Mark. Darunter befinden sich 15000 Mk. für eine zweite ambulante Krankenschwester, 1000 Mk für die katholische Pfarrkirche in Lechhausen bei Augsburg und 500 Mk. für eine Gedenktafel auf das Grab des E. Ottomar Weiß in der Gemeinde Jesfewang. Für die Anlage einer weiteren Wasser­leitung sind 40 000 Mk. angesetzt, zur Fortsetzung und Vergrößerung der Kanalisation 30 000 Mark. Interessant ist, daß der Fond zur Förderung der Industrie 20 000 Mk., der Fond zur Hebung der Landwirtschaft nur 16 000 Mk. erhalten soll. Dafür sind aber noch 5000 zur Förderung der gemeind­lichen Lindenkultur und 4000 Mk. für Obstbau und Bienenzucht eingestellt. Dem Verschönerungs- undFremdenverkehrsvereinsind 2S000Mk. zugedacht. Eine ganze Anzahl von Vereinen erhielten kleinere Beiträge, so der Veteranenverein 500, der Lieder­kranz 500, der Turnverein 1500, die Freiwillige

blieben: ein biederer Schwabe von echtem Schrot und Korn mit einem äußerst charakteristischen oft derben Anstrich, einer knorrigen Eiche im deutschen Walde vergleichbar, die allen Stürmen »nd Un­wettern Trotz bietet, wenn auch ringsum die Ge­nossen wanken und fallen. Nun ist auch diesem alten, mächtigen Stamm derLebenssaft ausgegangen, die Lebenskraft des vielsrfahrenen Greises ist erloschen. Erlöschen aber wird nicht so bald sein Andenken bei allen, die ihn gekannt haben.

Wildbad, 28. März. Herr K. Rometsch, Kürschner hier, hat das Gasthaus zur ..alten Linde" samt dazugehörigem Areal von Hrn. I. Krimmel um die Summe von 127 000 Mark käuflich er­worben. Im Kaufpreis ist das Inventar samt dem Kinematografen-Theater inbegriffen. DieUeber- nahme erfolgt am 1. Oktober ds. Js.

Neuenbürg, 28. März. Das finanzielle

Feuerwehr 1000, der Katholische Gesellenverein: Erträgnis des Blumentags im diesseitige» Ober- 200, die Volksbibliothek 1000 und die Pensions-! amtsbezirk, mit Ausnahme von Wildbad, welches anstatt der Journalisten und Schriftsteller 500 Mark, seinen Blumentag bekanntlich am 8. April hat, be- GroßeBeiträgefließeninchengemeindlichenPensions- ziffert sich auf die runde Summe von 5200 Mk. fond. Weiter sind bestimmt 65000 Mk. für die Es wurden rund 30000 Stück Nelken verkauft. Ammerkorrektion, je 30000 Mk. zur Erhaltung Neuenbürg. Im Handelsregister, Abt. für der Gemeindeqebäude und als Hilfsfonds für außer- Gesellschaftsfirmen, ist am 24. März 1911 einge- gewöhnliche Fälle, 25000 Mk. für Wildbachver- tragen worden: Die bisherige Firma Schwarzwald­bauungen. Angesichts der Tatsache, daß die Licht- heim. Süddeutsche Heilanstalt für Lungenkranke, Verhältnisse auf der Passionsbühne mitunter zu Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in Schöm- wünschen übrig lassen, sind 5000 Mk. für ein Projekt berg ist in folgende Firma abgeändert worden: bestimmt, um bessere Oichtwirkung im Passions-Sanatorium Schwarzwaldheim, Privatheilanstalt

Einige 2500 Mk verbleiben für Lungenkranke, G. m. b. H." Die Oberammergauer können

theater zu erreichen, noch als Reserve. mit ihren Ueberschüssen, die ihnen verschiedentliche Prozent Steuern ersparen, wohl zufrieden sein.

Kon-stantinopel, 28. März. Der in türki­schen Diensten stehende Oberstleutnant v. Schlichting ist heute Vormittag von einem albanesischen Sol-

Vom FuHbgllsport.

(Eingesandt).

Jede gute Sache hat den Ehrgeiz, sich weiter -- , . ^ rr zu verbreiten. So geht es auch dem Fußballspiel,

daten Ms zwei Schntt Enffernmig augffchossen ivor- Eine wohlorganisierte Anhängerschaft von 100 000

.- .. ... r». Mjtg^kwrn genügt nicht, denn ein Volkssport

^ ^ ^ . . s c ^ noch zu größeren Zahlen fähig Diese Zahle»

schaff ab und richtete nnt der Hand den Kopf des wären zweifellos längst schon überschritten, wenn

Täters gerade. Dieser glaubte sich geschlagen und feuerte eine Kugel ab, der den Magen und Darm

sich nicht dem Fußballsport in der öffentlichen Meinung gewichtige Hindernisse in den Weg stellten.

durchbohrte und die Wirbelsäule und das Rückgrat Vor allem wird ihm die Ausländerei zur Last verletzte. Beide Füße sind gelähmt. Eine sofortige gelegt. Nun ist ja sicher, daß die große Sport- Operation im deutschen Hospital gelang. Doch ist checke, die uns seit einigen Jahrzehnten überflutet, wenig Aussicht vorhanden, v. Schlichting am Leben ^m Teil von England her stammt. Ebenso sicher zu erhalten. Der Sultan und die Minister über- ------

mittelten dem deutschen Botschafter ihr Bedauern über den Vorfall. Der Mörder soll morgen er­schossen werden.

Konstantinopel, 28. März. Oberstleutnant v. Schlichting ist seinen Verletzungen erlegen.

ist, daß England ein Monopol der Sport-Erzeugung und Sportverteilung weder besessen hat, noch be­sitzt. Von einem lernt man ja doch immer, warum sollen wir das ableugnen? Wenn das Fremde auch gut ist, solle» wir es ablehnen, nur weil es fremd?

. , , . , . Wie lange, und es ist unser Fleisch und Blut!

Newpork, 28. März. Ueber 100 000 Menschen Sport ist Wirklichkeitswert, ist eine Quelle suchten gestern die East Side-Landungsbrücke auf, ^nd kein Surrogat. Die Wirklichkeit aber ist auch i die in eine zeitweilige Leichenhalle umgewandelt manchmal rauh. Der Zaghafte und Aengstliche^ wurde, rnn die verkohlten und verstümmelten Leichen Mibe lieber gleich fern; für ihn taugt das Fuß-! "" -- - - * - ballspiel, nicht, es ist zwar nichtroh und ge

aus der Brandkatastrophe zu rekognoszieren. Herz­

zerreißende Szenen spielten sich ab. Wie bisher fzhrlich," wie es verschrieen ist, aber ein Fangeball- sestgestellt, ergab sich als Ursache der Schwere oer ^iel, wie es kleine Mädchen treiben, will es erst Katastrophe der Umstand, daß die aus der Fabrik ^cht nicht sein. Vielfach herrscht aber auch die auf die Treppen führenden Türen geschloffen WE Meinung, daß das Fußballspiel mit Knochen- Der Chef der Feuerwehr erklärte, daß sich noch hrächen und sonst noch gefährlichen Körperver- 30000 solcher Feuerfallen in Newyork befinden, (jungen verbunden sein müsse! Fürwahr, ein Bei dem ersten öffentlichen Verhör über das Brand- lächerliches Bild von Fußballsport. Nicht nur, daß - Unglück sagten die Zeugen aus, es habe sofort dre unwahr, sondern auch beschämend für uns! größte Panik geherrscht. Die Treppen des Gebäudes ^ Deutschland, das Land des stolzen Siegfried ! seien zu eng und die anderen Ausgänge angeblich ^düngt mit Pulver und Blut, dasselbe Deutschland verschlossen gewesen. Die einzige Feuernotleiter sei hier durch die Brille einer alten Jungfer sehen.' unhrauchbar gewesen. , ! Unsere Zeit mag sein und treiben was sie will,

Berlin, 28. März. Aus Newyork wird berichtet: > hgs eine lassen wir uns nicht von Nörglern und Die aus der Fabrik auf die Treppen führenden Schwarzsehern nachsagen, daß sie eine Zeit der Türen waren geschlossen, um den zu spät Kommenden - - - den Eintritt zu verwehren und die das Geschäft verlassenden Arbeiter zu kontrollieren, ob sie keine Waren aus der Fabrik Mitnehmern Zu dieser Kontrolle waren am Samstag offenbar alle Türen außer einer geschlossen. Dort wurden die meisten Toten aufgefunden. Der vorjährige große Streik der Blusenarbeiterinnen war in dieser Fabrik ent­standen. Es werden allgemein Sammlungen und eine große Hilfsaktion veranstaltet, um die ihrer Ernährer beraubten Familien unterstützen zu können.

Mr Staat ltlia Umgebung

Wildbad, 30. März. Gestern hat man einen Mann zu Grabe getragen, dessen Name weit über, die Grenzen unserer Stadt hinaus genannt wurde, s Herrn Friedrich Comb erg er, den langjährigen Besitzer und Leiter des Hotels zumRussischen Hof" hier. Mit ihm ist nicht nur der älteste männ­liche Bewohner Wildbads dahingegangen, sondern auch eine Persönlichkeit, an die sich ein gut Stück Wildbader Lebens geknüpft hat.

Dekadenz, der Erschlaffung, des Niedergangs zu werden drohe. Der Sport der Jungen steht in Blüte und trotzt aufrecht diesen Worten; wessen gerechtes verständiges Urteil ihm die Wege ebnen hilft, stellt sich in diesem Kamps um unsere Ehre in ihre Reihen. Se. Exellenz Graf Haeseler schreibt:Die körperliche Ausbildung gibt dem Mann das Bewußt­sein daß er zu Leistungen befähigt ist, und dieses Be­wußtsein übt Rückwirkung auf Entschlossenheit, Selbstbeherrschung und Tatkraft. Die Willenskraft soll entwickelt werden, sie soll den Körper beherr­schen: Es ist der Geist, der sich den Körper baut!"

Wnte v ha Ltsnöes

Zur Köye.

Erzählung von Elsbeth Borchart. (Forts.) (Nachdruck verboten)

Ihre stolze Seele wand sich darunter aber

. . o_ ,84 Jahre alt sie wollte nicht zugrunde gehen, ebensowenig wie

ist er geworden und Zeuge gewesen der stetigen! sie an der ersten Enttäuschung zugrunde gegangen Entwicklung unsrer Badestadt. Tausende von'war. Nur ob ihr Glaube, ihre Ideale je wieder Menschen hat er kommen und gehen sehen, und sin ihr Herz zurückkehren, ob die Wunde je wieder

Tausende haben in seinem Hotel Unterkunft und Verpflegung gefunden. Angehörigederverschiedensten Nationen und Konfessionen sind mit ihm in Berühr­ung getreten er selbst ist immer der gleiche ge­

heilen würde, wußte sie nicht. Das konnte nur die Zeit entscheiden.

Nach stnndenlangem Umherirren kehrte sie end­lich heim.

Frau Renatus hatte sich bereits über ihr langes Ausbleiben beunruhigt. Als sie aber jetzt in das geisterhast blasse Gesicht der Tochter sah, schrie sie erschrocken auf:

Jsa legte den Arm um ihren Hals und barg den Kopf an ihrer Schulter.

Mutti wir bleiben wieder allein kein Dritter wird sich je wieder zwischen dich und mich stellen.

Jsa um Himmelswillen, was ist geschehen?"

Da berichtete Jsa mit unnatürlicher Ruhe, was sie von Frau Arnold vernommen hatte. Diese Ruhe beängstigte die ob des Gehörten ganz ver­störte Mutter.

Jsa wenn du nur Tränen hättest!" jam­merte sie wie gebrochen, als jeder Versuch, sie an einen Irrtum glauben zu machen, erfolglos ge­blieben war.

Jsa schüttelte traurig den Kopf.

Es gibt Leiden, für die wir keine Tränen haben, Mutti. Tränen spielen viel hinweg dieses aber bleibt. Mein Beruf wird mich vielleicht allmählich darüber hmwegführen. Warum bin ich nur so jugendlich töricht warum glaubte ich noch einmal!"

»Jsa?"

Fürchte nichts es muß ausgefochten werden und verlaß dich darauf ich überwinde!"

Kurze Zeit darauf saß Jsa in ihrem Zimmer den Kopf in beide Hände auf ihren Schreibtisch gestützt und die Stunden verrannen.

Es muß ausgefochten werden," hatte Jsa vor­hin der Mutter gesagt und sie versuchte es jetzt. Es war ein heißer, blutiger Kampf,' der in ihr tobte, und der Sieg war ungewiß und fern.

Ihre stolze Tugend, ihre herbe Reinheit wandte sich von dem Manne, der also an ihr gefrevelt, der sie hatte glauben lassen, er stehe auf der Höhe und der doch tief unten im Tal der Frivolität wandelte, ab. Die Türen sollten ihm verschlossen bleiben, er sollte vergebens daran pochen.

Aberdas Herz, das rebellische kleine Herz redete eine andere Sprache und nichts vermochte seine Stimme zu übertönen und ersticken.

Jsa rang die Hände in stummer Qual um­sonst. Das Herz hatte mächtige Bundesgenossen. Es ivaren die Erinnerungen aus der Schweiz, die vor ihrer Seele lebendig wurden, die ihr jedes Wort, jeden Blick und jeden Händedruck von ihm vorführten. War sie nach allem, was sie von ihm gesehen und erfahren hatte, berechtigt, die Lanze über ihn zu brechen? Hatte er nicht die herrlich­sten Proben von Karakterstärke und Seelengröße abgelegt? - Und sie wollte ihn verdammen in ihrem Pharisäerhochmut. Welches Verdienst hatte sie dabei, daß sie rein und tugendhaft geblie­ben war, daß sie Abscheu hatte vor dem Unreinen? Gott allein, der solche Gefühle in ihre Brust gepflanzt, der sie vor Versuchen bewahrt hatte, ge­bührte Ruhm und Ehre. - Hingegen er welche ungünstigen Familienverhältnisse! Die Mutter früh gestorben, vernachlässigt von Jugend auf von Vater und Geschwistern umgeben von schädlichen Ein­wirkungen und Versuchungen und dabei jung und heißblütig. Er war trotzdem kein Verlorener, nur ein Jrregangener, der sich besinnen und den rechten Weg wieder finden mußte. Daß sie ihm dabei helfen, daß sie ihm die Hand bis jenseits der Alpen reichen und ihm zurufen könnte: Komm zurück ich rette deine Seele!

Welche Wandlung! Sie, die einst mit starker Hand bereits geknüpfte Bande zerreißen konnte, weil sie in ihrer herben Reinheit vor dem Nied­rigen, das sie nur geahnt, zurückgeschreckt war - sie fand für den Mann, dessen Vergehen sie kannte, hundert und aber hundert Entschuldigungsgründe, sie hatte den Glauben an ihn nicht verloren. Für dieses umfaßbare in ihrer Seele fand sie keine Erklärung und neigte unter der Erkenntnis doch demütig das Haupt. Der Kampf war damit nicht beendet, im Gegenteil, die feindlichen Ge­walten tobten noch in wilder Schlacht, aber sie fanden endlich doch die Tränen, die die Mutter für sie ersehnt hatte, und spülten sie auch nichts hin­weg, so erleichterten sie das Gemüt.

Wieder waren einige Wochen vergangen. Der September neigte sich seinem Ende zu, doch die Bäume waren noch im Vollbesitze ihrer Blätter- pracht.

Jsa schien äußerlich wieder die alte geworden zu sein. Sie vertiefte sich in ihre iDbeit und ihr Roman machte gute Fortschritte.

Der Verkehr mit Helene Brandis gestaltete sich immer inniger und lenkte ihre Gedanken ab. Da­für vernachlässigte sie Frau Arnold. Die Dame hatte sie inzwischen besuchen wollen, sie jedoch nicht zu Hause getroffen. Jsa war dem Schicksal da­für dankbar. Sie war ihrer alten Kraft doch nicht ganz sicher und niemand, am wenigsten diese Frau, sollte je erraten, was in ihrer Seele vorging.