Heeresgruppe des Generalfeldinarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Unter vielfachen Kämpfen mit feindl. Nachhuten wird die Verfolgung fortgesetzt und der Murawka- Abschnitt überschritten.
Lukow ist besetzt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarsch, v. Mackensen:
Nachdem die verbündeten Truppen an mehreren Punkten in die zäh verteidigten Stellungen eingebrochen waren, find die Russen seit heute nacht aus der ganzen Front zwischen Bug und Karree auf dem Rückzuge.
Oberste Heeresleitung.
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Freitag, 13. August Westlicher Kriegsschauplatz.
In den Argonnen wurden mehrere französ. Angriffe auf die von uns gewonnenen Marlinswerke abgeschlagen.
Bei Zeebrügge wurde ein Wasserflugzeug heruntergeschossen. Der Führer wurde gefangen genommen.
Bei Rougemont und Sennheim (nordöstl. von Belfort) zwangen unsere Flieger ein feindl. Flugzeug zum Landen.
Oettlicher Kriegsschauplatz
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg:
Die Angriffstruppen gegen Kowno machten Fortschritte.
Am Dawina-Abscbnitt wiederholten die Russen ihre Angriffe ohne jeden Erfolg.
Zwischen Narew und Bug ging es weiter vorwärts, obgleich der Gegner immer neue Kräfte herangeführt und sein Widerstand von Abschnitt zu Abschnitt gebrochen werden mußte.
Die Armee des Generals von Scholz machte gestern 000 Gefangene und erbeutete 3 Geschütze und 3 Maschinengewehre.
Bei der Armee des Generals von Gallwitz wurden seit dem 10. August 8550 Russen, darunter 18 Offiziere gefangen genommen, 0 Maschinengewehre und ein Pionierdepot erbeutet.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold v. Bayern.
Unsere in Gewaltmärschen verfolgenden Truppen haben kämpfend die Gegend von Sokolow und — nachdem die Stadt Siedler gestern genommen war — den Liwiecabschnitt (südlich von Mordy) erreicht.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.
Die verbündeten Truppen sind auf der ganzen Front in voller Verfolgung.
Bei der Vorbewegung stießen die deutschen Marschsäulen auf allen Straßen auf die zurückströmende polnische Landbevölkerung, die die Russen, als sie den Rückzug antraten, mitgesührt harten, jetzt aber, da sie den eiligen russischen Bewegungen natürlich nicht mehr folgen konnte, dem tiefsten Elend preisgegeben ist.
Oberste Heeresleitung.
Arregsncrchr ichten.
Abermaliger erfolgreicher Zeppelin, augriff auf die englische Küste
Berlin, 13. August. Unsere Marineluftschiffe haben in der Nacht vom 12.—13. August ihre Angriffe auf die englische Ostküste erneut und hierbei die militärischen Anlagen in Harwich mit großem Erfolg beworfen. Trotz starker Beschießung durch die Befestigung sind sie unbeschädigt zurückgekehrt.
Der stellvertretende Chef des Admiralstabs: gez. v. Behacke.
Zur Lage in Polen.
Berlin, 12. August. Dem „Berliner Lokalanzeiger" wird aus Bafel berichtet: Nach einer „Havas"-Meldung warf ein Zeppelin über Bielostok 12 Bomhen ab. Zwei weitere Zeppeline bombardierten den Bahnhof Kowel.
Der Spezialberichterstatter der „Baseler Nachrichten" meldet: Das ganz eingeschlossene Nowo- Georgiewsk wird bombardiert. Lomza ist erobert. Keine Narewfestung ist mehr russisch. Die Verbindung zwischen der Nacewlinie und der deutschen Front östlich Warschau ist hergestellt. Am Njemen und bei Riga hat sich nichts geändert. Das russische Heer wird kaum der Einschließung entgehen und der unsinnige ewige Rückzug hört auf, Vorteile zu dreien. Das russische Defizit ist moralisch kolossal.
Die Flucht der Bevölkerung östlich von Warschau
Berlin, 12. August. Laut „Täglicher Rundschau" meldet die Londoner „Daily News" aus Petersburg, daß infolge der Räumung der Städte zwischen Warschau und Brest-Litowsk von der Zivilbevölkerung sich etwa 200000 Menschen aus der Flucht aus diesem Gebiet befinden.
Bevorstehende Räumung von Wilna.
Berlin, 12. Aug. Aus Christiania, 11. Aug., wird der „Berliner Morgenpost" berichtet: „Asten Posten" meldet aus Paris: Die Russen treffen Anstalt, Wilna zu räumen. Die amtlichen Archive sind bereits entfernt worden.
Durchbruch der russ Front am Bug.
Berlin, 13. August. Aus dem Kriegspressequartier wird dem „Berl. Lokalanz." mitgeteilt: Westlich des Bug gelang es der deutschen Garde, die russische Front zu durchbrechen, wodurch vor der Armee Mackensen die russische Front zum Zurückgehen gezwungen wurde.
Eine Erklärung des Reichskanzlers zu den polnischen Siegen
Berlin, 12- August. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: „Eine Erklärung des Reichskanzlers". Auf eine an Se. Majestät den Kaiser gerichtete Bitte des amerikanischen Nachrichtenbureaus „United Preß" um eine Kundgebung anläßlich der Erfolge der verbündeten deutschen und österreichisch-ungarischen Armeen in Polen hat der Reichskanzler geantwortet, daß Se. Majestät der Kaiser aus prinzipiellen Gründen nicht in der Lage sei, dieser Bitte zu entsprechen.
Indessen hat der Reichskanzler seinerseits diesen Anlaß benutzt, um der „United Preß" zu erklären, daß Deutschland an die Siege in Polen vor allem die Hoffnung knüpfe, daß sie die Beendigung des Krieges beschleunigen würden. Dabei hat er daran erinnert, wie der Kaiser in allen seinen Kundgebungen und zuletzt noch am 31. Juli ds. Js. betont habe, daß Deutschland für einen Frieden kämpft, der ihm mit den Mächten, die an seiner Seite den großen Kampf führen, diejenige feste Sicherheit gewährt, deren Deutschland für einen dauernden Frieden und seine nationale Zukunft bedürfe. Ueber Deutschlands Grenzen hinaus werde der Frieden, den wir erstreben, allen Völkern die Freiheit der Meere verbürgen und allen Nationen die Möglichkeit eröffnen, in freiem Wettbewerb den Werken des Fortschritts und der Gesittung zu dienen.
Schwere Artillerie gegen Dünkirchen.
Paris, 13. August. „Petit Journal" meldet aus Dünkirchen: Die Umgebung von Dünkirchen wurde am Montag von der deutschen schweren Artillerie beschossen. Der Schaden ist unbedeutend.
Kricgsrat in Calais.
Berlin, 12. August. Eine Meldung der „Deutschen Tageszeitung" aus Haag zufolge, tagte in Calais ein neuer Kriegsrat, an dem auch mehrere russische Generale^teilnahmen.
Es handelt sich um die Offensivfrage an der Nordfront.
Millerand und seine Ankläger
Paris, 13. August. Zu den Angriffen des Senators Milliss-Lacroix gegen die Bureaus des Kriegsministeriums in der Senatssitzung schreibt die „Humanits": Millerand hat die Prüfung überstanden, die ihm teuer hätte zu stehen kommen können. Dagegen hat Milliös-Lacroir seine Rolle nicht kräftig genug gespielt. Außerdem hat der Senat, dessen Ausschüsse bei Anhörung von Regierungsmitgliedern einen Höllenlärm machten, nicht den Mut, die Männer in öffentlicher Sitzung zu unterstützen, die in seinem Namen eine Ecke des Schleiers lüften, der die traurigen Wahrheiten verhüllt. So hat Millerand sich noch einmal mühelos aus der Patsche ziehen können.
Die Abweisung eines Italien. Angriffes.
Franlsurt, 13. August. Aus Innsbruck meldet die „Franks. Ztg.": Ueber die Kämpfe am Kreuzberg werden folgende Einzelheiten bekannt: Um fünf Uhr früh griffen zwei nachts hervorgeschlichene italienische Bataillone an. Die Tiroler eröffneten ein gut gezieltes Flankenfeuer. Die Italiener versuchten die vordersten Gräben zu nehmen, wurden aber zweimal mit den Bajonetten hinausgeworfen. Nach einem halbstündigen Gefecht brachten die Tiroler zwei Maschinengewehre in Stellung, die den Italienern furchtbare Verluste zufügten. Trotzdem kam es zu einem Nahkampf, in dem die Italiener unterlagen, weil die Tiroler rechtzeitig Handgranaten nachgeschoben erhielten. Später begann die italienische Artillerie mit 50 Geschützen vergeblich zu feuern. Um 9 Uhr
morgens war der italienische Angriff in sich zusammengebrochen. Die Italiener hatten über 300 Tote und Verwundete zurückgelassen.
Die Spannung zwischen Serbien und Bulgarien.
Berlin, 13. August. Aus Bukarest, 12. Aug., wird der „Täglichen Rundschau" berichtet: Nach einer Meldung der südslavischen Korrespondenz aus Athen erweckt die wachsende Spannung zwischen Bulgarien und Serbien in der griechischen Presse Besorgnis. Die Blätter erklären, daß der Ausbruch des Krieges zwischen diesen beiden Staaten unvermeidlich sei, aber Griechenland nicht gleichgültig lassen könnte. Insbesondere gebe die Frage des mazedonischen Besitzstandes Anlaß zur Unruhe.
Serbisch'brrlgarischer Zusammenstoß an der Grenze.
Berlin, 12. August. Aus Budapest erfährt der „Berliner Lokalanzeiger": Nach einer Athener Depesche hatten zwei größere bulgarische Bauden mit serbischen Truppen einen blutigen Zusammenstoß an der Grenze.
Die neuen Landungen bei den Dardanellen.
Konstantinopel, 13. Aug. Nach zuverlässigen Nachrichten und Ergänzungen über die Landungen der Engländer am 6- u. 7. August läßt sich behaupten, daß diese Operationen nicht die Bedeutung besitzen, die ihnen die Engländer und Franzosen zuschreiben wollen.
Die Landung an der Nordküste des Golfes von Saros hat kaum 350 Mann umfaßt, die rasch in die Schiffe zurückgeworfen wurden und etwa 20 Tote zurückließen. Nicht ein einziger Mann der feindlichen Abteilung ist an der Küste zurückgeblieben.
Eine bedeutendere Landung har im Golf von Anaferte stattgefunden.
Die gelandeten englischen Truppen, ungefähr 15 000 Mann gingen zunächst in südwestlicher Richtung gegen Mestamtepe zweifellos in der Absicht vor, um die bei den Stellungen bei Ari- Burnu aufgestellten türkischen Truppen in der Flanke zu fassen, aber dank der Schneidigkeit und des Ungestüms unserer Truppen ist der Vormarsch des Feindes aufgehalten und sind die feindlichen Truppen sodann zurückgetrieben worden. Fest steht, daß auch an diesem Punkte dank der verfügbaren starken türkischen Reserven keine Gefahr besteht, daß der Feind Fortschritte macht.
Vom Suez» und Ärmelkanal.
Berlin, 13. Aug. Die „B. Z." meldet aus Christiania: Ein norwegisches Blatt veröffentlicht Einzelheiten über die Fahrt eines norwegischen Schiffes durch den Suez- und Aermel-Kanal. I» Suez erhielt das Scbiff 5000 Sandsäcke. Araber kamen au Bord und bauten auf der Kommanvo- bcücke eine „Festung" auf, ebenso um den Platz des Steuermanns, des Lotsen, des wachhabenden Offiziers, sowie am Telegraphen, alles auf Steuerbord, nach der Westseite des Schiffes. Die Türken liegen nämlich nachts ain Kanal und knallen Lotsen, Steuermänner, und alle, die am Steuer Dienst tun, nieder und ziehen sich am Tage wieder in die Wüste zurück. Ein paar Tage, bevor das norwegische Schiff kam, hatten die Türken Minen in den Kanal gelegt, durch die ein sehr großer englischer Dampfer in die Luft gesprengt wurde. Jetzt liegt das Schiff an der englischen Südküste und dark seine Reise vorläufig nicht fortsetzen.
Der Aermelkanal ist vollständig durch ein Stahlnetz gesperrt, das auf einer Seite nach der Varne-Bank-Seite (mitten im Kanal) und von dort nach Calais liegen. Es gibt nur einen schmalen Durchlaß zwischen zwei Feuerschiffen durch das Netz, sonst ist es unmöglich, hindurchzukommen. Drei Luftschiffe, und bis 14 Aeroplane schweben ständig über der Straße. Auf dein ganzen Wege bis zur Jsle of White traf das Schiff in gewissen Abständen auf eine Kette von Fischdampfern, von denen jeder eine Kanone an Bord hatte. Außerdem kreuzen Torpedojäger lang und quer des Kanals.
Vermischte Nachrichten.
Die Frage der Kriegskrevite.
Berti», 13. August. Zu der Wollff-MelduG daß in dein gestern von dem Bundesrat aug nommenen Nachtrag zum Reichshaushaltetat e neuer Kredit von 10 Milliarden gefordert w" , bemerkt das „Berliner Tagebl.": Ob die Deck« der neuen Kredite ausschließl. auf dem erfolgen wird, bleibt abzuwarten. Es otls nicht daran zu zweifeln, daß eine neue Kr> g anlaihe einen neuen großen Erfolg erziele» i