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Sciifon Arntliche Irernöenl'iste.
Nr. 15
Me deutsche Mockade gegen England.
Berlin, 2. Februar. (W.T.B. Amtlich.) In seiner heutigen Ausgabe wird der Reichs- und Staatsanzeiger folgende amtliche Bekanntmachung bringen:
Berlin, 1. Febr. 1915. Bekanntmachung. England ist im Begriff, zahlreiche Truppen und große Mengen von Kriegsbedarf nach Frankreich zu verschiffen. Gegen diese Transporte wird mit allen zu Gebote stehenden Mitteln vorgegangen. Die friedliche Schiffahrt wird vor der Annäherung an die französische Nord- und Westküste dringend gewarnt, da ihr bei Verwechslung mit Schiffen, die Kriegszwecken dienen, ernste Gefahr droht. Dem Handel nach der Nordsee wird der Weg um Schottland empfohlen.
Der Chef des Admiralstabs der Marine gez. v. Pohl.
Damit ist die Blockade Englands durch Deutschland angekündigt; daß sie entsprechend durchgeführt werden wird, dafür bürgen unsere Unterseeboote. England, das uns aushungern will, wird die Folgen dieser deutschen Maßnahme bald am eigenen Leibe gründlich spüren. Deutschland kämpft um seine Existenz und wendet nur die Mittel an, die seine Gegner für angezeigt hielten, ihr Ziel zu erreichen. Die neutrale Schiffahrt, durch die deutsche Bekanntmachung gewarnt, wird die englischen Gewässer nun wohl meiden. Die seitherige Tätigkeit unserer V-Voo!e in der irischen See und im Kanal wird in Paris und London natürlich eifrig erörtert. Aus den heute vorliegenden Meldungen ist folgendes festzuhalten gegenüber den gestrigen Entrüstungsartikeln der briiischen Admiralität und des französischen Marineministeriums: Amtlich wird i» Paris anerkannt, daß die Deutschen den Besatzungen der englischen Dampfer in der irischen See Zeit ließen, die Boote zu besteigen. Dann aber anerkennt selbst ein Blatt vom Schlage des „Daily Chronicle", daß die Offiziere der "deutschen Unterseeboote „stets vornehin und fportsmännisch" vorgehen. Diese Dinge vom Standpunkte des Sportsmannes aus zu betrachten, mag den Eng-
DomierSlag, den 4. Februar «9>5
ländern unbenommen sein; und wenn wir mit ihnen auch nicht einig darüber sind, wäs vornehm ist und was nicht — derartige Aeußerungen sind doch eine schlagende Widerlegung der aus Ohnmacht und Beklemmung geborenen Kundgebungen der englischen Admiralität. Die Anerkennung, die der Gegner unserer Unterseewaffe zollt, ist uns lediglich ein Beweis, wie sehr gefürchtet diese ,PefU ist. Und der Herr Marinekrltiker des „Temps" wird wahrscheinlich bald in der Lage sein, ein noch „sehr größeres Erstaunen" zu bekunden I — Unsere Seestreitkräfte reichen nicht aus, um auf den Ozeanen den nach deutschen Küsten bestimmten Schiffen die Fahrt zu erzwingen, und den nach feindlichen segelnden uuübersteigliche Hindernisse in den Weg zu wälzen. Aber wir haben in den Unterseebooten eine Waffe, welche zwar nicht die eigenen Handelsschiffe über weite Entfernungen schützend begleiten, wohl aber feindliche Fahrzeuge vernichten kann. Es unterliegt vom völkerrechtlichen Standpunkt aus keinem Zweifel, daß eine kriegführende Macht befugt ist, die Handelsschiffe der Feinde wegzunehmeu und zu zerstören. Den Schutz des Privateigentums auf See im Kriege einzuführen, hat Deutschland sich von jeher bemüht. An britischem Widerstand scheiterten alle Vorschläge. So besteht das Seeräuberhandwerk im Kriege als anerkannte gesetzliche Einrichtung. Cs gibt aber aber auch keine Vorschrift, welche die Ausübung irgendwie einschrünkte, namentlich nicht darüber, was mit der Besatzung und den Passagieren der aufgebrachten und versenkte» Dampfer zu geschehen habe. Den Umständen, den Empfindungen, den Pflichten des Kriegsschiffskommandanten ist hier vollkommen freier Spielraum gelassen. Kann es ohne Gefahr für sein eigenes Schiff geschehen, so wird er alles Mögliche tun, um Menschenleben zu schonen. Setzt er durch irgend eine aus Menschlichkeitsgründen veranlaßte Verzögerung oder V.r- langsamung des Vernichtungswerkes sein eigenes Schiff einer Gefahr aus, dann ist er nicht nur befugt, sondern verpflichtet, bei Ausführung seines Auftrages rücksichtslos vorzugehen. Das ist sonnenklar. Unsere U-Bootskommandanten haben bisher nach allen vorliegenden Nachrichten noch jedesmal der Besatzung eine Frist gewährt, um daS dem Verderben geweihte Schiff zu verlassen, noch kein Menschenleben ist dabei verloren gegangen. Zu dieser humanen Handlungsweise sind die Kommandanten völkerrechtlich nicht verpflichtet, und
Iuhrqanq.
Eine aufregende Nacht.
(Wie ich mein Eisernes Kreuz erwarb.)
Ein Chemnitzer, der jetzt mit den Jägern im Felde steht, gibt folgende frische Schilderung zweier gefahrvoller Patrouillengänge, für die er mit dem Eisernen Kreuz belohnt wurde:
Es war am 21. Oktober gegen 6 Uhr abends, als der Befehl durch unseren Schützengraben ging: „Fertigmachen zum Sturmangriff I" Wir traten unseren Marsch an und sofort erhielten wir feindliches Feuer. Im Laufschritt ging es vor. Das feindliche Feuer wurde immer stärker und massenhaft fielen Kameraden von mir, aber mit Todesverachtung ging es weiter.
Auch die feindliche Artillerie setzte ein und bald konnten wir uns vor feindlichen Geschossen kaum noch retten. Es regnete förmlich Schrapnells. Aber auch das störte uns nicht, wir mußten das Dorf Epinette nehmen. Als wir auch nicht mehr weit von den Häusern entfernt waren, bekamen wir aus diesen furchtbares Flankenfeuer. Zum Glück bot uns ein breiter Schützengraben einigermaßen Schutz. Als wir darin etwas zurechtgekommen waren, bemerkten wir, daß unsere Kompagnie ganz zerrissen
war. Wir waren auf einmal nur noch zirka 15 Mann, ein Hauptmann und ein Leutnant, was wir bei der starken Dunkelheit erst gar nicht bemerkt hatten. Jetzt war natürlich guter Rat teuer. Das feindliche Feuer setzte immer stärker ein. Ich lag nicht einmal in dem Graben, sondern mitten auf der Straße, weil ich keinen Platz fand. Die Engländer beschossen gerade diese Straße am meisten. Ein Kamerad versuchte über die Straße zu kommen, leider mußte er, von sieben Kugeln durchbohrt, sein Leben dabei lassen. Ich muß es also als ein Wunder bezeichnen, daß ich verschont blieb. Ein anderer Kamerad hatte fünf Kugeln im Tornister stecken; der hatte natürlich auch Glück gehabt.
Unserem Hauptmann war es darum zu tun, daß er seine Kompagnie wieder zusammen bekam und vor allem Anschluß an die 1. Kompagnie erreichte. Zu diesem Zwecke sandte er nacheinander vier Mann ab; sie sollten versuchen, den Anschluß an die übrigen Leute zu finden. Aber von den Leuten ist nicht einer wiedergekommen, und nun fragte unser Hauptmanu, wer freiwillig noch einmal den Versuch machen wolle. Da sagte mein Leutnant: „Hähle, wollen Sie es nicht einmal versuchen?"
Na, ich »rächte mich in Gottes Namen auf den Weg, auf allen Nieren kriechend; rechts und links
wenn sie eines Tages abweichend verfahren sollten, trifft sie nicht der Schatten eines Vorwurfs. Die Vernichtung oder Störung des Handels der Lebensmittelzufuhr Englands durch deutsche II-Boote ist eine neue eigenartige und höchst wirkungsvolle Form der Kriegführung. Rieht nur vom militärischen, sondern auch vom völkerrechtlichen Standpunkt aus. Wir Deutsche haben - allen Anlaß, uns durch pathetische Auslassungen unserer Feinde, oder durch sentimentale Klagen gewisser Neutralen in der Ausübung dieser Kriegsführung nicht beschränken oder irre machen zu lassen. Der britischen Absicht der Aushungerung stellten wir die Tat der Zufuhrvermchtung entgegen. Die Engländer sind's, die diese Art.der Kriegführung ins 20. Jahrhundert als legitime Einrichtung hinübergerettet haben. Sie haben es so gewollt, nicht wir.
AriegsnaHrrchten.
Großes Hauptquartier, 2 Febr. (WTV. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Außer Artilleriekämpfen an verschiedenen Stellen keine besonderen Vorkommnisse.
OestIicher Kriegsschauplatz: An der ostpreu- ßischen Grenze hat sich nichts Wesentliches ereignet. In Polen nördlich der Weichsel fanden in Gegend Lipnv und nordwestlich Sierpe Zusammenstöße mit russischer Kavallerie statt.
Die französischen amtlichen Berichte über die Kriegsereignisse enthalten in letzter Zeit geradezu ungeheuerlich zu unfern Ungunsten entstellte, zum Teil auch völlig frei erfundene Angaben. Natürlich verzichtet die deutsche Oberste Heeresleitung darauf, sich mit derartigen Darstellungen im einzelnen zu befassen. Jedermann ist in der Lage, ihren Wert an der Hand der amtlichen deutschen Mitteilungen selbst nachzuprüfen. Oberste Heeresleitung.
Wien, 2. Febr. (WTV.) Amtlich wird verlautbart vom 2. Februar 1915, mittags: Die allgemeine Situation hat sich nichr geändert. ^ Ein vereinzelter russischer Vorstoß an der- mittleren Pilica in Polen wurde abgewiefen.
In den Karpathen dauern die Kämpfe im westlichen Frontabschnitt an. In her Mitte der Front kämpfen deutsche und unsere Truppen mit Erfolg.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant.
schlugen die Geschosse ein und ich wußte nicht, gehst du oder gehst du nicht. Da dachte ich an zu Hause, was werden deine Eltern sagen, wenn du nicht wiederkommst.
Als ich etwa 400 Meter hinter mir hatte, hörte ich Schritte. Ich packte mein Gewehr fester und blieb still liegen, zum Schuß bereit.
Auf einmal sah ich vor mir drei Mann austauchen. Ich rief laut: „Halt! Wer da?" „Leutnant Rommel!" war die Antwort. Dieser Leutnant führte die Abteilung, die von uns abgekommen wa>. Er fragte, was ich hier wollte. Ich antwortete, da,; ich den Rest unserer Kompagnie suchen sollte. Gesagte mir, wo dieser lag, und ich kroch nun freudig, daß die Sache soweit geklappt hatte, wieder mit zurück, um unserem Hauptmann Bericht zu erstatten. Es war aber nur Glück, daß ich den Leutnant traf, denn er ging zurück, weil er verwundet war. Ick, kam unversehrt wieder beim Hauptmann, der inzwischen auch verwundet worden war, an.
Aber den Anschluß an die 1. Kompagnie hatten wir immer noch nicht. Unser Hauptmann bestimmte einen Oberjäger dazu und sagle, daß er sich noch zwei Mann mitnehmen sollte. Der Oberjäger wählte aber nur mich. Also mußte ich wieder mit losziehen. Wir sollten gleichzeitig feststellen, ob vor den Hüu-