Berlin, 2. Febr. (Amtlich.) Zu militärischen Ausbildungszwecken werden von den ersten Tagen des Februars ab vorzugsweise an Sonntagen von einem der bei Berlin gelegenen Aufstiegsplätze Freiballons ausgelassen werden, deren Landungsort vorher nicht zu bestimmen ist. Um die Bewohner vor Beunruhigung und die Korbinsassen vor Gefahren zu bewahren, wird darauf aufmerksam gemacht, daß dir Ballons an der unteren Hälfte zwischen Ballonstoff und Netz durch drei Eiserne Kreuze gekennzeichnet sind.
Berlin, 2. Februar. Die Kaiserlich Otto- manische Botschaft in Berlin teilt WTB. folgendes mit: Nach einem aus London lancierten Telegramm soll gegen Seine Exzellenz Feldmarschall v. d. Goltz und andere höhere Offiziere ein Attentat verübt worden sein. Die türk. Regierung dementiert kategorisch diese lügenhafte Nachricht.
Hamburg, 3. Febr. (WTB ) Den „Hamburger Nachrichten" wird aus Brüssel gemeldet: Nach Nachrichten aus Havre hat die englische Truppenausschiffung dortselbst am 15. Januar begonnen und dauert ununterbrochen fort. Die bisherigen Angaben, die von Hunderttausenden sprechen, sind jedoch zweifellos übertrieben, da täglich nur etwa 3—4000 Mann gelandet werden. Die englischen Transportschiffe kommen alle von Portsmouth. Eine förmliche Sperrung des Hafens von Havre wegen dieser Truppenlandungen ist nicht beabsichtigt, aber jeder kommerzielle Hafenverkehr stockt, weil alle Bassins fortwährend voller englischer Transportschiffe sind.
Paris, 2. Febr. (Agenee Havas). Der russische Finanzminister Bark und der englische Schatzkanzler Lloyd George sind hier am Montag eingetroffsn. Sir haben ihre Unterredungen mit dem französischen Finanzminister Ribot und anderen Mitgliedern der Regierung heute begonnen.
Berlin, 2. Febr. Aus dem Haag wird der „Täglichen Rundschau" gemeldet: In englischen Handels-, Reeder- und Finanzkreisen herrscht über die Tätigkeit der deutschen Unterseeboote in den westenglischen Gewässern große Aufregung. Wegen der großen Verluste an vernichteten Schiffen sollen mehrere Under-Whyter-Syndikate vor der Auflösung stehen. In London hält man es nicht für möglich, daß nur 1 oder 2 Unterseeboote in, 48 Stunden 5 Dampfer versenken konnten. §
Amsterdam, 2. Febr. (WTB.) „Nieuws! van den Dag" melden aus London, daß infolge! der Anwesenheit deutscher Unterseeboote in der Irischen See zwei Dampfschiffahrtsdienste eingestellt' bleiben. Die übrigen Dienste würden in der gewöhnlichen Weise aufrecht erhalten.
Köln, 2. Febr. Die „Kölnische Zeitung" meldet von der holländischen Grenze: Das Reuter- Bureau berichtet, einige regelmäßige Frachtsendungen zwischen England und Irland finden gegenwärtig infolge der Angriffe deutscher Unterseeboote nicht statt. Dagegen setzten die großen Personaldampfer
fern noch feindliche Schützengräben wären und verschiedene Häuser durchsuchen. Wir krochen wieder auf allen Vieren unserem Ziele entgegen. Nachdem wir einige 100 Meter von unserem Hauptmann fort waren, sah ich mich um, und da mußte ich sehen, daß der Oberjäger nicht mehr da war.
Mir blieb weiter nichts übrig, als allein das Wagestück auszuführen. Als ich das erste Haus durchsuchte, erhielt ich plötzlich Feuer. Es hagelte förmlich von Geschossen, aber keins hat getroffen. Ich wollte erst unverrichteter Sache wieder umkehren, aber blamieren mochte ich mich auch nicht, und so machte ich mich, nachdem es etwas ruhiger geworden war, weiter auf den Weg. Plötzlich stand ich vor einem langen Erdhügel und beim genaueren Nachsehen fand ich, daß es verlassene englische Schützengräben waren. Einen Teil von dem erhaltenen Befehl hatte ich somit erledigt und nun mußte ich nur noch die 1. Kompagnie suchen.
Ich hielt mich jetzt aufs Geradewohl etwas mehr rechts. Wie ich weiterkroch, hörte ich wieder Schritte, blieb sofort ruhig liegen und sehe, wie drei Mann auf mich zukommen. Ich rief sie an, keine Antwort, ich rufe nochmals — wieder keine Antwort. Mein Gewehr hatte ich schon schußbereit, ich ziele, drücke ab, krach, da fällt einer zur Erde, die anderen beiden machten kehrt und liefen davon. Ich kroch dann an die Stelle, wo der Mann lag, den ich getroffen hatte — er war tot. Ich hatte nun noch das Glück, zirka 600 Meter weiter den Anschluß an die 1. Kompagnie zu finden und konnte so meinem Hauptmann die Ausführung des Befehls überbringen. Ich machte mich auf den Rückweg, kam auch glücklich wieder an und erstattete Bericht über alles, was ich erlebt hatte. Mein Hauptmann drückt« mir die Hand und sagte, ich hätte meine Sache gut gemacht.
ihre gewohnten Fahrten fort, im Vertrauen darauf, daß die Admiralität Maßnahmen treffen werde, um den Angreifern entgegenzutreten. — Italienischen Blättern wird ans London berichtet, daß die Abfahrt der Postdampfer von Belfast aufgeschoben worden sei, weil man neue Angriffe deutscher Unterseeboote befürchtete. Ferner sollen andere Schiffe, die von Irland nach Liverpool abfahren wollten, in den Häfen zurückgehalten werden. In einigen Tagen sollten die Fahrten jedoch in vollem Umfang wieder ausgenommen werden.
Amsterdam, 1. Febr. Die ganze englische Presse ist in Aufregung über die Rückkehr der deutschen Kellner nach den englischen, namentlich nach den Londoner Hotels. Es ist bekanntlich eine ganze Anzahl von Kellnern aus den Konzentrationslagern entlassen worden. Diese sollen wieder in ihren alten Dienst eingestellt werden. Für so wichtig wird die Angelegenheit gehalten, daß sich, wie die „Daily Mail" mitteilt, am Mittwoch sogar das Parlament damit befassen wird. Die Fragen, die der Regierung vorgelegt werden sollen, lauten: Ob die Regierung wisse, daß Kellner englischer Nationalität in englischen Hotels durch Deutsche ersetzt werden, daß in London die Polizei den deutschen Kellnern Anstellungen in Hotels verschafft, daß deutsche Kellner aus den Internierungslagern freigelassen wurden, und warum dies alles geschehe? Die letzte Frage könnte übrigens ein jeder beantworten, der einmal in einem Londoner Hotel gewohnt hat. Die Antwort lautet, weil der deutsche Kellner der einzige in England ist, der sein Geschäft versteht.
Köln, 2. Febr. Nach einer Sofioter Meldung der „Köln. Zeitung" lenkte Bulgarien in tatkräftiger Weise die Aufmerksamkeit der serbischen Regierung auf die Unhaltbarkeil der gegenwärtigen Zustände. Von vielen Seiten werden in Bulgarien klare Drohungen an die serbische Adresse gerichtet, bei Wiederholung der letzten Grenzzwischenfälle werde die Forderung nach Genugtuung unverzüglich folgen. — Der bulgarische Deputierte Radeff, der Konstantiuopel bereits verlassen hat, erklärte in einer Unterredung mit einem Vertreter des Blattes „Defense Nationale" über die Gerüchte betreffend eine bulgarisch-rumänische Entente, diese Entente wäre sehr schwer zu verwirklichen. Wir haben alles vergessen, was man uns angetan hat. Wir wollen nichts weiter, als daß man uns wiedergebe, was man uns genommen, nämlich die Dobrudscha. Freilich sind die Rumänen in diesem Punkt unnachgiebig, aber sie werden nachgebeu, denn sie können nicht anders handeln. Wenn jemals dieses Bündnis abgeschlossen würde, wäre es gegen jene gerichtet, die uns angreifen werden, aber niemals gegen den Dreibund oder die Türkei. Dieses Bündnis täte den osmanischen Interessen keinen Eintrag. Radeff fügte hinzu, er glaube nicht, daß Rumänien den ihm von Rußland zugedachten Auftrag, der darin bestehe, Oesterreich-Ungarn anzugreifen, übernehme. Aber möglich sei alles. In diesem Falle werde Bulgarien sofort Rumänien den Krieg erklären. Die russenfreundliche Opposition in Bulgarien sei völlig zusammengebrochen, weil sie alle ihre Trümpfe verloren habe. Die unaufhörlichen Niederlagen Rußlands hätten sie in eine sehr schlimme Lage gebracht.
abhänge. Die Kosten einer Intervention seien nicht ungeheuerlich im Vergleich zu den Kosten, die jede Kriegswoche den Verbündeten bereite. Jedes Zaudern vor einem Zusammenschlüsse mit einem Volke im fernen Osten müsse vor der Erwägung schwinden, daß der Bestand Frankreichs und aller freien Länder auf dem Spiele stehe. Man dürfe auf die japanische Intervention nur verzichten, wenn feststehe, daß sie auf unüberwindliche Hindernisse stoße.
Verzeichnis
der vom 1. bis 31. Januar 1915 angem. Fremden.
In den Gasthöfen.
Kgl. Badhotel: Binder, Hr. Richard, Leutnant, Glo- gau. Braun, Frau Privatiere, Ulm a. D. Brünnig, Hr. Hauptmann, Berlin. Bühler, Hr. Fritz mit Frau Gem., Ulm a. D. Degen, Hr. Major, Magdeburg. Diem, Hr. G., Leutnant d. R., Cannstatt. Dietz, Frau u. Frl. Tochter, Koblenz. Dietz, Hr. Hans, Leutnant, Koblenz. Dollmeyer, Hr. Adolf, Leutnant d. R., Hagenau, Elf. Eisele, Hr. Dr. Herrn., Leutnant, Cannstatt. Fehl, Hr. Artur, Leutnant, Ulm. Floeck, Hr. Hubert, Leutnant, Stuttgart. Freuling, Frau Major und Frl. Tochter, Metz. Gaus, Hr. Wilhelm, Oberarzt, Stuttgart. Groß, Hr. Herrn., Leutnant, Reichartshausen. Hencke, Hr. Julius, Leutnant, Stuttgart. Herzer, Hr. Hauptmann, Schm. Gmünd. Keck, Hr. Ernst, Leutnant, Stuttgart. Koch, Hr. E. Offiziers- Stellvertreter, Heilbronn. Marquardt, Hr. Otto, Kriegsfreiwilliger, Stuttgart. Mayser, Hr. Brauereidirektor mit Frau Gem., Ulm a. D. Metschler, Hr. Alexander, Hauptmann, Glogau, Schlesien. Mettegang. Hr. Oberleutnant, Hagendingen b, Metz. Moser, Hr. Leutnant mit Frau Gem., Stuttgart. Most, Hr. Hauptmann, Schw. Gmünd. Oehmicke, Frau Oberleutnant, Ahlsdorf b. Mansfeld. Pfister, Hr. Hermann, Leutnant, Stgmaringen. Ram- pacher, Hr. Herrn., Hauptmann, Stuttgart. Schmid, Hr. Erhard, Leutnant d. R., Heilbronn. Uhl, Hr. Hauptmann, Ulm. Weyrauch, Frau Professor, Stuttgart. Wolf, Hr. Richard, Hauptmann, Cannstatt von Rampacher, Exzell., Hr. Generalleutnant mit Frau Gem., Stuttgart p. Zocher, Hr. Rudolf, mit Frau Gem-, Radebeul b. Dresden p.
Gasty. z. Eisenbahn: Meliert, Hr. I., Spezialist, Konstanz p.
Gast. z. Hirsch: Felsenmeyer, Frl. Hedwig, Osnabrück p Häcker, Frl. Anna, Grünnersbach. Weismann, Frau Maria, Böblingen.
Gasth. z. alt. Linde: Zachmann, Hr. Adolf, Fabrikant, Pforzheim p. Leppert, Frl. Elise, Pforzheim. Lep- pert, Hr. Otto, Techniker, Pforzheim. Böhme, Frl. Hedwig, Pforzheim. Böhme, Frl. Emmy, Pforzheim. Lümmel, Hr. R. Kaufmann, Heilbronn. Stahl, Hr. Karl mit Frau Gem., Stuttgart. Knoche, Hr. W. Kaufmann, Heilbronn. Kabis, Hr. H. Kunstmaler, Pforzheim. Rudolf, Hr. H. Kaufmann, Pforzheim.
Hotel Maisch: Holzhauer, Hr. Emil, Kaufmann, Stuttgart. Erbe, Hr. Feldwebelleutnant, Stuttgart. Reustle, Frl. Frida, Diakonisse, Naugard i. Pommern p. Hauk, Frl. Charlotte, Lehrerin, Stettin.
Hotel Palmengarten: Hermann, Hr. Aug. Privatier, Saargemünd.
Gasth. z. Windhof : Essich, Hr. Ernst, Oberleutnant, Wartbergerhof p. Schwarz. Hr. Emil, Kaufmann, Heilbronn.
In den Privatwohnungen.
Billa Daheim: Wundt, Frl. Antonie, Stuttgart. Bopp, Frl. Lilly, Schloß Mühlhausen Enz. Fitz-Patrick, Frl. Edwine, Schloß Mühlhausen Enz.
G. Faas (Billa Tannenburg): Riedlinger, Hr. Fritz und Frl. Tochter, Stuttgart. Gugel, Hr. Emil, Prediger, Stuttgart.
Billa Hecker: Wuthe, Frau Lina, Leipzig.
Herm. Pfau, Bäckermstr.: Binder, Frau Maria, Berlin.
Villa Rosenstein: Frost, Hr. Hermann, Baurat, Stuttgart p.
Etadtpfarrer Röster: Richter, Frl. Irene, Stuttgart. Zahl der Fremden: 76.
Letzte Nachrichten.
Köln, 2. Febr. Laut einer Sofiaer Korrespondenz der „Kölnischen Zeitung" ist die für den' 28. Januar in Aussicht genommene Einberufung einiger Jahrgänge von Reserven in Rumänien ! anscheinend unterblieben, wenigstens ist bis heute j keine Bestätigung eingelaufen. In dieser Tatsache ist ein Anzeichen dafür zu erblicken, daß die Regie-? rung Bratianus zögert, einen Schritt zu unternehmen, der schließlich zur Mobilmachung des rumä-! nischen Heeres führen und eine Verschärfung der! vorhandenen Gegensätze herbeiführen könnte. Eine Anfrage Rumäniens bei Oesterreich anläßlich der? Truppenentsendung an die ungarisch-bukowinische! Grenzecke ist zur Genugtuung der rumänischen ^Regierung beantwortet worden. Eine Bedrohung Rumäniens liegt weder von österreichischer noch von bulgarischer Seite vor.
München, 2. Febr. Die „Münchner Ztg." s meldet: Die Frage einer japanischen Intervention? in Europa, welche von der Pariser Presse eine zeitlang nicht berührt worden war, beginnt anscheinend im Zusammenhang mit den Schlägen, welche? die französische Armee in der letzten Zeit erlitten^ hat, wieder den Gegenstand lebhafter Erörterungen zu bilden. — Der „Temps" erklärt, die japanische Regierung habe offiziell ihren Standpunkt noch nicht zu erkennen gegeben, doch stehe fest, daß ein Eingreifen Japans von territorialen Konzessionen nicht
Wien, 3. Febr. (WTB.) Amtlich wird verlautbart vom 3. Februar mittags: In den Ostbeskiden wurden neue, sehr heftige Angriffe, die auch nachts andauerten, wieder unter schweren Verlusten der Russen zurückgeschlagen. Die Kämpfe im Waldgebirge nahmen einen günstigen Verlauf. Die verbündeten Truppen, die gestern vom Feind hartnäckig verteidigte Höhenstellungen eroberten, machten 1000 Gefangene und erbeuteten mehrere Maschinengewehre. — In Polen und Westgalizien ist die Lage unverändert. Es herrscht größtenteils Ruhe. Der Stellv, des Chefs des Gen.-St.:
v. Höfer, Feldmarschalleutnant.
Großes Hauptquartier, 3. Febr. (WTB. Amtl.) Westl. Kriegsschauplatz: Franz. Angriffe gegen unsere Stellungen bei Perthes wurden abgewiesen. Auf der übrigen Front fanden nur Artilleriekämpfe statt.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Von der ostpreußischen Grenze nichts Neues. In Polen, nördlich der Weichsel, sind die Kavalleriekämpse / mit den Zusammenbrechen der Russen beendet. Südl. s der Weichsel führte unser Angriff östlich Bolimorv zur Eroberung des Dorfes Humin. Um Wola- Szydlowiezcka wird noch gekämpft. Seit dem 1. Febr. sind über 4000 Gefangene gemacht und - 6 Maschinengewehre erbeutet worden. Russische Nachtangriffe gegen unsere Stellungen an der Bzura wurden abgewiesen. Oberste Heeresleitung.