brauer, 1 Buchdrucker, 2 Feilenhauer, 1 Feinmechaniker, 4 Flaschner, 4 Friseure, 5 Gipser, 6 Glaser, 1 Goldarbeiter, t Hafner, 1 Installateur,
I chir. Instrumentenmacher, 1 Kaminfeger, 3 Konditoren, 1 Korbmacher, 4 Küfer, 1 Lackierer, 8 Maler, 3 Maurer, 7 Mechaniker. 1 Messerschmied,
II Metzger, 1 Müller, 9 Sattler, 7 Tapeziere, 1 Siebmacher, 3 Schlosser, 3 Schmiede, 3 Schneider, 11 Schreiner, 2 Schuhmacher und 4Zimmerer. Unter den jungen Meistern befinden sich und A. Wilh. Ziebold, Schlosser, Herrenalb.
Neuenbürg, 8. März. Die Vorbereitungen zu dem Blumentag", der in den sämtlichen Gemeinden des hiesigen Bezirks am Sonntag den 26. März stattfindet mit Ausnahme von Wildbad, welches für den Blnmentag Samstag den 8. April, den Tag der Silberhochzeit selbst, gewählt hat, sind überall in bestem Gang. Von den einzelnen Orten sind ganz .beträchtliche Mengen von Blumen und Postkarten bestellt worden, so daß auf einen schönen Ertrag der Veranstaltung zu rechnen ist. Der Reinertrag au? dem Blumen- und Postkartenverkauf wird dem Königspaar zur Bestimmung für einen wohltätigen Zweck zur Verfügung gestellt.
— Der Vorstand der Handwerkskammer Reutlingen hielt am 2. ds. Mts. eine Sitzung ab, in welcher u. a. die beabsichtigte Aenderung des Umlageverfahrens der Handwerkskammerkosten auf der Tagesordnung stand. Die Kammer erklärte sich mit dem gemeinsamen Beschlüsse der übrigen Handwerkskammern einverstanden, wonach künftig bei Unterausteilung nicht mehr die Zahl der beschäftigten Hilfspersonen, sondern die Höhe des Gewerbesteuerkapitals für die Beitragsleistung maßgebend sein soll. Aus Anlaß der Beanstandung einiger Meisterprüfungen machte der anwesende Staatskommissar, Oberregierungsrat Kälber, die Mitteilung, daß demnächst unter Leitung der K. Beratungsstelle für das Baugewerbe die Mitglieder der Meisterprüsungs- kommissionen für das Maurer- und Zimmerergewerbe zu einer Konferenz zusammen berufen wer-; den sollen, die den Zweck hat, Einheitlichkeit be-' züglich der Höhe der Anforderungen herbeizuführen. Einer Eingabe des Verbands württ. Handwerkergenossenschaften, welche darauf abzielt, bei staat-, lichen Submissionen diejenigen Fabrikanten und: deren Waren auszuschließen, welche eine direkte! Warenlieferung an Handwerkergenossenschaften ver-j weigern, wurde zugestimmt. Der Vorstand der Kammer war der Meinung, daß der Staat die Ausschaltung des Handwerks bei Arbeiten und Lieferungen nicht bewirken dürfe dadurch, daß ein bestimmtes Fabrikat vorgeschrieben werde, dessen Hersteller die Lieferung an Handwerkergenossenschaften verweigert. Zum Vorsitzenden des Gesellenprüfungsausschusses auf die Jahre 1911—1913 wurde gewählt: In Calw Gewerbelehrer Aldingen An den übrigen Plätzen hatten die bisherigen Stelleninhaber das Amt wieder übernommen. Der Hafnermeistervereinigung Reutlingen wurde zur Veranstaltung eines Vortrags über „die Heizung unserer Wohungen" ein Beitrag von 20 Mk. verwilligt. Die K. Zentralstelle hat sich auf Ersuchen der Kammer bereit erklärt, der Veranstaltung von Vorträgen über die neue Bauordnung näherzutreten. Doch wird mit diesen Vorträgen erst im Herbst begonnen werden können. Auf Antrag von Vorstandsmitglied Teufel-Tuttlingen wurde beschlossen, durch den Sekretär der Kammer und unter Heranziehung tüchtiger Juristen einen Mustervertrag für freiwillige Preisvereinbarungen von Handwerkerorganisation aufstellen zu lassen, der einerseits die eigenartigen Wirtschastsverhältnisse des Handwerks berücksichtigen, anderseits juristisch unanfechtbar sein soll. Diese Arbeit hatte sich als notwendig erwiesen, da in letzter Zeit mehrere derartige Abmachungen bei gericktlichem Austrag für ungiltig erklärt wurden. Die nächste Vollversammlung der Kammer soll Ende April stattfinden.
Eybach OA. Geislingen, 6. März. Ein siebenjähriger Knabe spielte mit einem gleichaltrigen Mädchen in der Nähe der Eyb. Nach dem Spiel wollte das Mädchen im Wasser die Hände waschen, überstürzte sich aber und fiel hinein. Der Knabe, Franz Bundschuh, sprang ca 50 Meter weit dem Ufer entlang dem Mädchen nach, tröstete sie, indem er ihr zurief: „Frida, brauchst nicht iveinen, ich ziehe dich schon heraus!" Und wirklich beim nächsten Treppenabstieg in den Bach hinein faßte er seine Schulkamerädin an den Kleidern und brachte sie glücklich ans Land. Dadurch wurde das Mädchen dem sichern Tode entrissen, da der Vorfall von niemand beobachtet wurde und die Eyb gegenwärtig ziemlich viel Wasser mit sich führt.
Pforzheim, 6. März. Heute wird bier an drei Stellen zugleich mit dem Bau der städtischen elektrischen Straßenbahn begonnen. Die Bahn wird im August eröffnet.
Pforzheim, 7. März. Beim Einreißen des Gebäudes des „Schwarzen Adler" ereignete sich heute früh gegen 6 Uhr ein Einsturz, der glücklicher
weise ohne schlimme Folgen abgelaufen ist. Mit Rücksicht auf die gewaltige Staubentwicklung waren die Arbeiten jeweils schon früh um 4 Uhr begonnen worden. Als nun heute die Leute im dritten Stockwerk mit dem Durchschlagen der Balkenfüllungen beschäftigt waren, gab, ohne daß von den Arbeitern an der Vorderseite irgendwie Hand angelegt worden wäre, das morsch gewordene Gebälk der mittleren Front des zwecken Stockes nach und brach unter furchtbarem Krach zusammen. Einige Arbeiter konnten noch beiseite springen, drei wurden mit den einstürzenden Trümmern in die Tiefe gerissen, kamen jedoch zum Glück mit leichteren Verletzungen davon. Der Platz vor dem Gebäude wird heute früh durch die Polizei freigehalten, da zu befürchten ist,.daß weitere Einstürze erfolgen könnten.
'Pforzheim, 2. März. Spaßhafte Auseinandersetzungen zwischen dem Zigarrenfabcikanten Pfältzer und dem Wirt Sommer des Gasthofs zur Sonne nahmen einen sehr traurigen Ausgang Im Verlauf der Auseinandersetzungen zwischen den aufs engste befreundeten Männern erklärte schließlich Pfältzer, er werde den Wirt zu seiner eigenen Wirtschaft hinausstecken. Beide schoben einander einige Schritte zur Tür hin, und dabei wollte es ein unglücklicher Zufall, daß Pfältzer mit dem Absatz an der Schwelle hängen blieb und die Treppe hinabstürzte. Pfältzer zog sich dabei eine Verletzung der Kopfhaut zu, zu der Kopfrose trat, die den Tod des Verunglückten zur Folge hatte.
Bruchsal, 6. März. Große Aufregung herrscht in unserer Stadt über die schwere Bluttat, die gestern von einem Sträfling im hiesigen Männerzuchthaus begangen worden ist. Es handelt sich um einen Mord und einen Totschlagsversuch, die der wegen des bekannten, im Jahr 1908 am Glaswaldsee im Schwarzwald an dem Mannheimer Fabrikanten Emsheimer verübten Raubmords hier inhaftierte Schneider August Filipsohn beging. Wie erinnerlich wurde Filipson seinerzeit vom Schwurgericht zum Tod verurteilt, nachher aber zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Seit einiger Zeit befand er sich in der Jrrenstation der hiesigen Irrenanstalt. Als gestern früh 7 Uhr auf seinem Dienstgang der Aufseher Schmitt die Zelle des Filipsohn betrat, stürzte dieser auf ihn zu und versetzte ihm mit einem spitzigen Stück Eisen drei Stiche in den Rücken und Oberarm. Der in Lebensgefahr befindliche Aufseher rief um Hilfe und es kam auch sofort der Oberaufseher Kaufmann herbeigeeilt, um seinen bedrängten Kollegen aus der gefährlichen Lage zu befreien. Kaum hatte Kaufmann die Zelle betreten, als Filipsohn zu einem wuchtigen Stich gegen ihn ausholte, der den Mann ins Herz traf. Kaufmann brach sofort tot zusammen. Einem zweiten zur Hilfe gekommenen Aufseher gelang es, Filipsohn niederznschlagen. Die Waffe hatte sich F. dadurch verschafft, daß er einen eisernen Stab des Fensters losbrach und denselben durch Schärfen an der Wand nach und nach zuspitzte. Das gefährliche Instrument wußte Filipsohn geschickt zu verbergen, so daß die Wärter es bei ihm nicht wahrnahmen. Die Verletzungen des Schmitt sind äußerst gefährlicher Art, und es erscheint fraglich, ob er mit dem Leben davonkommen wird.
Berlin, 7. März. Die Uebernahme der Führung der sogenannten Totenkopfhusaren in Danzig durch den Kronprinzen wird sogleich nach den Herbstmanövern stattfirüen. In Potsdam wird die bevorstehende Versetzung des Kronprinzen, die natürlich zu gleicher Zeit eine Verlegung des kron- prinzlichen Hoflagers bedeutet, allgemein bedauert. Schon seit mehreren Wochen wird in Langfuhr wegen Ankaufs einer Villa für den Kronprinzen und sein militärisches Gefolge verhandelt, während für die Kronprinzessin und die Söhne Schloß Oliva hergerichtet wird. Zum militärischen Gefolge des Kronprinzen wird dem Vernehmen nach in nächster Zeit ein höherer Kavallerieoffizier treten, der ihm während seiner ganzen Kommandeurzeit zur Seite stehen wird.
— Die Reichsbank kann das Konto des betrügerischen Reichsdruckerei-Faktors Grünenthal noch immer nicht abschließen. Im vorigen Jahr liefen wieder für 220 000 Mark „Grünthaler Tausendmarkscheine" ein. Im Jahr 1909 waren jes für 258 000 Mark, 1908 für 316 000, 1907 für 344000 und 1905 für 740000 Mark, zus. 1878 000 Mk. Wie noch bekannt sein dürfte, hatte Grünenthal die Anfertigung der Tausend-Mark-Scheine in der Reichsdruckerei zu überwachen. Er nahm die in seiner Verwahrung befindlichen Scheine, die bis zum Aufdruck der Nummern fertiggestellt waren, versah sie eigenhändig mit Nummern und gab sie aus. Die so in den Verkehr gekommenen Scheine waren daraus echt und nur durch das Anhalten der Scheine und die Kontrolle der Nummern können nach und nach die „Grünthaler" feftgestellt werden. Zu einem Prozeß kam es seinerzeit nicht, da Grünenthal sich im Untersuchungsgefängnis über das Treppengeländer hinweg in die Tiefe stürzte.
Zürich, 6. März. Die automobilseindliche Initiative wurde in der Volksabstimmung im Kanton Graubünden mit großer Mehrheit angenommen und damit ein Gebiet von 7200 Quadratkilometer für jedes Automobil gänzlich gesperrt.
Petersburg,?. März. Ueber eine entsetzliche Katastrophe auf der Station Bologoje im Gouvernement Nowgorod, die sich vorgestern nachmittag im Gebäude der freiwilligen Feuerwehr ereignete und über 100 Menschenleben forderte, werden jetzt folgende Einzelheiten bekannt. In dem Kinematographentheater brach infolge einer Benzinexplosion Feuer aus, während der Zuschauerraum mit Erwachsenen und Kindern dicht besetzt war. Da beide Fensterläden des großen Holzhauses, das nur einen Ausgang besaß, geschlossen waren, gelang es nur 30 bis 40 Menschen, ins Freie zu kommen, während alle anderen Personen in den Flammen umkamen. Wie bis jetzt festgestellt werden konnte, sind 120 Menschen verbrannt, 82 Leichen sind bereits unter den Trümmern hervorgezogen worden, weitere 40 werden noch vermißt. Herzzerreißende Szenen spielten sich an den Trümmern des Kinematographen- theaters ab. Frauen und Männer suchten unter wildem Geschrei unter den verkohlten schwer zu erkennenden Leichen ihr Kinder. Andere versuchten mit den Händen die halbverbrannten Balken und und Bretter fortzuräumen, um dort vielleicht unter den Trümmern ihre Kinder oder Verwandte zu finden. Unter den Umgekommenen befinden sich auch der Besitzer des Theaters und viele Bnhnbeamte.
Hl n t o r H cr 1' t enö r- s
Zur Höhe.
Erzählung von Elsbeth Borchart.
(Forts) (Nachdruck verboten.)
„Es hieße — Gott versuchen," antwortete sie leise.
„Sie wissen wie ich in diesem Punkte denke — und — warum wollen Sie darin denn durchaus meinen Untergang sehen? — Ich will nicht sterben, Zignorina, ich will leben mit der Blume, die ich erobern will und werde."
Seine Stimme klang leidenschaftlich erregt und in seinen Augen blitzten heiße Flammen. Jsa überlief es kalt; sie biß die Lippen aufeinander und schwieg.
Einen Augenblick verharrte auch Bardini schweigend, dann blieb er mit plötzlichem Ruck stehen und nahm ihre Hand.
„Signorina — wenn ich dennoch - in dem Kampf untergehen sollte — würden Sie mich eine Stunde, ja nur eine Sekunde lang vermissen?"
„Signore — Sie werden den Scherz nicht wahr machen wollen'"
„Scherz?" fragte er, „Signorina,. warum umgehen Sie meine Frage?" —
„Holdrio — Holdrio!"
Ein Heller Jodler tönte mitten in Bardinis Worten hinein. Sie fuhren beide, wie aus bösem Traum erwachend, zusammen und richteten ihre Blicke auf eine junge Aelplerin, die ihnen mit schnellen Schritten entgegenkam.
,Es ist die Röseli", sagte Jsa und das Blut stieg ihr plötzlich mit solcher Gewalt in die Wangen, daß sie es förmlich klopfen hörte, aber es ebbte ebenso schnell wieder zurück.
„Grüß Gott!"
In ihrer schmucken Tracht, frisch, sauber mit klaren Augen stand jetzt die Sennerin vor ihnen und reichte jedem vertraulich die Hand.
„I hob' Sie glei erkannt und hob' g'moant. Sie warte hier auf mi, deshalb bin i so g'rannt."
„Wir wollten Sie in Ihrer Hütte aufsuchen, Röseli", antworte Jsa und wich den forschenden Blicken des Mädchens aus.
„O, wie lieb von Ihne und nu kann i Sie nit emal begleite, die Muhm' hat mi ins Dorf nach Brot g'schickt."
„Wir kommen gern mit Ihnen nach Mor- schach zurück", fiel Jsa freundlich ein; sie hatte ihre Fassung vollständig wiedererlangt, „wir wollten Sie nur gern sehen und sprechen und nun wir Sie troffen haben, können wir uns den übrigen Weg nach der Sennhütte sparen."
„O, wie mi das freut, daß Sie an mi g'dacht habe," erwiderte Röseli und sah einen nach dem andern treuherzig dankbar an. ,.J glaub a, daß Sie mi verstehen könne und fühlte, wi mi zu Mut is."
„Gewiß!" Bardini lächelte. „Haben Sie denn heute schon mit Arnegger gesprochen?"
„Nei — der isch heut mit ane Herrschaft uf'n Frohnalpstock -- als Führer verdient er am meischte."
„So — so — er kennt die Berge alle wohl sehr genau?"
„Freist — sehr g'nau. Es gibt ka Weg und ka Steg, den er nicht kennt, sogar uf'm Uriotstock, der sehr schwer zu besteigen isch. I fürcht mi