien.
Mitwirkung türkischer Truppen in Mazedonien.
Wien, 27. Okt. Wie die Moskauer Presse meldet, sind in den letzten Kämpfen in der mazedonischen Provinz türkische Truppen von der serbischen Heeresleitung einwandfrei festgestellt worden. In der Hauptsache handelt es sich um Kavallerie aus Kleinasien, die hier in den überaus heftigen Kämpfen um Veles angegriffen hat. Auch bei den Kämpfen um llsküb waren türkische Truppen am Kampfe beteiligt. Hier konnte außer türkischer Kavallerie auch türkische Infanterie festgestellt werden. Wie die genannte Presse weiter meldet, treffen i» Bulgarien fortgesetzt neue türkische Truppen ein, die Dedeagatsch und Umgebung besetzen.
Die diplomatische Entente-Niederlage in Griechenland.
Frankfurt, 27. Okt. Aus Budapest meldet die „Frankfurter Zeitung": Die Sofioter Zeitung „Kambana" beschäftigt sich mit der in Griechenland eingetretenen Wendung und konstatiert eine neue diplomatische Niederlage der Entente.
Mit den Kräften, die derzeit in Griechenland ihr Unwesen treiben, könne Griechenland allein fertig werden, und wenn neue Truppen ankämen, so habe Bulgarien genug Kräfte, den Feind' auch aus Griechenland zu jagen. Griechenland könne darauf rechnen, nicht allein zu bleiben.
Energisches Auftreten der griechischen Regierung
Berlin, 26. Okt. Aus Athen wird über Budapest dem „Lokal-Anzeiger" gemeldet: Über die Antwort Griechenlands auf die letzte englische Note werden neue Einzelheiten bekannt. Die griechische Regierung erwähnt darin, daß sie geneigt sei, die Berechtigung der bulgarischen Note anzuerkennen, nachdem die Entente trotz des Protestes Truppen landete, müsse mit dem Eintritt der in der bulgarischen Note erwähnten Eventualitäten gerechnet werden. Dies würde jedoch die Einbeziehung Griechenlands in die Kriegszone bedeuten. Die griechische Regierung sei demnach genötigt, dem Eintritt dieser drohenden Eventualität vorzubeugen, weshalb sie den Alliierten mitteile, daß Griechenland unbedingt und entschlossen daran festhalte, daß die gelandeten Truppen, auch jene, die bereits nach dem Kriegsschauplatz abgegangen seien, unter allen Umständen über Saloniki zur See wieder abtransportiert werden müssen. Die griechische Regierung würde dedauern, wenn sie bei etwaiger Außerachtlassung dieses ihres Wunsches in die schwere Zwangslage gerate, die gelandeten Truppen entwaffnen und in Gefangenenlager internieren zu müssen.
In der Regierung nahe stehenden Kreisen soll verlauten, daß die Regierung entschlossen sei, der qriechenländischen Aktion des Vierverbandes ein Ende zu machen. Dem Prinzen Nikolaus, dem Kommandanten der Saloniker Streitkräste, sollen genügend Streitkräfte zur Verfügung gestellt werden, um der Forderung der Regierung Nachdruck zu geben.
Die Lage in Griechenland äußerst kritifch.
Berlin, 26. Okt. Aus Budapest meldet der „Lokalanzeiger": Nach weiteren Meldungen aus Athen halten die dortigen politischen Kreise die Lage für äußerst kritisch. Der Inhalt der Antwortnote an die Entente findet allgemeine Zustimmung.
Befristeter Aufenthalt der Landungstruppen.
Berlin, 27. Okt. Aus Wien meldet die „Nationalzeitung": Nach Meldungen aus Saloniki stellte der Hafenkommandant dem Oberbefehlshaber der Entenietruppen die Mitteilung zu, die Regierung erwarte den Abtransport der fremden jTruppen aus Saloniki bis 6. November.
Lokales-
Wildiiad, 28. Okt. Vom 1. November d. Js. an: P o st s ch a l t e r d i e n st st u n d e n: Werktags: 8—12 Uhr vormittags und 3—7 Uhr nachmittags. Sonntags: 11 —12 Uhr vormittags. Telegraphen- und Fern sprechdien st - zeiten: Wertags: 8 Uhr vormittags bis 9 Uhr nachmittags. Sonntags: 9—10 Uhr und 11—12 Uhr vormittags und 5—7 Uhr nachmittags.
Letzte Nachrichten.
Verzweifelte Lage in Albanien.
Wien, 28. Okt. Tie „Südslawische Korresp." meldet aus Sofia: Angesehene albanische Kreise erhielten Berichte aus Nordalbanie», denen zufolge die Lage angesichts der Gewaltherrschaft der Serben und Montenegriner, sowie Effad Paschas eine geradezu verzweifelte sei und die Bevölkerung die Befreiung von der serbischen und montenegrinischen Tyrannei und den Gewalttaten der Räuberbanden Effad Paschas durch deutsche, österreich-ungarische und bulgarische Truppen mit Ungeduld erwartet. Die Nachrichten über den siegreichen Vormarsch der Armeen der Zentralmächte und Bulgariens haben in Albanien eine große Bewegung hervorgerufen und das Zeichen für den Beginn einer Aufstandsbewegung gegen die derzeitigen Gewaltherren gegeben. Die Albanesen im serbischen Heer flüchten sich in Scharen über die Grenze. Schließlich wird bekannt, daß die wirtschaftliche Lage im Lande eine derartig traurige sei, daß es ganz ausgeschlossen erscheine, etwa übertretende größere Heeres Massen zu verpflegen.
Die neue französische Miuisterliste
Berlin, 28. Okt. Dem „Berliner Lokalanz." zufolge wird aus Paris gemeldet, die neue französische Ministerliste sei von Poincarö gestern unterzeichnet worden. Die Veröffentlichung erfolge heute. Offene Sprache in Italien.
Rom, 28. Okt. „Jdea Nationale" schreibt, daß der Grund des Mißerfolgs der Entente ganz wo anders zu suchen sei, als lediglich in dem Mangel an Einigkeit. Der Entente mangele es vielmehr an Willenskraft, Energie und heiliger Begeisterung. In der Entente zähle man immer mehr auf die Kräfte anderer anstatt auf die eigenen. Man rechne mit der inneren Schwäche des Gegners, statt mit dem eigenen Willen, den Gegner niederzuringen. So habe man sich auch der Illusion hingegeben, Deutschland könne zwar nicht durch Ententeheere überwunden werden, wohl aber durch wirtschaftliche Aushungerung. Als diese nicht gekommen sei, habe man gehofft, Deutschlands Menschen und Kriegsmaterial würden bald erschöpft sein. Kein Mechanismus könne die Entente retten, sondern nur wirkliche Männer. „Wartet ab und ihr werdet sehen", habe Asquith gesagt. Man habe abgewartet und nun sehe man die Bescherung. Jede Nation der Entente müsse für sich selbst an Besserung denken. Eins aber sei vor allem notwendig: der Geist des Parlamentarismus müsse in alle» Ländern der Entente durch den nationalen Geist ersetzt werden und die Männer des Parlaments müßten Männern der Nation Platz machen.
Neu! AM" Bruchleidende "WM Neu!
bedürfen kein sie schmerzendes Bruchband mehr, wenn sie meinen inGröße verschw., nachMaß u.ohneFeder hergestellte, Tag u.Racht tragb. ,, . , , . , . tragen. Bin selbst am Dienstag,
UlllMsal-KrilchaWMt den s. November, mittags von 12-4'/- Uhr in Wildbad, Hotel „Kühler Brunnen", mit Mustern vorerwähnt. Appar., sowie mit S Gummi u. Federbänder, auch für Sinder, sowohl mit Leib-, Hängel-, Umstands-, Muttervorfallbtnden. anwesend. Garantiere für fachgem. streng diskrete Bedienung I. Mellert, Konstanz <Bodensee), Wessenbergstrahe 15. Tel. 515.
Jünglingsverein
Donnerstag, 28. Oktober.
Abends 8 Uhr Bibelslunde und Spiel.
Sonntag, 31. Oktober.
Vereinsstunde, um 5 Uhr Spiel.
L hte
Mlöerkrauk-'Merk^ufstage
Samstag. 30. Okt. und Dienstag, 2. November
in der Turnhalle je am Nachmittag 1—4 Uhr
— Preis 3.00 Mk. per Zentner«
Wiidbad, 28. Oktober 1915.
Stadt. Berkaufskommiffion.