Auf der Höhe von Combres wurde vorgestern und gestern durch umpfangreiche Sprengungen die feindliche Stellung auf breiter Front zerstört und verschüttet.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Gen.-Feldmarschall von Hindenburg.

Der gestern auf der südwestlichen Front von Dünaburg zurückgeschlagene Gegner suchte sich in einer rückwärtigen Stellung zu halten. Er wurde angegriffen und geworfen.

Südlich des Dryswjatysus fanden Kavallerie­gefechte statt.

Das Ergebnis des Generalobersten von Eich­horn aus der Schlacht von Wilna, die zum Zu- rückwersen des Feindes bis über die Linie Nar- wczsuSmorgonWischnew geführt hat, beträgt an Gefangenen und Material 70 Offiziere und 21 «08 Mann, 3 Geschütze. 72 Maschinen- gewehre und zahlreiche Bagage, tue der Feind auf seinem eiligen Rückzug zurücklaffen mußte. Die Zusammenstellung der Beute konnte infolge unseres schnellen Vormarsches erst jetzt er­folgen. Die bislang gemeldeten Zahlen sind in ihr nicht enthalten.

Südlich von Smorgon bleiben unsere Angriffe im Fortschreiten.

Nordöstlich von Wischnew ist die feindliche Stellung durchbrochen. 24Offiziere,3300Man n wurden dabei zu Gefangenen gemacht und 9 Ma­schinengewehre erbeutet.

Heeresgruppe des Gen.-Feldmarschall Prinz Leopold von Bayern.

Die Brückenköpfe östlich von Baranowitschi sind nach Kampf in unserem Besitz, 350 Ge­fangene sind eingebracht.

Heeresgruppe des Gen.-Feldmarschall von Mackensen.

Die Lage ist unverändert.

Heeresgruppe des Gen-Obersten von Lin singen.

Der Übergang über den Styr unterhalb von Luck ist erzwungen. Unter diesem Drucke sind die Russen nördlich von Dubno auf der ganzen Front in vollem Rückzüge.

Mittwoch, den 29. September.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Die feindlichen Durchbruchsversuche wurden auf den bisherigen Angriffsabschnitten mit Erbit­terung fortgesetzt. Ein Gegenangriff nach einem abermals gescheiterten Tagesangriff führte zum Wiedergewinn eines Teiles des nördlich Loos von uns aufgegebenen Geländes.

Heftige englische Angriffe aus der Gegend Loos brachen unter starken Verlusten zusammen.

Wiederholte erbitterte französische Angriffe in der Gegend Souchez-Neuville wurden teilweise durch" heftige Gegenangriffe zurückgewiesen.

Auch in der Champagne blieben alle feindlichen Durchbruchsversuche erfolglos. Ihr einziges Er­gebnis war, daß der Feind nordwestlich von Souain in einer Strecke von 100 Meter noch nicht wieder vertrieben werden konnte. An dem unbeugsamen Widerstande badischer Bataillone sowie des rhei­nischen Reserveregiments 65 und des westfälischen Infanterieregiments 158 brachen sich die unaus­gesetzt vordringenden französischen Angriffswellen.

Die schweren Verluste, die sich der Feind bei dem oft wiederholten Sturm gegen die Höhen bei Massige zuzog, waren erheblich. Die Höhen sind restlos von unseren Truppen gehalten. Die Versuche der Franzosen, die Gräben bei Fillmonte zurückzuerobecn, scheiterten. Die Gesangenenzahl erhöht sich.

In Flandern wurden zwei englische Flugzeuge heruntergeschossen, die Insassen gefangen genommen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Gen.-Feldmarschall von Hindenburg.

Der Angriff südwestlich von Dünaburg ist bis zu der Höhe des Swentensees vorgedrungen Süd­lich des Dryswjatysussees und bei Postawy dauern die Kavalleriegefechte an. Unsere Kavllerie hat, nachdem sie die Operation des Generalobersten v. Eichhorn durch Vorgehen gegen die Flanke des Feindes wirksam unterstützt hatte, die Gegend bei und östlich von Wilejka verlassen.

Der Gegner blieb untätig. Westlich von Wi­lejka wurden unvorsichtig vorgeschobene feindliche Kolonnen durch Ärtilleriefeuer zersprengt. Zwischen Smorgon und Wilejka sind unsere Truppen in siegreichem Fortschreiten.

Bei der

Heeresgruppe des Gen.-Feldmarschall Prinz Leopold von Bayern und der

Heeresgruppe des Gen.-Feld marschall von Mackensen hat sich nichts wesentliches ereignet.

Heeresgruppe des Gen.-Obersten von Lin sin gen.

Die Russen sind hinter den Kormin und den Putilowka geworfen.

Oberste Heeresleitung.

i ichlen.

Zum Sieg der Heeresgruppe Linfingen in Wohlhynien.

Berlin, 29. Sept. Zu dem neuen Rückzug der Russen aus Wohlhynien begrüßt derBerl. Lokalanz." das Wiederauftreten des Generals von Linsingen Schulter an Schulter mit dem alten Verbündeten aus den Karpalhenkämpfen. Drohender Generalstreik iu Rußland?

Berlin, 29. Sept. Aus Wien meldet das Berl. Tgbl.": Aus sozialistischer Quelle in Gens meldet die Korrespondenz Rundschau, daß die Proklamierung des Generalstreiks in ganz Rußland für den 1. Oktober beschlossene Sache sei (?). In Petersburg sind innerhalb drei Tagen mehr als hundert Personen wegen revolutionärer Umtriebe verhaftet worden. Die Gerüchte von aufgedeckten Attentatsplän?» im größten Slil verdichten sich.

Der »uitzluuge e Durchbruch in der Champagne.

Max Osborn meldet: Die Schlacht in der Champagne tobt mit unverminderter Heftigkeit weiter. Der westliche Flügel und die Mitte der deutschen Campagnearmee wurden mit außeiordent­licher Gewalt angegriffen. Irgend einen Erfolg, außer dem von der deutschen Heeresleitung mit­geteilten, hat der Feind jedoch nicht errungen. Der Durchbruch großen Stils, wie ihn Joffre vorhatte, ist mißglück!. Als eiserne Mauer hielten die Unsrigen den Feind auf. Einer bedeutenden Übermacht gegenüber haben aber unsere Soldaten schwere Kämpfe zu bestehen.

Der Heerführer der Champagnearuiee sagte: Es war ein ungeheurer Angriff. Die Franzosen stießen mit kolossaler Wach! vor". Der Angriff in der Wmterschlacht war dagegen, wie der Gene­ral sagte, das reine Kinderspiel. Es müsse im Kriege auch einmal eine» Rückschlag geben, das würden wir schon wieder ansgleichen.

Wie der Heerführer sei jeder Soldat überzeugt, daß jedes weiterere Vordringen des Feindes aus­geschlossen sei.

Die Angaben der Franzosen über die Breite der Front, auf der sie oorrückten, und über ihre Beute sind lächerlich. Dagegen ist die Zahl der gefangenen Franzosen schon auf über 4000 ge­stiegen. Fortwährend werden neue Gefangene ein­gebracht.

über den neuesten vergeblichen Ansturm an unserer Westfront heißt es noch in verschiede­nen Berliner Morgenblättern nach einem Tele­gramm des Kriegsberichterstatters Max Osborn:

Die schweren Kämpfe in der Champagne neh­men ihren Fortgang, doch scheine die Stoßkraft des Feindes nachzulaffe». Es gelang ihm an keiner Stelle weitere Fortschritte auch nur im ein­zelnen zu erzielen. Vorgestern Vormittag richtete er ein heftiges Ärtilleriefeuer auf den rechten Flügel der Champagnearmee, das unsere Batterien wirksam erwiderte». Zugleich machte er wiederum mächtige Jnfanlerieangriffe auf der Front von Auberive bis zum Argonnenrand. Nach der in Joffres Befehl «»gekündigten Methode beteiligte sich daran auch Kavalerie, die nach Gelingen des Durchbruchs schnell weiter vorstoßen sollte. Aber an der Tapferkeit unserer Truppen scheiterten alle diese mit erheblichen Kräften angesetzten Operationen, In zähem Ringen wurde der Feind überall ab­geschlagen. Dagegen gelang nachmittags ei» glän­zend geführter Gegenstoß, wodurch die gefährdete Höhe 199 nördlich von Lässiges fest in unsere Hand gebracht wurde. Auch die anderen Stellungen werden unerschütterlich gehalten. Die Stimmung unserer Truppen ist durch das siegreiche Zurück­schlagen der immer noch mit großen Mitteln ver­suchten Angriffe ausgezeichnet und voller Zuversicht.

Die Verluste des Feindes sind enorm.

Ei« ilaticn. Linienschiff untergegangcn.

Blinoifi, 29. Sept. Wie dieAgence Ste­fan:" meldet, fand im Hafen von Brindisi in der Hinteren Pulverkammer des LinienschiffesBene- vetto Brin" (13400 Tonne»! eine Explosion statt, der ein Brand folgte. Nach bisherigen Berichten sind von der 870 Mann starken Besatzung 8 Of­fiziere und 379 Mann gerettet. Unter den Offi­zieren, deren Identität feststeht, ist Kontreadmiral Rubin de Cervin. Die Ursache der Katastrophe ist noch nicht bestimmt ermittelt. Eine Einwir­kung irgend welcher äußeren Einflüsse gilt als ausgeschlossen.

Drohender Streik in Italien

Mailand, 30. Sept. Nach demSera" haben vorgestern Abend in Busto, Arsizio, Galla­rate und Legnano bewegte Volksversammlungen stattgefunden, in denen sozialistische Delegierte der Textilarbeitervereinigung und der Arbeiterkammer zum Ausstand rieten. Die Arbeiter der Webereien willigten ein, sodaß seit gestern früh die Fabriken feiern.

Berlin, 30. Sept. Wie demBerliner Lo­kalanzeiger" berichtet wird, streiken lautFranks. Zeitung" in dem Baumwollzentrum der Provinz Mailand 30 000 Textilarbeiter wegen Lohndif- ferenzen.

Serbien marschiert.

Berlin, 28. Sept. Aus Budapest meldet der Lokalanzeiger": Nach einer aus serbisch Kladowa eiiigetroffenen Mitteilung ist am 23. September früh eine serbische Armee von 50 000 Mann gegen die bulgarische Grenze marschiert.

Der größte Teil der Belgrader Bevölkerung flüchtet nach Nisch und anderen Ortschaften im Innern des Landes.

Bulgarien vor die Entscheidung gestellt?

Berlin, 28. Sept. Aus Genf meldet die Deutsche Tageszeitung": DasJournal de Genöve" erhält eine Pariser Privaldepesche, nach der die Entscheidung des Vierverbandes über Bul­garien bereits getroffen sei. Es gelten jetzt keine Anstrndsnoten mehr, sondern Handlungen. Die bulgarische Mobilisation dürfte nicht in Unent­schiedenheit vollendet werden. Bulgarien müsse sofort klar sage», gegen wen es rüste. Der Weg nach Konstantinopel über Dedeagatsch sei offen. Der Vierverband werde sofort seine Beschlüsse in die Tat umsetzen.

Köln, 29. Sept.Corriere della Sera" gibt die Meinung einer hohen italienischen Persönlichkeit wieder, daß an der Vollendung des türkisch-bul­garische» Übereinkommens und einer geheimen Übereinstimmung zwischen Sofia, Konstantinopel, Wien und Berlin trotz der Versicherung Bulgariens nicht mehr zu zweifeln sei.

Englisch-französische Truppenlauduugcn in Saloniki?

Köln, 29. Sept. DerKöln. Volkszeitung" zufolge meldet der Petersburger Korrespondent desCorriere della Sera" die Ausschiffung fran­zösisch-englischer Truppen in Saloniki, dre mit Einwilligung Griechenlands vor sich ging. Die Wahl Salonikis sei ein Fingerzeig für Bulgarien, ohne daß diese Tatsache gerade als ein Attentat auf die Unabhängigkeit des bulgarischen Staates aufzufassen sei, solange es nicht Serbien angreife. Eine Bestätigung der Nachricht bleibt abzuwarlen.

Das Bierverbands-HilfSheer für Griechenland.

Frankfurt, 28. Sept. DieFranks. Ztg." meldet aus Lugano: Die Nachricht desCorriere", daß England und Frankreich in Athen 150000 Mann Ententetruppen anboten, wenn Griechenland sich der Entente anschließe, wird aus Petersburg und auf ver römischen Botschaft einer Ententemacht bestätigt, sodaß sie große Glaubwürdigkeit besitzt. Allerdings scheinen die Ententemächte, seitdem sie vor einer Reihe von Tagen die Absicht kundgetai! haben, Griechenland diese ungebetene Hilfe aufzu­drängen, noch keine Schritte zu ihrer Verwirklichung getan zu haben. Doch arbeitet die Diplomatie in Athen mit Hochdruck.

Lokal es-

Wildüad, 30. Sept. Am Dienstag, 28. Sept. gab die Kgl. Kurkapelle ihr Abschiedskonzert. Es hatten sich hierzu nochmals zahlreiche Badgäste, sowie Offiziere und Einwohner von hier eilige- fuuden. Das Programm war sehr reichhaltig und mit feinem musikalischen Verständnis ausgewählt- Den Anfang bildete das alte Schutz- und Trutz- lied der Deutschen: Eine feste Burg ist unser Gott- Der Radetzky-Marsch, Deutschland, Deutschland über alles und die Königshyinne bildeten den Schluß. Letztere wurde vom Publikum stehend angehört und mußte sich Herr Musikdirektor Prem entschließen, auf Bitten der Zuhörer, noch eine weitere Strophe der Königshymne anstinunen zu lassen. De» Mitgliedern der Kurkapelle, insbe- tondere dem hochverehrten und hier allgemein be­liebten Kapellmeister Prem, der schon seit zehn Jahren als Leiter der Kurmusik hier die Kurgäste mit seinen schönen Konzerten erfreute, rufen nur ein herzlichesLebewohl" undein frohes Wieder­sehen" zu.

Wlidbad, 30. Sept. Vom 1. Oktober an ist der Postschalter geöffnet von 912 Uhr vorn» und von 3 6 Uhr nachm. Die Frühbestellung fällt weg.