Vater, ein ehemaliger Kaufmann, besaß genug, um den Sohn studieren zu lassen, nur starb er leider, bevor Felix sein zweites Semester hinter sich hatte und nach seinem Tode zeigte es sich, daß sein Vermögen nahezu aufgebraucht war. Von einer Fortsetzung des medizinischen Studiums konnte keine Rede fernerhin sein und da er nicht Lust hatte, als Lehrling in ein kaufmännisches Geschäft einzutreten, wozu ihm Verwandte seines Vaters rieten, ging er vorerst nach Italien, um dort auf irgend eine Weise seinen Unterhalt zu verdienen. In dem Land seiner Mutter war er auf den Einfall geraten, seine vielseitigen Talente auf dem Variete nutzbar zu machen. In Anbetracht seiner Gewandtheit und seines einnehmenden Aeußeren glückte es ihm auch tatsächlich über Erwarten. So zog er denn mehrere Jahre durch die großen Städte Europas, wurde überall gern aufgenommeu und verdiente eine Menge Geld.
Das war das, was er selbst Frida über seine Vergangenheit erzählte. Frida, ihm blind vertrauend, schwor auf die Wahrheit jedes seiner Worte, ohne viel über dieselben nachzudenken. " Als sie aber heute sich alles, was sie von ihm gehört zurechtlegte, siel es ihr auf, daß in seinen Berichten eine Lücke war. Ueber das, was er in Italien getrieben, wußte sie so gut wie nichts und doch mußte er bereits zwei Jahre dort gelebt haben, bevor er den Entschluß faßte, zum Variete zu gehen. Er hätte bei seiner Mutter gewohnt, sagte er, als Frida in dieser Richtung Fragen an ihn stellte. Nur war aber seine Mutter, wie das Mädchen wußte, gänzlich mittellos und lebte ausschließlich von seiner Unterstützung — wie war es daher möglich, daß sie ihn so lange Zeit hätte ernährt haben können?
Als Frida Felix Olfers kennen lernte, bestanden zwischen ihm und Anita Brusio Beziehungen. Die beiden galten als Brautpaar, obgleich sie sich nicht dafür ausgaben. Anita trat dazumal in einem anderen Berliner Variete auf, aber sie und Felix trafen sich täglich an einem dritten Ort, in Restaurants und Cafes und machten auch zusammen Ausflüge. Er erzählte ganz offen jedermann, der es hören wollte, daß er Anita liebe und keinen höheren Wunsch hege, als sie als seine Gattin zu sehen. Wie er später Frida anvertraut, hatte sie den Termin der Hochzeit aber ständig hinausgerückt. Dann plötzlich hatte sie mit ihm gebrochen weil sie die Bekanntschaft Graf Welshofen gemacht der sich dazumal für längere Zeit in Berlin aufgehalten und ein großes Interesse für sie an den Tag gelegt. Felix war wie ein Rasender gewesen, er lauerte seiner treulosen Liebsten auf der Straße auf, spionierte ihr nach und machte ihr Szenen. Frida tat das Herz weh, wenn sie sah wie die Kollegen über ihn lachten. Einmal faßte sie Mut und fragte ihn, ob er es denn gar nicht bemerkte, daß er allen zum Gespött diente.
Er stutzte, dann fragte er sie: „Ja, was geht Sie das denn an, kleines Mädchen.
„Es tut mir weh', wenn man über Sie lacht," gab sie naiv zur Antwort.
Er sah sie lange sinnend an, dann reichte er ihr die Hand und sagte: „Sie sind ein gutes Kind, kleine Frida, viel besser, als jene italienische- Schlange und — wissen Sie, daß Sie auch sehr- hübsch sind?"
Natürlich war sie durch diese Worte sehr verlegen geworden, aber trotzdem beglückten sie sie, den sie hatte den hübschen Menschen eigentlich vom ersten Augenblick an, da sie ihn sah, geliebt. Von da ab suchte er Fridas Gesellschaft und ein paar Wochen später fragte er sie, ob sie seine Frau werden wollte. Sie gab ihm mit Freuden ihr Ja
wort, nur beunruhigte es sie daß er die Hochzeit noch auf längere Zeit hinausschieben wollte. Er müßte erst die Zukunft seiner Mutter sicherstellen, meinte er, aber da er viel verdiente, so würde er bald Geld genug beisammen haben, um seiner Mutter eine Rente zu kaufen. Frida dachte, daß sie ja als Ehepaar seiner Mutter regelmäßig eine gewisse Summe für ihren Unterhalt schicken könnten, aber da sie zu schüchtern war, scheute sie sich, ihm gegenüber ihren Willen geltend zu machen. Er hatte ja auch auf alle ihre Entwürfe Gegengründe. Als der Winter vorüber war, nahmen beide vorübergehende Engagements an Sommerbühnen an und für den nächsten Winter verflichteten sie sich dem Direktor der „Kaiserhalle" in Wien. Hier trafen sie wieder mit Anita Brusio zusammen. Felix hielt sich der Italienerin scheinbar fern, aber Frida war dessenungeachtet nicht sicher, ober er sich dies Engagement nicht bloß deshalb besorgt, um in der Nähe der einst so leidenschaftlich Geliebten zu sein. Vor kurzem nun war Anitas Verlobung mit Graf Welshofen bekannt geworden. Kurz zuvor hatte Felix seiner Liebsten mitgeteilt, daß er nunmehr das Geld beisammen habe, um seiner Mutter die beabsichtigte Rente zu kaufen. Wenn das geschehen, war er pekuniär unabhängig und konnte seinen blonden Schatz heiraten. Zusammen erwarben sie genug, um ein nicht nur sorgenloses, sondern sogar reiches Leben zu führen und sich sogar noch etwas zurücklegen.
All diese Dinge zogen am heutigen Abend an ihrem Geist vorüber und wieder und wieder suchte sie sich die Punkte zu vergegenwärtigen, die sie rätselhaft deuchten. Da war erstens die Frage, was hat er während der beiden Jahre, die er angeblich bei seiner Mutter lebte, getan?" Zweitens, „warum wollte er die Heirat aufschieben, bis er die Zukunft seiner Mutter gesichert, für die er doch mit Leichtigkeit auch ohnedies zu sorgen vermochte?" Mehr aber als alles beunruhigten sie zurzeit die seltsamen Reden, die er an diesem Abend geführt. „Wirst du mich immer lieben, nie etwas Schlechtes von mir glauben, was du auch hören mögest? Wirst du mir immer vertrauen?" Als ob er das nicht gewußt hätte, ohne daß sie es ihm besonders zuschwor I Wenn er ehedem so gefühlt hätte, wie heute, würde er sie zu einer glücklichen Frau Imachen können, sagte er, aber jetzt — — Und dann fügte er hinzu: „Du hättest besser wählen können I"
Fortsetzung folgt.
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- Kostenfreie Unterrichtskurse zur Erlernung der englischen und französischen Sprache, einfachen und doppelten Buchführung, Wechsellehre, Rechnen, Handelskorrespondenz und Stenographie finden in diesem Semester an der Berliner Handels-Akedemie statt. Auswärtige erhalten den Unterricht nach genauer Anleitung schriftlich, kostenfreie Ueberwach- ung aller Arbeiten durch erstklassige Fachlehrer. Am Schluß findet eine Prüfung statt, worauf die Studierenden ein Zeugnis erhalten. Die zum Unterricht nötigen Lehrmittel hat sich jeder Teilnehmer selbst zu beschaffen. Weitere Kosten als Porto entstehen nicht. Anfragen, unter Beifügung des Rückportos, sind an die Direktion der Berliner Handels-Akedemie Reil, Berlin, W. Bülowstr. 29, zu richten.
(Die kritischen fünf Minuten in der jungen Ehe.) Aus Kopenhagen wird geschrieben: Während eines bestimmten kleinen Zeitraumes von etwa fünf Minuten gehen mehr junge Ehen'zugrunde, als in den übrigen 23 Stunden 55 Minuten des Tages und der Nacht I — Diesen Satz stellt ein kluger Arzt und Menschenkenner in einem großen
nordischen Blatt auf; die Theorie vom „kritischen Zeitraum" wird zurzeit von jungen Frauen in Skandinavien viel studiert und geprüft; sie verdient ganz gewiß auch in Deutschland bekannt zu werden. Der kritische Zeitpunkt tritt ein-, wenn der Ehemann mittags oder abends müde von seiner Arbeit im Büreau oder im Geschäft zurückkommt. Jede junge Frau wird bald die Entdeckung machen, daß, wie lieb und gut ihr Mann auch sonst sein mag, er doch sehr oft gerade beim Nachhausekommen übelgelaunt und reizbar ist. Eine empfindliche und gedankenlose junge Frau wird sich über diese anscheinende Unliebenswürdigkeit ärgern. Sie erwartet, daß er seine Freude, wieder bei ihr zu sein, deutlich an den Tag legen soll. Anstatt dessen grüßt er wortkarg und flüchtig und macht ein verdrießliches Gesicht. Verliert nun die junge Frau die Selbstbeherrschung und das Feingefühl, welches eine notwendige Voraussetzung des ehelichen Glücks ist, nnd zahlt sie mit der gleichen Münze wieder, dann ist der Friede für diesmal gestört . . . Eine Zeitlang ärgert sich die Frau im Stillen; sie denkt, ihr Gatte liebt sie nicht mehr, und ist „entsetzlich unglücklich!" Bald kommt es aber zu tränenvollen Scenen, bitteren Vorwürfen von der einen Seite. Zuletzt greift der vergrämte Ehemann zum Universalmittel aller „nicht verstandenen" Gatten: er geht in die Stammkneipe! Unzählige junge Ehen scheitern an diesem Felsen; die kritischen fünf Minuten unmittelbar nach dem Nachhausekommen des Mannes aus dem Geschäft sind für die meisten jungen Frauen die — Feuerprobe. Wenn sie diese bestehen, dürfen sie mit ziemlicher Sicherheit auf eine dauernde harmonische Ehe hoffen. Im Grunde genommen ist es nicht allzu schwer die Probe zu bestehen.
-Aolz-Werkäufe.
Gemeinde Calmbach. Stamm- und Brennholz-Verkauf. Aus verschiedenen Abteilnngen des Gemeindewalds „Kälbling" wird am Donnerstag den 27. April ds. Js. im Rathaussaal verkauft: a) vormittags 9 ff- Uhr im schriftlichen Aufstreich: 433 Stück tannen Langholz I.—V. Kl. mit 384,94 Fm., 40 Stück tannen Sägholz I.—III Kl. mit 30,74 Fm. 4 Stück solchen Sägholz I.—III Kl. mit 2,88 Fm-, 179 Stück solchen Langholz I.—V. Kl. mit 243,40 Fm., 183 Stück tannen Langholz VI. Kl. mit 34,02 Fm. Ferner die an der Versteigerung vom 31. vor. Mts. nicht zum Verkauf gebrachten: Los Nr. 7 aus „Vorder Unter Thann": 19 Stück solchen Langholz I.—III Kl. mit 29,87 Fm.; Los Nr. 20 aus „Zimmerriß": 26 Stück forchen Langholz I.—V. Kl. mit 40,86 Fm. Los Nr. 25 aus „Ruhstein".- 18 Stück tannen Langholz IV und V. Kl. mit 6,40 Fm.; Los Nr. 28 aus „Sool"; 62 Stück tannen Langholz III.—V. Kl. mit 26,36 Fm.; Los Nr. 32 aus „Ruhstein Sool und Staige": 4 Stück tannen Sägholz III. Kl. mit 1,56 Fm. Das Ausschußholz ist mit 90°/» der Taxpreise angeschlagen. Die auf ganze und Zehntelsprozente der Taxpreise der betr. Lose zu stellenden bedingungslosen Gebote wollen verschlossen und mit der Aufschrift „Angebot auf Stammholz" bis spätestens zu obengenanntem Termin bei der Unterzeichneten Stelle eingereicht werden, woselbst zu dieser Zeit deren Eröffnung erfolgt, b) vormittags 10ffs Uhr im mündlichen Aufstreich: aus dem Gemeindewald „Kälbling": 321 Rm. Nadelholz-Anbruch, 120 Rm. buchen Anbruch, 16 Rm. buchen Scheiter, 6 Rm. Nadelholz-Scheiter, 90 Rm. Nadelholz-Reisprügel, 21 Rm. buchen Reisprügel. Losverzeichnisse können vom Waldschützen Faas bezogen werden.
K. Forstamt Wildbad.
NadelstammhoLz-
Verkauf.
Am Samstag den k. Mai 1811 vorm. 1ü Uhr
in Wildbad aufdem Rath aus im schriftl. Aufstreich aus Staatswald I, Abt. 19 Vord. Kriegswaldebene, 22 Wildbaderkopf 23 Binderswegle, 24 Bockstall, 29 Gr. Wendenstein, 38 mittl. Schaiblesweg. 70 Wasserfalle, 73 Rohrmißwiese, 74 Stürmlesloch, 80 Stockwiese, 86 imittl. Langer- wald, 102 Vord. Altloch, 107 Oberes Baurenteich, 122 Unt. Aitergrund. Forchen: 748 Stück mit Fm. 117 1, 452 II, 379 III. 56. IV. 34 V. Kl. Tanne» : 2184 Stück mit Fm.
11001., 600 II. 539 III., 305 IV, 247 V, 4 VI Kl. Ab. schnitte : 459 Stück mit Fm. 335 1., 158 II., 25III. El. Die verschlossenen bedingungslosen Angebote in ganzen undZehntel- prozenten ausgedrückt, mit der Aufschrift „Angebot auf Nadelstammholz" wollen bis ffüio Uhr beim Forst amt und spätestens bis 10 Uhr auf dem Rathaus abgegeben werden, woselbst die Eröffnung stattfindet, welcher die Bieter anwohnen können. Der Ausschuß ist zu 100"/« der Taxpreise angeschlagen. Abfuhrtermin: 1. Oktober 1911. Losverzeichnisse und Offertformulare sind unentgeltlich, , Schwarzwülderlisten gegen Bezahlung durchs Forstamt er- j hältlich.
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