Eines Tages, die Helle Septembersonne schien in ihr Zimmer und Jsa saß bei ihrer Arbeit, klopfte es an ihre Tür. Maria, die Dienerin, hatte die Weisung, sie während dieser Arbeit - stunden nicht zu stören. Doch da Frau Renatus nicht zu Hause war, hatte sie vielleicht etwas Wichtiges zu fragen. In der Tat kam Marta auf Jsas Herein in das Zimmer und überreichte ihr eine Visitenkarte.
Jsa warf einen Blick darauf und die Sinne drohten ihr zu schwinden. Ihre Hand, die die Karte hielt, zitterte und nur mit Mühe beherrschte sie sich vor dem Mädchen.
„Haben Sie — nicht gesagt, daß — die gnädige Frau nicht zu Hause ist?" brachte sie stotternd hervor.
„Doch, aber der Herr wollte das gnädige Fräulein sprechen.
„Ich — bin nicht zu sprechen — gehen Sie und sagen Sie ihm das und — wenn er wiederkommen will — ich bin - nie zu sprechen.
Marta zögerte und betrachtete ihr Fräulein mit neugierigen Blicken. Das brachte Jsa zur Besinnung.
„Sie wissen, wir empfangen keine fremden Herren; in Berlin muß man vorsichtig sein Gehen Sie jetzt schnell."
Da ging das Mädchen und richtete die Bestellung an den Herrn aus, der draußen mit Ungeduld wartete.
Währenddessen stand Jsa an die Zimmertüre gelehnt und lauschte bebenden Herzens. Seine melodische Stimme, die eine schmerzliche Enttäuschung verriet, bereitete ihr unsägliche Qualen, aber sie biß die Zähne fest aus die Unterlippe und achtete nicht daraus, daß ein Tropfen Blut herabfiel.
Sie durfte ihn nicht empfangen; denn wie hätte sie dem Manne, den sie in Liebe zu einer anderen wußte, begegnen sollen.
Nur einmal noch ihn sehen, nur einmal noch die geliebte Gestalt mit ihren Blicken umfangen dürfen! Scheu schlich sie zum Fenster und sah, hinter der Gardine versteckt, wie er aus dein Hause trat — mit heißen, trockenen Augen verfolgte sie den geliebten Mann so lange sie konnte.
Darauf wankte sie an ihren Schreibtisch zurück, zu ihrer Arbeit, aber sie hatte ihre Kräfte überschätzt. Sie fand nichts als heiße Tränen.
H *
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Bardini war von der Abweisung Jsas bis ins Innerste getroffen und bekümmert. Was war der Grund — was konnte sie hindern, ihn zu empfangen? Hatte er sich getäuscht — empfand sie nichts mehr für ihn? Oder hatte sie ihn aus andern Gründen nicht empfangen — war sie krank oder sonst etwas? Aus der Dienerin Munde hatte er nur die kurze Erklärung „Das gnädige Fräulein empfange keine Besuche" erhalten. Was bedeutete das — war die Stunde vielleicht nicht recht gewählt gewesen. — Er mußte klar sehen, und deshalb ging er zur anderen Zeit noch einmal hin. Wieder dieselbe Abweisung. Darauf kam er noch einmal. Als ihm aber nach wie vor die Türen verschlossen blieben, da wußte er, daß man ihn nicht empfangen wollte. Wo lag der Grund —'
was hatte er getan? Er sann und sann: — Per bücco ! konnte es möglich sein, daß etwas von seinen früheren Beziehungen zu Carlotta zu ihren Ohren gedrungen war? War die Welt, war Berlin so jämmerlich klein in dieser Beziehung? — Es blieb kein Zweifel. Ein dumpfer Schmerz ergriff ihn. Was er der Geliebten seines Herzens in Neue hatte gestehen wollen, das hatten ihr bereits andere, und wer weiß, wie entstellt beigebracht. O, über die Verleumdungssucht der Menschen! Sie ist imstande, ein ganzes Menschenglück zu zerstören! (Forts, f.)
Vorsicht! Wäschedttailreiskud?, ^Mheversandgeschäftk!
Wir haben schon des öfteren das Publikum davor gewarnt, seinen Bedarf an Wüsche bei Detailreisenden zu decken, da die Käufer regelmäßig dabei überfordert werden. Trotzdem scheint es immer noch Leute zu geben, welche sich zu ihrem eigenen Nachteil von solchen Reisenden zum Kauf überreden lassen. Neuerdings warnt das Organ des Verbandes württembergischer Eisenbahn- und Dampfschiffahrts-Unterbeamten, -Handwerker und Arbeiter „Das Flügelrad" vor solchen Reisenden mit folgenden Ausführungen:
„Es erscheint uns notwendig, aus Grund gemachter Erfahrungen in letzter Zeit, unsere Mitglieder bei Einkäufen und Bestellungen an „Reisende", welche in die Häuser kommen, zur größten Vorsicht zu mahnen. Es kommt nicht selten vor, daß leichtgläubige Frauen, ebenso auch Männer in geradezu unerhörter Weise hereingelegt werden. Leider gibt es immer noch viele, die sich von „redegewandten" Reisenden übertölpeln lassen, in der Meinung, etwas „Gutes" und „Billiges" auf diesem Wege einkaufen zu können. Auch lMs „Schickenlassen" von der Fabrik ist bei einzelnen zur Mode geworden. Die vielen Reklamen, die da gratis das ganze Jahr über in die Häuser geschickt werden, mit den allermöglichsten Empfehlungen und Dankschreiben usw., sie reizen den einen oder anderen an, einmal einen Versuch zu machen. Niemand wird damit mehr bedacht, als das EisenbahnpMsonal. Zum Beweise dafür, wie solche Geschäftsfirmen manchmal Preise setzen und wie „billig" die auf diesem Wege bestellten Waren mitunter sein können, wollen wir unseren Mitgliedern von einer Gerichtsverhandlung, welche vor dem Amtsgericht Stuttgart-Stadt vor drei Wochen stattgefunden hat, Mttteilung machen. Ein Mitglied unseres Verbandes bestellte bei einem Reisenden Wäsche im Betrag von 68 Mk. Zahlbar nach 6 Monaten, bei sofortiger Lieferung. Als die Bestellung eintraf, wurde diese sofort beanstandet, der Firma F .... in Stuttgart zur Verfügung gestellt, weil die Ware nicht dem bei der Bestellung vorgelegten Muster entspreche. Nachdem die Frist verstrichen war, klagte dre Firma auf Zahlung genannter Summe. Auf Antrag beider Parteien beschloß das Gericht die Beweisaufnahme und bestellte einen Sachverständigen. Dieser erklärte nun, daß die von der Finna vorgelegten Muster von dem gleichen Stoff seien, wie die gelieferte Wäsche, daß aber der Preis der Ware entschieden zu teuer wäre. Man
könne die gleiche Marke von der gleichen Fabrik in den Detailgeschäften um l,50 bis 2 Mk. billiger haben. Dafür, daß der Reisende bei Bestellung keine anderen Muster vorgelegt habe, als die auf dein Gericht vorgelegten, wurde vom letzteren der Eid geleistet. Auf Grund dessen erfolgte dann auch die Verurteilung des angeklagten Mitglieds zur Zahlung, dem selbstverständlich auch die Kosten des Verfahrens zur Last fallen. Aus dem angeführten Vorgang wollen unsere Mitglieder ersehen, daß man am besten und am sichersten in einem reellen Laden einkauft, wo man die zu kaufende Ware vor sich hat und ansehen kann. Wir möchten bei derartigen Bestellungen zur dringenden Vorsicht mahnen. Auch die Ausrede: „Ich war nicht zu Hause, meiner Frau ist die Bestellung aufgedrängt worden" hilft vor Gericht nicht darüber hinweg". (Aus der Geschäftswehr.)
Kolz-Wer Käufe.
GemeindeCalmbach. Stammholz-, Stangen - und Brennholz-Verkauf. Aus verschiedenen Abteilungen des Gemeindrwalds Kälbling wird am Freitag den 31. März ds. Js. im Rakhaussaal verkauft: a) vormittags 9'/s Uhr im schriftlichen Ausstreich: 408 St. tannen Langholz I.—V. Kl mit 440,76 Fm., 27 L t. tannen Sägholz l.-III Kl. mit 20,49 Fm., 5 St. solchen Sägholz I.—III Kl. mit 4,29 Fm., 78 St. forchen Langholz I.—V. Kl mit 116,56 Fm., 239 St. tannen Langholz VI. Kl mit 44,60 Fm., 219 St tannene und fichtene Baustangen In—III. Kl„ 154 St. tannene und fichtene Hagstangeu I.—III. Kl. Das Ausschußholz ist mit 90°/o der Taxpreise angeschlagen. Die auf ganze und Zehntelsprozente der Taxpreise der betr. Lose zu stellenden bedingungslosen Gebote wollen verschlossen und mit der Aufschrift „Angebot auf Stammholz und Stangen" bis spätestens zu obengenanntem Termin bei der Unterzeichneten Stelle eingereicht werden, woselbst zu dieser Zeit deren Eröffnung erfolgt, b) vormittags 10 '/- Uhr im mündlichen Aufstreich: 7 Rm. buchen Anbruch, 153 Nm. Nadelholz-Anbruch, 92 Rm. Nadelholz-Reisprügel. Losverzeichnisse können vom Waldschützen Faas bezogen werden. Die Entscheidung über den Zuschlag erfolgt am Nachmittag des Verkauftstags.
Ottenhausen. Holz-Verkauf. Aus den hiesigen Gemeindewaldungen kommen von mehreren Abteilungen an Ort und Stelle zum Verkauf und zwar Stammholz: am Freitag, 31. März ds. Js., vorm. 8 Uhr; 463 St. forchenes Langholz II.—VI. Kl. mit 277,41 Fm 45 St. forch. Klotzholz und Abschnitte k —III. Kl. mit 38, 98 Fm- 9 St. Buchen II.-IV. Kl. mit 9,76 Fm 255 St. Eichen II. -VI. Kl. mit 83,60 Fm. 6 St. Birken V. und VI. Kl. mit 1,44 Fm. Stangen und Brennholz: am Montag, 3 . April ds. Js., vorm. 8 Uhr: 150 Bau-, 354 Hag-, 150 Hopsen-, 208 Reis- und 49 eichene Derbstangen, sowie 701 Rm. Eichen-, Buchen-, Aspen- und Forchenholz, wozu Liebhaber einge- laden werden. Auszüge vom Stammholz werden nur gegen vorherige Bestellung angefertigt. Die Zusammenkunft findet je vormittags O 28 Uhr beim hiesigen Rathaus statt. Mit dem Verkauf wird in Abteilung Klingforchen begonnen.
Bekanntmachung. KiHljlMdk
Nachdem die Kapitalwerte (Steueranschläge) der in ihrem Bestände veränderten bezw. der neuerstellten Gebäude in der hiesigen Gemeinde durch das Bezirkssteuer' amt gemäß Art. 83 Abs. 3 des Gesetzes vom 28. April/ 8 . August 1873/1903 betreffend die Grund-, Gewerbe- und Gebäudesteuer (Reg.Bl. von 1903 S. 344), auf 1 . Januar l- Js. festgestellt sind, wird das Ergebnis dieser Einschätzung gemäß Art. 83 Abs. 5 dieses Gesetzes 15 Tage lang und zwar vom
1. April bis 15 April ds. Js.
zur Einsicht der Beteiligten auf dem Rathaus (Zimmer 2 ) aufgelegt sein.
Dem Eigentümer oder Nutznießer eines Gebäudes steht bezüglich des Steueranschlags desselben das Recht der Beschwerde zu. (Art. 79 Abs. 2 des Ges.)
Etwaige Beschwerden, welche die Beteiligten gegen die Emschätzung Vorbringen wollen, sind an das I. Steuer- kolleginm, Abteilung für direkte Stenern zu richten und längstens
bis zum 18 April v. Js.
bei dem Ortsvorsteher zur Weiterbeförderung (schriftlich) anzubringen. Die Versäumnis dieser Frist zieht den Verlust des Beschwerderechts nach sich. (Art. 61 Abs. 2 und Art. 79 Abs. 3 des Ges.)
Wildvad, den 27. März 1911.
Sladtschultheitzenamt:
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