schwierige und wichtige Aufgabe der Regierung eines Volkes vorbereitete, ist der einzige, der sich seit dem ersten Augenblicke des Krieges an die Spitze seiner Truppen gestellt hat.
Daß ein Ausländer ein so offenes und vorurteilfreies Urteil über den Kaiser, der in der gegenwärtigen Lage unsere Hoffnungen und unsere Ideale verkörpert, fällen konnte, erfüllt jeden Deutschen mit großer und dankbarer Freude. Denn die von einem Südamerikaner für uns erhobene Stimme wird bei den neutralen Völkern mehr erreichen, als unsere eigene, mühsame Aufklärungsarbeit.
Die Tagesberichte.
Großes Hauxiguartirr. (W.T.V. amtlich).
Dienstag, 17. August.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Vor Ostende vertrieb unsere Küstenartillerie
2 feindliche Zerstörer.
In den Ostargonnen wurde bei La Fille Morte ein französischer Graben genommen.
Bei Bopalme fiel ein englisches Flugzeug in unsere Hand.
Oestlicher Kriegsschauplatz
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg:
Weitere Kämpfe in der Gegend Kupischke waren erfolgreich. 625 Gefangene (darunter
3 Offiziere) und 3 Maschinengewehre fielen in unsere Hand.
Truppen der Armee des Generaloberst v. Einhorn, unter Führung General Litzmann erstürmten die zwischen Njemen und Jesia gelegenen Forts der südwestlichen Front von Kowno. Ueber 4300 Russen wurden zu Gefangenen gemacht. 240 Geschütze und zahlreiches sonstiges Geräte erbeutet.
Die Armeen der Generale von Scholz und Gallwitz warfen unter fortgesetzten Kämpfen den Gegner weiter nach Osten zurück.
Auf der nordöstl. Front von Nowo-Georgiewsk wurde ein großes Fort und 2 Zwischenwerke im Sturm genommen.
Auf der übrigen Front gelang es fast überall den Gegner weiter zurückzuschlagen. Es wurden 2400 Gefangene gemacht, 19 Geschütze und sonstiges Material erobert.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold v. Bayern u. Heeresgruppe des General- seldmarschalls von Mackensen sind in weiterem siegreichen Fortschreiten.
In ihrem amtlichen Bericht vom 16- August behauptet die russische Heeresleitung, daß russische Vorhuten am 13. August bei Dunajow an der Zlota—Lipa zwei Reihen deutscher Schützengräben erobert und deren Verteidiger niedergemacht hätten.
Unseren an dieser Stelle kämpfenden Truppen ist nur eine russische Patrouillenunternehmung in der Nacht vom 12.—13. August bekannt, die völlig scheiterte und bei der der Gegner 4 Tote und 2 Verwundete vor unserer Stellung ließ, und die uns keine Verluste brachte.
Oberste Heeresleitung.
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Mittwoch, 18. August.
Westlicher Kriegsschauplatz.
In den Vogesen erfolgten durch sehr erheblichen Munitionseinsatz vorbereitete französische Angriffe gegen Schratzmännle (nördlich von Münster) und unsere Stellung südlich von Sondernach. Durch Gegenstöße wurden eingedrungene französische Abteilungen aus unseren Gräben zurückgeworfen. Südlich von Sondernach sind völlig zerschossene Grabenstücke im Besitze des Feindes geblieben.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldm. v. Hindenburg.
Die Festung Kowno, mit allen Forts und unzähliges Material, darunter weit mehr als 400 Geschütze, ist seit heute nacht in deutschem Besitz. Sie wurde trotz zähem Widerstand mit stürmender Hand genommen.
Die Armeen der Generale von Scholz und Gallwitz dringen weiter nach Osten vor. Ihre vorrückenden Abteilungen nähern sich der Bahn Bielostock-Bielsk.
Vor Nowo-Georgiewsk wurden zwei weitere Forts der Nordost-Front erstürmt, 600 Gefangene gemacht und 20 Geschütze erobert.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Der linke Flügel traf gestern am Kamionka- abschnitt beiderseits Siemiatycze und am Bug bei Fürstendorf (südöstlich von Siemiatycze) auf erneuten
starken Widerstand; der Uebergang über die Abschnitte wurde erzwungen, der Feind geworfen.
Der rechte Flügel erreichte das Bug-Südufer.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.
Die Heeresgruppe hat ihren Gegner über den Bug und in die Vorstellungen der Festung Brest- Litowsk geworfen.
Östlich von Wlodawa drangen unsere Truppen über die Bahn Cholin —Brest-Litowsk nach Osten vor.
Oberste Heeresleitung.
Kriegsnclchi ichten.
Erfolgreiches Unternehmen unserer Seestreitkräfte und unserer Marineluftfchiffe an der englischen Küste
Berlin, 18. August. (Amtlich). Am 17- Äug. 10 Uhr abends griffen 5 Boote einer unserer Torpedoflottille bei Horns-Riff-Feuerschiff an der jütischen Westküste ein englischer moderner kleiner Kreuzer und 8 Torpedobootzerstörer an und brachten den Kreuzer und einen der englischen Zerstörer zum Sinken. Unsere Streitkräfte hatten keinerlei Verluste.
In der Nacht vom 17—18 August griffen unsere Marineluftschiffe wiederum London an.
Es wurde die City von London und wichtige Anlagen an der Themse ausgibig mit Bomben belegt und -dabei gute Wirkungen beobachtet. Außerdem wurden Fabrikanlagen und Hochofenwerke bei Woodbridge und Ipswich erfolgreich mit Bomben beworfen. Die Schiffe erlitten trotz starker Beschießung keinerlei Beschädigungen und sind sämtlich zurückgekehrt.
Der stellvertretende Chef des Admiralstabs: gez. v. Behncke.
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Die Verluste des versenkten englischen Transportdampfcrs
London, 17. August. Reuter meldet: Der englische Transportdampser, der am 14. August im Agäischen Meer von einem Unterseeboot torpediert wurde, hieß „Royal Edward". Er führte 220 Mann Besatzung, 1350 Mann Truppen mit 32 Offizieren. Soweit bekannt, sind 600 Mann gerettet worden.
Die Mannschaften des versenkten Transportdampfers bestanden hauptsächlich ans Verstärkungen für die 29. Division und aus Sanitätspersonal.
Zum Fall Kowno.
Die Zermürbung und Zertrümmerung der russischen Streitkräfte ist durch die Bezwingung der Njemenfeste einen mächtigen Schritt vorwärts getrieben worden. Der wuchtige schlag gegen Kowno erschüttert die Verbindung zwischen dem Zentrum und seiner rechten Flügeldeckung. In Sofia und Athen versteht man zuverlässig die harte Sprache der Tatsachen, worüber gewissenlose Schaumschläger das englische und das französische Volk immer wieder hinwegzutäuschen versuche». Dort wird man sich auch durch das Märchen von der wunderbaren „blitzartigen Mobilmachung", womit Rußland neue blutige Opfer für seine teuren Verbündeten vorbereiten soll, nicht irre machen lassen. Die Rolle Rußlands als des heimlichen Diktators der Balkanpolitik ist auf absehbare Zeit ausgespielt und einer der schwerwiegendsten Gründe in dem umfangreichen Tatsachenbeweis, den das Deutsche Reich, Oesterreich-Ungarn und die Türkei hiefür an getreten haben, heißt Kowno."
Politik und Heeresleitung in Frankreich.
Berlin, 18. August. Aus Zürich meldet die „Nationalzeitung": Die Lyoner „La Depeche" meldet, daß im Falle eines Rücktritts des Kabinetts Viviani eine Anzahl Personalverändernngen in leitenden Armeekreisen zu erwarten seien.
Der Präsident der Republik konferierte am Freitag und Samstag mehrstündig mit dem Befehlshaber des Festungsbezirks Paris. Es bestehe keine Aussicht, daß die Radikal-Sozialisten ohne weitgehende Konzessionen ihre Angriffe gegen das Ministerium und die Armeeleitung einstellen würden.
Eine Italien. Prämie für Fliegerbomben auf Wien.
Berlin, 18. Aug. Ein Mailänder Bürger stiftete, wie der „B. Z." gemeldet wird, 2000 Lire für den ersten Flieger, der auf Wien Bomben wirft.
Italiens avgefchreckte Flotte.
Frankfurt, 17. August. Die „Franks. Ztg." meldet aus Athen: Aus Korfu wird privat gemeldet, daß die Oesterreicher bisher drei italienische
Unterseeboote und einige Zerstörer vernichtet haben daß aber die Veröffentlichung der Nachricht von der italienischen Zensur verboten worden sei.
Die italienischen Zerstörer werden aus Furcht vor den österreichischen Unterseebooten nicht mehr nach der albanischen Küste abfahren.
Jtatienifche Preffemeldungen.
Frankfurt, 17. August. Die „Franks. Ztg." meldet aus Chiasso: Ein Mitglied der griechischen Gesandtschaft in Rom äußerte sich zu einem Korrespondenten der „Stampa" folgendermaßen über die Lage: Der König wird zunächst Venizelos zur Beratung über die Lage berufen. Falls Venizelos annehme und ein Kabinett bilde, würde das ei» sofortiges Eingreifen Griechenlands bedeuten. Andernfalls würde ein venizelistisches Kabinett gebildet, an dessen Spitze nicht Venizelos selbst, sondern ein Anhänger von ihm, etwa der frühere Premierminister Rallis, der frühere Minister des Innern, Repulis, der frühere Premierminister Skuludis oder der Gesandte am Quirinal, Coro- millas, stünde. Dieses venezialistische Kabinett würde die Rückkehr von Venizelos und den baldigen Kriegsbeginn vorbereiten. Der griechische Gewährsmann der „Stampa" glaubt nicht, daß der König sich dem Kriegswillen der Kammer widersetzett werde, da König Konstantin ein konstitutioneller Herrscher sei und außerdem die Auflösung der Kammer die Revolution in Griechenland Hervorrufen würde.
Nach diesem griechische» Politiker ist der Anschluß Bulgariens an die Zentralmächte und ein deutsch-österreichischer Durchmarsch durch Serbien wahrscheinlich.
Rumänien bezeichnet der Grieche, skeptisch lächelnd, als Balkanspinx.
Zum griechifchen Kabinettswechfel.
Frankfurt, 18. Aug. Aus Paris erfährt die „Franks. Zeitung": Dem „Matin" wird aus Athen gemeldet: Man kennt die Absichten von Venizelos noch nicht. Man glaubt, daß der König ihn ersuchen wird, die Politik des vorigen Kabinetts foctzusetzen, die auf der territorialen Integrität Griechenlands beruhe, das eine wohlwollende Neutralität gegenüber dem Vierverband bewahren wolle. Falls sich der König mit Venizelos nicht verständigt, wird er sich an Zainis wenden, und wenn dieser Versuch ebenfalls scheitert, wird der König die Kammer auflöjen.
Venizelos zum griechifchen König berufen.
Athen, 18. August. Agence d'Alhenes meldet: Der König hat die Demission des Kabinetts Guuaris angenommen und Venizelos ersucht, morgen vormittag zu einer Besprechung zu ihm zu kommen.
Aus der griechifchen Antwort-Protestnote
Berlin, 18- August. Aus Athen, 15. August, wird der „Vossischen Zeitung" berichtet: Aus dem Inhalt der Antwortnote der griechichen Regierung an den Vierverband sind folgende Einzelheiten mitzuteilen: In der Einleitung der Note erinnert die griechische Regierung zunächst an den nachdrückliche» Protest, den sie sogleich erhoben Hai, als vor einigen Monaten zum erstenmale bekannt wurde, daß die Absicht bestehe, Bulgarien Kavalla anzubieten. Die griechische Regierung mußte nach dieser nachdrücklichen Kundgebung annehmen, daß diese Frage nicht aufs Neue auftauchen werde, zumal ihr vom Vierverband bereits zugesichert war, daß man nur mit ausdrücklicher Zustimmung der griechischen Regierung die Kavallafrage gegen Zugeständnisse in Kleinasien anschneiden werde. Die neue Zumutung des Vierverbands war daher für Griechenland eine grausame Enttäuschung' Die Verbündeten glaubten, den Bulgaren einen Balkanbund anbieten zu können, in welchem „Wille" die griechische Zustimmung ersetzen sollte Dabei herrschte beim Vierverband offenbar die Absicht vor, auf Griechenland einen entsprechenden Druck auszuüben.
Rußlands Gewaltherrfchaft über Serbien
Petersburg. 17. August. „Nowoje Wreinja" schreibt: Der serbische Kronprinz hat am 24. >0"" 1914 gedrahtet, er sei bereit, alles anzunehnttM was der Zar verlange. Jetzt sei der Äugend"» gekommen, wo Serbien sein Versprechen erfüllen müsse.
Berlin. 17. August. Aus Bukarest meldet die „Tägliche Rundschau": Das serbische Regierung^ organ veröffentlicht eine amtliche Erklärung de^ Regierung, worin Serbien den Vorschlag de» Vierverbandes auf Abtretung serbischen Vode » endgültig zurückweist.
Der türkifche Krieg und die Balkanpolitik
Berlin, 17. August. Aus Lugano meldet d" „Lokal-Anzeiger": Nach Meldungen aus