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(HimmelSerscheinungen im Oktober.) Die TageSlänge beträgt am 1. Oktober 11 Stunden
35 Minuten, am 31. Oktober noch 9 Stunden
36 Minuten. Die Auf- und Untergangszeiten der Sonne sind am 1. Oktober 6 Uhr 1 Minute und 5 Uhr 38 Minuten, am 3t. Oktober 6 Uhr 54 Minuten und 4 Uhr 32 Minuten. Am 34. Oktober tritt die Sonne in das Zeichen des Skorpions. — Mondwechsel: 8. Oktober 5 Uhr 11 Minuten morgens Vollmond. 15. Oktober 13 Uhr 46 Minuten morgens letztes Viertel. 22. Oktober 5 Uhr 9 Minuten morgens Neumond, 30. Oktober 7 Uhr 41 Minuten vormittags erstes Viertel. Der Mond befindet sich am 12. Oktober in der Erdnähe, am 27. Oktober in der Erdferne. — Von den Planeten wird Merkur noch vor Mitte des Monats unsichtbar. Venus ist anfangs 1, zuletzt 3Stunden als Morgenstern sichtbar und erreicht am 23. wieder ihren Glanz. Mars steht rückläufig im Stier und ist am Ende des Monats bis zu 12 Stunden sichtbar. Jupiter wird Mitte des Monats ganz sichtbar. Saturn steht in der zweiten Hälfte des Monats die ganze Nacht hindurch am Himmel.
(ZeppelinüberdenSchirlenhofritt.) „Stabsquartier Kuppenheim, 27. Juli 1870. Meine innigst geliebte Frau! — — — Da will ich dir noch kurz erzählen, daß mir's eigentlich am 24. und 35. ziemlich hart ergangen: — Am 24. war ich befehligt, mit badischen Dragoneroffizieren und einigen Leuren den Feind zu rekognoszieren. Mit Hurra! ritten wir im Galopp durch die nur von Grenzwächtern besetzten Tore der kleinen Festung Lauterburg. Ich Hab mir dann gleich den ersten französischen Lancier, den ich sah, gefangen und mit anderen zusammen einen berittenen Gendarmen. „Kurt" (Name eines meiner Pferde) wurde bei dieser Gelegenheit verwundet - vielleicht durch meinen eigenen Säbel. Ich mußte ihn zurückschicken und mich aus das Gendarmenpferd setzen. Mit dem fiel ich gleich in einen Wassergraben, den es nicht springen wollte; ich siel hinein und bestieg nun den Lanciergaul. — 28. Juli.
— — — will nun in meiner Erzählung fortfahren — an deren Satzbildung und Schrift der Schlaf sich sehr kundgegeben hat. — Die Leute jener Gegen- sind sehr gut. Sie gaben uns gern, was sie hatten. Das war wohl wenig; denn die Dürre dort ist furchtbar; man schlachtet schon das Vieh, weil man es nicht mehr nähren und tränken kann. — Nach gehöriger Tagesarbeit biwakierten wir im Walde. Der 25. war ein Unglückstag. Bei der furchtbaren Hitze war die Ermüdung von Pferden und Leuten um die Mittagszeit groß. Wir rasteten in der Nähe der Straße Hagenau-Bitsch, unweit Gundershofen. Da hat uns ein Jude ver- verraten, so daß uns — wir waren noch 9 Pferde stark — eine französische Husareneskadron (wegen der Verschnürungen an den Röcken hatte ich die Chasseurs s, cheval für Husaren gehalten. Z.) vollständig überfallen konnte. Unsre Gegenwehr konnte nur kurz sein; wir strebten noch in den Sattel zu kommen; das ging nicht mehr. Jeder mußte sehen, wie er sich rettete. Ich gewahrte ein freies Hussren- pserd, schwang mich hinauf, dirigierte noch einen Augenblick einen Offizier und zwei Leute, die zu Fuß sich flüchteten. Dann aber wurde ich von den Husaren angehetzt. Ich entkam in ein kleines Gehölz; da haben sie mich lange, aber sehr ungeschickt gesucht. Darauf band ich mein Pferd in ein Dickicht, kletterte, mit meinen letzten Kräften beinahe, auf einen Baum — zu größerer Sicherheit und um ausspähen zu können; nachher schlich ich mich aus dem Holz in die Felder, um von meinen Kameraden zu erfahren. Ueber 5 Stunden habe ich mich so herumgeschleppt — gelegen und gelauert — aber nichts mehr von den anderen gehört. Endlich schlich ich mich noch an einen Wagen, von ein paar kleinen Kühen gezogen, mit welchem arme Leute Gras holen wollten. Die haben mir alle Milch geschenkt, die die dürftigen Kühe gaben
— etwa ft- Schoppen — und 5 Birnen, welche
sie für ihren Durst mitgenommen hatten: 3 die Mutter, 2 ein prächtiges Mädchen, die einen Schatz im Felde hat. — Das war das erste Labsal wieder; ich danke den guten Menschen und Gott; denn ich wußte nun, daß Er mich Dir erhalten wollte. Ohne Karte habe ich, und ohne Menschen um den Weg fragen zu können, den 9stündigen Weg zur Grenze durch rauhe Gebirgswaldungen und nochmals durch einen Kordon von Husaren hindurch glücklich — aber freilich einsam zurück- gelegt. — Noch weiß ich nicht, ob und wie vieles von meinen Kameraden zurückkehren. — Mein Husarenpferd hat sich auf dem Marsche sehr gut Schalten. — — — Mit jeder Stunde stehen die Dinge für die deutschen Waffen besser. Ich hoffe, >vchr werdet bald von unserem Vormarsch hören. Meine brave Frau, Gott erhalte Dir den frommen Heldensinn, der aus Deinem Briefe spricht! Das gibt auch mir frohen Mut.-Dein Ferdinand."
— (Billige Schuhe.) Ein türkischer Schulmeister ging auf den Markt in der Absicht, dur" seine Rednerkraft ein Paar Pantoffeln umsonst zu erhalten. „Was kostet dies Paar?" „Zwö' Dirhems." „O Freund, du bist von der Sekt Mulhad, welche die zwölf Monate verehrt." „Nun so gib elf." „Ei, das riecht nach Aberglauben an^ Josephs Brüder." „Zehn." „Das hieße der zehn Jünger des Propheten spotten." „Aber neun." „Bist du vielleicht ein Jude, der an die neun Gebote Mosis glaubt?" „So will ich sie dir denn um acht geben." „Allah behüte! Das ist die Zahl der Engel, welche nach der Schrift den Thro'n Allahs tragen." „Nun, sieben wenigstens." „Scheust du dich nicht, so öffentlich die Lehre der Sabäer, die so viel auf Sieben halten, zu bekennen?" „So bleiben wir denn bei sechs stehen." „Da bin ich zu gewissenhaft, denn das ist die Zahl der Schöpfungstage." „Aber wenigstens fünf." „Das ist ja die heilige Zahl der gesetzmäßigen täglichen Gebete." „Nun, so schließen wir mit vier ab." „Nein, denn vier rechtgläubigen Sekten will ich nicht zu nahe treten." „Drei." „Was, kannst du vergessen, daß die Religion die Zahl drei durch die Monate Redsched, Schaban und Ramasan heiligt?" „Nun, wie ich sehe, soll ich auf eins heruntergehen." „Gottloser Atheist. Eins ist nur Allah." Der Schuster, ein von Natur abergläubischer Mensch, sagte: „Nimm die Pantoffeln in Allahs Namen hin, sonst verleidest du mir meinen Glauben ganz und gar!"
— (Die erste Hochzeit im Aeroplan.) In Wenatchee im Staate Washington wurde kürzlich die erste Hochzeit im Aeroplan gefeiert. Ein Aviatiker Wesemann hatte nämlich einen Preis von 100 Dollars dem Paar angeboten, das sich in seinem Aeroplan trauen lassen würde. Auch sollte dann sofort die Hochzeitsreise im selben Aeroplan angetreten werden. So nahte denn eines schönen Tages, ein Paar, das Friedensrichter, Geistlichen und Trauzeugen mitgebracht hatte, seinem Hangar. Während der Motor angelassen wurde, sprach der Pastor seinen Segen über das junge Paar. Dann erhob sich der Aeroplan mit den Neuvermählten in die Luft. Nach mehreren Stunden kehrten das junge Paar und der Aviatiker nach Wenatchee zurück und begingen nun erst erst — nacb der Hochzeitsreise — das Brautmahl.
(WahresGeschichtchen.) Gestern war große kriegsmäßige Krankenträgerübung unter Leitung Sr. Exzellenz. Die Scheinverwundelen lagen, mit kleinen Täfelchen behängen, auf dem Kampfplatz verstreut, und Aufgabe der Aerzte und ihrer Unterorgane war es, je nach der Aufschrift, die auf den Täfelchen stand, zu verfahren. Seit einer Stunde schon weilt Se. Exzellenz auf dem Kampfplatze, sieht hier nach und dort und überzeugt sich, ob die Scheinverwundeten auch wirklich ihrer „Aufschrift" entsprechend behandelt werden. Da Exzellenz zu Pferde die „Aufschrift" nicht selbst lesen konnte, läßt er sie durch den Scheinverwundeten selbst laut rufen: „Schuß durchs Bein", „Bauchschuß" usw. So geht's ganz glatt, bis er zum Gefreiten Müller kommt. Der gibt absolut keine Antwort und schaut mit stierem Blick dem Allgewaltigen in die Augen. — „Ja, wollen Sie mir nun endlich gefälligst sagen, was Ihnen fehlt?" — Keine Antwort. „Mensch", brüllte Se. Exzellenz, „Mensch, wollen Sie mir Antwort geben! Sind Sie denn verrückt? Ich frage Sie nun zum letzten mal, was da auf Ihrem Täfelchen steht." — Wieder keine Antwort, nur ein banger, unsagbar trauriger Blick. Jetzt reißt der Exzellenz aber die Gebuld. Stehen Sie auf, melden Sie sich sofort bei Ihrem Komp.-Chef, das Weitere werden Sie hören!" nicht
Mit dem Herbst kommen die fahrenden Leute in» Land. In holpernden Wagen gehts die Landstraßen entlang, dem Ziel entgegen, nachts wird gebaut, und beim Morgengrauen steht die lustige Zeltstadt da. Kleine und große Kinder drängen sich hinzu in der Erwartung, daß sich hinter den Zelttüren eine Welt von Wundern austue. Den Vaganten gehört des Volkes Herz. In unserer Zeit der Ordnung und der Gesetzmäßigkeit sind die freien Ritter der Landstraße ein Stück Poesie aus alter Zeit. Vom fahrenden Volk, vom grotesken Humor der Schmierenkommödianten und der Löwenbändiger, der Karussell»esttzer und der lebendigen Seejungfern erzählt in Wort und Bild die neue, prächtig ausgestattete Sondernummer der Meggendorser- Blätter, die soeben erschienen ist. Wir empfehlen sie unfern Lesern, die einem kernhaften Humor zugänglich sind, auf das angelegentlichste. Die Meggendorfer-Blätter bieten allwöchentlich des Trefflichen die Fülle. Die einzelne Nummer (auch die vorliegende Sondernummer) kann zum Preise von 30 Pfg. durch alle Buchhandlungen oder direkt
vom Verlag gegen Einsendung des Betrages in Brief. Aber Müller reql sich auch jetzt! marken bezogen werden. Das Quartalsabonnement kostet „Zum Himmeldonnerwetter ... Kerl. Mark 3.-, bei direktem Bezug unter Kreuzband Mk. 3.25.
ich lasse erste vor ein Kriegsgericht stellen, wenn Die Württ. Höhere Handelsschule, Direktor Kurt
Sie nicht augenblicklich —" — Entschuldigen, Exzellenz," kam es jetzt zaghaft von unten, „ich Han keen Kopp mehr!"
Dienert, Stuttgart, Sophienstraße 34, eröffnet demnächst ihr Wintersemester, nachdem die Anstalt wieder bedeutend erweitert werden mußte. Die Schule unterrichtet in Tagesoder Abendkursen Personen männlichen und' weiblichen Geschlechts jeden Alters, mit oder ohne Vorbildung, im Einzelunterricht oder Klaffenbetrieb. In der Handelsfach- '.chule vermitteln eine große Anzahl Dozenten in Kursen n 3,6-und Omonatlicher Dauer den Besuchern gründliche nntnisse in allen kaufm. Fächern und den Sprachen, n Höherer Kurs ist bestimmt für Leute mit dem Einj.- eugnis, welche nachher besser bezahlte Stellen in kausm.- oderBank-Kontorenbeanspruchen. Für Kaufleute, Mademiker auch Juristen etc. ist ein tstihriger Akademie-Kurs einge- richet worden, in welchem Nationalökonomie, Rechtswissenschaften, Handelstechnik, Sprachen etc. gelehrt werden. Dieser Kurs eignet sich auch als Vorbereitung für den Besuch einer Handels-Hoch-Schule, auch für angehende gepr. Handelslehrer (Ansangsgehalt Mk. 2400—4000). Angehörige fremder Nationen erhalten in dem Ausländerkurse Unterricht in der deutschen Sprache. Junge Leute mit Kenntnissen der Landwirtschaft werden zu Buchhaltern, Gutsverwaltern usw. ausgebildet. Mädchen im Alter von 14 bis 20 Jahren werden in der Haushaltschule in allen praktischen Haushaltarbeiten unterwiesen. Wer das Einj.- Examen machen will, erhält hiezu gewissenhafte Vorbereitung in der Vorbereitungsschule fürs Einj.-Examen. Die Verkehrsbeamtenschule bereitet für den Eisenbahn- und Postdienst vor, und zwar Damen wie Herren. Auswärtige finden iim Internate gute und billige Unterkunft. Prospekt und "Auskunft durch die Direktion, Stuttgart, Sophienstraße 34,