brochen. Bisher wurden 53 Offiziere und 9182 Mann gefangen genommen, 8 Ge» fchütze und 15 Maschinengewehre erobert.

Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 2. Juni (WTB. Amtlich.) W estl. Kriegsschauplatz: Bei Bixschoote nordöstlich von Steenstraate schossen wir ein eng­lisches Flugzeug herunter. Die Insassen, ein bel­gischer und ein englischer Offizier wurden gefangen genommen.

Die Zuckerfabrik westlich Souchez, in die im Laufe des gestrigen Nachmittags die Franzosen eingedrungen waren, ist von uns wieder genommen.

Ein französischer, in den Abendstunden auf unsere Stellung bei und südlich Neuville unter­nommener Angriff wurde abgeschlagen. Nur ein kleines, über die Straße Neuville-Ecurie vor­springendes Grabenstück ist vom Feinde besetzt.

Im Priesterwalde dauert der Nahkampf um einzelne Grabenstücke noch an.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Bei Neuhausen, 50 Klm. nördlich, und bei Shidiki, 65 Klm. südöstlich Libau, fanden erfolg­reiche Gefechte gegen kleinere russische Abteilungen statt. Ebenso weiter südlich in Gegend Szawle und an der Dubissa, südöstlich Kielmoy, sowie zwischen Ugiany und Eiragola. Bei Szawle nah­men wir 500 Gefangene.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Zwei weitere bei Dunhowiszki gelegene Werke der Festung Przemysl sind gestern erstürmt worden. Nach dem Sieg von Stryi drangen die verbündeten Truppen gestern in der Richtung Medenice vor.

Im Laufe des Monats Mai sind auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz 763 Offiziere und 268869 Mann zu Gefangenen gemacht worden. 251 Geschütze und 576 Masch - Gewehre sind erbeutet worden.

Hiervon entfallen auf die dem Generalobersten v. Mackensen unterstellten verbündeten Truppen 400 Offiziere, 2 Generale, 152 254 Mann Ge­fangene, 160 Geschütze, darunter 28 schwere und 403 Maschinengewehre.

Einschließlich der ans dem östlichen Kriegsschau­platz gemachten und gestern veröffentlichten Ge­fangenenzahl beträgt demnach die Zahl der im Mai in die Hände der Verbündeten gefallene» Russen etwa 1666 Offiziere und über 366666 Mann.

Oberste Heeresleitung.

Italien und die Schweiz

Lugauo, 2. Juni.Jdea Nationale" bemerkt zu einer Nachricht aus Chiasso über organisierten Schmuggel, daß die italienische Regierung von der schweizerischen Garantie dafür verlangen müsse, daß aus Italien nach der Schweiz eingeführte Waren nicht nach Deutschland oder Oesterreich wiederausgeführt würden, und fügt hinzu:Ueb- rigens wird es der italienischen Regierung an Mitteln nicht fehlen, auch auf die deutsch-schwei­zerische und österreichisch-jchweizerische Grenze ei» Auge zu werfen, um dortigen Schmuggel zu über­wachen." Die Einmischung Italiens in innere Schweizer Angelegenheiten wird große Verstimmung hier Hervorrufen, denn nicht jeder Staat läßt sich eine organisierte Handelsüberwachung gefallen, wie sich Italien seit Beginn des Kriegs in seiner wohl­wollenden Neutralität für die Dreiverbandsmächte von England geduldet hatte.

Italiener aus schweizerischem Gebiet.

Berlin, 3. Juni. Einer Meldung desBerl. Lokalanz." aus Innsbruck zufolge überschritt eine Abteilung italienischer Alpini die schweizer Grenze. Sie mußten sich ergeben und wurden von den Schweizern entwaffnet.

Die Krawalle in Mailand.

Lugano, 2. Juni, lieber die Mailänder Kra­walle werden fortgesetzt geradezu unglaubliche Dinge berichtet. Der Direktor der weltbekannten Mai­länder Verlagsfirma Hoeplis, Karl Urban, mußte nur mit einem Nachthemd bekleidet in den Keller flüchten, während der Pöbel die schweren Möbel, darunter ein wunderbarer Flügel auf die Straße warf. Die plündernden Banden wurden teilweise von Studenten angeführt. Als einer der Haupt­rädelsführer bezeichnet? Urban den Studenten Walter Toscanini, den Sohn des bekannten Musikers Maestro Toscanini. Ganz besonders hauste der Pöbel in dem großen, schönen Hotel Rieger, wo 70 Hotelzimmer vollkommen ausgeraubt wurden. Vergebens wandte sich der Hoteldirektor, ein Fran­zose, an die Sicherheitsbehörden, die ihm als Ant­wort höhnisch zugrinsten und mit Taschentüchern winkten.

Die sanitären Anlagen der Italiener ungenügend

München, 3. Juni. Wie ein hiesiges Blatt erfährt, find die Gasthöfe am Como- und Langen- see mit Verwundeten überfüllt, die aus guten Gründen von den Militärbehörden nicht in die großen Städte gebracht werden. Schon heute zeigt sich, daß Italien in sanitärer Hinsicht nicht die elementaren Vorbereitungen für den Krieg getroffen hat. Es fehlt an Aerzten, Pflegepersonen und vor allem an Medikamenten.

Bulgariens Neutralität.

Rom, 3. Juni. Der nach Berlin versetzte bulgarische Gesandte Roms Rizoff erklärt im Giornale d'Jtalia, daß die Balkanstaaten und namentlich Bulgarien die Neutralität erst im letz­ten Augenblick ausgeben werden, wenn sie dies überhaupt tun. Sie können erst dann aus der Neutralität heraustreten, wenn gewisse Ereignisse gut erkennbar sein würden und ihre Kriegsfühlung in zwei, höchstens drei Monaten beendet werden könnte.

Bulgarien und Rumänien.

Rom, 3. Juni. Tribuna bestreitet die Be­hauptung der Times, daß zwischen Bulgarien und Rumänien bereits ein Einvernehmen erzielt sei. Bulgarien verlange für seine Neutralität gegenüber Rumänien bedeutend mehr Gebiet als Rumänien zugestehen wolle.

Urteil über unsere Erfolge in Galizien

Berlin, 3. Juni. ImBerliner Tagblatt" schreibt Major Moroni zu dem Gelingen des Sturmes auf die Forts von Przemysl: Unter bayerischer Führung haben die Ostpreußen und Pommern zugleich mit dem taktischen einen stra­tegischen Erfolg errungen. Lembergs Schicksals- stunde und die der Reste der russischen Hauptarmee rückt näher. Deutschlands und Oesterreich-Ungarns glückliche Koalition steht vor dem endgültigen Ab­schluß der siegreichen Kämpfe in Galizien. Sein Einfluß auf die. östliche Kriegslage, auf die poli­tische Situation am Balkan und den Ausgang des großen Krieges wird unverkennbar sein.

Englische Reklame.

Berlin, 3. Juni. Aus Kopenhagen erfährt dasBerliner Tagblatt", daß die Gattin des Ministerpräsidenten Asquith als Arbeiterin in die staatlichen Munitionsfabriken eingelreten ist. Sie wird während der nächsten Monate abwechselnd in allen staatlichen Munitionsfabriken je eine Woche beschäftigt sein.

Neue deutschfeindliche Unruhen in London.

Paris, 3. Juni. (WTB.) Nach Londoner Blättermeldungen sind infolge des letzten Zeppelin­angriffs in London ernste deutschfeindliche Unruhen ausgebrochen. Zahlreiche Läden wurden zerstört.

Bon derLusitania".

Berlin, 3. Juni. Wie verschiedenen Morgen­blättern gemeldet wird, ist den neuesten amerika­nischen Blättern zu entnehmen, daß der Vorsteher der Paffagierabreilung der Cunacdlinie in Nerv- Jork zugibt, daß sich 4200 Kisten Patronen für Handwaffen an Bord derLusitania" befanden, ebenio 1250 leere Schrapnellhülsen, deren Füllung in England vorgenommen werden sollte. Des weiteren berichtet ein Chemiker aus Pittsburg, daß mit derLusitania" 520 000 Pfund eines Chlor­präparats verschifft wurden, das in Frankrerch zur Verfertigung von Gasbomben dienen sollte.

Das Krankheitsgcricht in Serbien.

Berlin, 3. Juni. Aus Stockholm wird dem Berliner Tageblatt" gemeldet:Stockholms Dag- blad" zufolge berichtet die englische Sanitäts­expedition in Serbien, daß die serbische Armee zur Zeit 37 000 Kranke, davon 8000 Typhuskranke, zu verzeichnen habe.

Die Bürgschaft.

(Irei nach Schiller.)

Zu Viktor, dem Jtaliano, schlich John Bull, das Gold im Gewände;

Ihn begleitete der falsche Franke.

Was willst Du mit dem Golde? Sprich!" Entgegnet im freudig der Jtalianerich.

Dich Herr, vom Dreibund befreien.

Daß Du kannst wieder blüh'n und gedeihen I"

Und Viktor blicket sie ganz spitzbübisch an; Schnell spricht er:Es ist Euch gelungen, Ihr habt das Herz mir bezwungen. Maledetto! Die Treue ist ein leerer Wahn, Nehmt mich schnell zum Genossen an!

Ich sei, mög' es gereichen Euch zur Zierde, In Eurem schönen Bunde der vierte!"

Aus Stadtbezirk und Umgebung. Lokales.

Witdbad, 3. Juni. (Kgl. Kurtheater.) Für morgen Freitag abend steht die Erft-Aufführung des SchwankesDie spanische Fliege" bevor. Der­selbe ist von solch explosiv heiterer Wirkung, daß ! z. Z. kein anderer Schwank ihm zur Seite gestell! werden kann, der ähnliche zwerchfellerschütternde Heiterkeitsausbrüche so fortgesetzt zu erzeugen in, Stande wäre, daß der Zuhörer buchstäblich aus dem Lachen nicht mehr herauskommt, bis der Vor­hang zum letzten Male fällt. Am Samstag folgt i zum 2. MaleIm weißen Röß'l", dessen aus­heiternde Wirkung gleichfalls bekannt ist, und für ^ Sonntag steht die NeuheitAls ich noch im Flügel- kleide" auf dem Spielplan. Dieses heitere Spiel . in 4 Aufzügen ist wohl das erfolgreichste Stück der Gegenwart, denn allüberall beherrscht dasselbe den t Spielplan der deutschen Bühnen. Die Proben dieses sehr schwierigen Stückes sind schon längst ^ im Gange und auch sonst sind alle Vorbereitungen ! in szenischer Hinsicht getroffen, um diesen sogen, i Schlager" auch hier durchschlagend vor die Rampen ^ zu bringen.

Wildbad, 3. Juni. (Kgl. Kurtheater.) Der ^ Dienstag-Abend stand unter dem Zeichen des nor­dischen Dramas. Trotzdem es gewagt ist, in einem . Badeorte eineNora"-Vorstellung zu geben, hatte . es doch einen vollen Erfolg. Besonderen Dank Herrn Schneider, der mit der Regie betraut war. Im Mittelpunkte des Abends stand Frl. Sonja Löwe, welche trotz ihrer kurzen, schauspielerischen Laufbahn eine recht gute Leistung au den Tag legte. Im 2. Akte zeigte sie tiefes Verständnis und Auffassungsgabe für die Jbsen'sche Kunst. Frl. Löwe wird in diesen Rollen eine aussichts­reiche Zukunft haben. Herr Schulze als Advokat ' Helmer zeigte uns eine einwandfreie Vorführung. Im letzten Akte arbeitete er vorzüglich die Seelen- kämpfe aus und verdiente sich damit volles Lob. Einfach, aber desto wirkungsvoller war Herr Fritz s Urban als Winkeladvokat Günther. Die Maske des Dr. Rank war nicht ganz im Sinne Ibsens dargestellt, doch zeigte Herr Schneider, welcher die i

Rolle spielte, sehr gute theatralische Momente. Frl. Johanna Steuer gab Frau Linden und verkörperte in ihr voll und ganz die schwer geprüfte Fron.

Es ist zu bedauern, daß eine solche Aufführung, welche unter den denkbarsten Schwierigkeiten in Szene gesetzt wurde, nur eine solche schwache Be­sucherzahl aufwies. ^

Wildbad, 3. Juni. In ganz Württemberg I

wurde gestern nacht zwischen 3 und 4 Uhr ein stärkeres Erdbeben verspürt, jedoch wird kein Schaden gemeldet. !

Die silberne Berdienstmedaille

erhielt Fritz Wandpflug, Metzger von hier.

Dom Müchertisch.

Lucic Bierua. Gute und böse Geister.

Kleine Erzählungen von Gastspiel- und Erholungs­reisen.

Unter diesem Titel hat soeben die bekannte, hochgeschätzte und vielseitige Künstlerin Lucia V i e rna vom Berliner Theater ein in liebens­würdigem Plauderton geschriebenes Buch im Ver­lage des Schweizer Druck- und Verlagshauses m Zürich erscheinen lassen. Die Künstlerin, welche auch durch ihre Humanitären Bestrebungen zur Hebung und Besserung der sozialen Lage besonders der Bühnenkünstlerinnen bekannt geworden ist. den vollen Ertrag der ersten Auflage des Merkchens für Zwecke bestimmt, die den tapferen deutschen und öfter' reichischen Helden zugute kommen.

Schon aus diesem Grunde wäre dem hübseh ausgestatteten, mit 2 Bildern der Künstlerin gs' schmückten Buche, das zu einem mäßigen Preis zu erwerben ist, ein voller Erfolg zu wünsche"'

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